Akzeptanz vom Langzeitstillen
Wollte Euch mal fragen, wie Euer Umfeld mit dem Langzeitstillen umgeht bzw Ihr, wenn Leute es eben mal nicht nachvollziehen können.
Meine Tochter ist ein Frühchen, die bei 34.+2 zusammen mit ihrer Schwester geboren wurde. Ihre Schwester verstarb nach 2 Tagen an einer (uns bekannten) Fehlbildung.
Nach der Geburt wurde unsere Tochter sondiert, da die zu müde zum Trinken war. Ich hab sie allerdings von Anfang an gestillt. Das, was noch fehlte, bekam sie dann per Sonde.
Als ich dann, als sie 6 Mon alt war, mit Beikost beginnen wollte hat sie alles essbare verweigert. Ich hab mir gar nichts dabei gedacht. Dachte immer, der Appetit kommt schon. Als die dann über ein Jahr alt war wurde mein Umfeld nervös... Im März fand ich dann eine supertolle Kinderkrankenschwester, die mich beraten hat. Sie meinte, die Essensverweigerung kommt durch die Sonde, da einige Kinder dadurch im Unterbewusstsein traumatisiert sind. Durch ihre Tipps begann dann meine Tochter Interesse am Essen zu bekommen (wahrscheinlich, weil ich sehr entspannt war!!!!). Mir machte es aber derzeit immer noch gar nichts aus, sie zu stillen, sowie heute ja auch!! Nur das sie jetzt sehr gerne isst, nicht viel aber gerne, besonders Obst :-) . Wenn sie gestillt werden will ist es nach wie vor selbstverständlich, normal und ganz natürlich, das ich sie still. Nun hab ich von einem Ehepaar, von dem ich glaubte, sie akzeptieren es erfahren, das sie gewettet haben, wie lange ich noch still. Als ich es meinem Mann erzählte meinte er, er findet es auch unnormal!!!!!! Gerade er, der die Umstände hautnah miterlebt hat!! Bislang war ich fest überzeugt, er findet es normal und steht dahinter. Ich bin sehr enttäuscht von ihm. Trotzdem war und ist es richtig, solange zu stillen, bis sie nicht mehr mag. Unsere Tochter ist übrigens jetzt 2 Jahre alt. Gerade weil ich so entspannt mit dem Stillen umgehe hat sie große Freude am Essen. Es ist wirklich sehr schade, dass das Thema Langzeitstillen ein Tabu Thema zu sein scheint.
Wie geht Ihr mit solchen Erfahrungen um?
Liebe Grüße,
Claudia :-)
Akzeptanz vom Langzeitstillen
Huhu Claudia!
Ich würde mir an Deiner Stelle über die Kommentare und Meinungen des Umfelds keine Gedanken machen.
Hab letzte Woche mit einer Mutter vom Freund meines Sohnes gesprochen, die fragte, wie lange ich meine kleine Tochter (5 Monate) noch stillen möchte, bzw. wann ich mit Beikost starten will. Ich hab die Frage wage beantwortet und gesagt, mir wäre es recht, wenn ich sie solange stillen könnte, bis sie keine Lust mehr hat und das ich das auch bei meinem großen Sohn (heute 5 Jahre) auch so machen wollte, aber dann doch aufgehört habe, als er 22 Monate alt war, weil mein Freund (der Papa) es so wollte. Es stand ein mehrtägiger Papa-Sohn Ausflug an und er hatte Angst, es würde sehr unentspannt, wenn ich nicht dabei wäre und der Große noch stillen wolle. Da sagte die Bekannte, dann sei ich eine der Mütter, über die sie gerne lästern würde, denn das fände sie abartig. Ich hab nur gesagt, bevor ich so lange gestillt habe, fand ich das auch befremdlich, aber so würden sich Meinungen und Einstellungen eben ändern. Ich muss ehrlich sagen, in der Beziehung kratzt mich so eine Meinung kein bisschen.
Ich habe mich damals entschieden, dem Wunsch meines Partners nachzugeben, auch weil es meinem Sohn recht leicht gefallen ist, auf das Stillen zu verzichten. Leichter als mir ;-) ich hab es sehr vermisst, aber am Ende konnten wir alle gut mit der Veränderung leben. Hätte mein Sohn mehr Probleme damit gehabt, hätte ich wahrscheinlich unseren Wunsch durchgesetzt und weitergestillt.
Was ich damit sagen will - mit Deinem Mann musst Du Dich (meiner Meinung nach) auseinander setzen und mit ihm eine Linie finden. Deine Bekannten oder Oma/Opa/Tante/Onkel haben was sowas angeht, nicht mitzusprechen. Deiner Freundin würde ich Glück wünschen in Bezug auf Ihre Wette und damit das Thema für mich abhaken. Kannst ja fragen, wer gewonnen hat, wenn Ihr irgendwann dann nicht mehr stillt ;-)
Ich habe auch die Erfahrung, das das Umfeld allerspätestens nach einem Jahr sämtliches Verständnis verliert, aber was solls. Ich verstehe auch viele Dinge, die andere tun nicht und habe deshalb auch nicht den Anspruch, dass meine Taten immer verstanden werden.
GGLG und tu was Dir und Deiner Tochter vor allem gut tut - solange Dein Mann damit umgehen kann!
Claudia mit Julius 5 Jahre und Klara 5 Monate und noch vollgestillt :IN LOVE: :IN LOVE:
Akzeptanz vom Langzeitstillen
ich kann gut verstehen wie du dich fühlst - ich habe auch ein Frühchen (34+3), das am Anfang (auch) mit Magensonde zugefüttert wurde.
Ich habe das Ding gehasst und der Kleine hat davon auch oft gewürgt...alles nciht schön.
Ich war sehr froh, als wir daheim waren und ich ihn einfach zärtlich stillen konnte!
Allerdings habe ich ihn "nur" knapp 6 Monate gestillt, danach hats nicht mehr hingehauen. Dafür habe ich meine Tochter, die fünf Jahre später zur Welt kam, dann länger gestillt. Völlig frei und ungezwungen und ich hätte sie sicher auch noch ein WEilchen weiter gestillt, wenn ich nicht wieder schwanger geworden wäre. So habe ich sie mit 18 Monaten abgestillt.
Auf das Gerede der (fremden) Leute würde ich ncihts geben. Mit zwei stillt ihr ja sicher eher selten noch in der Öffentlichkeit. Geht ja auch keinen etwas an eigentlich. Ich habe es je nach Situation aber offen erzählt, wenn ich gefragt worden bin. Einmal stand eine andere Mutter sichtlich erleichtert auf und sagte: "Ach, ihr stillt auch noch - ich stille meine Kleine nämlich auch noch!". Sie war richtig froh!
Naja, und was deinen Mann betrifft: Hat er denn nur gesagt, dass er es unnormal findet oder dass er es blöd findet und ihr sie seiner Meinung nach abstillen sollte?
Falls letzteres bitte ihn einfach um Vorschläge und sagt ihm, dass am Abstillprozess die Väter am besten ganz dolle mithelfen, weil sie ja nicht nach Milch riechen und es den Kindern dann leichter fällt.
Ich schätze mal, dann wird er schnell wollen, dass ihr noch lange weiter stillt *zwinker*
Mein Mann ist da zum Glück total gelassen gewesen, ich glaub er hatte dazu einfach gar keine Meinung. Hast du denn öfter mal mit ihm darüber gesprochen, also dass und warum du langes Stillen gut findest?
Mein Mann käme nämlcih nie und nimmer auf die Idee, sich mal selbst zu informieren, jedenfalls nicht über Babys/Kinder und ist auf meine Infos daher angewiesen. Ansonsten kennt er auch nur die "Feld-Wald-und-Wiesen-Meinungen" und die lauten ja nunmal, abstillen nach einem halben Jahr.
Überzeug ihn doch! Bei Fremden lohnt sich der Aufwand nicht, aber den eigenen Mann würd ich doch versuchen, mit ins Boot zu holen :-)
Schöne Grüße und alles Gute!
Anja
Akzeptanz vom Langzeitstillen
Vielen Dank für die Antworten!!
Während der ersten 6 Monate dachte ich ja auch, unsere Tochter sowie die meisten zu stillen. Aber da sie ja das Essen verweigert hat war / ist es für mich selbstverständlich noch zu stillen. Vorschläge, sie nicht mehr zu stillen und so zum essen zu zwingen fand bzw finde ich abartig!! Grad nach ihrer Geschichte. Und das ich stille weil sie noch nicht "normal" essen mag weiß mein Mann ja selbst am besten. Nee, das Gerede Anderer ist mir total egal. Mir ist wichtig das unsere Tochter auf ihrer Art und Weise sich für das Essen entscheidet. "Andere" machen es meiner Meinung ja auch nicht richtig (zB Kind schreien lassen etc). Aber man muss die Leute lassen. Ich erzähl auch ganz offen, dass wir noch stillen. Natürlich nicht mehr in der Öffentlichkeit (würden wir in einer Großstadt wohnen dann schon).
Ein Glück bin ich 100 % überzeugt, dass das lange Stillen das Beste ist :-)
Ein weiteres Tabu Thema ist das Familienbett
Liebe Grüße,
Claudia
Akzeptanz vom Langzeitstillen
Hallo,
also ich muss auch sagen das die Akzeptanz doch sehr zu wünschen übrig lässt.
Dafür steht mein Mann aber 1000%+6ig dahinter. Ich habe ihn erst letzte Woche gefragt ob er es seltsam findet das ich unsere Tochter noch stille. Seine Antwort war "Es gehört doch dazu wenn man ein Kind hat. Und wenn ich sehe wie sie Abends vor freute kreischend vom Wickeltisch zum Stillsofa läuft dann sehe ich keinen Grund warum ihr damit aufhören solltet.
Ich habe aufgehört in der Öffentlichkeit zu stillen als meine Tochter 10 oder 11 Monate alt war. Das ist meine Art die Blöden Kommentare abzuwehren. Ich verschweige zwar nicht das wir noch stillen, aber ich trage es auch nicht mehr nach außen. Wir haben auch seit ungefähr einem halben Jahr feste Stillzeiten Morgens, Mittags und Abends.
Ich wurde sogar schon beleidigt nach dem Motto es wäre nur mein Interesse weil ich es geil finde und es mich anmacht zu stillen. Da habe ich dann nur gesagt wenn dem so wäre würde ich meinen Mann und nicht mein Kind stillen und bin gegangen.
Ich habe übrigens auch so ein "Essensverweigerer" bis sie 1 war hat sie so gut wie nix gegessen.
LG Blümchen
Akzeptanz vom Langzeitstillen
Hallo Claudia,
ich denke, es ist eher befremdlcih, weil es so wenige machen und weil man, gerade Männer, so selten mit LZS in Berührung kommt.
Ich glaube nichtmal, dass das böse gemeint ist, sondern einfach nur unnormal scheint, eben nciht so, was alle machen.
Das ist aber natürlich nicht schlimm, sondern gut so, ganz besonders wenn es für Dich und Dein Kind stimmig ist!
Mein Mann hat auch eine Weile gebraucht, um zu kapieren, dass es gut ist, wie wir es machen. Mittlerweile ist er stolz darauf, dass ich schon seit 5J. nonstop stille, 3 davon im Tandem und die letzten 9 Monate schon im Trio! DAS ist erst abartig, was? :-P
Nee, im Ernst, vllt. erklärst Du es Deinem Mann immer mal wieder in Häppchen, warum und wieso und lässt es weiter laufen. Wär natürlich schon gut, wenn er hinter Dir steht.
Was andere sagen ist allerdings völlig egal. Ich kenne in meinem Umfeld niemanden, der so lange stillt, gehe aber sehr offen damit um und werde meist komisch angeguckt. Mir EGAL, da hab ich n dickes FEll 8-)
LG und frohes WEiterstillen!!
Claudia
Akzeptanz vom Langzeitstillen
Hallo Claudia,
nachdem ich unsere Grosse nur 4 Wochen stillen durfte, geniesse ich diese besondere Zeit bei Tobias jetzt umso mehr und habe das Ende schon mehrfach gedanklich nach hinten verschoben. Mittlerweile ist er 2.5 Jahre alt und geniesst seine abendliche Kuschelmilch vorm Einschlafen nach wie vor sehr.
Mein Mann fragt zwar ab und zu mal vorsichtig, ob wir nicht langsam mal ans Ende der Stillzeit denken wollen, hat aber kein Problem damit, wenn ich dann sage, ich wüsste nicht wieso :-).
Aus meinem Umfeld wissen nur wenige, dass Tobias noch seine Kuschelmilch braucht und bekommt, aber wenn ich es dann in einem Nebensatz doch mal erwähne reagieren die meisten Leute überrascht, manche von denen ich es gar nicht erwartet hätte sogar positiv und eigentlich nur meine Mutter total ablehnend. Die fragt Tobias dann auch alle paar Wochen mal wieder, ob er nicht langsam zu gross für Kuschelmilch wäre etc. was ich total daneben finde, aber zum Glück beantwortet er die Frage vehement mit "Nein, ich bin noch klein!". Als Tobias so ca. 1 Jahr alt war, gab es noch deutlich mehr Stimmen, die meinten, jetzt müsste ich aber mal langsam ans Abstillen denken, aber ich glaube mittlerweile haben sie eingesehen, dass sie da bei mir mit ihrer Meinung auf Granit beissen und erwähnen das Thema gar nicht mehr.
Auch ich finde es schade, dass das Thema Langzeitstillen in unserer Gesellschaft mehr oder minder ein Tabu-Thema ist, aber daran lässt sich wohl nix ändern.
Liebe Grüsse
Sanne
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