Hallo Birte
Mir hat das Buch "Kinder fordern uns heraus" von Dreikurs sehr gut getan. (Hätte ich es in einem guten Kurs nicht empfohlen bekommen, hätte ich es -ob des Titels- nicht gekauft...)
Darin wird wirklich anschaulich beschrieben, für welche Verhaltensweisen die Eltern und für welche die Kinder selber zuständig sind.
Zum Thema Streiten z.B. sagt er, das ist die Beziehung zwischen den Kindern und die *Kinder* sollten daher dafür verantwortlich gemacht werden - nicht die Mutter.
Du solltest Dich als Mutter so wenig wie möglich in den Streit selbst hineinhängen, solltest keine Richterin sein, denn damit machst Du dich für den Einen zum Netten und für den Anderen zum Gegner.
Mich hat die Streiterei zwischen meinen Beiden auch ziemlich angekratzt - bis ich eben dieses Buch las (und den Kurs dazu hatte). Seither verfolge ich folgende Strategie:
* Ich leite die beiden an, wie sie besser miteinander umgehen können. Reisst z.B. einer was aus der Hand ohne zu fragen, dann erkläre ich ihm wie er es besser machen kann: fragen "darf ich das haben?" Folgt ein nein, dann schlage ich vor, man sucht etwas zum Tauschen.
Speziell dem Grossen habe ich erklärt, solange die Kleine nicht richtig kommunizieren kann, dass er seine Aufmerksamkeit kurz auf etwas anderes richtet, so dass sich die Kleine -natürlicherweise- auch dafür interessiert. Dann kann er es ihr lassen und er kann zu "seinem" Spiel zurückkehren, und sich evtl. aus ihrer Sichtweite verkrümeln. Gleichzeitig lernt die Kleine, dass man auch mal was hergeben kann ohne Geschrei.
* Ich richte nicht, ich schlichte nicht. Kommt einer an, weint und will Trost, bekommt er ihn. Ich sage aber nichts bewertendes über den Streit oder über die andere Person. Ich versuche dann wieder beiden Seiten Alternativen vorzuschlagen, zwischen denen SIE dann auswählen sollen.
* Zoffen sie sich mega hart, so dass ich das wirklich nicht mehr hören mag, dann nehme ich mir beide vor und beide bekommen gleichermassen ihr "Fett" weg. Es wird keiner bevorzugt, keiner bekommt von mir Recht. Ich sage lediglich, wie es mir dabei geht, wenn sie sich so in die Haare bekommen und dass ich das wirklich schlecht finde, so geht man nicht miteinander um.
Ich versuche all diese Punkte durchzuziehen, auch wenn ich meine genau zu wissen um was der Streit ging. Es ist IHR Ding, SIE müssen miteinander klar kommen. Auch wenn sie ganz klein sind.
Die Streiterei hat sich dann recht schnell gebessert. Innerhalb von Wochen zofften sie sich zwar weiter, fanden aber meist selber einen Ausweg.
Im Endeffekt bin auch ich viel ruhiger, schreie nicht mehr dazwischen, sondern kann ruhig dahocken und Ratschläge verteilen.
Inwischen kann ich ihnen auch vorhalten, dass ich mit Papa auch oft anderer Meinung bin, aber "habt ihr uns schon mal so miteinander schreien hören?" Dann gibt es eine Schweigesekunde und jeder geht zu seiner Tagesordnung über.
Ich denke es hat besonders einen Effekt, wie Mama sich dabei fühlt. Fühlst Du dich verantwortlich für den Streit, dann involvierst Du dich zu viel, machst Dich fertig. Das hat einen negativen Effekt auf die Kinder. Wenn Du selber ruhig bleiben kannst, dann wirkt das auch beruhigend auf die Kinder und Du bist für sie auch glaubwürdiger.
Weiss nicht, ob das alles Sinn macht für Dich.
Dreikurs ist übrigens aus der gleichen "Ecke" wie Gordon mit der Familienkonferenz. Das habe ich auch gelesen, fand aber Dreikurs besser praktisch anwendbar, für meinen Geschmack etwas besser strukturiert.
Gruss
Fanny mit
FannyBoy (5j3m), FannyGirl (3j3m) und Krümel (ET 2.3.09)

Hallo Fanny,
vielen herzlichen Dank für Deine lange Antwort. Sie hilft mir sehr, beim lesen ist mir klar geworden das ich mich für den Streit zwischen Beiden verantwortlich fühle. Wenn ich eine "bessere Mama" wäre täten sie nicht so viel streiten, ist das Gefühl in mir.
Ich werde mir sofort das Buch bestellen.
Ganz vielen Dank nochmals und viel Freude an Deinen Kindern und eine schöne Schwangerschaft wünsche ich Dir.
LG
Birte