Argumente GEGEN das Stillen...
ich habe hier ja nun lange nichts mehr geschrieben. Trotzdem dachte ich, dass es Euch vielleicht interessiert, wie es uns geht...*g*
Also zuerst mal, wir sind alle am Leben, gesund und munter...bis auf unser Familienauto, das hat einen Motorschaden! Blöd, aber na ja, wir schaffen das.
Jetzt habe ich so lange nicht mehr hier gelesen und schaue mal wieder herein - schwupps, wieder so eine Diskussion. Wisst ihr, was das Problem an diesen ganzen Diskussionen ist? Ich schon, es sind die Argumente der Gegenseite! Argumente GEGEN das Stillen (im Normalfall jetzt, bei gesunden Stillpaaren/trios/wasweissich ohne Aids und dergleichen), die wirklich fundiert sind, GIBT es nicht. In keinem Stillalter. Das ist so, wie wenn man Argumente FÜR das Rauchen sucht...macht es mal spasseshalber, es läuft dann nur auf das Ankurbeln der Wirtschaft hinaus, wie beim Pulvermilchkaufen.
Meiner Meinung nach wäre allen geholfen, wenn sie ehrlich zu sich selbst und zu den anderen wären. ICH habe nach einem Jahr abgestillt, weil mir das Stillen an die Nieren ging. Dieser dauerhafte nackte Körperkontakt und das Ausziehen hat mich furchtbar abgestoßen. Mir und der Beziehung zu meiner Tochter hat das Abstillen gut getan. Maxi wurde danach öfters und auch schwerer (bis hin zu sehr schwer im letzten Winter, wo sie mit Noro-Virus ins KH kam und künstlich ernährt werden musste) krank und hätte sicherlich davon profitiert, wenn ich es länger ertragen hätte. Aber dafür, dass ICH von meiner Umwelt so geformt wurde, dass ich ein Problem mit Nähe habe, kann ich nichts. Dafür können auch die vielen anderen Frauen, die damit Probleme haben ("Ich will durchschlafen, allein in meinem Bett!", "Ich will, dass auch mal meine Schwiegereltern das Baby nehmen können!", "Ich finde dieses Rumgenuckel widerlich!") nichts und ich denke, sie und ihre Kinder verdienen keine Anklage, sondern Mitgefühl.
Denkt mal darüber nach. Viele hier denken in Richtung Kontinuum-Konzept...wendet das mal auf die Frauen an, nicht nur auf die Kinder. Es ist manchmal leider NICHT damit getan einer Frau ein Baby an die Brust zu legen, damit ihre Wunden heilen können, wenn SIE SELBST noch Nachholbedarf an ihrer eigenen Babyphase hat.
Das hier ist keine Kritik, nur ein Denkanstoß. Nicht dass sich jemand fühlt, als müsse er sich verteidigen. Ich schlucke auch manchmal schwer, wenn ich Argumente gegen das Stillen höre...aber letztlich siegt die Menschenliebe. Arme Welt.
So, mein Wort zum Montag.
Liebe Grüße
Eure Steffi mit langem Gastauftritt hier...*lach*
Hut ab!
ich ziehe meinen Hut vor Dir und der Analyse Deiner Beweggründe und dass Du den Mut hast, das so offen auszusprechen. Das kam "damals" nicht ganz so deutlich raus. Ich erinnere mich nicht mehr genau und bin jetzt auch zu faul zum nachlesen, aber mir kommt es so vor, als ob Du die Gründe für's Abstillen damals mehr auf Maxi geschoben hast (keine Anklage!).
Ich denke auch das viele Stillprobleme in Körperproblemen der Mutter ihre Ursache haben. Das muss nicht bei allen so sein, und vor allem wird das nicht vielen bewusst werden, dass sie möglicherweise ein Problem mit ihrer Körperlichkeit (Nebenbemerkung: aus welcher Sendung war das noch der Running gag???) haben.
Deshalb nochmal Respekt davor, dass Du Dich so gut wahrnimmst!
LG
Sonja
Argumente GEGEN das Stillen...
ich habe schon früher deine Postings immer sehr bewundert, genossen. Sie sind mit so viel Liebe, Gefühl, Ehrlichkeit und auch Mut geschrieben.
Liebe Grüße, Uta
Argumente GEGEN das Stillen...
Mir hatte da auch Liedloff und die allgemeine sowie menschliche Verhaltensbiologie sehr viel geholfen - und zum Glück schon weit vor meinem Mutterwerden. So konnte ich meiner Tochter doch so einiges ersparen bzw. mehr mit auf den Weg geben.
Stillen an sich war auch kein einziges Vergnügen, das ausschließliche Tragen auch nicht, geschlafen hätte ich auch lieber allein - aber ich hätte es nicht übers Herz gebracht, mich meiner Tochter zu verweigern und auch der Verstand hätte ganz schön protestiert. :o) Auch dem nächsten Kind wird das alles nicht vorenthalten. Mir ist wichtig genug, so wenig Defizite wie mir eben gerade möglich "mitzugeben", dass ich das "auf mich nehme". Ist/war für mich auch ein Stück Nachholen und Abschließen mit eigenen Defiziten, also auch ganz eigennützig.
Was wieder nicht heißen soll, dass das nun jede Frau machen muss - die Gründe dagegen sind ja nun einmal berechtigt. Da stimme ich dir voll zu. :o) Wäre ähnlich zweifelhaft und unsinnig, wie einer (tierischen) Handaufzucht etwas vorzuwerfen, wenn sie sich nicht artgemäß verhält. Und Verstand und Freier Wille des zivilisierten Menschen werden eh überbewertet.
Sonst gäbe es eben keine Raucher und die durchschnittliche Stilldauer würde hierzulande bei 3-5 Jahren liegen. *g*
GLG, Sonne
Sehr gut, danke für deinen Beitrag!
Argumente GEGEN das Stillen...
Deinen Beitrag finde ich sehr gut und wichtig, mir wird das auch immer bewußter, wie wenig "vorwerfbar" es eigentlich ist wenn eine Mutter mit bestimmten Dingen nun mal einfach nicht zurecht kommt.
Gerade was das Stillen und die Körperlichkeit angeht sollte man neben möglichen Defiziten in der Kindheit auch nicht vergessen, dass es leider gar nicht so wenige Frauen mit Erfahrungen von sexuellem Mißbrauch in der Kindheit gibt, und das kann durchaus ein Grund sein, warum Frau ein Problem damit hat ihr Kind so nah an sich ranzulassen.
Die Menschenliebe sollte wirklich im Vordergrund stehen, da hast du völlig Recht!
LG
Doro
Argumente GEGEN das Stillen...
Du hast das echt schön geschrieben. Und ich denke ganz einfach, dass jeder von uns so seine "Mankos" im Mutterdasein hat. Ich hab jetzt z. B. kein Problem bzgl. Körperlichkeit oder so, dafür einige andere, die dem Bild der "perfekten Mutter" nicht entsprechen. Und ja, es ist wohl im Menschen so drinnen, für seine Mankos Argumente zu finden. Wenn jemand die ersten 6 Monate nicht stillt, aus welchen Gründen auch immer, ist das oft auch nicht leicht zu verarbeiten, denn da sind sich ja alle einig, Mumi ist am Anfang sicher das Beste. Und da aber trotzdem jeder das Beste für sein Kind will, ist das schwierig, zu sich zu sagen, dass man nicht das Beste für sein Kind getan hat. Und dann kommen die Gründe, warum Stillen vielleicht eh nicht so gut ist oder Flascherl zumindest vergleichbar gut...
Du hast das so anschaulich und treffend geschrieben, bin echt beeindruckt.
Liebe Grüße und alles Gute für Euch
Iris
Argumente GEGEN das Stillen...
Du hast das echt schön geschrieben. Und ich denke ganz einfach, dass jeder von uns so seine "Mankos" im Mutterdasein hat. Ich hab jetzt z. B. kein Problem bzgl. Körperlichkeit oder so, dafür einige andere, die dem Bild der "perfekten Mutter" nicht entsprechen. Und ja, es ist wohl im Menschen so drinnen, für seine Mankos Argumente zu finden. Wenn jemand die ersten 6 Monate nicht stillt, aus welchen Gründen auch immer, ist das oft auch nicht leicht zu verarbeiten, denn da sind sich ja alle einig, Mumi ist am Anfang sicher das Beste. Und da aber trotzdem jeder das Beste für sein Kind will, ist das schwierig, zu sich zu sagen, dass man nicht das Beste für sein Kind getan hat. Und dann kommen die Gründe, warum Stillen vielleicht eh nicht so gut ist oder Flascherl zumindest vergleichbar gut...
Du hast das so anschaulich und treffend geschrieben, bin echt beeindruckt.
Liebe Grüße und alles Gute für Euch
Iris
Argumente GEGEN das Stillen...
schön,mal wieder was zu hören und vor allem,dass es euch gutgeht :-)
mit deinen ausführungen hast du soooo sehr recht...aber ich habe das glück bei meiner freundin zu sehen,dass stillen heilen kann.eben genau diese von dir angesprochenen defizite,man kann richtig zusehen...
aber das klappt eben leider nicht bei jedem und naja,frau kann dann eben schlecht über ihren eigenen schatten springen,das ist harte arbeit.
lg,sylvi
Argumente GEGEN das Stillen...
ich hatte auch die Hoffnung, dass mich das Stillen mit meinem Körper irgendwie versöhnen würde. Bloss...ich sah weder dass mein Kind gut gedieh, noch dass sie zufrieden und glücklich an der Brust war. Nur still. Die Brust wurde schnell das einzige Mittel, dieses endlose Gejaule abzustellen und ich habe oft den ganzen Tag auf dem Sofa gesessen, Baby an der Brust, und war einfach nur wütend ("Ich stille Dich und stille dich und Du bist doch nie zufrieden!").
Dann die Nächte, in denen sie zunehmend mehr stillen wollte, eigentlich ununterbrochen...sie hing an mir wie eine Klette und je mehr ich den Wunsch hatte, sie auch einmal abzudocken, umso mehr saugte sie sich fest. Es war wirklich irgendwann ein Beziehungskampf, ich wollte Abstand, sie wollte absolute Nähe und das war eine so ungesunde Ebene für ein so ungleiches Paar.
Hatte sie die Brust nicht im Mund, habe ich sie getragen. Aber selbst das hat sie selten zufriedengestellt. Ruhiger Tagesablauf, actionreicher Tagesablauf - egal! Sie war dauerhaft nur zufrieden, wenn sie angedockt war und das hat mich SO eingeschränkt. Jetzt stellt man sich vielleicht vor, dass so ein Jahresurlaub auf der Couch doch eigentlich recht schön ist. Kann man endlich mal alle DVD-Filme anschauen, die man schon immer mal sehen wollte...Süßes, kuscheliges Baby an der Brust...so hatte ich mir das vorgestellt! Aber so war es nicht. Ich konnte ihre Fingernägel gar nicht so kurz schneiden, dass sie mich nicht gekratzt und gekniffen hätte. *g* Ich habe von Sascha mal ein Foto machen lassen, wo ich lauter blutige kleine Halbmonde auf der Riesenbrust habe, weil sie immer mit den Fingernägelchen reingekniffen und die Haut gezwirbelt hat...und als sie dann neun Monate alt war, fing das Beissen an...*schwitz*
Am Schlimmsten war für mich aber, dass sie überhaupt nicht richtig zunahm, immer nur Haut und Knochen war. Das entsprach so gar nicht meiner Vorstellung vom glücklichen Stillbaby. Dafür konnte sie natürlich nichts und ich und mein Körper auch nicht, wie ich seit dem KH-Fund weiss, aber ich habe das als MEIN Versagen betrachtet, als mein KÖRPERLICHES Versagen! Tja und dass das natürlich nicht heilend sondern eher noch verletzender ist, ist klar...
Ich bin immer noch traurig, dass ich auf diese Stillzeit so zurückblicke, zumal die ersten paar Monate wirklich superschön und völlig problemlos waren. Aber es war nun mal so. Eines Tages erlebe ich vielleicht noch mal eine...und ich bin mir noch nicht schlüssig, ob ich die paar Monate vielleicht einfach als meine persönliche Stillgrenze akzeptieren soll und abstillen soll, bevor es wieder so unschön wird, oder ob ich es wieder versuchen soll mit der Perspektive, dass es wieder so blöd endet...
Aber wer weiss schon, ob es überhaupt noch mal dazu kommt!? ;o)
Im Moment lebe ich jedenfalls nichtstillend ganz glücklich und freue mich jeden Tag an meinen immer größer werdenden Kindern!
Liebe Grüße
Steffi
Argumente GEGEN das Stillen...
"und ich bin mir noch nicht schlüssig, ob ich die paar Monate vielleicht einfach als meine persönliche Stillgrenze akzeptieren soll und abstillen soll, bevor es wieder so unschön wird, oder ob ich es wieder versuchen soll mit der Perspektive, dass es wieder so blöd endet..."
so ab/um den 9. Monat ist es typisch, dass gezappelt, getreten, gekniffen, gebissen, gezwirbelt, gekratzt wird.
Hau das nächste Mal mit der Faust auf den Tisch: DAS darf man nicht! ;-)
LG Uta
Argumente GEGEN das Stillen...
das habe ich bei Maxi auch gemacht, aber sie hat dann geheult (gebrüllt wäre eher treffend) und sich nicht wieder beruhigt, erst wenn sie wieder ran durfte und weiter zwirbeln durfte. Ich habe sie auch mal in ein Handtuch eingewickelt, damit die Arme gebändigt sind...da hat sie so voll Wut zugebissen, dass ich geblutet habe und echt Angst um meine Brustwarze hatte...
...aber genau so wütet sie jetzt auch, nur dass sie das nicht mehr gegen mich bzw. meinen Körper richtet, sondern auf andere Gegenstände. Ich habe sowas wirklich noch nie erlebt und fühle mich ihr gegenüber manchmal ganz schön hilflos. Aber ich bin oft heilfroh, dass ich quasi aus der Schusslinie bin!
Ich weiss auch nicht, ob das normal ist, weil ich SO eine krasse Trotzphase eben zum ersten mal erlebe. Zum Glück geht sie jetzt vormittags in den Kindergarten, seither ist es viel besser!
Na ja, was die Zukunft bringt, kann man sowieso nicht sagen. Ich arrangiere mich mit dem, was JETZT ist und denke, das läuft so weit ganz gut. Maxi hat immer längere total entspannte Phasen und ich liebe sie sehr, so wie sie ist. Wenn sie so bleibt, wird sie nie Schwierigkeiten haben, sich durchzusetzen. Klein und zierlich wie sie ist, hat sie SO einen großen Willen und ganz viel Mumm, sie ist supertoll!
Liebe Grüße
Steffi
Argumente GEGEN das Stillen...
ich weiß gar nicht,was der befund bei maxi ergeben hat.in der zeit warst du nicht mehr aktiv im forum.mich würde auch interessieren,wie es colin geht.
wenn du magst,schreib doch kurz was.
lg,sylvi
Argumente GEGEN das Stillen...
diese Sache mit dem Kneifen hat meine Große auch .. Komisch, ich dachte immer, das sei ihre ganz persönliche Macke, weil ihr kleiner Bruder das nicht macht. Dafür hat der versucht, beim Stillen an der freien Brustwarze zu zuppeln. Aber da ich da extrem berührungsempfindlich bin, hab ich es gleich im Ansatz unterbunden. Er hat zwar gemeckert - aber sorry, es ging einfach nicht! Also hat er es akzeptiert.
Aber bei der Großen tat es anfangs nicht allzu weh - und als es dann anfing wehzutun, hatte sie sich schon zu sehr dran gewöhnt. Inzwischen haben wir einen Kompromiss - sie darf kneifen, aber nur am Unterarm. Da bin ich kaum schmerzempfindlich, und die haut ist auch stabil genug.
Übrigens - wenn ich mal nicht da bin, kneift sie sich inzwischen selbst. Hat bei ihr eine scheinbar eine echt entspannende Wirkung.
LG,
Claudia
Argumente GEGEN das Stillen...
super, ich finde es toll, wie Du das formuliert hast. Im Grund hast Du einem Teil dessen, was ich denke, damit Ausdruck verliehen. Diese Angst vor Nähe, dieses ineinander Aufgehen (iregendwie) ist für manche sicher nur schwer zu ertragen. Ich akzeptiere das und kritisiere nicht - würde mir aber auch wünschen, dass meine (bzw. unsere, aufs Forum bezogen) Haltung ebenso akzeptiert wird und nicht durch die abendländisch-christliche westeuropäisch-freudianische Sichtweise immer wieder in Frage gestellt und als abartig und eklig abgeurteilt würde.
Daher halte ich zu solchen Themen in der Öffentlichkeit schon längst meinen Mund. (Es sei denn, ich werde ausdrücklich gefragt...)
LG
Carolin
Argumente GEGEN das Stillen...
im Traum würde mir nicht einfallen, Stillen als abartig und eklig zu bezeichnen, egal wie lange es dauert. Ich bin jetzt nicht so der Öffentliche-Nacktheitsfreak und bin ganz froh, wenn eine anwesende Stillende es schafft, einigermaßen diskret zu stillen, aber ich würde NIE die Nase rümpfen oder eine blöde Bemerkung dazu machen, weil ich selbst mit meinem Monsterbusen auch nie eine Position gefunden habe, wo keiner etwas sehen konnte! *ggg*
Liebe Grüße
Steffi
Argumente GEGEN das Stillen...
geht mir auch so- nackte Busen in der Öffentlichkeit machen mich verlegen- mein eigener auch.
Deshalb stillen wir schon lange lange nicht mehr auf dem Spielplatz.
Alles Liebe und danke nochmal für Deinen Beitrag,
Carolin
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