OT: Erziehungsfrage hab
ich habe gerade nicht ein Stillproblem, aber ich denke trotzdem, dass ihr mir hier am besten helfen könnt.
Es geht um Linus, meinen Grossen. Er hat es auf seinen kleinen Bruder Flurin abgesehen. Wir hatten mal eine kurze Zeit, wo die beiden total schön zusammen spielen konnten. Jetzt geht das irgendwie nicht mehr, Flurin ist ihm nur im Weg. Das Problem, um welches es bei meiner Frage geht: wenn wir draussen sind, spielt Linus oft mit seinem Trettraktor (es stehen hier ganze drei davon rum). Wir wohnen in einem Bauernhaus und Linus kann durch den Stall fahren, und so ums Haus herum Runden drehen. Tja, logischerweise kommt da auch manchmal sein Bruder in die Quere. Flurin braucht gar nix zu tun, er steht einfach da und spielt, oder sitzt irgendwo - Linus kommt angefahren (manchmal sogar mit Schuss) und fährt voll in den Kleinen rein. Wir sind soweit, dass Furin anfängt zu weinen, wenn er den Traktor mit seinem Bruder kommen sieht. Ich kann die zwei echt keinen Moment aus den Augen lassen, das ist mir zutiefst zuwider.
Ich habe versucht, vernünftig mit Linus zu sprechen. Habe mit ihm abgemacht, dass er um Flurin herumfährt (Platz hat es mehr als genug), oder dass er vor ihm anhält. Er hat sich heute nicht daran gehalten. Ich habe ihm auch schon den Traktor weggenommen und weggeschlossen, hat die Situation eher verschärft. Ich bin auch schon ausgeflippt, hab ihn angeraunzt, hab ihn auch schon nach drinnen verfrachtet, weil ich mir anders nicht mehr zu helfen wusste. Ich merke aber, dass das ganze Drohen-Strafen-Schema einfach nix bringt (und es ist mir einfach nur zuwider, ich will das gar nicht).
Was würdet Ihr tun?? Habt ihr noch Ideen, wie ich mich verhalten kann? Ich möchte das Problem gern zu SEINEM Problem machen, aber ich weiss nicht wie. Ihm ist es egal, wenn er Flurin wehtut. Grundsätzlich ist ihm sein Bruder im Weg. Er hat oft das Gefühl, dass Flurin ihm beim Spielen reinfunkt. Andererseits lässt er Flurin auch nicht spielen, sobald der was hat, das ihn interessiert, wird es ihm weggenommen *ätz*. Und wieder andererseits weiss ich, dass er den Kleinen liebt - er hat manchmal unheimlich Angst um ihn (dass ihm was passiert).
Mir tut der Kleine oft nur noch leid, aber das ist doch auch nicht das richtige ...
Ratlose Grüsse,
brigitte, mit Linus 16.11.03 und Flurin 21.1.06
PS. Linus hat mir übrigens letzthin mal gesagt, dass ich aufhören soll mit Stillen. Bei ihm hat das Stillen ja nie recht funktioniert *leider*, ich denke, er würde auch gern ... Aber ich kann doch nicht aufhören, nur damit er nicht eifersüchtig ist?!
OT: Erziehungsfrage hab
Hallo Brigitte,
ich würde mir genau überlegen, welche Konsequenzen es haben soll, wenn er seinen kleinen Bruder umfährt. Ich persönlich nehme dann immer den Gegenstand weg. Also würde ich, immer wenn er ihn umfährt, den Traktor z.B. 10 Minuten wegschließen. Wichtig scheint mir, immer gleich zu reagieren.
Wenn er Flurin umfährt, dann würde ich mich zuerst um Flurin kümmern und ihn trösten (ihm die Aufmerksamkeit geben) und Linus ignorieren, auch nicht schimpfen, sondern nur sagen, daß es ihm weh tut und Du den Kleinen jetzt trösten mußt. Außerdem ist der Traktor für 10 Minuten weg.
Außerdem scheint es ja so zu sein, daß Linus nicht genug Aufmerksamkeit bekommt und die vielleicht auf diese Weise erhält (wenn auch negative?)? Vielleicht kannst Du am Tag 30 Minuten nur ihm widmen, kuscheln, vorlesen oder so etwas?
lg, Annette mit Sophie 2j9m
OT: Erziehungsfrage hab
ich hab mir auch überlegt, dass er zuwenig Aufmerksamkeit bekommen könnte. Aber ich widme ihm nach dem Mittag, wenn Flurin schläft, meine Zeit, das ist meist mehr als eine Stunde. Da kuscheln wir, ich lese ihm Bücher vor oder wir liegen einfach nur zusammen auf dem Sofa. Machmal ist er alleine bei Oma (er kann selber rauf wann er will, sie wohnen im gleichen Haus), manchmal ist Flurin allein oben - da erhalten dann beide volle Aufmerksamkeit (von mir oder der Oma). Irgendwie kann ich nicht mehr viel tun ... ich versuche ihn auch in meine täglichen Arbeiten einzubeziehen, damit er helfen kann, aber ich scheitere trotzdem.
Bisher hab ich ähnlich reagiert wie du beschreibst, aber ich komme so nicht weiter *seufzel* ...
Danke und GlG, brigitte
OT: Erziehungsfrage hab
könnte Dir höchstens noch raten nach "aggression kleinkind" zu googeln. Wenn Du noch "posth" dazunimmst, dann kommen einige artikel von einem Kinderarzt, der was über aggressionen schreibt.
Vielleicht hilft da ja was?
lg, Annette
OT: Erziehungsfrage hab
"ich denke, er würde auch gern"
lass ihn doch mal probieren.
LG Uta
OT: Erziehungsfrage hab
hat er schon mehrmals, aber er weiss nicht mehr wie. Und die letzten zwei Monate konnte ich einfach nicht, ich hatte (und habe) offene Brustwarzen, ich lass echt niemanden ran ...
GLG, brigitte
OT: Erziehungsfrage hab
lg kerstin
OT: Erziehungsfrage hab
danke der Nachfrage. Es ist noch nicht ganz ok, aber das Stillen ist schon viiiiiel weniger schmerzhaft. Die Salbe wirkt! Ich habe grosse Hoffnung, dass es damit ganz heil wird. Endlich nicht mehr solche Schmerzen ... ich bin so froh!!
Melde mich dann nochmal, wenn alles gut ist und es auch nicht wieder auftaucht. Bin Daniela auch noch einen Bericht schuldig (von ihr hab ich ja den Tipp mit dem Hautarzt)!
GLG, brigitte
OT: Erziehungsfrage hab
nur kein Stress wegen mir! Schön, dass die Behandlung anschlägt. Halt uns auf dem Laufenden.
LG, Daniela
OT: Erziehungsfrage hab
Ich habe dann 1.) im Kinderzimmer einen Bereich abgetrennt, in dem Simon seine Eisenbahn aufbauen kann und in den er alle seine Spielsachen retten kann, wenn er möchte. Die Eisenbahn war noch nicht dorthin gewandert, als er das erste Mal erlaubte, dass Tobias auch mit der Eisenbahn spielt.
Und 2.) habe ich festgestellt, dass die Konflikte sehr, sehr wenig damit zu tun haben, was Tobias tut. Es wurde nämlich schlagartig besser, als Simon zum ersten Mal richtig mitbekam, dass Tobias während Simons Kindergartenzeiten nicht etwa mit einem von uns Eltern zu Hause ist, sondern bei der Tagesmutter. In den letzten Wochen war es so: wenn Simon viel zu Hause war und viel Zeit mit einem Elternteil allein war, dann konnten die beiden phasenweise miteinander spielen, wenn das nicht geklappt hat, gab es nur Gebrüll.
Wenn ich das Gefühl habe, dass Simon beim Stillen eifersüchtig wird, frage ich ihn, ob er auch stillen möchte. Manchmal berührt er dann ganz kurz mit dem Mund die Brustwarze und findet das sehr seltsam, manchmal lehnt er ab, dann biete ich ihm irgendwas zu essen an. Außerdem betone ich sehr, was Simon schon kann, Tobias aber noch nicht; lasse ihn aber auch Baby spielen, wenn er das möchte (oft). Und in den letzten Tagen möchte er mehrmals täglich erzählt bekommen, wie er in meinem Bauch war, wie klein er zuerst war, wie er gewachsen ist, bis es soooo eng war, dass er rauswollte, und wie sich dann alle (namentliche Aufzählung von Verwandtschaft und Freundeskreis) gefreut haben, dass er da war. Dann das ganze nochmal mit Tobias und wie sich alle gefreut haben, dass der Tobias da war (mit Betonung darauf, dass dann der Simon nicht mehr alleine war, sondern zwei Kinder da waren).
Ich bemühe mich übrigens, bei Konflikten so wenig wie möglich einzuschreiten, und wenn, dann ganz neutral zu bleiben (ein neutrales "bei uns wird nicht gehauen" und dann beide knuddeln) - also möglichst nicht so zu reagieren, dass die Eifersucht noch geschürt wird.
Meine Mutter hat, wenn sie zu Besuch ist, ein großes Geschick, den Kleinen einzubauen ("Oh! Hilfe! Da kommt der kleine Haifisch angeschwommen!"), das funktioniert auch öfters.
Was mir übrigens sehr hilft, ist der Gedanke, dass die zwei ja noch jahrzehntelang Brüder sind - da muss nicht alles in den ersten zwei gemeinsamen Jahren klappen.
LG Iris
OT: Erziehungsfrage hab
Hallo Brigitte,
"Ich habe ihm auch schon den Traktor weggenommen und weggeschlossen, hat die Situation eher verschärft."
Inwiefern hat sich die Situation dann eher verschärft?
"Flurin ist ihm nur im Weg."
Das muss ja auch für Linus ein ganz doofes Gefühl sein, einen Bruder zu haben, der immer nur im Weg ist. Hast du mal darüber mit ihm gesprochen?
Ich denke, es wäre wichtig, Linus zu zeigen, dass du für ihn Verständnis hast: "Ich sehe, dass Flurin dir im Weg ist. Das muss wirklich ein ganz doofes Gefühl sein!
ICH habe aber Angst, dass du ihm richtig wehtust, wenn du ihn umfährst. ICH möchte, dass du um ihn herumfährst!"
Ich habe versucht, in diesen wenigen Sätzen zwei Prinzipien zu berücksichtigen: Erstens, dass Ich-Botschaften wichtig sind. Zweitens, dass du die Gefühle deines Sohnes ernst nimmst. Achja, und drittens auch noch, dass positiv zu formulieren eine gute Idee ist.
Übrigens finde ich das Wegnehmen des Trekkers nicht verkehrt, sondern richtig, wenn du es entsprechend ankündigst: "Wenn du Flurin umfährst, muss ich den Traktor weglegen, damit er sich nicht verletzt!"
LG Katja
OT: Erziehungsfrage hab
ein tolle Antwort.
Genau das empfinde ich auch.
Joshua (jetzt4) hatte vor einem halben Jahr eine extrem eifersüchtige Phase.
NMatürlich kommt es heute auch dazu, aber damals musste ich Eleni /heute 18 Mon.) richtig schützen.
Joshua hat das auch verbalisiert "Ich möchte dasleni tot ist...Ich möchte das ein Vogel kommt und sie aufpickt..."
Ich habe versuchtdas Gefühl, was dahinter steckt zu spiegeln "Du bist wütend, weil jetzt Eleni da ist und ich nicht mehr soviel Zeit für Dich habe oder so ähnlich- je nach Situation.
Ich habe wirklich gemerkt, wie gut Josh das getan hat.
Die Tätlichkeiten hörten schnell auf unsd es beschränkte sich auf das verbale- dies war aber heftig.
Aber er fühlte sich verstanden und auch das hörte auf.
LG Imke
OT: Erziehungsfrage hab
Hallo Brigitte,
ich habe hier auch schon x Diskussionen geführt, warum der Große dem Kleinen nicht weh tun darf ect. Ich frage auch immer ob der Große es toll findet wenn der Kleine dann weint und oft gibt es auch eine Entschuldigung.
Als der Kleine anfing zu krabbeln, hab ich für den Großen im Kinderzimmer einen Bereich abgetrennt der nur ihm gehört. Da kann er dann mit Legos bauen, die Eisenbahn aufbauen usw. ohne dass der Kleine alles wieder kaputt macht.
Ich hab schon oft Sachen zu hören bekommen... Einmal wollte der Große ein neues Baby, weil das was wir haben nur Blödsinn macht und das wollte er dann zurück geben. *g* Ein anderes Mal wollte er noch ein Baby "dann sind wir drei Freunde" *schmelz*. Wieder ein anderes Mal wollte er seinen Bruder am liebsten umbringen. Ich hab ihm dann erst mal erklärt, was das bedeutet.
Ich versuche auch immer die Konsequenzen genau auf die Taten abzustimmen. Wird der Kleine mit einem Gegenstand gehauen, wird der Gegenstand weg genommen. Natürlich gibt es dann oft Wutanfälle, aber man muss eben lernen in einer Gemeinschaft Rücksicht zu nehmen. ich schimpfe übrigens auch mit dem Kleinen, wenn er dem Großen etwas tut, was er nicht sollte (beißen, kneifen usw.). Natürlich ist das ja Quatsch, denn er kann das ja mit 11 Monaten noch gar nicht einschätzen aber ich denke der Große muss auch sehen, dass nicht nur er immer alles abbekommt.
Es ist absolut schwierig immer einen gerechten Mittelweg zu finden, Du solltest einfach auf Dein Gefühl vertrauen.
Meine Jungs stillen beide, der Große nicht mehr so oft aber ich würde es ihm nicht weg nehmen. Vielleicht versuchst Du auch Deinen Großen zu stillen, wenn er es gerne mal probieren möchte.
Liebe Grüße
Mattina
OT: Erziehungsfrage hab
ich würde ihn auch einfach mal stillen lassen, bzw. probieren. Wenn es nicht klappt, würde ich ihm auch was abpumpen. Meiner älteren Tochter, bald 4, bedeutet es immer noch viel, dass sie weiß, dass sie was kriegen könnte, wenn sie wollte. Sie hat auch öfter gefragt und ich hab ihr auch schon was abgepumpt. Sie ist dann immer sehr zufrieden, dass sie auch von mir Milch bekommen hat, bzw. bekommen könnte.
Zum anderen kann ich dir nur sagen, wie es hier läuft. Jemandem weh tun wird nicht akzeptiert. Andererseits können die Kleinen auch Verständnis für ihre Gefühle erwarten. Dass der Ältere den kleinen Bruder doof findet und er ihm tatsächlich im Weg ist, ist ja nachvollziehbar. Trotzdem hat der kleine ja auch ein Recht auf körperliche Unversehrtheit, "voll in ihn reinfahren" klingt heftig. Ich würde versuchen ihm zu signalisieren, dass du ihn verstehst, ihn auch danach fragen. Und ich würde auch den Traktor wegtun, wenn es nicht klappt. Und dann mit ihm was anderes machen/was anbieten, was ihm auch Spaß macht, damit es ihm nicht so als Strafe vorkommt, sondern damit er einfach eine Beschäftigungsmöglichkeit angeboten bekommt, die ungefährlicher für seinen Bruder ist.
LG Silke
mit Tochter, bald 4, und Sohn, noch 2
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