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Ein Still - Nazi...

..will ich nicht werden. Echt nicht.

Gelegentlich ertapp ich mich dabei, ersnthaft intolerant auf Bemerkungen/Fragen, die eher aus Unwissen, Neugier oder Hilflosigkeit heraus gestellt werden, zu reagieren.

Z.B. bin ich in einem recht alternativen Forum unterwegs. Ich stoße beim Stöbern auf Fragen wie: "Mein Kind (6mo) kommt seit ein paar Woche alle Stunde zum Stillen an und in der Nacht bestimmt auch 1-2mal; mir ist das zu viel Stillerei" oder ähnlich.

Wißt Ihr, was ich meine? Ich les das und denk mir:"Herrschaftszeiten, Dein Baby is so klein, Du bist die Mama und es nervt Dich?!"

Ich gebe dann (in rl auch) keinen Kommentar ab. Und eine Minute später erschreck ich mich über mich selber, weil ich ja weiß, daß die Mutter wahrscheinlich eine Not hat, keinen Beistand, ihr Kind liebt und es ihre ureigenste entscheidung ist, zu stillen oder teilzustillen oder auch nicht.

Seufz...je normaler das LZS für mich wird, desto verbohrter werd ich?! Kann doch nicht sein, oder?

Rückt mir mal den Kopf zurecht!

Grüße

loga

Bisherige Antworten

Ein Still - Nazi...

Hallo Loga,
tolle Überschrift, da weiß frau echt nicht, was sie erwartet ;-) :-).
Ich verstehe gut, was Du meinst. Als Buddhistin habe ich mir einen Satz meines Lehrers ins Hirn gebrannt (ist im Notfall aber trotzdem nicht präsent):
"Weisheit für sich, Mitgefühl für andere."
Den Spruch finde ich besonders gelungen, weil man es in der Regel ja immer umgekehrt macht: Bei den anderen weiß man ganz genau, was sie jetzt tun müssen, man selbst kommt aber in best. Situationen nicht aus dem Quark u. hat gute Entschuldigungen für sich parat :-). Ich schließe mich da total mit ein.
Und das Zweite, was mir auch hilft, ist Dein Gedanke, dass jede Mutter (bzw. alle Eltern) das Beste für ihr Kind wollen (lassen wir mal die extremen Fälle außen vor). Und sie wollen eine gute Beziehung und eine schöne Zeit mit ihrem Kind. Wenn sie durch das Stillen so müde u. genervt sind bzw. sie in Konflikt mit ihren eigenen (hohen?) Ansprüchen kommen, dann ist es für alle besser, sie reduzieren das Stillen.
LG
Nadine

Ein Still - Nazi...

Was hat das mit Stillnazi zu tun?? Was ist das überhaupt für ein blöder Begriff. Gibt es auch Nicht-Still-Nazis?
Wenn ich solche Bemerkungen lese, denke ich manchmal auch dasselbe wie Du. Kann daran nix schlimmes finden. Die Egozentrik ist eben auch bei manchen Mütter hoch im Kurs. Die Bedürfnisse der Kinder oder die Gründe fürs häufige Stillen werden da nicht hinterfragt. Man sieht nur sich.
LG

Ein Still - Nazi...

Mal ehrlich: Was weiß man denn von den Leuten, die sowas schreiben? Meist kennt man doch nur eine Episode aus deren Leben. Ob das reiner Egoismus ist, kannst Du doch nicht im Ernst aus einem Posting heraus feststellen.
Ich finde, man kann auch als stillende Mutter enorm egozentrisch sein. Seht her wie toll ich bin, dass ich meine Kinder so super ernähren kann und genug Milch für zwölf habe...
LG,
Susanne

Ein Still - Nazi...

Hallo!
Manchmal geht es mir genauso,aber es ist halt auch ein normaler Teil meines/unseres Lebens.
Ich hatte nie Probleme,Milchstau,wenig Milch etc.,etc.
Ich kann nicht verstehen,warum man nicht stillt und ich muß sehr an meiner Toleranz arbeiten.
Ich halte mich komplett raus,auch mit guten Tipps,aber werde sehr ungemütlich,wenn mir jemand reinreden will.
LG meike,die wohl nicht zum "Zurechtrücken" getaugt hat

Na, dann...

rück ich dir mal den Kopf zurecht:
Ich fand es bei den beiden Mädels schrecklich, als sie nachts das Dauerstillen angefangen haben (war bei den beiden etwa mit 5-6 Monaten, als es mit der Motorik so richtig losging). Was hab ich gelitten und ja, ich habe auch immer mal dran gedacht, abzustillen. Mich hat halt nur der Gedanke abgeschreckt: Was mach ich, wenn es nach dem nächtlichen Abstillen nicht besser wird und ich dann nachts immer Flasche geben muss? *schüttel*
Es gibt so wenig Information über das Stillen (also FUNDIERTE Info, meine ich) und es gibt so viele Frauen, die einfach so erschöpft sind und dann noch von der Umwelt mit Vorurteilen vollgesabbert werden, da habe ich also idR immer Verständnis. Wobei ich zugebe, dass das Verständnis je älter die Kinder werden immer größer wird, weil man etwas Abstand bekommt.
Also: Überlegen, wo man ansetzen kann, um wirklich eine Hilfe zu geben. Alles andere ist nicht nützlich... Und Du machst es ja ganz "richtig", dass Du nichts schreibst, wenn es Dich mal wieder "überkommt" (das kenne ich durchaus auch).
LG,
SUsanne

Ein Still - Nazi...

Ich danke Euch allen - hab ich doch gewußt, daß mir hier geholfen wird ;-)

Den Titel mit dem "Stillnazi" hab ich bewußt gewählt, auch "Stillmafia" oder "Stillsekte" hör ich gelegentlich mal..

Ich bin zwigespalten. Auf der einen Seite hat meine Mutterschaft mich im berufl. Kontakt zu den Eltern meiner kleinen Patienten sehr bereichert, ich steh ihnen mit einer anderen Einstellung gegenüber, das wird gespürt und der Umgang ist fruchtbarer.

Andererseit scheint es mir, als wär ich auf der privaten Ebene nur mit Mühe in der Lage, die Toleranz ( und mehr erwart ich ja garnicht ), die ich für mich einfordere, auch anderen mit anderen Lebensmodellen zuzugestehen.

Als die erste meiner Freundinen weit nach mit ein Kind bekam ( das ist jetzt 7monate ), mußt ich mir ständig auf die Zunge beißen, um ihr nicht mein Modell, daß für sie wahrscheinlich NULL gepaßt hätte, aufzudrängen ( vom TT, über no Nuckel, keine Zwiemilch, FB, schreien lassen usw...)

Wahrscheinlich fällt es mir einfach schwer, meine Meinung zu vertreten, ohne zu urteilen.

( mal ganz davon abgesehen, daß ich meistens erst rede und dann denke :-[ )

Ein Still - Nazi...

hey du!
so ähnlich geht's mir auch. beim ersten kind wollt ich immer noch helfen, aber da die hilfe zu oft nich angenommen wurde, spar ich mir das jetz und bin teilweise "sauer" über die mangelnde durchhaltekraft/geduld/wissen- wie auch man es nennen will der anderen frauen. stillen is doch das einfachste, natürlichste.... ich kapier einfach nich, wieso viele daraus so ein drama machen.
lg, nic
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