Die Zeit des Abstillens...
Ich weiss nicht, ob sich jemand noch an mich erinnert hier, ich habe ewig schon keinen Beitrag mehr verfasst (mitgelesen habe ich regelmässig). Irgendwie gehört nach der langen Zeit des Stillens das Ganze so selbstverständlich zum Alltag wie das Anziehen, Zähneputzen, Essen zubereiten etc. Man wird allmählich etwas "abgebrüht", das Stillforum wird weniger wichtig, sicherlich auch weil man zu dieser Thematik keine Fragen mehr hat, sie einfach immer weniger Raum und Zeit im Alltag einnimmt. Wobei ich bei dem eigentlichen Grund bin, dass ich den Weg mal wieder zu euch und einem Beitrag von mir gefunden habe.
Ich bin mir bewusst, dass manche Beiträge zum " Abstillen" hier nicht gerne lesen. Es wurde früher verschiedentlich darauf hingewiesen, dass dies ein Still- und nicht ein Abstillforum ist. Für mich gehörte diese Thematik jedoch immer zum Ganzen dazu, jede Stillbeziehung endet irgendwann. Also, vielleicht findet sich hier die eine oder andere Leserin, die ähnliches durchmacht, durchgemacht hat, auch so empfindet!?
Aus anderen Beiträgen, Berichten von Kolleginnen hatte ich früher immer das Gefühl, dass es sich beim Abstillen um eine relativ kurze Sache handelt, die irgendwann von Mutter oder Kind beschlossen wird und "ruck zuck" über die Bühne geht. Ich persönlich hatte jedoch schon das Gefühl, dass der Abstillprozess eingeleitet wurde als Jona mit ca. einem Jahr anfing Beikost zu essen. Und ja, ich konnte mir vorstellen, dass der eigentliche Prozess "Abstillen" bei uns lange dauern würde, keine Sache von einer Woche sein würde. Jona war sehr lange Zeit ein absoluter Stilljunkie, was mir zugegebenermassen auch zusetzte je älter sie wurde. Viele kennen es sicher selbst, dass man an ruhigen Tagen sich gerne die Zeit nimmt auch ein älteres Kind häufig zu stillen, dabei selbst zur Ruhe kommt und sich entspannt. An hektischeren Tagen, wenn man selbst etwas unter Stress steht, kann das ewige Fordern nach "Na Na" den letzten Nerv rauben, man wird unwirsch dem Kind gegenüber und entsprechend quengliger und öfter kommt das "Na Na bitte"...So erging es jedenfalls mir.
Ich versuchte immer öfter Jona von der Brust abzulenken, leitete damit sicher selbst einen grossen Teil des Abstillens ein. Jetzt ist unsere "Kleine" dreieinhalb Jahre alt, das Stillen ist weniger wichtig geworden für sie. Sie braucht und liebt ihre "Na Na" nach wie vor als Mittel zum Trost, als Zufluchtsort wenn ihr etwas Angst macht oder zum "runterkommen" bei Auseinandersetzungen mit ihren Geschwistern. Doch oft reicht heute dazu schon wenn sie mir ihre Händchen in den Ausschnitt stecken darf, kurz mit ihrer Oases der Ruhe Kontakt aufnimmt:-). Das "richtige" Stillen beschränkt sich auf den Abend, kurz vor dem Einschlafen. Diese Momente dauern jedoch auch immer weniger lange, da die Sauganstrengungen von Jona meist nur mit ein paar Tropfen belohnt werden. Es gibt Abende da ist sie darüber mehr traurig als an anderen. In solchen Momenten werde auch ich etwas melancholisch, denke an die intensive erste Zeit des Stillens zurück, werde mir bewusst dass diese nie mehr wiederkommt. Es ist als würde allmählich unwiderruflich eine Tür geschlossen, hinter welcher sich eine wunderschöne Erinnerung verbirgt. Noch ist sie nicht ganz zu, doch man ist sich bewusst, dass es nicht mehr lange dauert. Es ist auch ein bewusstes, allmähliches Abschiednehmen von der Baby-/Kleinkindzeit. Dies geht wohl bei vielen Müttern mit einer Trauerphase einher. Doch ich bin sicher, dass diese Gefühle normal und nötig sind in der Zeit des Abstillens. Wie viele Phasen in der Kindheit gehört auch diese ein Stück weit zum Ablösungsprozess zwischen Eltern und Kind. Ja, und es ist schön zu erleben und zu spüren, dass trotz des allmählichen "Loslassens" der Kinder, keineswegs etwas vom sogenannten "bonding" zwischen Mutter und Kind zerstört oder verletzt wird.
Wie haben diejenigen unter euch, die auch schon abgestillt haben diese Phase erlebt? Oder wie erleben diejenigen, die in dieser Phase stecken das Ganze? Das würde mich interessieren, umso mehr da ich in meinem Umfeld keinen einzigen Menschen finde, der nur annähernd ein Jahr lang gestillt hat, meine Gefühle nachvollziehen kann...Das erstaunt euch jetzt wohl nicht wirklich, oder;-)!?
Eine Menge Text nach langer Zeit...Es tat jedoch gut meine Gefühle sozusagen rauszutippen, vorallem an einem Ort an welchem sicherlich die eine oder andere Frau reinschaut, die sich in meinem Geschreibsel selber wiederfindet:-)!
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Liv mit Dana, Dean und Jona
Die Zeit des Abstillens...
bei uns geht 5 Jahre Stillen zu Ende und ich bereue keinen Tag und ich empfinde keine Traurigkeit.
Es war gut so wie es war und es ist gut so wie es ist.
Ich kenne in meinem Umfeld leider auch keinen, mit dem ich meine Erfahrungen teilen könnte. *lol*
LG Uta
Die Zeit des Abstillens...
wir sind nicht am abstillen, aber ich fand deine gedanken so schön!
danke, daß du sie mit uns geteilt hast ;-)
lg, duedi mit still-emma (11m) und julia (4)
Die Zeit des Abstillens...
ich kann Dich gut verstehen. Ich habe mich sozusagen halb unfreiwillig abgestillt, als meine Tochter zweieinhalb war ( so würde ich es formulieren). Mein Ziel war es, aus unterschiedlichen Gründen das Stillen auf einmal am Tag zu reduzieren- es lag seinerzeit bei zwei bis dreimal am Tag-das fand meine Tochter nicht so gut, hat aber auch für ihre Verhältnisse wenig protestiert. Nach einigen Wochen wollte meine Tochter dann die eine Stillmahlzeit nicht mehr, und wollte lieber Buttermilch morgens zum Frühstück trinken....mmh. Gekuschelt wird natürlich weiterhin zu jeder Gelegenheit.
Da ich das Gefühl habe, dass sie sich noch nicht abgestillt hätte, wenn meine Initiative zu reduzieren nicht gewesen wäre, bin ich manchmal etwas melancholisch um ihretwillen- mir fehlt das Stillen nicht. Außerdem werde ich bald wieder mehr als genug Gelegenheit dazu haben, da wir im März Nachwuchs erwarten.
Viele Grüße
Aller
Die Zeit des Abstillens...
ganz lieben dank für dein posting,es trifft gerade genau meinen nerv.auch ich war mir der stückchenweisen entfernung meines kindes von mir und auch vom stillen bewusst.wie in anderen bereichen auch,zieht mal der eine,schubst mal der andere.aber die abstillentwicklung als solches würde ich auch als einen langen prozess bezeichen,der nicht von heute auf morgen plötzlich passiert (höchstens gewaltvoll von der mutterseite).das ist aber mit dem essen,der toilette u.s.w. das selbe.
alwin hat seine paar tropfen *gg* auch abends getrunken,manchmal auch nachts.hat er sich ausgesucht.mittlerweile tut es mir aber einfach zu weh (durch die schwangerschaft) und die paar zitronenspritzer will ich ihm auch nicht anbieten;-)
so hat er dienstag im morgengrauen das letzte mal gestillt.hat gestern nacht auf kuschelvorschlag mit "na gut" reagiert und hat heute nicht ein einziges mal nach njo-njo-trinken gefragt.
ich dachte dienstag abend,es läge an den hormonen,aber es war sicher so ein wissendes gefühl,sag ich im nachhinein.ich hab plötzlich angefangen zu heulen,aber so richtig.ich war mit jeder zelle meines körpers abgrundtief traurig.
und dann war es plötzlich gut.
lg,sylvi
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