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Off Topic, aber dringend: Ich brauche Hilfe!!!

Ihr Lieben,
ich hoffe, auch wenn ich Maxi vorzeitig abgestillt habe, auf Eure Hilfe. In Erziehungssachen seid ihr immer noch die Besten und meinem 'Konzept' am Nächsten. Aber jetzt bin ich an einem Punkt angelangt, wo ich einfach WIRKLICH nicht mehr weiter weiss...und das mir, mit meinen sonst so guten Ideen...*tse*
Bitte schaut hier und sagt mir Eure Meinung, Eure Tipps und wie man solche Phasen überleben kann:
http://kind.qualimedic.de/forum/1016576
@Uta: Im Kindergarten ist sie schon! Das klappt auch alles wunderbar und man sagt mir, sie ist dort total lieb und folgt auch, wobei dort eher offenes Konzept praktiziert wird und die Kinder von A bis Z alles selbst entscheiden. Aber das ist daheim nicht möglich, denn manche Sachen MÜSSEN einfach gemacht werden...
Ich hoffe wirklich auf Euch und geh' mir jetzt erst mal Bepanthen in die Nase schmieren, damit die Krusten endlich abgehen. :o(
LG Steffi
Bisherige Antworten

Wutanfälle gehören zur normalen Entwicklung

Hallo Steffi,
wolltest du das hören? ;-)
Ich fand die Phase unendlich schwierig. Die Chance, diese Lernaufgabe zu meistern, konnte ich nicht nutzen. Ich kann heute noch nicht mit schwierigen Menschen umgehen.
LG Uta
PS: Ich schicke dir noch paar Linktipps. Wird zwar scheinbar nicht mehr so doll gelöscht hier, aber wer weiß.

Willensbildung

Huhu,
hier mal ein kleiner Trostknuddler von mir - bin ebenfalls mit meiner Tochter häufig am Ende meiner Kräfte!
Dr. Posth aus dem Rub-Entwicklungsforum hat dazu mal Folgendes geschrieben - fand es so gut, dass ich es mir abgespreichert habe:
Hallo, das Bedürfnis, den eigenen Willen bei einem anderen Menschen durchzusetzen, hat etwas Zwanghaftes. Der Zwang aber ist ursprünglicher Bestandteil des Willens. Die "Aufgabe" im frühen Kindesalter besteht für den Menschen darin, das zwanghafte im Willen zu überwinden und das Nachgiebige im Willen siegen zu lassen. Aber das geht nicht so einfach. Denn ob der Wille zwanghaft ist oder nachgiebig hat meiner Auffassung nach etwas mit den verinnerlichten guten Gefühlen in der Säuglingszeit zu tun. Das ist schwer zu verstehen, aber in meinem Langtext über die emotionale Entwicklung des Kindes und das emotionale Bewußtsein, link oben links, versuche ich diese Zusammenhänge zu erklären. zwanghaftigkeit kann allerdings auch Resultat einer Veranlagung sein. Das aber ist dann ererbt und man hat es öfter in der Familie.
Wie dem auch sei, Sie können natürlich nicht diesen kuriosen Ansprüchen Ihrer Tochter einfach so nachgeben. Es hat auch keinen Zweck, denn dadurch wird sie nicht befreit davon, sondern sie wird sich immer schwierigere und verrücktere Anweisungen ausdenken. Das ist die Wirkung des Zwangs an sich und der ist resistent gegen die Vernunft.
Am besten ist es, Sie verhalten sich völlig normal und trösten ihre Tochter dafür, daß Sie ihren Anweisungen nicht Folge leisten können.
LG,
Karin

Willensbildung

Liebe Karin,
ja, dass es zwanghaft ist habe ich auch bemerkt bzw. ist mir das klar. Sie hat in diesen Momenten auch mein volles Mitleid. Es tut mir wirklich leid, dass sie so leidet und ich ihr nicht helfen kann.
UND es bringt meine ganze Familie zum Verzweifeln. Unser Sohn zum Beispiel weint inzwischen, sobald Maxi mit ihren unklaren aber detaillierten Vorstellungen anfängt zu 'agieren'. Er fügt sich ihr, aber oft unter Tränen. Das kann es doch nicht sein. Zu Mitgefühl, in dem Sinne, dass sie sich denkt "Ich lasse das, wenn es meinem Bruder so wehtut." ist Maxi natürlich noch nicht fähig, aber am Ende ist keiner mit dieser Lösung wirklich glücklich.
Ich denke auch, je mehr die Kleine die Erfahrung macht, dass ihren 'Befehlen' nachgegeben wird, sie umso mehr davon entwickeln wird und umso bizarrer werden diese. Ich möchte sie gerne trösten, doch kann ich das nicht, sie ist dann vollkommen abgeschlossen und unzugänglich für die Aussenwelt. Ich muss ihr mein Mitgefühl, aber auch meine Entschlossenheit ihr nicht nachzugeben, irgendwie deutlich machen, sodass sie sich auch im Trotzanfall nicht davor verschliessen kann. Aber wie mache ich das, ohne dass sie oder ich zu körperlichem Schaden kommen? Eine Gummizelle besitzen wir nicht und ich glaube auch nicht, dass ein Einsperren ohne körperliche Zuwendung etwas Gutes bewirken kann. Ich bin im Moment nahe daran, die Grenze zur gewaltsamen Mißhandlung im Sinne der Festhaltetherapie zu überschreiten! Eine Möglichkeit wäre, sie in ein großes Handtuch einzuwickeln und sie dann liebevoll im Arm zu halten und zu trösten, bis sie sich beruhigt hat und wieder zugänglich ist. Aber ist das nicht Mißhandlung? Es kommt mir sehr brutal vor...ich WILL meine körperliche Überlegenheit ihr gegenüber nicht ausspielen - doch muss ich sie vor körperlichem Schaden, den sie sich im Wutanfall selbst zufügt (Kopf blau schlagen, Haare in Büscheln ausreißen, sich selbst die Lippen blutig kratzen) und andere vor dem Schaden, den sie ihnen zufügt (Mit dem Kopf meine Lippen und meine Nase blutig schlagen, mich kratzen, beißen) beschützen!
Im Kindergarten wird sie als sehr lieb, umgänglich und freundlich beschrieben. Wie kommt diese Diskrepanz zustande? Was ist zuhause so falsch, dass sie so ausser sich gerät? :o(
Liebe Grüße
Steffi

Nichts ist "falsch"!

Liebe Steffi,
ich wollte nur kurz auf Deine Frage mit dem Kiga eingehen: Ich glaube, dass im Gegenteil gar nichts "falsch" ist zu Hause. Sondern eher, dass Sie sich dort so "sicher" fühlt, dass sie sich auch komplett gehen lassen kann, verstehst Du, wie ich's meine?
Ansonsten bin ich auch gespannt auf weitere Antworten, da meine Tochter teils auch in eine ähnliche Richtung geht, zwar nicht ganz so heftig, aber manchmal ist sie in solchen Situationen auch komplett neben sich und man muss sie und andere vor körperlichen Schäden schützen!
LG und alles Gute,
Christiane

Willensbildung

An sowas im Sinne von Festhaltetherapie habe ich auch gedacht. Bei meinen Kindern habe ich immer versucht, solche Anfälle so weit wie möglich zu ignorieren, oder evtl. das Kind ins Kinderzimmer zu schicken (nicht zu sperren) bis es sich beruhigt hat. Aber die haben auch nicht versucht, sich selbst zu verletzen. Eine andere Möglichkeit wäre noch, daß Du mal ihr Verhalten nachahmst- möglicherweise irritiert es sie so sehr, daß sie es läßt, vielleicht verbietet sie es Dir sogar.
Viele Grüße,
Christine

Willensbildung

Hallo Karin, hallo Steffi,

mit den Ansichten des Dr. Posth stimme ich ja so gar nicht überein.

Hast du mal gelesen, wie er über Langzeitstillen denkt? Um den ersten Geburtstag herum soll das Kind abgestillt werden, weil es sonst Ambivalenzkonflikte aushalten muss: Es will sich gleichzeitig von der Mutter(brust) lösen und ihr gleichzeitig nahe sein. Man soll die Triebbedürfnisse (Saugen, Nuckeln) auf ein Übergangsobjekt (Schnuller, Nuckeltuch) lenken, damit das Kind sich leichter loslösen kann.

Auch meint er, man müsse ein Kind im zweiten Lebenshalbjahr nicht nachts füttern (auch stillen), weil der menschliche Organismus ab diesem Zeitpunkt nicht mehr auf nächtliche Nahrungsaufnahme ausgelegt sei.

An deinem Zitat gefällt mir nur der letzte Satz wirklich gut. Die Zwanghaftigkeit im Willen scheint mir doch arg konstruiert zu sein. Überhaupt sehe ich überhaupt nicht ein, die Eigenschaft "willensstark" negativ zu besetzen. Ich freue mich darüber, dass meine Kinder Nein sagen können! Und sie sind ganz von selbst nachgiebig, ohne dass ich ihnen diese "Aufgabe" besonders nahe gebracht hätte. Ich denke, sie lernen hier vor allem am Modell.

Für Steffis konkretes Problem heißt das nun nicht, dass sie jederzeit Maxis Willen folgen soll - geht ja auch gar nicht, wenn sie nicht weiß, was sie überhaupt will. Ich denke da immer an Juul, der sagt: "Kinder wissen, was sie wollen, aber oft nicht, was sie brauchen!" Mich hat das Nachdenken über die Frage, was mein zorniges Kind wohl brauchen könnte, meist sehr weitergebracht. Oft habe ich nämlich festgestellt, dass ich selbst gerade angespannt war, während mein Kind eine gelassene Mutter gebraucht hätte. Bei Steffi mögen natürlich ganz andere Bedürfnisse dahinter stecken.

Steffi, ich würde dir gerne konkret weiterhelfen, habe aber außer dem oben genannten keine echten Tipps. Wichtig finde ich, dass du Maxi davor schützt, sich und dich zu verletzen. Wie du sie davor bewahren kannst, sich die Haare auszureißen, kann ich aus der Distanz leider nicht beurteilen. Sonst bestelle ich mir vor, dass eine Kuschelecke/ein Reisebett/... ein guter Aufenthaltsort für ein wütendes Kind wäre.

LG Katja

Willensbildung

Hallo Katja,
meine Schwester ist Dr. Posth-Fan, daher kenne ich ihn. Sie hat mir nur erzählt, was er über das LZS schreibt. Andererseits schreibt er aber wohl auch, dass er der Meinung ist, dass es okay ist, wenn Beide es wollen.
Ist mir auch wurscht, ich mache es eh, wie ich es will *g* - und halte es da so, wie mit vielen Dingen: ich suche mir das 'raus, was für uns passt.
Meine Großen gehen in einen Anthroposophischen KiGa. Die Anthros halten es ja auch mit dem Abstillen nach dem 1. LJ, so wie Dr. Posth (ich glaube sogar, aus Gleichen oder Ähnlichen Gründen). Das entspricht natürlich überhaupt nicht meiner Meinung, so wie einiges andere auch. Aber ich mag viele Elemente aus der Anthroposophie: musische Förderung, Umgang mit Natur, die christlichen Elemente, die Eurythmie etc.
So hat mir die Ausführung von Dr. Telekom zur Willensbildung schon geholfen, meine Tochter besser zu verstehen.
Zu ihr passt das wie Faust auf's Auge. Den Artikel hat mir auch meine Schwester geschickt, da sie regelmäßig dort liest und schreibt.
Und im Endeffekt schreibt er ja auch, dass man das Kind trösten soll. Das passt dann ja mit dem überein, was Du schreibst: das Kind braucht eine gelassene Mutter (manchmal ja gar nicht so leicht *stöhn*!).
LG und viel Gelassenheit uns allen ;-),
Karin

Off Topic, aber dringend: Ich brauche Hilfe!!!

Liebe Steffi,
puuhhhh... tief durchatmen!
Ich kenne das "Kopf anschlagen" von Pascal. Er macht es auch, wenn er wütend ist, und das ist er in letzter Zeit sehr oft. Dann schlägt er seinen Kopf überall dagegen und ich habe fürchterliche angst das ihm etwas ernstes dadurch passiert.
Aber, es ist in letzter Zeit besser geworden und dadurch die komplette Situation entspannter. (ich weis, das hilft dir jetzt nicht wirklich weiter)
Pascal (3,5Jahre) kann nicht sprechen und sich deshalb nicht äussern. Ich glaube das seine Wut vorallem da her kommt. Und, wie soll er sich sonst anders äussern? Ich habe gelesen, das deine Tochter spricht, aber vielleicht weis sie ja vor lauter "angebot" nicht was sie tun soll. Ich kann dich gut verstehen. Bei mir und Pascal lief das auch so... es passt ihm was nicht, biete ich was anderes an, das passt ihm nicht ich biete noch mehr an und dann eskaliert alles. Er hat zu viele Möglichkeiten, die ihn dann durcheinander machen. Ich habe begrifen, ihn vorallem absolut ernst zu nehmen. (wobei das glaub ich bei euch gar kein Thema ist!?) Und ich habe ihm gezeigt, einen anderen Weg zu gehen, wenn er wütend ist. Ich schnappe ihn mir dann und wir trampeln zusammen auf den Boden. Ich sage dann ganz laut und bestimmt: "Pascal ist jetzt wütend, Pascal ist jetzt wütend, deshalb trampeln wir fest auf den Boden"
Mitlerweile, trampelt er von ganz allein, wenn er seine Wut zeigen will. Er stößt sich nur noch sehr selten absichtlich den Kopf an.
Vielleicht wäre das ja was für sie!?
Liebe Grüße und baldige entspannung, Maria

Off Topic, aber dringend: Ich brauche Hilfe!!!

Hallo Steffi,
so extrem mit Selbstverletzung wars bei uns (noch) nicht, aber die Wutanfälle kennt wohl jede hier ;-).
Vielleicht wäre ein Wutkissen oä was für Euch? Selbst wünscht man sich doch auch ab und an einen Sandsack (am besten mit dem Gesicht des Chefs, der verhassten Nachbarin etc.) zum drauf reinkloppen.
Du kannst ihr ja in Ruhe (also nicht während eines solchen Anfalls, logisch), vielleicht gleich morgens, erklären, dass wenn sie wütend ist, sie sich das Kissen schnappen und drauf reinprügeln kann, bis es ihr besser geht.
Was bei uns manchmal hilft, wenn sich ein Anfall abzeichnet, die Lage sich also langsam zuspitzt: Musik-CD rein und abtanzen zu irgendwelchen flotten Kinderliedern. Geht natürlich nicht bei diesen Jetzt-auf-gleich-Anfällen.
LG Ute
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