Suchen Menü

Brauch ein bißchen Aufmunterung...

Hallo Ihr Lieben,

heute brauch ich mal ein bißchen Aufmunterung und Ehrlichkeit. Und bitte keine Moralgeschichten, das schlechte Gewissen hab ich eh schon...

Bei uns steht alles Kopf. Wir ziehen am Wochenende in eine halbfertige Wohnung, mein Mann arbeitet seit Wochen den ganzen Tag (wirklich den ganzen Tag: von 7.00-23.00 Uhr meistens und momentan so zwei Tage die Woche sogar übernacht), ich hab keine Oma oder jemanden, der mir mal kurz unter die Arme greift, studiere "nebenbei" noch zwei Tage in der Woche, um die angefangenen zwei Module fertig zu kriegen, ich muss den Umzug irgendwie gefühlsmäßig(?) alleine durchziehen. Und hab das Gefühl auch noch am Bau mit anfassen zu müssen, um fertig zu werden.

Heute ist mir einfach der Geduldsfaden gerissen und ich hab meinen Großen (3 J.) gehauen. Weh getan hat es ihm denke ich nicht. Aber schlimm ist es trotzdem. Mir gehts total schlecht. Er schläft jetzt - war auch nach drei Minuten weinen wieder mit mir versöhnt. Aber schlecht gehts mir trotzdem...

Hab momentan leider öfters das Gefühl nciht fair zu ihm zu sein, nicht genügend Geduld mit ihm zu haben. Er kriegt so viel auf die Reihe, ist so fleißig und liebenswert und dann mach ich so was!!!

Geht es euch auch manchmal so, dass Ihr Euch überfordert fühlt und Eure Kinder das dann ausbaden müssen? Wie geht Ihr damit um? Wie gehen Eure Kinder damit um? Wie kommt ihr aus dieser Stressfalle wieder raus? etc. ...

Über ehrliche Antworten würde ich mich freuen.

Bisherige Antworten

Brauch ein bißchen Aufmunterung...

Bin schon hundmüde, will aber trotzdem noch schnell antworten...

Das hört sich wirklich stressig an.

Falls es dir hilft entschuldige Dich einfach und erkläre, warum Du ihn gehauen hast und dass es Dir Leid tut.

Kinder können mit Fehlern ihrer Eltern ganz gut umgehen und spühren auch, wenn es mal stressig ist.

Solange das Hauen ein Ausrutscher ist.

Ich glaube Du bräuchtest mal eine Pause.

Habt Ihr nicht Freunde oder Nachbarn, oder andere Kindergarteneltern - irgendjemand der die Kinder mal übernemen können, damit Du mal durchatmen kannst?

Ich fühle mich manchmal auch mit allem überfordert, aber so viel wie Du hab ich nicht um die Ohren...

trotzdem kommt es auch vor, dass ich abends im Bett liege und denke, dass ich zu streng oder ungerecht gewesen bin und meinen Stress an meiner Tochter "ausgelassen habe". Zwar habe ich sie noch nie gehauen, aber ein schlechtes Gewissen kenne ich trotzdem.

Ich habe eben nicht immer die Geduld, die ich mir im Umgang mit ihr wünsche...

Aber wir sind eben nur Menschen mit Schwächen, man kann nicht immer alles perfekt machen.

Ich nehme mir dann immer vor beim nächsten Mal mehr Ruhe zu bewahren, tief durch zu atmen und versuche mal zu lächeln...

Meine Tochter sagt in solchen Stress Situationen: "Bist Du schimpfig? Kannst Du noch lächeln?

Manchmal kann ich dann gleich Lachen oder ich sage wütend: "Nein, ich will jetzt sauer sein!"

Sie hat ja meistens nix damit zu tun - ich habe vielleicht was vergessen, mich verfahren oder hab mich über igendwas oder jemanden geärgert...

So, das wars - ich nuss jetzt unbedingt schlafen gehn...

Lieben Gruß, Birgit

Brauch ein bißchen Aufmunterung...

Hey
Hauen ist nie gut.
Aber wir sind alle keine Übermenschen und so wie du es beschreibst, bist du momentan in einer fast unerträglichen Lage. Da hilft nur die Aussicht, dass es besser wird (wie sieht es denn mit Mann und Arbeit aus, ist das auch nur momentan so mit den vielen Stunden?
Ich kenne das gut, wenn man an seine Grenzen kommt. Da bist du nicht allein.
Und weisst du, solange du dich nach sowas schlecht fühlst, musst du dich nicht so sorgen. Ich kenne Leute, die sehen im Schlagen allen Ernstes eine Erziehungsmethode und glauben, sie täten ihrem Kind damit was Gutes.
Wichtig ist sicher, dass du mit deinem Kleinen drüber sprichst. Dass es dir leid tut, dass auch Erwachsene manchmal Fehler machen...
Drück ihn ganz fest und sag ihm dass du ihn lieb hast (hast du sicher eh schon gemacht).
Ich bin mir sicher, dir hat das viiiel mehr weh getan als ihm.
Mir ginge es genau so.
Mir ist bereits 2 Mal passiert, dass ich im Reflex zurückgegeben ( schlagen wäre übertrieben gesagt, eher gezwickt) habe, als meine Grosse (auch 3) mich eine zeitlang immer wieder geschlagen hat, wenn sie gerade einen Wutanfall hatte. Es war nur ganz leicht und ist so schnell passiert... aber ich habe mich danach auch lange schlecht gefühlt.
Du machst es so gut du kannst und das ist sicher meist sehr gut, und das weiss dein Kleiner auch!

Brauch ein bißchen Aufmunterung...

Ich finde es toll, dass du hier so ehrlich nachfragst, das erfordert Mut.
Ich hatte auch schon oft Situationen, wo ich mich überfordert gefühlt habe und keineswegs die Mama war, die ich sein will und sein kann. Ich habe dann oft rumgeschrieen und manchmal sicher auch verletzende Sachen gesagt. Wenn meine Große dann geweint hat, hat mich das nicht mal mehr berührt in dem Moment, so zu viel war mir alles. Später tat es mir dann schrecklich Leid und ich hätte selber nur noch heulen können.
Mir haben mehrere Sachen geholfen.
1. Druck rausnehmen. Ich hab geschaut, dass es mir gutgeht. Hab Dinge hinten runterfallen lassen, bin öfter mit den Kindern schon schlafen gegangen, hab Nachmittagstermine abgesagt und Hilfe von Nachbarn angenommen (z.B. hatte mir eine befreundete Mama oft angeboten, sie könnte Marta mit den KiGa nehmen, das hat sie dann paar Mal gemacht).
2. Erwartungen senken. Mir immer wieder gesagt, dass ich kein Übermensch bin, der alles schaffen kann. Und wenn die Kinder mal ab und zu mittags Würstchen oder Fischstäbchen oder Grillhähnchen bekommen, es uns dabei aber insgesamt stressfreier besser geht, ist das okay.
3. Erziehungstagebuch. Das hab ich angefangen, als ich wirklich nicht mehr weiter wusste. Ich hab mich abends hingesetzt und mir einfach von der Seele geschrieben, was heute so richtig Scheiße gelaufen ist, wofür ich mich schäme, welche Gefühle und Gedanken dabei eine Rolle spielen. Meist kamen dann im Verlauf Ideen, wie sich sowas nächstes Mal vermeiden lassen könnte. Die hab ich auch aufgeschrieben. Schon innerhalb von einer Woche konnte ich schreiben, dass es viel besser läuft und nach zwei Wochen hab ich es nicht mehr gebraucht. Es ist auch jetzt immer wieder interessant, darin zu blättern und zu sehen, was wir schon überstanden haben.
4. Bilanz ziehen. Auf einem Extrazettel, der innen an einer Küchenschranktür hängt hab ich drei Spalten gemacht. Eine mit einem lachenden Smiley für die Tage, wo ich das Gefühl hatte, heute war ich eine gute Mama und kann mit mir zufrieden sein (da waren natürlich auch Tage dabei, wo es Trotzanfälle und am Boden liegende, schreiende Kinder gab, aber ich eben souverän damit umgehen konnte). Ein neutraler Smiley für Tage, wo ich dachte, naja, es war okay, könnte aber besser sein und ein trauriger Smiley für Tage, wo ich abends dachte, oje, was für eine Monstermama war ich denn heute. So wurde mir vor Augen geführt, wie die Tage gelaufen sind. Ein guter Tag gab mir Bestätigung und damit Kraft und Motivation für den nächsten Tag, ein schlechter spornte mich an, nochmals nachzudenken, was ich hätte anders machen können. Nach zwei Wochen (das war noch vor dem Erziehungstagebuch) hab ich kaum mehr Kreuzchen gemacht, weil ich gesehen habe, die guten und neutralen Tage überwiegen bei Weitem und das hat mich sehr beruhigt, mich entspannt, dann brauchte ich das nicht mehr.
5. Gespräche mit meinem Mann. Wenn ich abends sagte, heute war ich eine ganz schlimme Mama hat er mich gefragt: "hast du sie verprügelt? Hast du ihr gesagt, sie ist wertlos, dumm, bescheuert oder zu nichts zu gebrauchen? Hast du gesagt, es wäre besser, sie wäre nicht da, du hättest sie nie bekommen oder du hast sie nicht lieb? Hast du ihr gedroht, sie ins Heim zu stecken oder wegzulaufen?" Als ich das alles verneint hatte, meinte er: "dann war es nicht sooo schlimm. Du bist eine tolle Mama, die ihr Bestes gibt. Es ist gut, dass du darüber nachdenst, wie du jeden Tag noch besser werden kannst, aber schlechtes Gewissen oder Selbstverurteilungen helfen dabei nicht. Du bist auch nur ein Mensch mit Grenzen und das dürfen deine Kinder auch mitkriegen. Besser eine Mama, die mal schreit oder weint, ihre Wut und Trauer zeigt, als eine, die eine Maske aufsetzt und immer nett und liebevoll tut, obwohl sie es ganz anders empfindet." Das hat mich ungeheuer entlastet und ich habe es mir zueigen gemacht, so zu denken.
Ich wünsche dir viel Kraft, viel Geduld mit dir selbst und alles Gute
Daniela

Brauch ein bißchen Aufmunterung...

Hey,
kann zwar nichts zum Thema beitragen, aber was dein Mann da gesagt hat find ich toll!!
Das wollt ich nur mal schnell schreiben!
lg Sue

Brauch ein bißchen Aufmunterung...

Ja gell, ist echt ein 6er im Lotto, dieser Mann :KISSED:
Danke für die Rückmeldung.
LG Daniela

Brauch ein bißchen Aufmunterung...

Hallo,
ich antworte ganz schnell, weil wenig Zeit. Ich bin seit der SS alleinerziehend, Manuel ist jetzt 3. Ich bin praktisch seit seiner Geburt "überfordert", um den Begriff mal überzustrapazieren.
Ich schlafe keine Nacht durch, ich bin IMMER alleine im Einsatz, ich arbeite 30 Std., habe kein Auto (muss also alles mit Bus&Bahn machen) und habe keine Familie od. Nachbarn, die mich entlasten können. Manuels Vater betreut zwar regelmäßig, macht aber erziehungstechnisch so ziemlich alles kaputt, wofür ich Monate gebraucht habe.
Manuel ist nun wirklich alles andere als ein Engel, seit 1,5-2 Jahren ist jeder Tag ein einziger Kampf: sein erstes Wort ist immer "Nein", egal was ich sage. Beim Aufwachen hat er fast immer schon schlechte Laune (es ist mir ein völliges Rätsel, wie jemand so negativ sein kann) u. das geht dann bis zur Kita (und meistens auch nachmittags) so weiter. Das hat alles nix mehr mit Ritualen od. Routine od. "frühe Ansagen machen" zu tun. 1. mache ich die, 2. weiß er ganz genau, wie morgens der Ablauf ist. Trotzdem blockiert er alles.
Mich setzt das natürlich unter Druck u. Stress - er MUSS ja nicht in die Kita, aber ich MUSS ins Büro u. kann da nicht einfach auftauchen, wann ich grad mal Lust hab.
Ich schreie ihn auch oft an, aber leider ist es das einzige, was noch hilft. Jetzt hatte ich ihn nach monatelanger Arbeit so weit, dass er morgens halbwegs hörte u. mitmachte. 1 WE bei seinem Vater (seine Erziehungsmethode: "Manuel kriegt, was er will, und ich mache, was Manuel will") und ich kann wieder von vorne anfangen.
Manuel ist an sich schon schwierig genug (u. das bilde ich mir keineswegs ein sondern bekomme es von Leuten gespiegelt, die ihn ein bisschen kennen), aber alleine ist es mit diesem Kind einfach eine Katastrophe. Und wenn es ein bisschen besser geworden ist, kann ich sicher sein, dass sein Vater es wieder kaputt macht.
Für mich gibt es keine Möglichkeit, aus dieser Stressfalle rauszukommen, weil ich keine Single-Freunde habe, die vllt auch noch arbeitslos sind und mich im Alltag unterstützen können. Familie im Ort gibt es ebenfalls nicht. Und damit stehst Du dann eben alleine da. Pech gehabt.
Klar, es gibt mal 1 Nachmittag, wo er bei einem Kita-Kind eingeladen ist. Das ist natürlich nett, weil man sich mit den Mamas austauschen kann, während die Kinder spielen. Aber eine Hilfe od. Entlastung im Alltag ist das nicht.
Ich verstehe sehr gut, dass Du geschlagen hast. Mir ist auch schonmal die Hand ausgerutscht - und ganz ehrlich - es hat mir noch nicht mal leid getan. Niemand würde mit einem Menschen freiwillig zusammenleben, der so lange und wirklich jeden Tag so schlechte Laune hat u. alles verweigert (dabei ist es ja nicht so, als ob Manuel NUR Sachen "für mich" machen muss, er hat auch viele Freiheiten u. er bekommt oft genug Wahlmöglichkeiten). Ich habe mir (ähnlich wie dcma) mal in den Kalender geschrieben, wann 1 Tag halbwegs gut funktioniert hat. Bei einem Kind wie Manuel bedeutet das alle 2-3 Monate mal einen "Sternchentag". Das waren nicht mal Tage, wo er nett od. nur gut drauf war, aber wo er insgesamt gesehen mehr gute Laune als schlechte hatte.
Er hat mir ca. 1-1,5 Jahre jeden Tag an den Haaren gezogen, mich getreten od. gehauen. Das hat jetzt zum Glück mal aufgehört. Dafür hat er jetzt mit Spucken angefangen. Das wird jetzt auch wieder lange dauern, bis ich das weg habe. Da brauch ich auch keine Tips mehr, weil alles, was Erzieherinnen bzw. die gängigen Erziehungsratgeber so sagen, bei ihm überhaupt nicht funktioniert.
Und ich kann die Situation auch nicht verlassen, weil niemand da ist, der dann die Situation ohne mich klärt (so a la: Die Mama ist jetzt gegangen, weil du gespuckt hast. Sie ist sauer und bleibt erstmal weg...oder so ähnlich). Und es interessiert ihn nicht, was sich sage. Ich kann x Mal sagen, dass ich es ekelig od. doof finde, wenn er mich anprustet. Macht ihm nix aus. Sein Kommentar: "Aber ich möchte das machen. Weil ich Lust dazu habe." Was das noch mit angebl. Liebe zur Mama zu tun hat, muss mir mal einer erklären.
Wichtig: Ein Kind "muss" natürlich nicht immer gute Laune haben (auch wenn das grad so klingt). Er darf gerne Trotzanfälle haben, weinen, wütend sein. Das unterbinde ich auch nicht, weil es wichtig ist, dass er das "austobt". Aber wenn 1 Kind sich nur verweigert u. nur mit "nein" u. schlechter Laune durch die Gegend läuft, gibt es als Mutter extrem wenig, worüber man sich freuen kann.
Ich kann dir keinen Tip geben, weil es für die Situation, in der ich bin, kaum Hilfe gibt. Beim Jugendamt hat der Mitarbeiter nur müde gelächelt, als ich sagte: "Wie wärs, wenn sie mir jemanden vorbeischicken, der das Kind mal morgens betreut, damit ich mich in Ruhe anziehen kann? Oder nachts, damit ich mal durchschlafen kann?". Das war zu der Zeit, wo Manuel ca. 1,5-2 Jahre alt war u. jeden Morgen schreiend an meinem Bein hing, während ich versuchte, mir die Zähne zu putzen u. mich zu schminken.
Fazit: Mein Sohn hat auch nicht die Mutter, die ich gerne wäre und die er gebrauchen könnte. Aber ich reiche ihm alleine sowieso nicht. Selbst 2 Betreuungspersonen würden wahrscheinl. täglich an diesem Kind (ver-)zweifeln. Aber ich kanns nicht ändern. Wenn ich mich grundlos über ihn ärgere, dann entschuldige ich mich danach.
Ansonsten müssen wir eben irgendwie miteinander klar kommen.
Sei froh, dass Du wenigstens ein liebenswertes Kind hast, das Dir grundsätzlich Freude bereitet. Ich warte immer noch auf nette Gesten oder mal den Satz "Mama, ich hab dich lieb" (oder sowas ähnliches, was mir das Gefühl gibt, dass mein Kind mich grundsätzlich mag). Freiwillig hat er mir - glaube ich - bisher 2x ein Küsschen auf die Wange gegeben. Klar, jedes Kind ist anders. Aber wenn man jeden Tag mit so viel Ablehnung und Verweigerung klar kommen muss, bleibt der Spaß wirklich auf der Strecke.
LG
Nadine

Du hast eine PN! LG

von mir auch! LG -->

Brauch ein bißchen Aufmunterung...

Hallo Nadine,

einiges in deinem Bericht kommt mir bekannt vor und deshalb kann ich es ein Stück weit nachvollziehen nur das ich nicht alleine war. Ich drücke dich mal ganz dolle.

Hast Du schon mal mit deinem Kia darüber gesprochen, habe ich immer getan, der Kia wusste auch Bescheíd, da Colin einmal einen riesen Wutanfall in der Praxis hatte und als er vor ca. einem halben Jahr mit Sachen gegen die Tür und die Wände geschmissen hat extrem (gehauen hat er uns auch), hatte ich es ihr dann auch erzählt, weil ich einfach fertig war und sie hat dann gesagt ich sollte zu einer Therapeutin mit ihm gehen und ich muss sagen es hilft, dort wurde auch auf meinen Wunsch hin ein IQ test gemacht der und ein bischen seine Wut erklärt. Und ich muss sagen seit dem letzten Gespräch vor 2 Wochen habe ich die 2 schönsten Wochen mit ihm gehabt seit Jahren. Die Therapeutin ist von der AWO , sie ist kostenlos und du brauchst noch nichtmal eine Überweisung, bitte mache es für DICH und Dein Kind.

LG und ganz viel Kraft schicke Dani

Brauch ein bißchen Aufmunterung...

Hallo Dani,
vielen Dank für Deine lieben Worte. Interessanterweise habe ich eine PN, die auch in die von Dir vorgeschlagene Richtung geht.
Bisher wurde mir ja suggeriert bzw. "eingeredet", dass ich es wohl einfach falsch mache. Nicht, dass ich mir (ausgerechnet von Manuels Vater, der ja gar keinen Alltag mit Manuel erlebt) jeden Schuh anziehe, ich halte mich grundsätzlich auch nicht für völlig verblödet. Aber wenn Du alle gängigen Methoden versuchst, machst u. tust u. es "wirkt" beim Kind nicht, zweifelst Du echt an Deiner Hirnmasse.
Ich bleibe an dem Thema dran - beim KiA thematisiere ich das nicht so gerne, weil ich ja immer mit Manuel da bin. Ich kann u. will nicht in Gegenwart des Kindes darüber reden, wie Manuel sich verhält. Bei der letzten U im Sept. hat der KiA gefragt, ob ich mit seiner Entwicklung zufrieden bin. Was soll ich da antworten, während Manuel auf meinem Schoß sitzt? Und ihn rausschicken u. Tür zu funktioniert ja mal gar nicht. Letztlich entwickelt er sich ja gut - er ist aufgeweckt, spricht gut, ist motorisch gut unterwegs. Aber es gibt eben eine Summe von Verhaltensweisen, die einen echt in den Wahnsinn treiben können.
Z.B. rückt er jeden Morgen die Fußmatte vor der Tür wieder gerade. Wenn das Müsli (seiner Meinung nach) nicht ausreichend in der Milch "schwimmt", wird er total sauer. Verpackung von Süßigkeiten muss ich sofort so im Mülleimer entsorgen, dass er sie nicht mehr sieht, weil er sonst einen Anfall kriegt (vor allem, wenn er die Schoki nicht gegessen hat sondern ich mir abends noch 1 Stück gegönnt hab). Ich schalte die Spül- oder Waschmaschine nie an, ohne ihn vorher zu fragen. Das klingt natürlich total bescheuert, aber er schaltet die Geräte gerne ein (und er kann das ja auch - ich steh natürl. daneben) u. kriegt einen Anfall, wenn ich das einfach mal so mache. Ständig muss ich letztlich meine Tätigkeiten "überwachen", weil er viel selbst machen möchte - morgens macht ER das Licht in der Küche an usw. usf.
Letztlich ist es ja schön, wenn ein Kind selbständig ist u. viel selbst machen will, aber ich kapiere nicht, warum es gleich ein Drama für ihn ist, wenn ich mal etwas mache, was er auch kann.
Wie gesagt: Ich habe ein paar Tips bekommen, auf die ich noch nicht gekommen bin. Ich halte Euch auf dem laufenden.
Vielen Dank nochmal & liebe Grüße
Nadine, die ihr Kind ja nicht "krank reden" möchte, nur um dann sagen zu können "da kann ich nix für, er ist halt so"

Brauch ein bißchen Aufmunterung...

Hallo Nadine,
muß dir gleich nochmal schreiben.
1. bei der Therapeutin ist das Kind auch immer mit dabei auch wenn wir über ihn sprechen, ich denke das muß so sein , trau dich auch beim Kia das anzusprechen das ist sehr wichtig für dich und auch für deinen Sohn, der Kia ist erfahren und weiß was er vor einem Kind besprechen kann, mußte es auch erst lernen.
2. die Ticks, nenne es jetzt einfach mal so, kenne ich auch zu genüge und bei uns wurde auch immer gesagt das es an uns nur läge ;-) Colin hat z.B. ein Tobsuchtsanfall bekommen wenn ein Essen zerbrochen wurde wie z.B, die Banane ist beim schälen abgebrochen oder das Stück Kinderschokolade entzwei gegangen und war natürl. das letzte, er hat sich nicht mehr eingekriegt, ich weiß viele würden jetzt wieder denken, da muß man sich durchsetzen, aber das ist nicht immer so, hab den Vergleich jetzt mit meiner Tochter, auch hat Colin bis vor kurzen seine Cornflakes nur mit einem Kinderlöffel gegessen, wehe der war in der Spüle und es gibt noch mehr was ich aufzählen könnte. ich weiß genau was du meinst.
Wie weit ist dein Sohn im Gegensatz zu anderen Kindern?
Und bitte wenn du fragen hast und reden willst, kannst dich gern melden!
Lg Dani

Brauch ein bißchen Aufmunterung...

Hallo Dani,
vielen Dank für Deine AW.
Das mit dem "zerbrochenen" Essen kenne ich auch nur zu gut. Wehe, der Müsliriegel bricht in der Mitte durch, totales Drama, weil es dann 2 Teile sind (frag mich nicht, warum das so schlimm ist).
Tja, wie weit er ist....ehrlich gesagt, kann ich das gar nicht so einschätzen, weil die Bandbreite bei der Entwicklung so groß ist. Sicher ist, dass er motorisch sehr weit ist (nicht unbedingt weiter als alle 3-jährigen, aber es ist definitiv sein Schwerpunkt). Mit Sprache hat er sich Zeit gelassen, ist aber mittlerweile absolut auf dem Level seiner Altersklasse. Das letzte Kita Entwicklungsgespräch war im Juni diesen Jahres. Die Erzieherin hat keine "Auffälligkeiten" (besonders weit od. zurück) feststellen können.
Seine heftigen "Anfälle" hat er allerdings auch ab u. zu mal in der Kita - was ja erstmal für die Einrichtung spricht, denn er hat dort wohl auch das Vertrauen, so zu reagieren. Als besonders negativ od. auffällig wurde mir das aber nicht geschildert. Nur immer wieder dieses "Er möchte keine neue Windel", oder "er möchte nicht rein, wenn wir grad draußen sind" (od. umgekehrt). Aber das haben ja alle Kinder mal: Ins Spiel vertieft u. dann soll man "plötzlich" was anderes machen.
Auch sozial/emotional wurde im Entwicklungsgespräch nichts "Negatives" erwähnt. Es wurde nur gesagt, dass er wenig weint u. wenn er weint, dann weiß man eben sofort, dass es auch wirklich schlimm ist (z.B. bei Stürzen, Verletzungen etc.). Oft fällt er hin (u. das kann er richtig gut), stößt sich ein bisschen u. steht sofort wieder auf als wär nix gewesen. Aber das ist ja an sich auch nicht ungewöhnlich.
Das einzige, was mir auffällt ist, dass er erst sehr spät mit dem Mama-Kuscheln angefangen hat. Jetzt (also so seit ca. 2-3 Wochen) macht er das täglich, d.h. er kommt zu mir u. sagt "Mama kuscheln". Das gabs vorher nicht. Küsschen gibt er immer noch nicht - aber was bedeutet das? Es gibt ja auch beim Sozialverhalten ein so großes Zeitfenster, wann Kinder mit etwas anfangen. Er war eben nie ein Kuschelkind sondern wollte immer toben, sich bewegen, draußen sein.
Tja, mal gucken...
LG
Nadine

Brauch ein bißchen Aufmunterung...

Hey Du,

habe gerade nicht gelesen was die anderen geschrieben haben.

Meine Ratschläge wären da:

1. Babysitter? Bei uns gibts zB auch Jugendliche die übers Familienzentrum vermittelt werden, die haben dann auch einen speziellen Kurs gemacht und sind sicher nicht so teuer. Das Mädchen/Junge könnte ja auch in deiner Anwesenheit mit ihm spielen.

2. Freundschaften/Zweckgemeinschaft. Bei uns gibt es viele Mütter die auch keine Großeltern haben und sich daher gegenseitig helfen und ihre Kinder mal bei den anderen mit auf den Spielplatz, zum Mittagessen etc nehmen. Trau dich ruhig zu fragen, gibt sicher auch andere in deiner Situation, die sich auch über hilfe freuen würden.

3. Gibt es evtl bei dir in der Stadt oder Ort eine Großelternvermittlung. Gibt ja viele ältere Leute die soooo gerne Enkelkinder hätten.

Bei ner guten Freundin von mir sind die Ersatzgroßeltern die Nachbarn.

Fragen kostet nichts und wer weiß, vielleicht gibt es jemanden in deiner Umgebung/Bekanntenkreis der total gerne was mit deinem Großen machen würde und sich auch nicht zu fragen traut!

Gibt natürlich auch gestresste Mamis die ihre Kinder vor den Fernseher abschieben, was natürlich eine äußerst schlechte Idee ist wie ich finde.

Noch ne Bekannte hat ihren 3jährigen bis 14Uhr im Kindergarten obwohl sie (wegen dem Geschwisterchen) zuhause ist. Das ist wirklich keine Schande sich Auszeiten zu suchen. Es ist super wichtig!!

Hoffe es war auch was für dich dabei

Gruß Martina

PS: Tagesmütter gibt es auch noch!

Brauch ein bißchen Aufmunterung...

Hallo,
Ich war in den letzten eineinhalb Jahren bei weitem nicht die Mutter, die ich gerne gewesen waere.
Ich stand sehr viel unter Stress, hauptsaechlich ausgeloest durch den ploetzlichen Tod meiner Mutter und dem Verhalten ihres 'Witwers'. Die Situation genauer zu schildern fuehrt an dieser Stelle zu weit, nur ganz kurz: ich hatte sehr viel mit Anwaelten zu tun deswegen, ich war hochschwanger, es ging um zehntausende Euro Schulden und Betrug einer groesseren Versicherungssumme. Ich musste das alles aus dem Ausland klaeren, war viel am Telefon. Mir haben Leute teilweise gesagt: Frau ... nun regen sie sich bitte nicht so auf, sonst kommt noch das Kind zu frueh! Mir ging es echt mies und ich hatte unbeschreibliche Wutgefuehle.
Kinder saugen solche negativen Gefuehle auf wie ein Schwamm und so ist es kein Wunder, dass Oscar oftmals sehr 'frech' war, wobei ich natuerlich sehr empfindlich seinem Verhalten gegenueber war. Ich habe ihn sehr oft angeschrien, wenn ich mal wieder stundenlang am Telefon verbringen musste und er nur nach meiner Aufmerksamkeit gegiert hat. Aber was sollte ich machen? Ich habe hier niemanden, aehnlich wie Gabriels Mama, der die Kinder mal kurz nehmen koennte. Ich musste diese Telefonate tagsueber erledigen, den ganzen Briefwechsel habe ich ja schon abends erledigt. Aber Notariate sind halt nicht um 22 Uhr erreichbar.
Mir tut es heute noch leid, dass ich ihn oft verbal in seine Schranken verwiesen habe und ihm sogar einmal auf die Hand gehauen habe, obwohl es nicht seine Schuld war. Aber wir sind alle nur Menschen und jeder hat seinen 'breaking point'. Schoen fuer die, die diesen Punkt nie erreichen muessen!
Aus der Stressfalle kam ich heraus, als alles gerichtlich geregelt wurde und ich nicht mehr diesem einen Menschen finanziell voellig ausgeliefert bin. Ich trauere zwar immer noch um meine Mutter, um genau zu sein begann dieser Vorgang erst als alles geregelt war, aber damit kann ich umgehen.
Setze Deine Prioriaeten, was ist fuer Dich wichtig? Macht das Studium Spass (=Zeit fuer Dich) oder macht es nur Stress? Ich baue gerade nebenher meine eigene Existenz auf - das gibt mir echt Selbstvertrauen und tut mir gut, auch wenn es viel Arbeit ist. Mein Grosser (2 Jahre) geht jetzt 2 Vormittage in die Vorschule, so dass ich nur die Kleine (8 Monate) habe, nachmittags ist er so ausgepowert, dass er Mittagschlaf macht, das sind dann im Prinzip 2 freie Tage, das hilft schon viel! Wie gesagt, Omas haben wir keine (die Eltern meines Mannes leben im suedlichen Afrika) und auch sonst niemanden, der die Kinder mal eben so nehmen koennte.
LG und eine Portion Kraft
Alex *auch keine perfekte Mutter, aber trotzdem von ihren Kindern geliebt*

Brauch ein bißchen Aufmunterung...

Hallo Du,

ja, auch mir geht es manchmal genauso! Ich habe meinen 7,5 Jahre alten Sohn schon ein paar Mal gehauen und angeschrien hab ich ihn inzwischen so oft, dass ich die Situationen nicht mehr alle im Kopf habe. Wie bei Dir waren das für mich extreme Belastungssituationen.

Ich finde wichtig, dass man für sich genau analysiert, wie es so weit kommen konnte. Klar, einfach ist, man zählt sich alles auf, was Belastendes angefallen ist und scheinbar zwangsläufig mußte es dann zu dieser Situation führen. Das ist aber nicht so.

Erst mal empfinden nicht alle die gleiche Situation gleich belastend. Es liegt damit schon mal eine Bewertung von "Ich kann nicht mehr" vor. Es gibt viele Punkte VOR dem Übersprung im Verhalten, an denen man anders bewerten und sich anders verhalten kann, als man es getan hat. Also denke darüber nach, an welcher Stelle Du Dich wie anders verhalten hättest können. Und erst mal sammeln, nicht gleich alles als abwegig abtun, sondern darüber nachdenken. Wenn man das nicht macht, dann kann es immer wieder solche Situationen geben, d.h. es kann wieder passieren, dass Du Dein Kind schlägst. Ich habe, wie gesagt, meinen Sohn auch schon ein paar Mal geschlagen.

Das ist ein enormer Vertrauensverlust für ein Kind, dafür müssen die Schläge nicht körperlich weh getan haben.

Angemessen ist, dass man sich danach entschuldigt und erklärt. Das darf dann aber keine Rechtfertigung sein, die gibt es nicht! Sondern man - Du, ich - muss die Verantwortung für das unangemessene Verhalten vollständig übernehmen. Rechtfertigungen führen dazu, dass das Kind sich noch schlechter fühlt.

Tja, wie gehe ich damit um ...

Ich entschuldige mich und sage meinem Sohn, dass mein Verhalten - zum Glück ist es i.d.R. ja "nur" doofes Rumgeschnautze oder liebloses Gemecker - nicht okay war. Ich sage meist dazu, was ich hätte besser/anders machen können, damit klar ist, dass ICH die Verantwortung für die Entgleisung habe.

Ich versuche, wie Du ja auch, zu erkennen, woher mein Verhalten kommt und was ich selbst ändern kann. Auch, wenn man an den Rahmenbedingungen wirklich nichts ändern kann- es gibt keine Oma, das ist halt so - so gibt es vor den typischen Nerv- und Schreisituationen viele Kleinigkeiten, die man anders machen kann. Es hilft auch gegen Ohnmachtsgefühle, wenn man sich diese Kleinigkeiten sehr genau anschaut.

Wobei ist Dir der Geduldsfaden gerissen? Meist sind es ja ähnliche Situationen. Mein wunder Punkt ist z.B. Getrödel. Ich bin ein Pünktlichkeitsfanatiker, was bei zwei kleinen Kindern vollkommen unangebracht ist. Meine Familie mußte das schon oft ausbaden. Wir haben aber auch immer wieder Methoden gefunden, damit umzugehen. Es gab eine Zeitlang jeden Morgen Streit, weil mein Sohn für mich zu langsam war, das Anziehen eine Katastrophe. Ich immer hinterhergerannt, bist Du noch nicht angezogen, zieh die Schuhe, Jacke, bla an ... ich immer mehr unter Druck und irgendwann am Ausrasten und Schreien. Eine Zeitlang hatten wir dann die Vereinbarung, dass wir um die und die Uhrzeit fahren, egal, wie weit mein Sohn ist und sei es im Schlafanzug. Er ging mal im Winter ohne Schuhe und Jacke (nur bis zum Auto). Für mich war das die absolute Entlastung einfach mal zu begreifen, dass das Kind nicht wie aus dem Ei gepellt im Kiga ankommen muss, sondern überhaupt einfach nur ankommen muss. Mit der Schule fing der Stress wieder an, aber auch da habe ich dann begriffen, dass nicht ich den Bus erreichen muss, sondern er und es für ihn peinlich ist, wenn er zu spät kommt. Egal, das ist jetzt sehr oberflächlich, aber es gibt immer eine andere Alternative. Wenn man entnervt ist, kann man aus dem Raum gehen; man kann den Kram, den man gerade macht, einfach Kram sein lassen, das geht fast immer; man kann ein Lied singen, tief durchatmen oder bis 10 zählen. Du mußt selber was für Dich finden. Wichtig ist, dass die Relation wieder stimmt. Es muss nicht alles perfekt sein, das geht gar nicht. Na und, Ihr zieht in einen Rohbau. Was genau stört Dich daran? Dass es ungemütlich ist? Dass Du mit dem Kochen Probleme haben wirst, da die Töpfe noch eingepackt und er Herd nicht angeschlossen ist? Dass irgendwelche Leute denken könnten, man die wohnen doch schon seit Monaten hier und immer noch stehen überall Kisten rum?

Wir haben gut ein halbes Jahr mit einer unfertigen Wohnung gelebt. Für ein Kind, was laufen lernt, ist das ganz toll, wenn überall Umzugskisten an den Wänden stehen :-) Die habengenau die richtige Höhe. Was soll ich sagen, wir hatten anfangs noch nicht mal eine Küche, Abwasch im Badwaschbecken, Kühlschrank im Flur angeschlossen, Kochfeld mit 2 Platten im Wohnzimmer ...

Überleg Dir, was besonders wichtig in Eurer neuen Wohnung für Dich und den Alltagsablauf ist und überlege, wie Du das provisorisch hinbekommen kannst, so dass es auc hfür längere Zeit erträglich ist. Und dann kannst Du ganz langsam nach und nach was renovieren, räumen usw.Wenn man von seinem Perfektionsdrang wegkommen kann, dann ist auf einmal alles halb so wild. Wenn Du Geschirr hast, die Möglichkeit, es irgendwo zu spülen, eine Kochplatte und eine Schlafgelegenheit, in Deinem Fall einen Ort für Deine Studiunterlagen, dann ist der REst nicht wirklich wichtig. Auf jeden Fall nicht wichtig genug, dass dafür Deine Nerven blank liegen und Du Dein Kind so behandelst, dass Ihr Euc hbeide schlecht fühlt.

Ich finde es schwierig, hier treffender zu antworten, ist im Gespräch wesentl. einfacher :-)

Viele Grüße von Einzigartig

Meistgelesen auf 9monate.de
Diskussionsverlauf
Rat und Hilfe zur Bedienung
Übersicht aller Foren

Mit der Teilnahme an unseren interaktiven Gewinnspielen sicherst du dir hochwertige Preise für dich und deine Liebsten!

Jetzt gewinnen