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Die Kurze macht mich fertig

Hallo zusammen,
ich brauche mal etwas Zuspruch von Euch, denn im Moment geht es mir mit dem Stillen gar nicht gut.
Meinen Grossen habe ich, nach heftigen Anfangsschwierigkeiten, 2,5 Jahre völlig problemlos gestillt. Er hat extrem früh durchgeschlafen und das Stillen war immer sehr kuschelig mit ihm.
Die Kleine, jetzt 18 Monate, ist das ganze Gegenteil: Sie hat von Anfang an beim Stillen oft sehr herumgezappelt und an mir herumgerupft. Schlafen ist bei uns ein sehr problematisches Thema: Das ganze erste Jahr ist sie sehr häufig aufgewacht und war manchmal stundenlang nachts wach. Dann wurde es plötzlich besser, aber seit einigen Wochen (Erkältung, Zahnen usw.) ist es wieder schlechter und funktioniert nur, weil sie bei mir schläft und mein Freund bei dem Grossen (was für die Beziehung auch nicht so super ist). Sie hat einen extrem leichten Schlaf und wacht schon davon auf, wenn man nur im Flur das Licht anmacht und etwas davon ins Zimmer dringt. Jetzt wacht sie, obwohl weder krank noch zahnend, seit ein paar Tagen wieder jede Stunde auf und gibt erst Ruhe, wenn sie an die Brust darf. Ich bin völlig übermüdet und fertig, und das im Grunde seit 18 Monaten. Ich "funktioniere" weder zu Hause noch auf der Arbeit vernünftig und habe auch viel Beziehungsstress, weil ich dadurch sehr unleidlich bin. Mein Freund hatte erst nach einem Jahr eine echte Beziehung zu der Kleinen, aber auch jetzt bleiben die unangenehmen Sachen an mir hängen. Mein Freund, eigentlich durchaus positiv gegenüber dem Stillen, meinte jetzt, ich solle sie doch abstillen (was ich eigentlich nicht will, da ich nicht glaube, dass es dadurch besser wird).
Was mache ich nur mit diesem verrückten kleinen Weib?
Entkräftete Grüsse, Columbina
Bisherige Antworten

Die Kurze macht mich fertig

Hallo Columbina,
Manuel (2J,4M) ist auch das, was man wohl als einen besch**?%.. Schläfer bezeichnen würde. Er hat seit der Geburt nie durchgeschlafen, war meist 3-4x wach (es gab aber auch Monate, wo er jede Nacht fast stündl. wach war). Ich arbeite, seitdem er 3,5 Monate alt ist und habe leider keinen Partner (unfreiwillig), der mich irgendwie unterstützen kann.
Kinder müssen nicht zahnen od. krank sein, um schlecht zu schlafen. Weitere Entwicklungsschübe (wachsen, Sprachentwicklung, Motorik etc.) führen "leider" auch immer wieder zu unruhigen Nächten. Bei Manuel kommt langsam das Thema "Angst" auf (vor Geräuschen etc.). Das macht das Einschlafen oft schwieriger.
Manuel hatte allerdings keinen so leichten Schlaf wie deine Tochter (zum Glück). Aber: er schlief lange Zeit in meinem Bett (weil praktisch wg. Stillen) und gleichzeitig durchpflügte er das Bett nachts in alle Richtungen. Sobald er mich spürte, wurde er wach u. wollte stillen. Daher hätte ich für nachts erstmal nur den Tip, ihr Bett direkt neben deins zu stellen (ich habe mittlerweile auch 1 Gitterseite abgemacht, so dass er nachts zu mir krabbeln kann, wenn erforderlich) und sie aus deinem Bett "auszuquartieren".
Stillen ist bei uns auch immer mal wieder eine nervige Angelegenheit: Manuel turnt eigentl. immer rum, ruhig sitzenbleiben kenne ich von ihm nur aus der Zeit, wo er dazu motorisch noch nicht in der Lage war ;-).
Aber letztlich überwiegen für mich immer noch die Vorteile. Gerade in der " Trotzphase" ist es manchmal hilfreich, wenn das Kind an der Brust wieder still werden kann. Und es hilft auch bei Krankheiten (Stichwort: Flüssigkeit u. Nährstoffe). Daher würde ich erst dann abstillen, wenn eine veränderte Schlafsituation keine Besserung bringt.
Mein Rat daher: Versuch die Einschlaf-/Nachtsituation so zu ändern, dass sie eventuell nicht mehr so oft stillt. Ich konnte erst nachts abstillen, als Manuel verstanden hat, dass ich das nicht mehr möchte. Mit Partner hast du viel bessere Chancen das nächtl. Stillen zu reduzieren / abzuschaffen (Stichwort: Einschlafritual, Trennen von Stillen und Einschlafen). Leute, die sagen, man muss komplett abstillen, haben keine Ahnung. Man kann sehr wohl nachts abstillen und trotzdem tagsüber noch weiterstillen.
LG
Nadine

Die Kurze macht mich fertig

Hallo ,
´ne, ich will ja auch nicht wirklich abstillen, dafür bin ich viel zu überzeugt vom Stillen. Aber ich bin schon ziemlich alle. Wir haben jetzt die letzten drei Nächte versucht die Kleine trotz Protest in ihr Bett im eigenen Zimmer zu verfrachten. Und wenn Sie dann erst mal wieder schläft, schläft sie da auch viel besser und länger. Ich denke, selbst unsere Schlafgeräusche wecken die kleine Dame auf. Bisher hatte ich sie teils im Bett, teils im babybalkon, aber der ist jetzt einfach zu kurz und ein Gitterbett passt nicht zusätzlich ins Schlafzimmer.
Das nächtliche Stillen würde mich überhaupt nicht belasten, wenn sie danach einfach wieder schlafen würde, ebensowenig belastet mich das gemeinsame Schlafen, aber es funktioniert offenbar einfach nicht, wenn ein Kind so leicht schläft.
Danke für Eure Antworten. Haltet mir mal die Daumen, dass die Umgewöhnung für Mama und Tochter nicht so schmerzlich wird.
LG, Columbina

Die Kurze macht mich fertig

Hallo Columbina,
ich habe den Eindruck, Deine Kleine stillt nachts vielleicht so häufig, weil sie Dich braucht. Sie will Dich nicht ärgern. Häufiges nächtliches Stillen ist keine schlechte Angewohnheit, sondern Bedürfnisbefriedigung. Dein Kind muss tagsüber wegen Deiner Arbeit auf Dich verzichten und holt es nachts nach. Einsicht von ihrer Seite kann man noch nicht erwarten.
"Ich "funktioniere" weder zu Hause noch auf der Arbeit vernünftig und habe auch viel Beziehungsstress, weil ich dadurch sehr unleidlich bin. " Vielleicht hast Du z.Z. zu viel Stress. Das spüren Kinder natürlich auch und funktionieren auch nicht. "Mein Freund hatte erst nach einem Jahr eine echte Beziehung zu der Kleinen, aber auch jetzt bleiben die unangenehmen Sachen an mir hängen." Vielleicht kannst Du daran etwas ändern, so dass er auch mal unangenehme Sachen übernimmt. Dann bist Du zufriedener. "Mein Freund, eigentlich durchaus positiv gegenüber dem Stillen, meinte jetzt, ich solle sie doch abstillen (was ich eigentlich nicht will, da ich nicht glaube, dass es dadurch besser wird)." Ob es durch das Abstillen besser wird, bezweifle ich auch. Schlimm finde ich auch, dass es Eurer beiden Meinung nach ausschließlich am Stillen liegen soll... Ob Ihr andere Probleme (Arbeits- oder Beziehungsstress) aufs Stillen projiziert? Ist vielleicht eine Überlegung wert und nicht bös gemeint.
Deine Kleine muss tagsüber auf Dich und das Stillen verzichten, und wenn sie nachts stillen will, bist Du sauer. Aus Sicht Deiner Kleinen ist das auch nicht einfach.
LG Jana
Schau mal hier. Ob Dir das etwas weiter hilft?
Autor: Dr. Katherine Dettwyler PhD
zugeordneter Professor fuer Anthropologie und Ernaehrungswissenschaft
Texas A & M University
Originaltitel des Textes: "Sleeping through the night?"
Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass Elternsein eine harte Anpassungszeit erfordert, besonders wenn die Erwartungen nicht mit der Realitaet uebereinstimmen, wenn uns unsere Kultur gelehrt hat, dass Kinder bestimmte Beduerfnisse /Verlangen /Verhal-tensweisen haben, und unsere Kinder dann in dieses Modell nicht hineinzupassen scheinen. Es kann fuer neue Eltern sehr schwierig sein, diese Differenz zwischen Erwartungen und Realitaet zu akzeptieren und damit fertig zu werden. Manche Kinder koennen dazu aufgemuntert, gezwungen oder davon ueberzeugt werden, sich den kulturellen Erwartungen anzupassen, und sie werden problemlos damit fertig. Bei anderen hingegen, auch wenn sie sich letztendlich anpassen, geschieht das zum Schaden ihrer Persoenlichkeit, Ihrer Selbstsicherheit, ihrer Faehigkeit, die Welt als einen sicheren und vertrauenseinfloessenden Ort zu betrachten, und manchmal zieht es gesundheitliche oder sogar lebensbedrohende Folgen nach sich. Wahrscheinlich besteht nirgends ein so grossen Konflikt zwischen kulturellen Erwartungen und den physiologischen Beduerfnissen der Kinder, wie in den beiden Bereichen Stillen und Schlafverhalten.
Die Erwartung, sehr oft gestillt zu werden, ist Babys angeboren (egal ob man glaubt, durch Millionen von Jahren der Evolution oder durch Gott).
Hinweise dafuer sind:
* Die Zusammensetzung der Muttermilch.
* Die Tatsache, dass bei allen hoeheren Primaten (zoologische Ordnung, zu denen auch der Mensch gehoert - zu den hoeheren Primaten zaehlt man auch Affen und Menschenaffen) die Muetter ihre Jungen viele Jahre lang im Arm oder auf dem Ruecken tragen.
* Die Groesse des Magens eines Saeuglings.
* Die Schnelligkeit, mit der Muttermilch verdaut wird.
* Die Notwendigkeit einer fast ununterbrochenen Nahrungszufuhr fuer das Wachstum des grossen menschlichen Gehirns.
* usw.
Mit sehr oft ist gemeint drei- bis viermal pro Stunde, jedesmal fuer wenige Minuten. Die Art, in der einige Babys in unserer Kultur gestillt werden - zu versuchen, sie an einen 3-4-Stunden-Rythmus zu gewoehnen, mit Stillmahlzeiten die jeweils 15-20 Minuten dauern, geht gegen unsere Natur. Wir Menschen sind jedoch sehr an-passungsfaehig und einige Muetter schaffen es, mit diesen sehr distanzierten Bruststimulationen und -entleerungen genug Milch zu bilden und einigen Babys gelingt es, mit grossen, weit auseinanderliegenden Milchmahlzeiten zurecht zu-kommen. Leider koennen jedoch einige Muetter mit so seltenen Stillmahlzeiten nicht genug Milch bilden und einige Babys passen sich diesem Rythmus nicht an, werden unruhig, schreien viel, moechten "vor der Zeit" gestillt werden und wachsen und gedeihen nicht. Es wird dann meistens der Koerper der Mutter angeklagt. "Sie haben nicht genug Milch!" - statt die von der Kultur aufgezwungene Erwartung, dass es ausreichen sollte, alle drei bis vier Stunden zu stillen, und die Mutter beginnt, mit Flaschenmilch zuzufuettern, was zu einer stetig abwaerts fuehrenden Spirale bis hin zum gaenzlichen Abstillen fuehrt. Kinder kommen auch mit der biologischen Erwar-tung auf die Welt, dass Muttermilch bis mindestens 2,5 Jahre einen Teil ihrer Diaet darstellt und viele Indizien weisen darauf hin, dass 6-7 Jahre die wahre physiolo-gische Stilldauer ist - egal, wie unsere kulturelle Ueberzeugung ist. Ich kann Refe-renzen meiner diesbezueglichen Studie zur Verfuegung stellen, wenn jemand mehr darueber erfahren mochte.
Das gleiche gilt auch fuer das Schlafverhalten. Kinder kommen mit der angeborenen Erwartung auf die Welt, dicht neben ihren Eltern zu schlafen. Der Tastsinn ist der wichtigste Sinn der Primaten, zusammen mit dem Sehsinn. Junge Primaten werden jahrelang auf dem Koerper der Mutter getragen und schlafen neben ihr, oft noch wenn sie schon laengst abgestillt sind. Die biologische Erwartung fuer Mutter und Kind ist, zusammen zu schlafen und fuer das Kind, waehrend der Nacht, sooft es das Beduernis dazu spuert, an der Brust trinken zu koennen.
Normale, gesunde, gestillte und neben der Mutter schlafende Kinder schlafen nicht "durch" (das heisst sieben bis neun Stunden in einer Strecke) bis sie nicht 3-4 Jahre alt sind und das Nachtstillen nicht laenger notwendig ist.
Ich wiederhole: das ist NORMAL und GESUND.
Dr. McKenna's Schlafstudie zeigt deutlich die Gefahr, der ein einsam schlafendes Kind ausgesetzt ist, das in einen unnatuerlichen Tiefschlaf gleitet, aus dem es schwerlich alleine aufzuwachen imstande ist, wenn es zu einer Atemstillstands-episode kommt. Wenn die Mutter neben ihrem Baby schlaeft, lenkt sie den Schlaf des Babys und seinen Atemrythmus, selbst waehrend sie schlaeft. Wenn das Baby eine Atemstillstandsepisode durchmacht, erinnert es die Mutter mit ihren Bewegungen und mit der Beruherung daran, wieder zu atmen. Man glaubt, dass das der Hauptgrund dafuer sei, dass das Zusammenschlafen des Babys mit der Mutter vor S.I.D.S. (ploetzlicher Krippentod) schuetzt. In anderen Worten, in vielen Faellen von S.I.D.S. in einsam schlafenden Kindern glaubt man, dass es darauf zurueckzufuehren ist, dass ihnen in sehr zartem Alter beigebracht wurde, lange Strecken durchzuschlafen und dass, wenn sie sich waehrend einer Atemsstillstandepisode in einer Tiefschlafphase befinden, niemand neben ihnen ist, der es bemerkt, und sie ans Atmen erinnert, und sie nehmen es ganz einfach nie mehr auf.
Das Nebeneinanderschlafen erlaubt der Mutter auch, die Koerpertemperatur ihres Kindes waehrend der Nacht zu kontrollieren, da zu sein, wenn es Milch erbricht und zu husten beginnt und ihm ganz einfach die normale, sichere Umgebung zu bieten, die sich das Baby instinktiv erwartet.
Ist das vorteilhaft fuer die Eltern? Nein!
Ist es fuer einige neue Eltern schwer, sich anzupassen? Ja!
Es besteht kein Zweifel: der Spalt zwischen dem, was uns unsere Kultur gelehrt hat, vom Schlafverhalten unserer Kinder zu erwarten (ihnen eine Geschichte vorzulesen, sie schoen zuzudecken, das Licht auszuschalten und sie in den naechsten acht Stunden nicht mehr zu sehen) und der Realitaet, das heisst, wie gesunde und normale Kinder tatsaechlich schlafen, klafft weit auseinander.
Der erste Schritt, sich mit der Tatsache abzufinden, dass ein Baby nicht die Nacht durchschlaeft, oder dass es nicht ohne die Mutter schlafen moechte ist, sich der folgenden Punkte bewusst zu werden:
* Dass Kinder bis zum Alter von drei bis vier Jahren nicht durchschlafen, ist ein normales und gesundes Verhalten.
* Kleine Kinder sind nicht "schwierig" und sie wollen einen nicht "manipulieren". Sie sind normal und gesund und benehmen sich artgerecht.
Sobald man diese einfachen Wahrheiten akzeptiert hat, wird die naechtliche Betreu-ung des Kindes viel einfacher. Wenn man die Idee aufgibt, dass man 8 Stunden un-unterbrochenen Schlaf pro Nacht braucht, und diese naechtlichen Interaktionen mit dem Kind als wertvoll und voruebergehend betrachtet, gewoehnt man sich sehr schnell daran. Ich kann das Buch von Dr. Sears empfehlen "Schlafen und Wachen" (bei der "La leche League" zu beziehen). Die ersten Jahre unserer Kinder sind die wichtigsten und einflussreichsten ihres Lebens und sie vergehen nur allzu schnell. Wenn man den Beduerfnissen seiner Kinder in diesen wichtigen Jahren nachkommt, wird man in den darauffolgenden Jahren reichlich Fruechte ernten koennen.
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