Bis Ende des ersten Lebensjahres stillen?
ich komme gerade vom Kinderarzt und bin aufgeregt und ratlos: Unser Karl (nächste Woche genau sechs Monate alt) hatte im November eine obstruktive Bronchitis und muss bis heute täglich inhalieren. Seitdem warnt unser Kinderarzt, er sei allergie- bzw. asthmagefährdet. Mein Mann und ich haben keine Allergien, auch unsere sechsjährige Tochter hatte noch nie Probleme damit.
Vor zehn Tagen haben wir nun mit Beikost begonnen; Karl isst mittags ein dreiviertel Gläschen Karotte mit Kartoffeln. Wegen einer Erkältung (ja klar, auch mit Husten) mussten wir heute mal wieder zum Kinderarzt und ich erzählte so nebenbei, dass wir mit Beikost angefangen haben und was er uns denn so raten würde. Da fing er an von wegen, ich solle wegen des Asthma-Risikos bis zum Ende des ersten Lebensjahrs stillen. Wenn wir Brei füttern, dann nur milchfreien, der mit HA-Milch angerührt wird. Außerdem sollen wir als nächste Mahlzeit nicht den abendlichen Milchbrei geben, sondern am Nachmittag Obstmus.
Erst mal bin ich geschockt, dass der Arzt, dem ich 100-prozentig vertraue, das Allergierisiko unseres Kleinen so hoch einschätzt. Dann wundert mich natürlich, dass wir die Mahlzeiten anders einführen sollen als man sonst so geraten bekommt. Und schließlich bin ich enttäuscht und entsetzt, dass ich noch so lange stillen soll, denn ich habe nie gerne gestillt und hatte mich sehr darauf gefreut, damit demnächst endlich durch zu sein. Außerdem soll Karl im April in die Krippe; ich weiß nicht, wie das jetzt gehen soll. Wenn ich zu schnell abstille und Karl kriegt Asthma, mache ich mir mein Lebtag Vorwürfe. Wenn ich nicht abstille, geht's mir schlecht, weil ich echt keinen Bock mehr habe. Ich bin total ratlos - könnt ihr mir was raten?
Vielen Dank und liebe Grüße
Susanne mit Karl (*09.07.2006)
Bis Ende des ersten Lebensjahres stillen?
bei ca. Bei etwa 1/3 der Kinder, die eine obstruktive bzw. spastische Bronchitis bekommen, muß mit einem Übergang in Bronchialasthma gerechnet werden.
Das ist vermutlich der Grund warum Ihr Kinderarzt Ihnen das gesagt hat.
Warum Ihr KiA nun das Allergierisiko so hoch einschätzt kann ich Ihnen natürlich nicht sagen.
Aber im Großen und Ganzen sind seine Empfehlungen nicht wirklich von der Hand zu weisen.
Ein Kind möglichst allergen-arm zu ernähren ist nicht wirklich sehr schwer.
Das hört sich jedoch im ersten Moment bestimmt recht schlimm an, da kann ich Sie gut verstehen.
Führen Sie in den nächsten ca. 10 Monaten pro Woche nur jeweils 1 neues Lebensmittel zusätzlich ein, das ist auch vollkommen ausreichend, selbst wenn bei einem Kind keine Allergiegefahr besteht.
Ich empfehle übrigens den Müttern generell als zweiten Brei den Getreide-Obst-Brei .
Ich kann Ihnen gerne erklären, wieso ich als zweiten Brei den GOB empfehle:
1) Viele Kinder genießen einfach mit 7-8-9 Monaten ihre reine Milchmahlzeit am Abend, beim Stillen bzw. mit der Flasche. Sie mögen die Nähe und das Kuscheln um den Tag ausklingen zu lassen.
2) Zögert man so die Gabe von Kuhmilch noch einmal etwas heraus, was deutlich mehr Müttern deutlich weniger Kopfschmerzen bereitet.
3) Der alternative GOB kann sowohl am Nachmittag als auch am Abend gefüttert werden.
4) Der GOB lässt sich sehr gut vorbereiten und am Nachmittag füttern, wenn man unterwegs ist.
5) Mit dem GOB werden dem Kind in der Regel keine neuen zusätzlichen Nahrungsmittel zugeführt, da die einzelnen Bestandteile ja schon aus dem vegetarischen Brei bekannt sind.
6) Gerade gestillte Kinder die ggf. den http://kind.qualimedic.de/Vollmilch_getreide_brei mit einer HA Nahrung zubereitet bekämen, akzeptieren die HA Milch nur recht ungern, was man ihnen nicht mal verübeln kann ;-)
Der Übergang zum Familienessen mit Brot o.ä. ist daher recht kurz.
7) Verwendet man (milchfreien) Hirsebrei in diesem Brei, so bekommen die Kinder dadurch noch einmal Eisen in einer Mahlzeit, das gut verwertbar ist.
Darüber hinaus ist es natürlich jetzt nicht ganz fair bewusst mit Ihren Ängsten zu spielen.
Es kann sein, das Ihr Sohn Asthma bekommt oder eine Allergie.
Es kann sein, das Ihr Sohn kein Asthma bekommt aber eine Allergie.
Es kann sein, das Ihr Sohn kein Asthma bekommt, aber auch keine Allergie.
Es kann sein, das Ihr Sohn Asthma bekommt, aber keine Allergie.
Ob und was passiert, kann Ihnen jetzt jedoch noch niemand sagen.
Zugegeben: In Ihrer Haut möchte ich gerade auch nicht stecken.
Den vermutlich wird Ihnen jeder sagen "Das sollte doch keine Frage sein: Du stillst natürlich weiter!"
Ich sehe viel mehr einige andere Probleme:
1) Akzeptiert Ihr Sohn Milch aus einer Flasche zu trinken?
2) Wenn er die Milch aus einer Flasche akzeptiert, wird er dann die recht bittere HA Milch akzeptieren?
3) Bis April sollten Sie sowohl die Mittags- als auch Nachmittagsmahlzeit ersetzt haben. Damit stünden also als reine Milchmahlzeit nur noch das morgendliche und ggf. abendliche, vielleicht auch noch das nächtliche Stillen zur Debatte.
Sehen Sie für sich die Möglichkeit, das Sie (und damit auch Karl) sich so langsam gemeinsam vom Stillen verabschieden?
Den Milchbrei könnten Sie dann im April ja mit einer HA Pre Milch einführen.
Wenn Sie einen GOB langsam zu einem Milchbrei mit HA Milch hergestellt quasi mutieren lassen, sollte er das auch akzeptieren.
Ich sehe kein Problem, das Ihr Sohn ab April in die Krippe gebracht wird.
Bis dahin haben Sie ja nun ausserdem auch noch die Gelegenheit raus zu finden
- ob sich die Bronchitis weiter festigt
- ob er auf Lebensmittel reagiert
Am Morgen bekommt er ja daheim ein "Frühstück" von Ihnen.
Das Mittagessen geben Sie mit und auch den GOB , der ja im Zweifelsfall auch als Zwischenmahlzeit gegeben werden kann, wenn er zwischendurch Hunger hat.
Im Zweifelsfall holen Sie sich die zweite Meinung eines Kinderarztes ein.
Ich hoffe, dass ich Ihnen ein wenig Ihre Ängste nehmen konnte ...
C.
Einführung der Beikost ab dem vollendeten 6. Monat
1. Woche Gemüse + ein paar Tropfen Öl 2. Woche Gemüse + Öl + 1/3 Kartoffeln
3. Woche Gemüse + Öl + Kartoffeln + Obstmus (1 Sorte Obst)oder einem milden Direktsaft, der mit Vitamin C angereichert wurde
4. Woche Gemüse + Öl + Kartoffeln + Obstmus + Getreide zum vegetarischen Brei 5. Woche Gemüse + Öl + 1/3 Kartoffeln + Fleisch + Obstmus zum Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei
Bitte beachten, das das Kind an den Tagen, wo es keinen GKFB bekommt, einen vegetarischen Brei bekommt. Das ist wichtig für die Versorgung mit Eisen
6 Wochen später, ca. ab dem vollendeten 7,5. Monat:
Solange das Kind von dem vegetarischen bzw. Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei nicht ca. 150 - 190 Gramm isst, darf es danach noch soviel Milch trinken, wie es möchte.
Nach der 6. Woche führt man den Getreide-Obst-Brei mit Obstmus und Öl ein.
Ab dem vollendeten 9. Monat:
Nach weiteren 6 Wochen führt man dann den den Milchbrei mit Kuhmilch ein.
Anstelle der Kuhmilch kann man den Brei natürlich auch mit Mutter- oder Fertigmilch (idealerweise Pre Nahrung) zubereiten.
Hier noch ein paar interessante Seiten:
--> Ernährung Kleinkinder --> Beikost --> Tipps zur industriell hergestellten Beikost --> Reisflocken haben in der Flasche nichts zu suchen --> Beikost mit Öl anreichern (Glas + selbst gekochtes) --> Beikost + Allergiegefahr
--> Tipps zur Beikost
--> Beikost Brei Rezepte
--> Breie einfrieren --> Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei --> Vegetarischer_brei
--> Obstmus
--> Gluten
--> Milchbrei --> Getreide-Obst-Brei --> Beikost + Verstopfung --> Beikost + Trinken --> Geeignete Getränke im Säuglings- und Kleinkind-Alter --> FAQ zum Thema Eisenx --> Welches hiesige Obst hat gerade Saison
--> Welches hiesige Gemüse hat gerade Saison
--> Ökoprodukte
Vielen Dank für die Aufmunterung!
dankeschön für die ausführliche Antwort! Ich habe mir seit gestern viele Gedanken gemacht und bin zu einer Lösung gekommen, die recht nah an Ihre Empfehlungen heranreicht. Auf jeden Fall werde ich beim nächsten Kinderarztbesuch genauer nachfragen, warum bei Karl, der ja keine Vorbelastung hat, das Risiko für Asthma so hoch sein soll. Wir müssen demnächst zur U5, da passt das gut. Ansonsten werde ich so verfahren, wie Sie das beschreiben, und übernächste Woche, wenn wir den Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei eingeführt haben, mit dem GOB anfangen. Morgens stillen finde ich ok, mit der nächtlichen Mahlzeit habe ich so meine Probleme, denn ich müsste wirklich dringend mal wieder durchschlafen, ich gehe ziemlich auf dem Zahnfleisch.
Eine Frage habe ich aber doch noch: Der Kinderarzt meinte, ich solle nachmittags geriebenen Apfel oder Birne geben. Wie ich ihn verstanden habe, sollen die Früchte ungekocht sein - Sie empfehlen aber Obstmus. Was ist nun besser? Und warum soll ich die Früchte nicht aus dem Gläschen geben, besteht da erhöhtes Allergierisiko?
Vielen Dank noch mal und liebe Grüße
Susanne
Vielen Dank für die Aufmunterung!
geriebener Apfel führt idR eher zu einer Verstopfung, man gibt das zB. wenn ein Kind Durchfall hat. Das Pektin hat eine ziemlich stuhlfestigende Wirkung.
Sie können das Obst auch gerieben geben, allerdings kocht man idR eher neue Lebensmittel beim Einführen, eben weil sie dann verträglicher sind.
Sprechen Sie den Kinderarzt darauf an.
Rufen Sie, falls Sie sicher sein möchten, in der Praxis an und bitten Sie um Rückruf.
Wenn nichts gegen Hirse spricht, sollten Sie auch den vegetarischen Brei einführen.
Mit der Zeit wird Ihr Sohn nachts auch durch schlafen.
Legen Sie sich, wenn das möglich ist, tagsüber mal hin und versuchen Sie dann eine Mütze Schlaf zu bekommen.
Greifen Sie ggf. auch mal, wenn jetzt die Beikost nach und nach eingeführt wird auf Omas/Opas zurück, wenn die in der Nähe sind, damit sie so etwas entlastet werden.
Wenn die den Enkel mal so 1-2 Stunden um den Block schieben, können Sie sich mal etwas entspannen.
Ich drücke Ihnen und Karl ganz arg die Daumen, das es nur bei der Vorsichtsmaßnahme bleibt!
C.
Bis Ende des ersten Lebensjahres stillen?
eine meiner Töchter hatte im Herbst zweimal kurz hintereinander eine obstruktive Bronchitis, unser KiA wollte zunächst abwarten, ob es häufiger vorkommt, bevor er auf eine Allergie hinweist. Da jedoch sowohl mein Mann und ich beide Allergiker sind, beide bis hin zu Asthmaanfällen, habe ich direkt einen Allergietest machen lassen. Ergebnis: keine Allergien feststellbar. Klar, das heißt noch nichts für die Zukunft, aber mir ging es damit schon mal besser.
Maus hat übrigens nur die ersten sechs Monate Muttermilch bekommen und das auch nicht ausschließlich, danach HA-Milch bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Ansonsten habe ich mich bei ihr an die Empfehlungen von Christa gehalten, was die Einführung der Beikost anging.
Räuber habe ich im Gegensatz dazu fast ein Jahr gestillt, Beikosteinführung genauso wie bei Maus. Er hat eine leichte ND, Heuschnupfen und eine Allergie gegen Hausstaubmilben. Offensichtlich war hier das längere Stillen nicht ausschlaggeben.
Vielleicht kannst du Karl ja noch morgens und abends stillen und in der Krippe bekommt er HA-Milch, wenn er sie akzeptiert? Einfach mal ausprobieren, am besten wenn du nicht dabei bist (du riechst zu gut nach der leckeren Milch). Meine Kinder haben alle problemlos sowohl Muttermilch und HA-Milch nebeneinander akzeptiert.
Wegen der weiteren Beikost hat die Christa ja schon viele Tipps gegeben.
LG
Tuffi
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