Abstillen wegen Bereitschaft nachts??
ich brache mal ein paar denkanstöße von euch, weil ich grad nicht weiter komme.
Ich arbeite in einem Krankenhaus 4 Stunden täglich und musste nun diesen Monat mit Bereitschaftsdiensten(zwei im Monat) anfangen. Vorgestern wurde ich dann gerufen und war von 21 Uhr bis 4 Uhr nicht zu hause. Mein Sohn jetzt 15 Monate alt stillt nachts 4 bis 5 mal und tagsüber oft garnicht. Er schläft bei uns im Familienbett und es lief bis jetzt alles sehr entspannt. Nun war es so als er stillen wollte, dass er von dem Zeitpunkt an bis ich wieder zu hause war durchgebrüllt hat. Ich muss brüllen schreiben es war wirklich schrecklich für ihn, meinen Mann und mich als ich nach hause kam. Habe das schon fast geahnt und so viel Angst vor dieser Situation gehabt. Ich kanns ihm ja noch nichtmal erklären. Er hat nachts meist wirklich hunger und lässt sich auch nicht von meinem Mann beruhigen damit man eine Mahlzeit überbrücken könnte. Jetzt lässt er mich natürlich nicht aus den augen und wenn ich los muss ist er in großer Not. Gebe ihm viel Zeit und Körperkontakt und das braucht er auch nachts. Tue ich ihm einen Gefallen wenn ich weiterstille? Möchte so gerne aber nicht wenn er deswegen so leiden muss.
Leider kann ich an der Bereitschaft nichts ändern ich würde so gerne aber würde die Arbeit verlieren was für uns nicht gut wäre. Habt ihr einen Tipp? Wäre für jeden Rat dankbar.
Liebe verzweifelte Grüße :,(
Abstillen wegen Bereitschaft nachts??
das klingt vllt jetzt hart, aber: Was hast Du denn erwartet? Für die gesamte Familie ändert sich die Situation (Du mit Nachtdienst, Dein Kind hat dich nachts nicht mehr - erstmal egal, ob Stillen od. nicht - u. soll dann "aus heiterem Himmel" mit dem Papa als Tröster klarkommen, ohne dass genau für diese Situation schon ein Papa-Kind-Ritual vorliegt).
Glaub mir, ich weiß, wie es ist, wenn 1 Kind verzweifelt u. lange schreit u. wie sehr einem das an die Nieren geht. Die "eine perfekte Lösung" hab ich nicht - wir gucken hier ja alle von außen u. aus der Ferne auf eine Situation, die sehr vielschichtig ist.
1 paar Anregungen/Ideen:
=> 15 Monate = man kann es ihm nicht erklären?
Das würde ich so nicht sagen. Kinder verstehen sehr viel u. nehmen auch viel "nebenbei" auf. Dein Kind wird wohl Eure Unsicherheit (u. vllt auch Unlust bzgl. der Nachtschicht) schon gespürt haben. Wichtig finde ich daher folgendes:
- Immer wieder erklären, dass Mama nachts auch mal nicht da ist. Eventl. mit gemalten Bildern arbeiten. War er schonmal bei Dir auf der Arbeit? Dann einfach mal mitnehmen (natürl. nicht zur Schicht!), damit er ein konkretes Bild im Kopf hat (kannst ja auch 1 paar Fotos mit ihm machen bei der Arbeit, die kann er dann immer wieder angucken).
- Es muss VOR diesen Einsätzen schon Tröstungssituationen mit Papa geben, auch wenn du daneben liegst, auch wenn er nach dir verlangt. Vllt klappt das nicht, mit Sicherheit wird es hart. Aber er muss lernen, sich nachts auf Papas eigene Art trösten zu lassen. Dein Partner und Du sollten vorher gemeinsam überlegen, wie das gehen kann (Musik leise anmachen, singen, rumtragen etc.).
Lässt er sich tagsüber von Papa trösten?
- Stillen: Komplett abstillen NEIN. Nachts abstillen könnte eventl. eine Lösung sein. Aber vllt schafft ihr auch geteilte Nachttröstungen? D.h. man fängt behutsam mit 1x trösten durch Papa an, in der nächsten Wachphase wird gestillt. Dann irgendwann 2x trösten durch Papa usw. Wichtig ist zu verstehen, dass Stillen eine lieb gewordene Routine ist. Das Kind erfährt dabei Nähe, Wärme u. es gibt auch noch was Süßes dazu ;-). Wer gibt so etwas kampflos auf? Er darf weinen und sauer sein, aber er muss lernen, dass du eben nicht da bist. Das ist hart, aber so ist das Leben nunmal. Eltern können ihr Leben nicht komplett um das Kind "drumherum bauen".
- Vor einer Nachtschicht: Dem Kind mehrmals tagsüber schon sagen, dass man nachts nicht da ist. Beim Abend-/Einschlafstillen auch nochmal thematisieren. Ja, er wird vllt "klammern" od. weinen, aber er muss vorher wissen, dass Du nicht da bist, wenn er wach wird. Immer wieder sagen: "Papa kümmert sich gut um dich, er tröstet dich u. morgens bin ich dann wieder da u. wir können ganz lange kuscheln/stillen". Wichtig ist natürl., dass du dann wirkl. morgens da bist. Wenn Du das vom Dienst her nicht absehen kannst, würde ich sagen "Und wenn ich dann bald wieder zurück bin von der Arbeit, dann kannst du ganz lange mit mir kuscheln u. stillen".
- Vllt einen Wecker stellen u. sagen: Wenn der Wecker klingelt, dann ist Mama wieder da.
Du siehst, die eine Lösung gibt es nicht. Setz Dich mit deinem Partner zusammen u. entwickle Ideen, wie ihr die nächtl. Situation gestalten könnt. Alles obige sind nur Anregungen, die bei einem Kind funktionieren, beim nächsten nicht.
Die Situation muss geübt werden, bevor Du einen Nachteinsatz hast. Eventl. gibt es div. "Probenächte", wo du sagst, dass du nachts nicht da bist (u. dann im Wohnzi/woanders schläfst).
Vllt verlagern sich seine Nachtstilleinheiten in den Tag (wo Kinder für sowas in dem Alter ja eigentl. gar keine Zeit mehr haben, weil sie die Welt entdecken müssen :-))?
LG & vor allem viel Spaß beim Weiterstillen (!)
Nadine
Abstillen wegen Bereitschaft nachts??
vielen Dank für deine Anwort. Ich weiß dass ich es ihm nicht zumuten kann von heute auf morgen auf mama und stillen zu verzichten ohne darauf vorbereitet zu sein. Diese Bereitschaft kam leider völlig unerwartet für uns so dass wir kaum eine Chance hatten etwas am Ritual zu ändern. Von Papa trösten wenn ich da bin ist aussichtslos aber da muss ich wohl meine eigene Einstellung ändern und den Beiden wirklich eine Chance geben dass es auch so geht.
Deine Idee mit dem Wechsel in der Nacht ist sehr gut und eigentlich ja auch logisch ich hoffe dass mein Mann da auch mitzieht aber das muss er ja im Interesse von allen auch machen. Wenn wir beide dahinter stehen sollte es auch klappen. Ach es war alles so schön und jetzt müssen wir uns zusammenreißen was hart wird aber wohl nur so gehen wird.
Danke für deine Sichtweise sie ist gut nachzuvollziehen.
Liebe Grüße Finnja
Abstillen wegen Bereitschaft nachts??
Meine (knapp) 3-jährige mußte ich mit 8 Monaten aus gesundheitlichen Gründen abstillen. Sie mußte auch schon häufiger ohne mich auskommen und ist es im Prinzip "gewohnt", daß ich mal weg bin. Im Moment klebt sie in jeder Minute, die ich zu hause bin, an mir, als hätte man sie mit Pattex da festgeklebt. Ich kann es ihr nicht verübeln, sie ist einfach ein normales kleines Kind, das gerne seine Mama bei sich haben möchte.
Dein Mann muß, kann und wird eigene Wege finden, Euren Sohn zu trösten und ihm Nähe zu geben. Dein Sohn muß, kann und wird sich damit arrangieren, daß es Zeiten gibt, zu denen er nicht stillen kann weil Du einfach nicht da bist. Erkläre es ihm und gib ihm so viel Nähe wie Du kannst, je eher kommt er damit klar, daß es (so wie ich Dich verstehe seltene) Zeiten gibt in denen Du nicht da bist.
Die Alternative wäre abstillen, Dich zurückziehen und warten, bis Dein Sohn resigniert und Deine Nähe nicht mehr einfordert.
Schöne Grüße
Meike
Abstillen wegen Bereitschaft nachts??
Liebe Grüße
Abstillen wegen Bereitschaft nachts??
ich kann mir vorstellen, dass das für alle ganz schlimm war. Abstillen würde ich deshalb nicht. Kann mich da meinen beiden Vorrednerinnen nur anschließen!
Eine Idee hätte ich noch, weiß aber nicht, ob die praktikabel ist, ob dein Mann dir den Kleinen einmal während deines Dienstes bringen könnte zum stillen? So macht es eine befreundete Ärztin, die auch 24 Std. Dienste leisten muss.
LG Daniela
Abstillen wegen Bereitschaft nachts??
so hätte ich es auch am Liebsten das Krankenhaus ist nur leider 20 km entfernt von uns und das Auto habe ich. Wir beide müssen jetzt nachts ran werde da mit Engelszunge mit dem Papa sprechen...
LG
Abstillen wegen Bereitschaft nachts??
wie oft ist denn die Bereitschaft (jede Nacht)?
"Tue ich ihm einen Gefallen wenn ich weiterstille? Möchte so gerne aber nicht wenn er deswegen so leiden muss." Warum soll er denn bestraft werden, weil du arbeitest. Da muss er sowieso schon auf Dich verzichten. Da willst Du ihn deshalb abstillen, auch wenn du ihn sonst stillen könntest? Dann ist er ja doppelt bestraft, muss auf dich und Mimi verzichten.
Ich dachte immer, stillende Mütter werden gesetzlich geschützt und müssen keine Nachtdienste machen? Schrecklich.
Ich würde für mein Kind da sein wollen. Vor allem, wenn es noch so häufig stillt, braucht es dich also sehr.
Der Job ist wichtig, aber was wir für unsere Kinder tun können, noch mehr. Das kannst Du später nicht nachholen, wie mal Eis essen zu gehen. Dein Kind will bei Dir sein, ob Du viel Geld hast oder wenig.
Ich sage dies nicht aus der Position, dass ich viel Geld hab, im Gegenteil. Aber ich kenne das, für einen Hungerlohn arbeiten und das Kind in Fremdbetreuung abschieben (und dann auch nicht stillen können, weil ich nicht da war). Und was hat es mir gebracht? Gar nix. Mein Kind und ich haben gelitten, mein Arbeitgeber hat es nicht interessiert oder mir mein Engagement gelohnt. Ich würde mich beim nächsten Mal für mein Kind entscheiden, nicht für den Job. Die Zeit, wo die Kleinen uns so sehr brauchen, ist viel zu kurz.
Lohnt sich der Job überhaupt? Wenn du Aufwand, Fahrkosten und Ärger mitrechnest, meine ich.
Ich weiß, dass meine Meinung leider eine Einzelmeinung ist, aber für mich steht eben mein Kind an erster Stelle. Zuerst bin ich Mutter, Hausfrau und dann erst ... (was mein Beruf ist). Ich hab die Erfahrung gemacht, dass Kind für den Job vernachlässigen oder vor den Kopf stoßen, sich nicht lohnt und nur mehr Probleme macht, auch für das Kind.
LG Jana
Abstillen wegen Bereitschaft nachts??
Abstillen wegen Bereitschaft nachts??
wenn Du schreibst:"Habe jede Woche zwei Bereitschaftsdienste und mit Glück kann ich zu hause bleiben. " Dann kannst du doch die viele andere Zeit, in der du auf jeden Fall da bist, stillen. Ihn abzustillen, wäre ja echt schlimm. Wenn du wirklich los musst, dann lieber abgepumpte Milch im Becher geben (mit Flasche musst du da nicht anfangen). Macht mein Mann auch, wenn ich mal einen Arzttermin hab oder so. Er kümmert sich dann ganz dolle. Aber nachts hatten wir Gott sei Dank noch nie das Problem. Da war ich immer da.
Mit dem Hauskauf, das versteh ich, geht uns auch so. Was ich mich schon aus Druck verbogen hab...
Naja, noch etwas: es gibt staatliche Hilfen. Falls du näheres wissen willst, schick mir eine PN.
LG Jana
Meiner hat bis 19 Monate problemlos aus der Flasche getrunken
Bis 12 Monate habe ich zusätzlich 1 mal auf Arbeit abgepumt (war über 9 Stunden außer Haus), danach nur zu Hause nach Bedarf.
Würde ich immer wieder so machen: Mama da = stillen, Mama weg = Mumiflasche, Kind krank = Dauerstillen und notfalls dafür Urlaub nehmen (was muss, das muss)
Mit der "Methode" kamen wir auf über 6 Jahre Stilldauer und ab 5. Monat hatte ich wieder voll gearbeitet.
Viele Grüße, Uta
Meiner hat bis 19 Monate problemlos aus der Flasche getrunken
Ich gebe Papa oder Oma diese Fertigmichflaschen die man auch kalt trinken kann daß keiner da Nacht's rumrennen muß und Fläschchen erwärmen soll.Fenja(18Mon) trinkt sie recht gern.Aber die Mama fehlt dann eben doch dazu...Nächste Woche hab ich auch wieder eine Nacht,zwei konnte ich wegtauschen.Übel!Aber abstillen will ich auch nicht.
Abstillen wegen Bereitschaft nachts??
Hallo Finnja!
Genau aus diesen Gründen habe ich bisher ganz darauf verzichtet, wieder arbeiten zu gehen. Ein Nachtdienst mit heulendem Kind zu Hause muß der "Horror" sein. Weißt du schon, dass du so lange keinen Nachtdienst machen mußt, solange dein Kind stillt und sei es 6 Jahre?! Das ist gesetzlich so geregelt! Dafür kann dich dein Arbeitgeber nicht entlassen! Abstillen-niemals! Das könntest du dir später nicht verzeihen! Bin ganz Janas Meinung!
Alles Liebe für Euch
Gruß Ankatrin
@ankatrin: Vielen Dank! Eigentlich wollte...
Bin echt froh eine ähnliche Meinung zu lesen. Erlebe dies leider selten. Kennst Du das Familiennetzwerk? sehr interessant. Schau mal unter:
familie-ist-zukunft mit dem üblichen davor und danach.
LG Jana
@ankatrin: Vielen Dank! Eigentlich wollte...
das ist aber einfach nur schlimmste Ideologie ...
Da wirds mir ehrlich gesagt ganz schlecht!
Grüße von Einzigartig
@ankatrin: Vielen Dank! Eigentlich wollte...
da kann ich mich Einzigartig nur anschließen. 2 ausgewählte Aussagen von der Seite:
"Die Pflicht zu einer allgemeinen staatlichen Ganztagsbetreuung und -schule, wie sie immer mehr Politiker fordern, lehnen wir ab."
=> Damit ist einer Nicht-Integration gerade von Migrantenkindern Tür und Tor geöffnet. Ich bin ganz klar der Meinung, dass der Kindergarten-Besuch ab 3 Pflicht sein sollte - bundesweit. Die Vorteile einer solchen Pflicht zeigen sich in vielen Gesellschaften. Ganz davon abgesehen, dass unser Schulsystem z.Zt. nicht in der Lage ist, "Schwächen" auszugleichen, die Kinder mitbringen, die nicht im KiGa waren und somit ohne Deutschkenntnisse in die Grundschule kommen.
"WIR Frauen wollen beides: Mutterberuf und Erwerbstätigkeit, aber nacheinander! (für ein gesundes Aufwachsen der Kinder und weniger gestresste Mütter)"
=> Das bedeutet im Umkehrschluss, dass alle Kinder von Müttern, die erwerbstätig sind, "krank" aufwachsen. Nun ja, mal von mir und meinem Kind abgesehen, würde ich behaupten, dass es vielfältige Studien zu dem Thema gibt, die das Gegenteil beweisen. Und die Gesellschaften von Skandinavien und Frankreich machen auf mich keinen "kränkeren" Eindruck als unsere (ganz im Gegenteil).
"Hausfrauen-Lobbies" sind für mich ok, solange sie nicht sofort die erwerbstätigen Mütter diffamieren. Aber das scheinen "Nur-Hausfrauen" (das ist nicht wertend gemeint!) wohl nicht hinzukriegen. Ich erlebe jedenfalls mehr Toleranz von erwerbstätigen Müttern in Richtung "Nur-Hausfrau & Mutter" als umgekehrt. Fragt sich nur warum?
LG
Nadine
@ankatrin: Vielen Dank! Eigentlich wollte...
"Die Pflicht zu einer allgemeinen staatlichen Ganztagsbetreuung und -schule, wie sie immer mehr Politiker fordern, lehnen wir ab." Genau, ich will es nicht wie zu DDR-Zeiten haben, wo man sein Kind von 6:00-16.30 in die Kita geben musste, um racken zu gehen. Was das mit den Kindern gemacht hat, wurde leidvoll auch von mir und meiner großen Tochter erlebt. Man will diese Ganztagsmasche doch nur, damit die Frauen frei für die Arbeit sind. Ich will außerdem am Leben meiner Kinder teilhaben und sie nicht den ganzen Tag in fremde Hände geben.
"Ich erlebe jedenfalls mehr Toleranz von erwerbstätigen Müttern in Richtung "Nur-Hausfrau & Mutter" als umgekehrt. " Diese Erfahrung teile ich gar nicht.
"Und die Gesellschaften von Skandinavien und Frankreich machen auf mich keinen "kränkeren" Eindruck als unsere (ganz im Gegenteil)." Skandinavien und Frankreich dienen immer als Beispiele, sind es aber gar nicht, weil Schweden z.B. nun 3 Jahre Elternzeit bezahlt. Bis vor kurzem nur 1 Jahr. Bei uns ist es anders herum. Da werden Mütter aus finanziellen Gründen in Arbeit gezwungen und es wird als Fortschritt verkauft. Lasst Euch nicht in den Zeitgeist der Beliebigkeit herein ziehen, sondern zieht eigenen Schlüsse.
Diffamierung kann ich beim FNW nicht erkennen. Man will sich nacheinander um Kind und Job kümmern. Wo ist da die Diffamierung? Außerdem werden berufstätige Mütter nicht diffamiert, sondern darauf hingewiesen, wie man länger für sein Kind da sein könnte, wenn die Umstände für die Familien stimmen würden.
Man muss ja nicht für die Kinder zu hause bleiben, wenn einem der Job wichtiger ist. Da stellt sich aber auch die Frage, warum ich überhaupt Kinder haben will, wenn ich kurz nach der Geburt wieder auf Arbeit gehe, statt für mein Kind da zu sein.
Das kann man nicht nachholen. Es schafft Bindung, zu stillen und für sein Kind eine verlässliche Betreuung zu sein. Und es ist eine sehr wertvolle (wenn auch unterbezahlte oder gar nicht bezahlte und schon gar nicht geachtete) Arbeit!
LG Jana
@ankatrin: Vielen Dank! Eigentlich wollte...
niemand spricht davon, dass man die "Kollektiv-Verhältnisse" der DDR wieder einführen möchte. Es geht nicht darum, 20 unter-3-jährige kollektiv aufs Töpfchen zu setzen und im "Regimentsstil" zu "verwahren".
Ich habe eine Tante, die in der DDR Erzieherin war, meine Mutter ist in Ostdeutschland (aber als Nachkriegskind ohne Krippenerfahrung) groß geworden. Ich weiß also ungefähr (weil nicht persönlich erlebt), wovon Du sprichst.
Ich habe von Dir den Satz erwartet "Da stellt sich aber auch die Frage, warum ich überhaupt Kinder haben will, wenn ich kurz nach der Geburt wieder auf Arbeit gehe, statt für mein Kind da zu sein."
;-)
Wenn früher (also zu Zeiten der Großfamilie) alles besser war, dann kann ich nur sagen: Zu KEINER Zeit hatten Frauen (ob erwerbstätig od. nicht) so viel qualitativ hochwertige Zeit für ihre Kinder wie heute. Die Hausarbeit war früher tatsächlich ARBEIT (ist sie heute natürl. auch noch, aber es gibt fließend Warmwasser und Waschmaschinen), die Kinder haben sich praktisch gegenseitig groß gezogen, die Mutter hatte für die Kinder überhaupt keine Zeit. Sie war zwar zu Hause, aber für die Kinder gar nicht präsent od. ansprechbar.
Die Ansicht, frau (seltener erwähnt: man!) solle / müsse sich in den ersten Lebensjahren ausschließlich und intensiv um den Nachwuchs kümmern, ist also relativ neu und kulturgeschichtl. ein absolutes Novum. Früher wurden Kinder von dem betreut, der grad da war: Großeltern, Tanten, Geschwisterkinder. Es gab weder Regelmäßigkeit noch Stabilität.
Ja, heute kann sich eine Frau (je nach Lebenssituation) den Luxus leisten, nur für ihr Kind da zu sein. Ob das für das Kind gut ist, wenn es ausschließlich od. hauptsächlich von der Mutter betreut (und am besten auch noch entwicklungspsychologisch gefördert) wird, darüber kann man sicherlich streiten. Wir können uns jetzt div. Studien um die Ohren hauen, aber das bringt nichts (da sind wir uns bestimmt einig). Weil Kinder nunmal verschieden sind und unterschiedl. Lösungen brauchen. Aus meiner Sicht ist es Aufgabe der Gesellschaft, verschiedene Optionen bereit zu stellen.
Und wir sind uns sicherlich auch einig, dass die Eltern eine "Pflicht" haben, die Kinder auf die Grundschule vorzubereiten. Viele Eltern (ob Migranten od. nicht) können das aber nicht (ich weiß auch nicht, ob ICH das könnte). Deshalb bin ich für eine KiGa-Pflicht. Ob nun 3 Jahre od. nur 1 - ich bin kein Experte. Aber das bedeutet doch auch nicht, dass Kinder den ganzen Tag dort sind. Hier gibts im KiGa immer die Option "Abholung mittags". Ziel muss es aber sein, dass alle Kinder die gleiche Startoption bei Einschulung haben. Das ist in Deutschland nicht der Fall. Wir sind eines der wenigen westl. Industrieländer, das soziale Ungleichheiten durch unser Bildungssystem verschärft statt abzumildern.
Mir geht es auch nicht um die "zwangsweise" Betreuung von Unter-3-jährigen. Die fordert in Deutschland niemand. Wichtig ist aber, dass Kinder in sozialen Gruppen aufwachsen, in denen sie sich mit Gleichaltrigen auseinander setzen und soziales Verhalten üben können. Das kann die Mutter aufgrund ihrer Rolle als Erzieher, Ernährer und erwachsenes Vorbild gar nicht leisten.
Ich hätte gar nicht länger für mein Kind da sein wollen und können (!). Mein Sohn ist so aktiv und fordert so viele Eindrücke und Anregungen, die hätte ich ihm alleine gar nicht bieten können. Für mich ist seine Kita-Gruppe (10 Kinder, 2 Erzieherinnen) ein absoluter Segen. Darüber hinaus mag ich meinen Beruf und bin froh, dass ich weiterhin täglich Kontakt zu Erwachsenen habe, mit denen ich Gespräche jenseits von Windelinhalt und Trotzphase führen kann.:-)
Und da ich die alleinige Ernährerin unserer Familie bin, habe ich auch nie eine Wahl gehabt. Klar, rückblickend hätte ich sicherlich gerne das 1. Jahr nicht gearbeitet (statt nach 3,5 Monaten 20 Std., davon 12 im Büro und 8 zu Hause). Manuel wurde 6 Monate voll gestillt, ich habe abgepumpt, er bekam von der TaMu MuMi bis er 1 Jahr alt war.
Es geht - wie so oft im Leben - weniger um ein "entweder-oder" sondern um ein "sowohl-als auch". Eine wohlhabende, demokratische Gesellschaft wie die unsere sollte vielfältige Optionen bieten - für Kinder (!) und für Erwachsene.
Vllt hör ich das Medien-Rauschen auch falsch, aber von einer "zwangsweisen Ganztagsbetreuung" hab ich in meinem Bundesland noch nichts gehört. Es soll einen AUSBAU der Ganztagsoption für Schulen geben, was ich prinzipiell für gut halte. Aber meines Wissens nach soll kein Kind gezwungen werden, den ganzen Tag in der Schule zu bleiben.
Entschuldige, jetzt ist es doch sehr lang geworden. Ich hoffe, Du nimmst in jedem Fall mit, dass ich jede Frau respektiere, die nicht arbeiten geht und sich ausschließlich um ihr Kind kümmert. Die Entscheidung, ob und wie lange das die einzige Betreuungsoption sein sollte, treffen in Deutschland bis zur Grundschule die Eltern. Daran wird sich wahrscheinlich auch noch lange Zeit nichts ändern.
LG
Nadine
@nadine
"Mir geht es auch nicht um die "zwangsweise" Betreuung von Unter-3-jährigen. Die fordert in Deutschland niemand. " OH DOCH! Da hast Du leider Unrecht. Das ist ja das Schlimme, dass dies gefordert wurde und zwar von Fr. Zießler aus Delmenhorst (SPD) und auch schon von einer DGB-Frau (den Namen hab ich nicht parat). Der Vorstoß kommt alle Jahre wieder. Und es wurden auch schon alleinstehende Mütter gezwungen ihre Kinder in die Kita zu geben, damit sie von der ARGE vermittelt werden konnten. Es gibt dies also. Und je öfter dies als Zwang gefordert wird, wird es sich irgendwann etablieren. Das ist nicht nur meine Sorge.
Kiga-Pflicht darf es nicht geben. Als Eltern haben wir vom Grundgesetz her das Recht und die Pflicht unsere Kinder zu erziehen. Man darf nicht gezwungen werden sie in die Betreuung zu geben. Dadurch geraten Mütter, die für ihre Kinder da sein wollen, in Erklärungszwang. Sie werden gefragt, warum sie nicht arbeiten. Sie arbeiten doch aber, nur als Familienmanagerin. Das ist doch OK.
" bin froh, dass ich weiterhin täglich Kontakt zu Erwachsenen habe, mit denen ich Gespräche jenseits von Windelinhalt und Trotzphase führen kann" Ja, die hab ich auch. Warum wird Müttern immer unterstellt, dass sie keine interessanten Gespräche mehr führen? Ist das nicht auch Diffamierung? Ich bin doch nicht blöd oder verblödet, weil ich mit Leib und Seele Mutter bin.
"Und da ich die alleinige Ernährerin unserer Familie bin, habe ich auch nie eine Wahl gehabt." Ja, das war ich bei meiner großen Tochter auch. Und gerade deshalb müssen Alleinerziehende unterstützt werden, damit sie ihre Kinder auch betreuen können, sofern sie das wollen.
"Vllt hör ich das Medien-Rauschen auch falsch, aber von einer "zwangsweisen Ganztagsbetreuung" hab ich in meinem Bundesland noch nichts gehört. " Ich weiß nicht, in welchem Bundesland Du wohnst. Aber es gibt Beispiele. Ich wurde z.B. 9 Tage (!) nach der Geburt von der ARGE vorgeladen, um mit mir ein Bewerbergespräch zu führen! Das war eine Frechheit, wo die ARGE doch wusste, dass ich gerade entbunden hab. Es war ja sogar jemand bei uns, um den Bedarf für das neue Baby abzuchecken, z.B. ob noch etwas von der mittleren zu gebrauchen ist, wie Bett....Und ich bin nicht die einzige Mutter, die in Elternzeit ist und von der ARGE gegängelt wurde zu arbeiten. Sogar eine Mutter von 5 Kindern wurde vorgeladen und gefragt, was sie eigentlich ihr bisheriges Leben gemacht habe... Und das sind keine Einzelfälle. Schau mal bei Direkt zur Kanzlerin oder v.d.Leyen. Da stehen viele solcher Fälle. 2013 kann man Mütter also mit bereit stehenden Krippenplätzen zwingen ihre Kinder fremdbetreuen zu lassen, um arbeiten zu gehen. Schlimm für beide!
Mit Ganztagsschulen ist es eben so. Die Kinder sind den ganzen Tag zwangsweise weg. Was haben die noch von ihrem Zuhause.
"Ich hoffe, Du nimmst in jedem Fall mit, dass ich jede Frau respektiere, die nicht arbeiten geht und sich ausschließlich um ihr Kind kümmert. " Erziehungsarbeit sollte endlich anerkannt werden. Immer wird gesagt, die Frauen arbeiten nicht, doch tun sie. Und es ist sogar ohne Urlaub, Pausen, mit Nachtdiensten u.s.w. In der Elternzeit kriegt man für eine 16-Stunden-Tag 0,33 € die Stunde (ohne Nachtbereitschaft).
"Die Entscheidung, ob und wie lange das die einzige Betreuungsoption sein sollte, treffen in Deutschland bis zur Grundschule die Eltern. Daran wird sich wahrscheinlich auch noch lange Zeit nichts ändern" Und das bleibt hoffentlich so.
LG Jana
@nadine
da ich schon einen Job hatte, als ich schwanger war, habe ich keine ARGE Erfahrung. Ja, da hat sich in den letzten Jahren sicherlich der Wind verschärft. 9 Tage nach der Geburt ist wirklich ziemlich unverschämt und unsensibel - aber Wochenbett kommt in den ARGE Regeln wahrscheinl. nicht vor. Und nach Missbrauchsfällen bei Sozialhilfe u. Arb.losengeld werden natürl. für alle die Regeln verschärft - d.h. die Ehrlichen u. "Braven" leiden unter denen, die sich Vorteile auf Kosten anderer verschaffen. Das ist ärgerlich und frustrierend, ich verstehe Dich da sehr gut.
Prinzipiell finde ich die Idee trotzdem sehr reizvoll, dass jeder Erwachsene für seinen Lebensunterhalt sorgen soll/muss - ob mit Kind od. ohne (ob Vollzeit od. Teilzeit lassen wir mal offen - ich arbeite auch nur Teilzeit mit 30 Wochenstd., habe aber großes Glück mit meinem AG. Wahrscheinl. darf ich auch nach dem 3. Elternjahr in Teilzeit weiterarbeiten).
Als Frau kann man sich heutzutage bestimmt nicht mehr darauf verlassen, dass der Erzeuger des Kindes auch als Partner zur Verfügung steht, bis man gemeinsam alt und grau geworden ist. Geschweige denn, dass er finanziell selbst in der Lage ist, den Unterhalt für die Kindsmutter u. das Kind aufzubringen.
Ja, es fehlt z.Zt. in den meisten Unternehmen an praktikablen und vernünftigen Teilzeitmodellen. Wäre gut, wenn sich das bald mal ändern würde, damit Frauen so viel (od. so wenig) arbeiten können, wie sie möchten!
Und ich bin gerne ein arbeitendes Vorbild für meinen Sohn - er darf u. soll ruhig erleben, dass ich einen Beruf habe. Ja, er wird mir vllt in der Pubertät vorwerfen, dass ich nicht lange genug für ihn da war. Aber sollte das passieren, werde ich mich damit auseinandersetzen und ihm unsere (jetzige) Situation erklären. Ich erwarte nicht, dass er das toll findet od. befürwortet. Aber ich habe da ein "reines Gewissen", weil ich die Nicht-Kitazeit für ihn da bin u. mich nur auf die nötigsten Arbeiten zu Hause beschränke (Einkaufen, Wäsche, Kochen). Und weil es nicht anders geht.
Es stellt sich dann auch noch die Frage der Finanzierung. Volkswirtschaftl. gesehen müssen die Kosten für Mütter, die ausschließl. Kinder betreuen, von anderen Gesellschaftsmitgliedern voll getragen werden. Von wem soll das getragen werden? Bei der aktuellen Arb.losenquote u. der mangelnden Rentenabsicherung fehlt dafür das Geld. Und die Väter zahlen oft nicht - da könnte man sicherlich mit mehr Druck arbeiten.
Ja, die Erziehungs"pflicht" liegt bei den Eltern. Aber viele Eltern KÖNNEN od. WOLLEN dieser Pflicht bis zur Grundschule nicht nachkommen. Welche Lösung bietest du denn den Kindern, die durch Dein Wunschkonzept aufgrund einer "falschen Geburt" ihr Leben lang benachteiligt sein werden, weil sie mit mangelnden/ungenügenden Deutschkenntnissen eingeschult werden? Das dt. Schulsystem verstärkt wie kein anderes die sozialen Ungleichheiten, die aus der Herkunftsfamilie kommen (verglichen mit westl. Industrieländern).
Ja, man kann auch mit Müttern Gespräche jenseits der Trotzphase führen. Aber wenn ich mich mit anderen Müttern treffe, schaffe ich es i.d.Regel nicht, 1 Gespräch von vorne bis hinten in Ruhe zu führen. Die Kinder sind ja auch noch da :-)
Erziehung und die damit verbundenen Themen wie "Betreuung ab wann/durch wen/wie lange" werden sicherlich noch lange aktuell bleiben. Zum Glück ist es eine spannende Diskussion, die mit viel Eifer geführt wird. Denn das zeigt, dass zumindest einigen Menschen Kinder und Familienpolitik wichtig sind. :-)
LG
Nadine
PS: Danke für Deine PN. Diesen Vorstoß einer Einzelpolitikerin (da wollte wohl mal jemand gehört werden ;-)) halte ich für indiskutabel und würde ihn erstmal ignorieren. Der findet keine breite Lobby in der Politik.
@nadine
Liebe Nadine,
ich danke Dir für Deine ausführlichen Argumente! Ich stimme voll zu und bin froh, dass Du das so schön gemacht hast, ich sah mich schon vor soooo nen großen Berg und bin der Argumentiererei auch müde.
Ich möchte noch mal ergänzen, dass die Mütter zu Hause genau von solchen Frauen wie Dir finanziert werden, da finanziell/steuerlich die Alleinerziehenden nun mal benachteiligt bei uns sind, nach wie vor die Hausfrauenehe gefördert wird, DAS ist wirklich ungerecht!
Kinder sind ganz prima aufgehoben unter anderen Kindern und Bezugspersonen, die Anregung geben. Früher oder auf dem Dorf vielleicht in Ansätzen noch heute können sie vielleicht einfach zusammen die Welt entdecken, in der Stadt gibts das gar nicht. Ich habe meinen Sohn im Hort angemeldet, OBWOHL ich zu Hause bin! (Sorry, Nadine, ich gehöre gerade zu denen, die auf Deine Kosten leben und ein dickes Danke dafür ..., wir haben u.a. dafür geheiratet, damit ich mir zu Hause mal ein leichteres Leben für 2 Jahre machen kann:-) Auch, wenn ich also gerade vom jetzigen Steuersystem profitiere und somit eine Änderung nervig finden würde, finde ich es objektiv betrachtet eine schreiende Ungerechtigkeit)
Jetzt fang ich doch an, ich lass es jetzt bleiben. Die genannte Internetseite ist jedenfalls nur ideologisch, da wird nicht versucht mal neutral eine Studie zu betrachten und zu sehen, warum nun dieses oder jenes bei rausgekommen ist.
Ich habe schon bei einer Bekannten, die sich mit dem Thema an der Uni beschäftigt, angefragt, ob sie die Seite kennt und wer dahinter steckt. Wenn ich was dazu rausbekomme, poste ich es mal, wird wohl irgendeine sehr konservative oder rechte Partei sein oder die Kirche? Bin gespannt ...
Jedenfalls schadet Kindern außerhäusliche Betreuung nicht, das ist das Ergebnis der bisher einzig großen Kohortenstudie. Selbstverständlich kommt es auf die Betreuungsbedingungen an, das diese hier im Lande oft beklagenswert sind und deshalb viele Mütter ihr Kind nicht da abgeben wollen, ist ja wohl bekannt.
Hahaha... habe gerade in meinen Dateien nach dem Link zur Studie gesucht, da habe ich mir sogar einen Beitrag von familie-ist-zukunft abgespeichert! Und zwar, weil dort die Studie zitiert wird, allerdings so was von unverschämt falsch ...
Die Studie könnt ihr hier finden
https://secc.rti.org/
Es ist die einzig ernstzunehmende ihrer Art! Man hat übrigens lang dran zu lesen! Und es ist differenziert, nicht einfach Pro oder Contra Betreuung, sondern Vor- und Nachteile werden sachlich beschrieben und die Bedingungen, wo Betreuung nicht gut oder gut ist!
Liebe Jana, vielleicht solltest Du da mal rein lesen und das dann vergleichen mit dieser Familienzukunftsseite, wie die die Studienergebnisse einseitig für ihre Propaganda nutzen!
Liebe Grüße von Einzigartig
Wer mal googeln will: NICHD-Studie heißt die Studie
noch ne Ergänzung :-)
Da man die Zusammenfassungen der Studie so schlecht findet, wage ich es doch mal, den Link hier einzustellen:
https://secc.rti.org/publications.cfm
und hoffentlich wird nicht wieder die ganze Diskussion gelöscht.
@nadine
Zu DDR-Zeiten haben Kinderärzte vor Krippen gewarnt und sich sogar zusammengeschlossen um etwas zu verändern. Es geht nicht gegen den Kindergarten, sondern nur darum, dass zu frühe Fremdbetreuung schlecht ist für Kinder. "Jedenfalls schadet Kindern außerhäusliche Betreuung nicht, das ist das Ergebnis der bisher einzig großen Kohortenstudie. " Das stimmt eben nicht. Manche Studien sind von dem finanziert, der damit etwas erreichen will.
Aus eigener leidvoller Erfahrung zu Ostzeiten kann ich dies gut nachvollziehen, dass die Fremdbetreuung nicht gut ist. Dazu kann man auch die NICHD-Studie heran ziehen. Die Ideologie, die man uns heute verkaufen will, ist doch so gelagert, dass man uns erzählen will, frühe Fremdbetreuung würde Kindern helfen. Dabei will man uns Mütter nur als billige Arbeitskräfte rekrutieren.
Was später dabei heraus kommt, wenn die Kinder früh schon deprimiert werden, kann man in der neuen Hirnforschung sehr gut nachlesen.
Zum Beispiel hab ich mehrmals an das Bundesfamilienministerium geschrieben und gefragt, wo denn das Wohl der Kleinen beachtet wird bei den Krippenplänen. Diese Frage wurde nie (!) beantwortet. Das Wohl der Wirtschaft, nicht der Kinder, zählt! Warum nimmt Fr.v.d.L. nie das Wohl der Kinder in den Mund, weil sie weiß, dass Krippen nicht zum Wohl der Kinder sind??
Alte ins Altenheim zu schicken ist verpönt, aber da sind sie unter ihres Gleichen, haben es warm, können spielen, mit anderen Alten spielen. Aber Kinder werden abgeschoben, das ist modern. Studien zufolge wollen die Alten nicht ins Heim, sondern mit jüngeren Generationen zusammen sein. Warum wird das respektiert, bei Kindern nicht?
Meine Kinder wollten nicht in frühe Fremdbetreuung. Sie sind bestimmt nicht die Einzigen, im Gegenteil. Ich bringe meinen Kindern den Respekt entgegen, dass ich ihr Wohl in den Mittelpunkt rücke. Bei meiner Großen ist mir das nicht gelungen, da ich damals alleinerziehend war. Die Konsequenzen spüre ich heute noch. Also hab ich es bei meiner Mittleren besser gemacht. Und werde es auch bei meinem Kleinen tun. Die Kleinen brauchen uns nun mal sehr und das können wir nicht in Qualitätszeit nachholen, weil die Quantität, das Verlässliche, ausschlaggebend ist.
Im übrigen leben Familienmanagerinnen nicht auf Kosten ihrer außerhäusig arbeitenden Mitmütter, da sie einen wichtigen Dienst für die Gemeinschaft leisten. Warum wird Kinderbetreuung nur als Arbeit anerkannt, wenn es Fremde tun, die nie die Mutterliebe ersetzen können?
Nur weil eigene Kinderbetreuung in unserem Land schäbig oder gar nicht honoriert wird, ist sie trotzdem eine wichtige Arbeit für die Gesellschaft.
Die Mär von der geförderten Hausfrauenehe hält sich wirklich hartnäckig. Da müsste es uns ja prima gehen, wo doch mein Mann Alleinverdiener ist. Aber wir kriegen trotz Jobs ALG II (vor meiner 3 Geburt war ich auch arbeiten).
LG Jana
@nadine
Hallo Jana,
nur kurz, weil ich wie gesagt diese Diskussionen einfach müde bin:
Jeder soll sich selbst die Studienergebnisse und die Art der Studie durchlesen und seine Schlüsse ziehen. Das, was familie-ist-zukunft und Du darauf gezogen haben (hast Du die Studie gelesen? Nun zweifelst Du sie an, wo was anderes rauskommt als Dir genehm ist, aber familie... hat sie zitiert!), findet sich in der Form dort nicht.
Propaganda ist das, weil es nur eine Sichtweise beleuchtet und nur nach "Material" sucht, was die einmal gefasste Meinung bestätigt.
"Fremdbetreuung" ist schon so ein Wort .... Nein, ich will mein Kind nicht "fremd" betreuen lassen, Nadine bestimmt auch nicht. Außerhäuslich, ja, das schon! Da fängt also schon die Propaganda an.
Ein Kind kann mehrere Bezugspersonen haben und sollte dies auch. Die Internetseite bestreitet dies und meint, nur Mama kann das. Das ist Blödsinn. Selbstverständlich soll es eine BEZUGSperson sein, keine FREMDE! Dies ist bei unserer ARt der Kinderbetreuung oft nicht gegeben, es sei denn, man hat genug Geld es zu bezahlen.
Die Internetseite sieht es "als natürliche Rolle der Frau" zu Hause zu hocken, Nadine hat schon zum geschichtlichen Novum dieser Sicht geschrieben.
Auf der Seite wird bestritten, dass Mädchen techische Berufe ergreifen können, sie können angeblich gefördert werden, wie man will, ihr "natürliches Gefühl" wird sich immer wehren. Na, da brech ich doch in die Ecke! Und wenn Du solche Meinungen unterstützt und vertrittst, dann hoffe ich, dass Du nur Jungs hast ...
Es wäre halt auch schön, wenn Kinder mehrere Modelle von Lebensweisen erfahren können. Wegen mir auch Frauen, die ihre Erfüllung zu Hause finden. Sie sollen dann wählen können, ob sie lieber Mathematikerin werden wollen oder Nur-Hausfrau. In einer außerhäuslichen Betreuung sollen sie meiner Meinung nach kompetente Frauen erleben und Männer, die Gefühle zeigen können, trösten, kochen ... alle bei uns immer noch als stereotyp weiblich gesehenen Seinsweisen.Besonders wichtig für Jungs, die von Müttern allein erzogen werden und von Jungs, deren Papa bis spät am Abend an der Arbeit ist, die also Männer erst ab der 5. Klasse real erleben und sonst auf unrealistische Rollen in TV und Co zurückgreifen müssen! DAS sind dann die wahren Verhaltensauffälligen ... Zumindest mit Verhaltensweisen, die ich nicht abkann, die vielleicht von jemanden, der stereotype Vorstellungen von Frau und Mann hat, okay findet.
Ich bin nicht für jede Art der außerhäuslichen Betreuung zu jemden Alter. Da fehlt bei uns einiges. aber SELBSTVERSTÄNDLICH glaube ich, dass ich Kinder besser erziehen kann als viele Mütter! Schließlich habe ich das studiert/gelernt! Natürlich bilde ich mir nicht ein, dass ich die Bindung zur Mutter ersetzen kann, das wollte ich auch nicht. Ich bin eine weitere Bezugsperson. Und KLAR war die Kinderbetreuung in der DDR das Allerletzte, das würde ich mir hier nicht wünschen. Wer will denn hier so was?! Aber als "billige Arbeitskräfte" will hier die Politik wirklich nicht, das hört sich für mich nach stalinistischer DDR-Ideologie an von wegen Reservearmee ... Wenn, denn als Fachkräfte, die hier fehlen, Frauen in höhere Positionen! Ein Glück, dass das endlich mal mehr gefördert wird.
Ich hör jetzt auf, das hat sonst kein Ende. Bücher wurden darüber geschrieben ...
Jeder muss das selber sehen, wie er das macht und welche Verhaltensweisen er an seinem Kind wünschenswert findet.
Es gibt kein Schwarz und Weiß bei diesem Thema, wie die zukunft... Seite einem weismachen will.
Grüße von Einzigartig
@nadine
Schau mal Hier mit dem üblichen davor: kathtube.com/player.php?id=8992
Propanda ist auch, wenn man die Wahrheit verschleiert oder verschönende Aussagen trifft.
"Ein Kind kann mehrere Bezugspersonen haben und sollte dies auch. " Eben kann. Aber eine verlässliche Hauptperson ist wichtig.
"Dies ist bei unserer ARt der Kinderbetreuung oft nicht gegeben, es sei denn, man hat genug Geld es zu bezahlen." Genau darum geht es dem FNW. Es gibt nämlich gar keine richtige Wahlfreiheit, und die sollte es geben.
" Und wenn Du solche Meinungen unterstützt und vertrittst, dann hoffe ich, dass Du nur Jungs hast ..." Hab ich nicht. Aber meine Mittlere mag meine häusliche Tätigkeit so, dass sie natürlich stillen will und Mutter werden will (als Beruf).
"Sie sollen dann wählen können, ob sie lieber Mathematikerin werden wollen oder Nur-Hausfrau." Du wertest selbst die "Nur-Hausfrauen" ab! Hausfrau, Mutter, ... Schau mal im Spiegel stand: "Die Mitarbeiter der auf Gehaltsvergleiche spezialisierten Internet-Seite Salary.com schreiben in ihrer Studie, dass die alltägliche Arbeit einer US-Hausfrau so viel wert sei wie die eines Werbemanagers, Marketingchefs oder Richters. Eine Vollzeitmutter mit mindestens einem Kind unter 15 müsste für ihre verschiedenen Tätigkeiten im Haushalt eigentlich ein Jahresgehalt von 134.121 Dollar beziehen, haben die Studienautoren berechnet. Mutter mit Kind: "Es ist gut, dass man diesen Job anerkennt" Eine Mutter, die einem regulären Job nachgeht, müsste zusätzlich zu ihrem tatsächlichen Lohn noch 85.876 Dollar im Jahr verdienen, wenn ihre Arbeit im Haushalt nach Marktlohn honoriert würde. Die Werte fallen unter anderem deswegen so scheinbar hoch aus, weil Salary.com in seiner Berechnung den Müttern und Hausfrauen hohe Überstunden-Zuschläge gewährt hat, wie sie nach Ansicht der Autoren auch in der freien Wirtschaft fällig würden.
Als Grundlage für ihre Berechnung zog Salary.com die Einkommen von zehn Berufen heran, die den Aufgaben einer Hausfrau mit Kindern in gewisser Weise ähneln. Dies seien die Berufe Haushälterin, Nachhilfelehrerin, Köchin, Computerfachfrau, Gärtnerin, Wäscherei-Bedienstete, Hausmeisterin, Chauffeurin, Psychologin und Unternehmenschefin. Für ihre Studie hatte die Firma in den vergangenen zwei Monaten etwa 400 Mütter in den USA online nach ihren Arbeitszeiten und der Art ihrer Tätigkeiten befragt.
Die Vollzeitmütter, die an der Umfrage teilnahmen, verbrachten demnach nach eigenen Angaben im Schnitt 91,6 Stunden pro Woche mit Arbeit. Eine typische Mutter mit Vollzeitjob arbeitet den Ergebnissen zufolge 44 Stunden pro Woche für ihren Arbeitgeber und 49,8 Stunden für die Familie und im Haushalt.
"Es ist gut, dass man diesen Job anerkennt und dass man begreift, dass diese Frauen nicht einfach 'nur eine Mutter' sind", sagte der Vize-Chef von Salary.com, Bill Coleman. "In Wirklichkeit arbeiten sie ziemlich viel". itz/Reuters
"Es wäre halt auch schön, wenn Kinder mehrere Modelle von Lebensweisen erfahren können." Ob das schön ist, zweifle ich an. Meine Kinder mussten leider die gestresste Vollzeiterwerbstätige erleben und dann erst später die Familienmanagerin. Ersteres war nicht schön für sie.
"Aber als "billige Arbeitskräfte" will hier die Politik wirklich nicht, das hört sich für mich nach stalinistischer DDR-Ideologie an von wegen Reservearmee ... " Arbeitgeberpräsident Hundt hat selbst zugegeben, dass die Frauen als billige Arbeitskräfte gebraucht werden. Deshalb findet er die Krippenoffensive gut. Als ich dazu das Familienministerium befragte, warum man mit diesem Mann bei so einer Äußerung zusammenarbeite, kriegte ich keine Antwort. Also stimmt es offensichtlich. Vor dem Hintergrund, dass Frauen immer noch 23 % weniger verdienen, ist es aber auch so offensichtlich, wozu man sie braucht. Heute wird es als Vereinbarkeit von Arbeit und Familie verbrämt: Im Koalitionsvertrag stand: Kinder dürfen kein Hemmnis für Beruf und Karriere mehr sein! Das sagt doch alles! Hätte es nicht andersherum heißen müssen: Beruf und Karriere dürfen kein Hemmnis für Kinder sein?
"Wenn, denn als Fachkräfte, die hier fehlen, Frauen in höhere Positionen! Ein Glück, dass das endlich mal mehr gefördert wird." Ja, wie werden sie denn gefördert? Hätte ich gern mal gewußt. Ja, es wurden Bücher darüber geschrieben, von sehr intelligenten Menschen, die mit Fakten und Rechenbeispielen aufwarten können. Vielleicht solltest Du mal einige davon lesen. Sehr interessant! "Die verratene Familie" von Jürgen Liminski, "Der Weg zum neuen Gendermenschen" von G. Kuby, "das Prinzip Arche Noah" von Eva Herman.... Martin Lohmanns neues Buch "Etikettenschwindel Familienpolitik. Ein Zwischenruf für mehr Bürgerfreiheit und das Ende der Bevormundung"
"Jeder muss das selber sehen, wie er das macht und welche Verhaltensweisen er an seinem Kind wünschenswert findet." WEnn es schief geht, gibt es immer noch Psychologen. Klar.
LG Jana
@nadine
ich bin keineswegs Deiner Meinung, nimm es mir nicht übel, aber mir ist die Diskussion einfach zu anstrengend. Ich habe wirklich genug Bücher darüber gelesen ... Andere als die aufgezählten natürlich, der Mensch neigt dazu, sich seine Meinung lieber bestätigen zu lassen. Aber ich habe auch Konservatives bis Reaktionäres gelesen/lesen müssen. Oh Mann, Familienpolitik hatte ich zumindest im mündlichen Examen.
Ich teile Deine Meinung nicht und übrigens - wenn Du einen Partner hast, wieso macht der nix im Haushalt? Ich bin ja auch gerade nur Mutter, aber vielleicht dann eine Schlampe, so viele Std, wie da aufgezählt werden, arbeite ich nicht im Haushalt. Und die meisten Tätigkeiten, die ich so verrichte, könnte auch ein 8-Jähriger bewältigen. Nicht, dass sie nicht anstrengend wären, aber doch zumindest FÜR MICH hauptsächlich, weil sie so eintönig und langweilig und unproduktiv sind, nicht alle, aber die meisten.
Daher respektiere ich die Arbeit einer Hausfrau als wirklich anstrengende Tätigkeit, aber nicht als besonders geistreiche. Ich bin der Meinung, dass Frauen mehr können und Männer genauso gut Hausarbeit verrichten können, das diese nur ein notwendiges Übel ist und ich hätte viele Ideen dazu, wie man diese Art Tätigkeiten begrenzen könnte, die politisch wohl nicht umzusetzen wären :-). Ich bin in Elternzeit, nicht in Hausarbeitszeit.
Dank einer supertollen garantierten Betreuung für meine Tochter habe ich diese noch als Wunschkind bekommen. Ansonsten hätte ich kein Kind mehr bekommen. Mein Sohn war nicht geplant, allerdings dann erwünscht. Gäbe es eine qualitativ hochwertige Betreuung bzw. hätte ich die eher gefunden, dann hätte ich mindestens ein Kind mehr. Das geht vielen Akademikerinnen so, die ich kenne. Selbstverständlich weiß ich sehr das eine Jahr bezahlte Elternzeit zu schätzen!
Keine Sorge, mein Sohn muss nicht zum Psychologen, emotional ist alles in Ordnung mit ihm, er ist sicher gebunden, nicht nur an mich, sondern auch an seinen Vater. "Verhaltensauffällig" ist er allerdings in dem Sinne, dass er auch Erwachsenen seine Meinung sagen kann, dass er sich gut durchsetzen kann und sehr selbständig ist. Das passt vielen Erwachsenen ja nicht ...
Ach, ist ja auch egal, mach Du Dein Ding und ich meins. Es gibt verschiedene Wege glücklich zu werden. Klar wünscht man sich bestimmte Dinge fürs Kind und andere nicht, obwohl ich einerseits sagen würde, dass meine Tochter später das machen soll, was sie meint tun zu müssen, wünsche ich mir nicht, dass sie Hausfrau wird. Ich werde mich dann versuchen zurückzuhalten. Aber wahrscheinlich wird sie es gar nicht werden wollen, weil sie klar von mir und meinem Mann anders beeinflusst wird. So ist das halt.
Und da es ja eh nicht genug Arbeitsplätze für alle gibt, ist es ja auch nicht unbedingt von Nachteil, wenn nicht alle berufstätig sein wollen :-)
Schöne Grüße von Einzigartig
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