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Nicht-Still-Opfer

Hallo, liebe Mütter,

muss mal was Trauriges erzählen/loswerden.

Das Kind eines befreundeten Paares, ca. 20 Monate alt, ist letzte Nacht an Lungenentzündung gestorben.

Es hatte Down-Syndrom, ich hab vergeblich versucht, die Mutter vom längerem Stillen zu überzeugen. Mit Sonne hatte ich mir dazu mal PNs geschrieben.

Ich sehe dieses Kind als Nicht-Still-Opfer, da Lungenentzündungen bei Stillkindern nun mal wesentlich seltener und dann im Verlauf weniger schlimm sind. Klar ist das nur Statistik, das Kind war als Downie sowieso anfälliger für Infektionskrankheiten, man weiß nicht, wie es gekommen wäre, hätte die Mutter noch gestillt ... Hier ist jedenfalls der einzige Ort, an dem ich solche Überlegungen mal äußern kann, ich möchte der Mutter bestimmt keine Schuldgefühle einreden, die sie eh haben wird und auch sonst soll sie nirgends so hingestellt werden, die Eltern haben sich wirklich aufopferungsvoll um dieses Kind gekümmert und sonst alles getan, was nur geht.

Ich sitze hier und bin total fertig, der Gedanke, ein Kind zu verlieren, ist doch unvorstellbar.Leider kann ich den beiden kaum tatkräftig helfen, weil sie so weit weggezogen sind ...

Die Mutter hat übrigens hier indirekt mitgeholfen, eine von Euch hatte per PN mal einige medizinische Fragen, die sie über mich beantwortet hat, sie ist Ärztin.

Traurige Grüße von Einzigartig

Bisherige Antworten

Nicht-Still-Opfer

Hallo Einzigartig,
ein Kind zu verlieren ist das schrecklichste, was passieren kann. Ich glaube, dass man mit so etwas furchtbarem nur weiterleben kann, wenn man irgendwann zu den Glauben kommt, dass dies sein vorbestimmter Lebensweg war.
Aufgrund von Vorkommnissen in meinem Bekanntenkreis, die mich sehr mitgenommen haben, muss ich Dir sagen, dass ich (auch wenn ich verstehe, dass Du (nur) hier diese Gedanken loswerden möchtest), sehr sehr große Probleme mit Deiner Aussage "Nicht-Still-Opfer" habe. Es wird immer etwas geben, was man getan oder nicht getan hat, und worauf es sich dann leicht "schieben" lässt, dass so etwas furchtbares passiert ist (manchmal kommt es sogar vor, dass frisch verwaisten Eltern ganz direkt ins Gesicht gesagt wird, sie hätten Schuld, weil sie dies oder jenes getan oder gelassen hätten - das tust Du ja zum Glück nicht und wirst es sicherlich nie tun...). Leider kann man die Zeit nicht zurückdrehen und ausprobieren, ob das Kind überlebt hätte, wäre es gestillt worden. Ich glaube übrigens ehrlich gesagt nicht daran. Kinder mit Down-Syndrom haben, den Eindruck habe ich als Laie zumindest gewonnen, allgemein größere Schwierigkeiten, bestimmte Krankheiten zu verkraften, das hat mit dem Stillen nichts zu tun.
Jetzt mal ganz abgesehen von diesem schrecklichen Ereignis kann ich aber Deinen Gedanken "warum um alles in der Welt stillt die nicht? so vieles wäre dadurch einfacher" nachvollziehen bzw. habe ihn selber schon oft gedacht, gerade in Situationen, wo das Kind schwer krank ist, operiert werden muss, hohes Fieber hat und schlecht trinkt etc. Aber Deine Überschrift finde ich sehr hart und deplaziert.
LG emaille

Nicht-Still-Opfer

Hallo Emaille,

ich werde garantiert niemals ein einziges Wort in dieser Richtung über meine Lippen lassen. Wenn meine Freundin bzw. ihr Mann mal wieder erwähnen, wie überflüssig stillen nach dem ersten Geb. ist, dann werde ich mir in die Backe beißen und schweigen.

Vielleicht sind es meine eigenen Schuldgefühle, dass ich nicht mehr insistiert habe, ich habe möglichst unaufdringlich versucht aufzuklären und nichts mehr gesagt, als mir deutlich wurde, dass meine Freundin das Stillen an sich nicht mag.

Wie gesagt, rein statistisch haben nicht gestillte Kinder öfter Lungenentzündung und er Verlauf ist schwerer, bei einem Downie besonders schlimm. Ja, Down-Kinder haben ein anfälligeres Immunsystem, gerade daher war es mir damals so unverständlich, dass meine Freundin so schnell abgestillt hat.

An Schiksal oder anderen übernatürlichen Kram glaube ich nicht, das befreundete Paar auch nicht und ich glaube kaum, dass sie aufgrund dieses Schlags keine Richard Dawkins- Fans mehr sind.

Danke für Deine Worte, ich bin froh, dass es hier die Möglichkeit zum Austausch gibt. Meine Überschrift war einfach so, wie der erste Gedanke, der mir durch den Kopf ging, was mit dem gesamten Krankheitsverlauf nach dem Abstillen zu tun hat. Natürlich gibt es alles Mögliche, was man nicht voraussehen kann, mein Kind kann nachher unglücklich stolpern und sich das Genick brechen. Das ist dann wohl auch der Grund, warum ich und der Mensch allgemein eine Erklärung erhofft, dann fühlt man sich nicht mehr so ausgeliefert und beruhigt sich eher, dass einem selber das nicht passieren wird.

Grüße von Einzigartig

Nicht-Still-Opfer

hi du

vieles kann man eben nicht beeinflussen.ich versuche auch schon seit jahren,meiner mutter das rauchen auszureden.in letzter zeit zunehmend seltener.bin ich dann schuld,wenn sie krebs bekommt?hab ich sie nicht gut genug überreden können?das dachte ich früher.

mittlerweile nicht mehr.jeder muss sein leben so leben,wie er es für richtig hält und die verantwortung tragen.man kann helfen,wenn hilfe verlangt wird oder auch mal sanft neue perspektiven öffnen,von sich erzählen.alles andere bringt nichts.

lg,sylvi-die jetzt wieder fenchelaniskümmeltee trinkt *rausausdenkartoffeln,reinindiekartoffeln;-)*

Nicht-Still-Opfer

hi einzigartig

das ist wirklich schlimm.

bei uns war es nun so,dass selma ja trotzdem in der phase nicht gestillt hat-obwohl sie hätte können.aber sie hat gestillt,bevor sie wieder anfing zu essen.

nun ist es bei down-kindern so,dass die lunge nicht so gut ausgebildet ist und in der tat eine lungenentzündung tödlich enden kann und es auch oft tut.ich selbst hab von einer mutter mit down-kind gelesen,die noch gestillt hat und es ist trotzdem gestorben.man weiß also nicht,wie es ausgegangen wäre.also machst du es richtig,wenn du diesbezüglich nichts sagst.als taktlos schätze ich dich auch überhaupt nicht ein.

lg,sylvi-die hofft,dass du auch in nervstillphasen weiter postest :-*

Nicht-Still-Opfer

Hi Sylvi,

hab auch gerade erst Dein Posting über den KH-Aufenthalt gelesen, so hat es also ein Stillkind erwischt. Wie oben geschrieben möche ich es vielleicht so sehen, um meine eigenen Ängste abzuwehren. Meine Tochter ist ja fast im gleichen Alter ... Ich werde wirklich nie wieder die Vorteile des Stillens in Gegenwart der beiden Eltern erwähnen, in keinem Zusammenhang! Und ich hoffe, dass sie sich nicht mehr dran erinnern, was ich dazu jemals gesagt oder geschrieben habe. Die beiden sind mehr sehr nah, wir kennen uns schon Jahrzehnte, der Mann ist mein Exfreund aus Jugendtagen ...

Viele Grüße von Einzigartig, demnächst erst mal nicht mehr stillgenervt!

Nicht-Still-Opfer

ich finde deine aeusserungen auch hier sehr anmassend...haette...waere...das liegt weder in deiner hand noch in der der eltern. ob stillen oder nicht, niemand darf auch nur eine vermutung darueber anstellen, was gewesen waere wenn. entsetzte gruesse, lucia, stillmutter und aerztin

Nicht-Still-Opfer

Hallo Lucia,

schade, dass Du mich nicht verstanden hast. Ich bin nicht anmaßend, noch weise ich der Mutter die Schuld zu, sondern ich traurig, verstört, ratlos, fassungslos, mitleidend und kann es kaum noch aushalten, dass mein Mann endlich nach Hause kommt, damit ich mal in Ruhe heulen kann, ohne dass meine Tochter, die meine Stimmung ja auch sich bezieht, darunter leiden muss.

Ich habe auch ausdrücklich geschrieben, dass dies der einzige "Raum" ist, in dem ich meine Gedanken diesbezüglich äußern kann. Was glaubst Du, wie wenig Einfühlungsvermögen ich besitze?!

Grüße von Einzigartig

Nicht-Still-Opfer

wenn ich das lese, denke ich, dass du IM MOMENT kein einfuehlungsvermoegen hast. gruss, lucia

Nicht-Still-Opfer

Ich muss sagen, dass mich dieses Post mit dieser Überschrift schon ein bisschen schockiert.
"Ich sehe dieses Kind als Nicht-Still-Opfer, da Lungenentzündungen bei Stillkindern nun mal wesentlich seltener und dann im Verlauf weniger schlimm sind."
Das sind harte Worte. Da verstehe ich dann, dass manche Mütter von "Still-Hardlinern" sprechen. In diesem Zusammenhang finde ich es einfach unpassend.
Und vor allem: Solcherlei Gedanken und Vorwürfe (ja, es sind Vorwürfe, auch wenn Du sie nicht direkt an die Mutter richtest) bringen das Kind nicht zurück.
LG,
Susanne

Nicht-Still-Opfer

Hallo Einzigartig,
wenn man traurig ist (bzw. Gefühlschaos herrscht), überspannt man die Dinge zuweilen ja ein bisschen. Dein Ausgangspost finde ich z.T. vermessen und einfach nur traurig. Aber Du hast es ja nun schon mehrfach relativiert (und entschuldigt). Also Schwamm drüber für mich.
Aber mal ein anderes Thema, was mich in diesem Zusammenhang hier in diesem Forum (ist ja auch irgendwie klar, da es ein Stillforum ist, aber eben dann auch wieder nicht) immer mal wieder beschäftigt: Das (LZ)S wird immer wieder als DIE Methode dargestellt, um den Kindern das Leben zu retten (bewusst überspitzt formuliert), aber das LZS ist NUR EINE Methode von vielen, um unsere Kinder zu gesunden, selbstbewussten, "positiven" Menschen heranwachsen zu lassen.
Und jetzt noch einmal zurück zu Deinem Thread: ich habe 2 Downies in meiner unmittelbaren Verwandtschaft. Glaub mir, das Stillen ist eine Entscheidung von Millionen, die wir uns zu fällen gar nicht vorstellen können, die Eltern von eingeschränkten Kindern aber vom ersten Lebenstag an täglich fällen müssen.
Gruß
Koboldmama

Nicht-Still-Opfer

Hallo Einzigartig
ich kann dich soooo gut verstehen daß du deine Gedanken mal loswerden möchtest. Mir geht es auch so mit meiner besten Freundin. Ihre Tochter hat massive Probleme mit dem Essen. Wo ich mir immer wieder mal denke, ob das auch so gekommen wäre hätte sie mehr nach Bedarf gestillt, länger gestillt. Aber ich würde ihr auch nicht etwas diesbezüglich sagen, das ist alleine ihre entscheidung die Sache geht mich nichts an. Aber ich denk halt doch immer wieder drüber nach.
Genauso die Freundin von einer Arbeitskollegin. Ihr Kind auch früh abgestillt, lag lang mit Rota im KKH, war wohl ziemlich schlimm. Hätte sie noch gestillt wäre die Krankheit milder verlaufen?
Man kann einfach nur das beste für sein Kind tun, so wie man es weiß und die Verantwortung dafür übernehmen.
Für mich ist es auch unvorstellbar was die Eltern durchmachen und wünsche ihnen daß sie sich gegenseitig halt geben können.
LG Saiidi

Nicht-Still-Opfer

Liebe Einzigartig,
ich kann Deine Fragestellung gut verstehen. Ich frage mich das öfter, wenn ich von Erkrankungen bei Babys höre. Das kann ich nicht abstellen, da ich weiß, wie gut die Mumi ist.
Dass man dies der Mutter nicht unter die Nase reibt, versteht sich von selbst. Dazu bist Du viel zu einfühlsam, als dass Du das tun würdest, gerade in diesem schlimmen Fall. Ich finde es schrecklich, so etwas durchzumachen. Das lässt einen nie los.
Du wolltest uns Deine Gedanken mitteilen. Dazu ist dieses Forum da.
Ich frage mich oft, warum gerade Ärzte eigentlich so wenig vom Stillen wissen oder davon nicht überzeugt sind. Gibt es dazu keine Weiterbildungen oder ignorieren sie die Studien zum LZS?
LG Jana

Nicht-Still-Opfer

Hallo,
will auch dazu mal etwas sagen. Erstens, wenn sie Ärztin ist, wird sie schon wissen, was sie tut und ihrem Kind nicht absichtlich einem Risiko aussetzen.
Ja und zweitens, gibt es ja nie Garantien was das beste für einen ist. Ich hatte auch mal ängstlich gedacht, nur Öko-Kleidung, Handgewaschene Windeln etc. müssen sein, sonst drohe dem Kind irgendwas Schlimmes und nur Stillen bis Jahre hinaus verhindert irgend was ;-). Habe beide Versionen durch und den Kindern scheint es gleich gut zu gehen ;-), haben also auch die Pampers überlebt und waren diesen Winter nicht krank!
Und zum Stillen, meine zweite Tochter, hatte ein sehr gewschächtes Immunsystem. Bis ich mal selbst auf die Idee kam, die Muttermilch zu testen. Tatsächlich hat sie die nicht vertragen und mir wurde geraten, schleunigst das Stillen zu lassen. Es wurde dann auch schlagartig bei ihr besser. Was sagste nu? ;-)
Ich schreibe das so locker hin, damit du dir die möglicherweise unnötigen Sorgen erlässt. Es gibt auch andere Milchsorten die für schwächere Kinder gut sind, oder pulver aus Sojamilch, oder bei anderen Krankheiten die gar nicht normal im Supermarkt stehen. Vieleicht hatte sie ihrem Kind sowieso besonderes Pulver gegeben.
Liebe Grüße
Babyfee
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