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Mal wieder unser "stillfreundliches" Krankenhaus..

Hallo,
melde mich hier ja nur seeehr sporadisch (lese aber fleißig mit :-)), aber jetzt muss ich mal wieder Dampf ablassen über unser "stillfreundliches Krankenhaus". Habe darüber letztes Jahr im November schonmal berichtet, ein paar wenige können sich vielleicht erinnern...
Jedenfalls war ich gestern eine Bekannte im KKH besuchen, die ihr erstes Kind bekommen hat. Soweit alles ok, problemlose schnelle Geburt etc. Aber eines hat mich erschreckt: der Kleine war zum Zeitpunkt meines Besuches genau 1 Tag alt. Als ich fragte, wie es mit dem Stillen klappt, meinte sie nur: "Keine Ahnung, ich hab ihn erst einmal im Kreißsaal angelegt, er hatte seitdem noch keinen Hunger." Anscheinend sei das bei ihm normal, da er ziemlich viel Fruchtwasser geschluckt hat und deshalb kein "Hungergefühl" hätte bisher. Naja, aber eigentlich sollte man das Kind doch vor allem die ersten Tage ganz oft anlegen, damit überhaupt richtige Milch gebildet werden kann. Wenn ich falsch liege, korrigiert mich bitte! Und als ich den Kleinen im Arm hatte (er war wach) hat er nach einer Weile leise geweint und schmatzende Geräusche von sich gegeben und ganz wild an seinen Händchen genuckelt. Ich sagte dann zu meiner Bekannten: "Du, der hat jetzt Hunger!" Sie: "Nee, er schreit doch noch gar nicht!" Laut Schwestern soll sie ihn erst anlegen, wenn er laut schreit. Ich glaube, darauf kann sie noch lange warten, der Kleine wird ja auch nicht kräftiger, wenn er so lange nichts bekommt. Er wiegt übrigens nur knapp 2,5 Kilo, da wäre es doch wirklich wichtig, ihn regelmäßig zu stillen.
Hab ihr übrigens dann das weinende Baby überreicht. Er hat noch ein paar Minuten gejammert und ist dann wieder eingeschlafen. Sie: "Siehst Du, es war doch kein Hunger!" Ich wollte schon protestieren, als sie meinte: "Die hier werden schon wissen, was sie sagen!"
Wetten, dass sie in 2 Wochen spätestens sagt, dass sie abgestillt hat, weil sie "keine Milch" hat?!?
Letztes Mal hatte ich auch recht: da wurde der kleine Junge meiner anderen Bekannten (Bericht wie gesagt letztes Jahr Nov.) mit nur 2,3 kg geboren und gleich zugefüttert "damit er nicht so viel abnimmt". Sie hat ihn niemals voll gestillt und nach 3 Monaten ist sie endgültig auf die Flasche umgestiegen. "Ich hatte keine Milch mehr!" die Erklärung.
Also ich verstehe echt nicht, wie unser Krankenhaus als stillfreundlich ausgezeichnet sein kann :-((( Die machen wirklich alles kaputt! Das Schlimme ist, dass vor allem Erstmütter ja noch nicht so die Erfahrung haben und den blöden (sorry) Ärzten und Schwestern mehr glauben, als ihrem Instinkt :-(
Sorry, ist mal wieder sehr lang geworden, aber das musste ich loswerden!!!
LG Caro
Bisherige Antworten

Re: Mal wieder unser "stillfreundliches" Krankenha

Hallo Caro,
Daß die Kinder in den ersten 24h nicht trinken brauchen wenn sie nicht möchten kenne ich schon so. Ich hab es selbst bei der Geburt meiner 2. Tochter erlebt, die im Kreissaal nicht richtig an die Brust wollte und sich danach erst mal im Ausspucken von übermäßigem Fruchtwasser geübt hat, so daß sie in den ersten 18 Stunden schon einiges abgenommen hatte (von 3580g auf 3440g). Selbst mit meinen 3,5 Jahren Stillerfahrung hab ich sie erst in der 2. Nacht (über 30h nach der Geburt) wirklich an die Brust bekommen. Wir sind nach 2 Tagen mit 200g Minus aus dem KKH entlassen worden, an Tag 3+4 dann noch mal für eine Not-OP (meinerseits) wieder da gewesen, und erst am Abend des 4. Tages wirklich zuhause angekommen. Das Stillen hatte sie immer noch nicht so wirklich gelernt, aber bei der U2 am 6. Tag brachte sie trotzdem schon 4190g auf die Waage, die "Fastenkur" am Anfang hat ihr zumindest also nicht geschadet.
Das Deuten von leisem Weinen als "kein Hunger" finde ich dagegen so wie Du es beschreibst auch bedenklich. Leider ist es nach wie vor hierzulande nicht unüblich, daß den Müttern immer wieder eingeredet wird, die Kinder bräuchten nur bei "echtem Hunger" zu stillen, und Hunger haben die Kinder eh nur alle paar Stunden und nachts bald gar nicht mehr :-(. In Svenjas ET-Forum häufen sich im Moment die Berichte der Mütter, denen die Kinderärzte zur U5 sagen, sie sollten das nächtliche Stillen abschaffen da Kinder mit 6 Monaten das nicht mehr bräuchten *haarerauf*. Wer hat denn Euer Krankenhaus als Stillfreundlich ausgezeichnet? Oder hat es sich selbst den Titel verliehen?
Schöne Grüße, Meike mit Stilltandem Wiebke (3J 8M) und Svenja (6M 11T)
P.S.: Die Nachtschwester im KKH hat bei Svenjas Geburt heftig auf mich eingeredet, ich müßte Wiebke unbedingt abstillen, da sie Svenja sonst die Milch wegtrinkt *g*. Vor einer Woche bei der U5 brachte das arme Baby ja auch "nur" 9,5kg auf die Waage ...

Re: Mal wieder unser "stillfreundliches" Krankenha

Hallo Meike,
danke für Deine Antwort (den anderen natürlich auch!). Klar "müssen" die Kinder nicht trinken, wenn sie nicht wollen, so hab ich das auch nicht gemeint ;-). Aber wie kann meine Bekannte denn wissen, ob er will oder nicht, wenn sie es gar nicht versucht? Naja, hoffe, dass sie bald aus dem Krankenhaus raus will und dann eine tolle Hebamme zur Nachsorge hat...
Hab übrigens eben nochmal auf der HP von dem KKH geschaut, weil ich das mit der Auszeichnung nochmal nachlesen wollte. Ich hab es aber nicht mehr gefunden! Bis vor einigen Monaten stand unter "Geburtshilfe, Kreißsaal und Wochenbett" ganz groß die Anmerkung: "Ausgezeichnet als stillfreundliches Krankenhaus". Jetzt heißt es nur noch "Wir ermuntern zum Stillen, leiten Mütter beim korrekten Anlegen des Kindes an und beraten Sie jederzeit gerne."
Kann Dir also jetzt leider nicht mehr sagen, wer das KKH mal so "ausgezeichnet" hat. Das KKH hat sich den Titel allerdings nicht selbst verliehen, denn ich kann mich erinnern, dass bei meinem Sohn vor 3,5 Jahren an einer Wand eine eingerahmte Urkunde hing, auf der das ebenfalls stand. Ob das bei meiner Tochter vor 9 Monaten auch noch war, weiß ich nicht, denn sie kam daheim auf die Welt :-) *niewiederKKHGeburt!!!*
LG Caro
PS: Hab übrigens nie irgendwelchen Ärzten o.ä. erzählt, dass ich meinen Sohn zum Zeitpunkt der Geburt (und noch einige Zeit danach) "mitgestillt" habe. Eben wegen diesen "tollen" Bemerkungen... *grr*

Re: Mal wieder unser "stillfreundliches" Krankenha

Hallo Caro,
ich klinke mich mal kurz ein: Du hast am Anfang tandemgestillt und jetzt nicht
mehr? Hab ich das richtig verstanden? Erzähl mal, wie ist das denn gelaufen bei
euch? (Nee, ich bin gar nicht neugierig, wieso? *g*) Als ich hier mal eine kleine
Umfrage zum Thema "Größeres Tandem-Stillkind selbst abgestillt?" gemacht
habe, war irgendwie niemand dabei, bei dem das ältere Kind sich von selbst
abgestillt hatte, solange das kleinere noch stillte. Nur eine hatte das größere
Kind dann von sich aus recht problemlos abgestillt.
Mein Großer wird übermorgen 3 und hat anscheinend noch lange nicht genug
vom Tandemstillen. :) Nun bin ich gerade dabei, ihm wenigstens das Nachtstillen
abzugewöhnen, aber selbst das ist schwer für ihn. Hat dein Sohn tatsächlich von
selbst das Interesse verloren?
LG Yuri

Re: Mal wieder unser "stillfreundliches" Krankenha

Hallo Yuri,
ja, hast Du richtig verstanden :-)
Mein Großer hat schon ganz kurz vor der Geburt mehr oder weniger das Interesse an seiner Mumi verloren. Plötzlich konnte er ohne sie einschlafen, schlief dann auch auf einmal durch etc. Wohl auch deshalb, weil Ende der SS eigentlich keine Milch mehr da war. Zu der Zeit hat er öfter mal 2-3 Tage gar nicht gestillt. Als Tabea und mit ihr dann wieder Milch da war, war es ähnlich. Er hat dann zwar noch einige Wochen lang mitgetrunken (sogar anfangs recht regelmäßig). Dann wurden irgendwann die Abstände immer größer. Am Schluss war es so, dass er dann plötzlich nicht mehr trinken konnte. Er war angedockt, aber bekam nichts mehr raus. Es schien wirklich, als hätte er nach etwa 2 Wochen Pause die "Technik" vergessen. Auch wenn er nichts mehr rausbekam, hat er dennoch alle paar Wochen mal nachgefragt. Und irgendwann hat er genau als ich einen Milcheinschuss mit Tabea auf der einen Seite hatte, wieder probieren wollen. Er hat dann wohl auch was abgekriegt, jedenfalls hat er dann ganz geschockt gesagt: "Iiiih, das schmeckt eeeeeklig!!!!" Seit diesem Tag hat er nie wieder gefragt. Hab ihn noch hin und wieder gefragt, ob er denn wieder probieren wolle, aber er blieb bei seiner Meinung, dass das "eklig" schmeckt und nur für Babies was ist *g*.
Er war zu diesem Zeitpunkt übrigens etwas über 3 Jahre alt.
Dann scheint mein Großer wohl wirklich einer von ganz wenigen zu sein, die freiwillig aufs Stillen verzichten... Muss aber ganz ehrlich sagen, dass ich zwar anfangs traurig war, weil unsere wunderschöne Stillzeit zu Ende war, aber andererseits auch froh, dass es so problemlos mit sozusagen "beiderseitigem Einverständnis" geklappt hat :-)
LG Caro

Re: Mal wieder unser "stillfreundliches" Krankenha

Hallo Caro,
hach ja, das klingt aber wirklich nach einem harmonischen Ende! Ich denke zwar
immer wieder, ich hätte nichts dagegen, nur ein Kind zu stillen, aber als mein
Großer dann neulich ohne Einschlafstillen Mittagsschlaf machen wollte, hab ich
doch geschluckt. :)
Statt "eeeeklig" heißt es bei uns eher immer mal: "Hmm, das schmeckt mir
soooo lecker!" Was soll man da sagen ...
LG Yuri

Re: Mal wieder unser "stillfreundliches" Krankenha

Wo ist denn das?
Die KH werden alle 3 Jahre überprüft, ob sie dem Standard noch entsprechen.
Viele Grüße,
Christine

Re: Mal wieder unser "stillfreundliches" Krankenha

Ich würde mal an die Initiative stillfreundliches Krankenhaus einen Erfahrungsbericht schicken. Da hapert es wohl ein wenig bei der Fortbildung.
Viele Grüße,
Christine

Re: Mal wieder unser "stillfreundliches" Krankenhaus..

Hallo Caro,
wir haben hier auch so ein stillfreundlichen Krankenhaus. Wirklich Ahnung hatte nur eine Hebamme die ausgebildete Stillberaterin ist und die war zu meiner Zeit in Urlaub.
Mittlerweile würd ich sagen, weiss ich mehr übers Stillen, als das Ganze Klinikpersonal zusammen.
Jeder sagte damals was anderes- ach ja, und zufüttern musste ich auch recht schnell- obwohl Hannah ja nur geschlafen hat und gar nicht trinken wollte...
Und das Ende vom Lied: praktisch bin ich jetzt nach 2 Jahren noch am zufüttern...
Offensichlich ist die Auszeichnung nicht gerade viel wert.
LG
Barbara

Re: Mal wieder unser "stillfreundliches" Krankenhaus..

"Die hier werden schon wissen, was sie sagen!"
.. die Einstellung geht mir auch auf die Nerven auf Mutternseite - leider weit verbreitet.
wo bleibt der berühmte Instinkt?
Deine Meinung ist offensichtlich weniger gefragt - bei der gehts doch nur um Autoritäten, sorry. Sieht man mal wieder, was die Leute noch so alles tun würden nur weil "jemand Zuständiger" nonsens quatscht..
GRuss Gala

Re: Mal wieder unser "stillfreundliches" Krankenhaus..

Hi Caro,
von wem ist das KH den zertifiziert worden? Ich habe auch in einem lt. UNICEF stillfreundlichem Privatsanatorium entbunden und da waren alle Schwestern sowie die dortige Hausärztin ausgebildete Stillberaterinnen und die Oberschwester quasi eine 'militante' Stillbefürworterin ;-)
Ich denke, hätte ich nicht dort entbunden und die spätere Betreuung bei den Mutter/Kind-Treffen gehabt, hätte ich wohl nach meinen Anfangsschwierigkeiten (wunde Brustwarzen wurden dann gelasert -, mehrere Brustentzündungen, 6-wöchiges Abpumpen, ...) auch bald w.o. gegeben ...
Aber offensichtlich, wenn ich dein Posting so lese, gibt es da gewaltige Unterschiede in der Betreuung und der Einstellung.
LG Tina und Marja (28 gestillte Monate alt)

Re: Mal wieder unser "stillfreundliches" Krankenhaus..

Hallo Caro,
wer zeichnet denn die Krankenhäuser als stillfreundlich aus? Bei der Stelle würde ich mich dann auch beschweren.
Mein Kleiner weint so gut wie gar nicht und ich lege ihn trotzdem an, ich merke dass er Hunger hat. Dass die Babys in den ersten Tagen nicht trinken MÜSSEN hab ich auch so "gelernt". Ich habe sofort nach der Entbindung angelegt und es klappte super, ich habe auch sofort einen Vermerk machen lassen, dass nicht zugefüttert werden soll. Bei meinem Großen hat das Stillen aber nicht sofort so gut geklappt, verhungert ist er trotzdem nicht.
LG Mattina

Re: Mal wieder unser "stillfreundliches" Krankenha

Hi Mattina!
Das stillfreundliche Krankenhaus ist eine geschützte Bezeichnung und wird von der Landesorganisation der UNICEF vergeben.
Bevor sich ein Krankenhaus so schimpfen darf, muss es einen Zertifizierungsprozess durchlaufen, ähnlich wie bei ISO 9000.
EIGENTLICH sieht dieser Zertifizierungsprozess ständige Aus- und Weiterbildung des Krankenhauspersonals in Stilldingen vor, aber ich hab von vielen deutschen IBCLCs gehört, dass sie teilweise extrem zu kämpfen haben. (Das haben wir hier aber schon immer so gemacht und ausserdem hats die Ausbilderin meiner Ausbilderin vor 125 Jahren in der Schwesternschule so gelernt...)
Ich würd mich zu allererst mal an die IBCLC wenden, denn in einem Stillfreundlichen Krankenhaus MUSS eine hauptberuflich angestellt sein. Da sollte man eigentlich Unterstützung bekommen (sollte man zumindest meinen ;-) )
Ein Brief an die Krankenhausverwaltung ist auch nie ein Fehler. Solange sich dort keine beschwert, bekommt dort oft auch keiner mit, wenn was schief läuft.
Die Empfehlung der Stillhäufigkeit heisst hier übrigens durchgängig, man solle in den ersten Tagen spätestens alle 6 Stunden anbieten.
Das heisst nicht, dass die kleinen da unbedingt trinken müssen, aber, wenn sie sich nicht von selbst melden, sollte man eben nach 6 Stunden mal bei ihnen "nachfragen"
LG,
Darla

Re: Mal wieder unser "stillfreundliches" Krankenha

Hallo Darla,
ja das mit dem "Nachfragen" finde ich eigentlich normal. Die Kleinen sind ja noch ein wenig unbeholfen in der Welt und brauchen da noch Unterstützung.
Mir kam halt nur in den Sinn, dass man sich doch bei der richtigen Stelle beschweren müsste, denn die Auszeichnung bekommen die KHs ja nicht einfach so. Aber die ganz Zertifizierung ist ja Quark wenn es nach dem Ganzen Brimborium weiter geht wie bisher...
LG Mattina
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