Hallo,
toll, dass du dir so viele Gedanken machst. Aber hab kein schlechtes Gewissen, du warst/bist beiden Töchtern die beste Mutter, die du sein konntest/kannst.
Ich schreib jetzt einfach mal, was bei uns half - wir hatten ähnliche Äußerungen nämlich auch, obwohl ich Tandem gestillt habe, bis die Große fünf war!
- Spiegeln: "Du würdest auch gern zuerst drankommen", "das macht dich traurig, wütend, ...?!", "manchmal hättest du mich lieber für dich allein?!"
- von früher erzählen: "als du klein warst, hab ich oft alles liegen und stehen gelassen, wenn du geweint hast", "hab mein Essen kalt werden lassen, um dir eine Flasche zu machen (würd mir in deinem Fall einfallen, weil du sie ja nicht so lang gestillt hast)", "als du in meinem Bauch gewachsen bist, hab ich mich soo wahnsinnig auf dich gefreut, hab ich jeden Tag mit dir geredet, dich gestreichelt..."
- Bestätigungen von Selbstverständlichkeiten "du bist meine Tochter", "du bist in meinem Bauch gewachsen", "wenn du geweint hast, bin ich sofort zu dir gelaufen" - nicht vorwurfsvoll und Dankbarkeit heischend, sondern in einer Stimmung der freudigen Erinnerung
- Platz schaffen für beide: "komm her, ich hab Platz für alle meine Kinder" (dann musste die Kleine schon mal in der Fußballerstellung stillen, damit das zweite Knie frei war oder eben z.B. mit Stillen warten, weil ich grad noch ein Buch für die Große fertig vorgelesen hab "jetzt ist erst die M... dran"),
Eifersucht ist normal, die Liebe zu teilen für Kinder nie einfach - ich weiß das, ich war zwölf, als meine geliebte und heißersehnte Schwester zur Welt kam und trotzdem war ich eifersüchtig. Das Schlimmste daran war, dass alle immer gesagt haben "das ist toll bei euch, Daniela ist ja nicht eifersüchtig, die ist ja schon so groß", so dass ich zusätzlich noch das Gefühl hatte, das eigentlich nicht empfinden zu dürfen und mich dafür schämte. Irgendwann konnte ich meinen Eltern in einem Brief die Eifersucht "gestehen" und beschreiben und sie haben ganz toll reagiert, so dass ich von da an wusste, ich darf das fühlen und sie haben mich immer noch lieb, das war toll!
Ich wünsch dir und euch allen alles Gute!
LG Daniela.

Ich stimme Daniela zu.
Ich kann noch folgendes ergänzen: wenn mal die ganz Kleine was komisches macht, oder sich zwischendrängelt, dann gebe ich ihr einen entsprechenden Kommentar, so dass die Grossen merken, die Kleine wird "gleich" behandelt. Sowas wie: "Nein, Süsse, warte einen Moment, die Grosse war zuerst da." oder "Jetzt ist zuerst xyz dran, heute musst mal DU warten."
Klar versteht die Lütte das mit ihren gerade mal 12 Monaten nicht wirklich, aber es hilft den Grossen, finde ich.
Gruss
Fanny mit
FannyBoy (6j4m), FannyGirl (4j4m) und FannyMaus (1j)

Hallo
Ist lustig, unsere Grosse heisst auch Julia, wird aber erst vier...
Und auch sie wurde (wahrscheinlich, mal sehen, wie es sich entwickelt) kürzer gestillt als ihre kleine Schwester.
Sie konnte zwar immerhin 9 Moante stillen bis trotz Anregen gar nichts mehr rauskam, aber ich merke, dass mein Körper nun beim zweiten Kind viel besser "arbeitet" weil er schon mal laktiert hat.
Drum bisher trotz intensivem Tanzen und Stress kein Rückgang der Milch... drum möchte ich das so lange wie möglich geniessen, auch bei uns wird es kein drittes Kind geben.
Ich finde Danielas Hilfestellungen toll und kann sie zu 100% unterstützen.
Würde das Problem auch nicht aufs Stillen reduzieren, sondern aufs Babysein, das eben eine andere Aufmerksamkeit und oft schnellere Reaktionen verlangt.
Unsere Julia hatte auch schon phasenweise Mühe, wenn ich die Kleine gestillt habe, so hat sich bei uns eingebürgert, dass sie sich neben uns auf dem Bett einkuschelt und eine Geschichte verlangt.
Ich geb`vielleicht mal ein Buch mit Stillgeschichten raus... :BLABLA:
Die Geschichten entstehen manchmal erst während ich spreche.
Sie wünscht sich verschiedene Sachen oder Tiere oder Menschen, die in der Geschichte vorkommen sollen, ich baue sie ein.
Probier das doch mal aus, macht Spass und auch eine 8-jährige hat da noch nicht allzu hohe Ansprüche an den Aufbau/Inhalt der Geschichte.
Wichtig ist glaub ich, dass sie merkt, wie du gedanklich bei ihr bist.

Hallo Claudia,

besser spät als nie ;-) :

Neid kann es immer geben - aber da ist nicht das entscheidende, um was man jemanden beneidet. Da lässt sich nämlich immer ein Punkt finden (und der ist oft nicht gut "haltbar" oder nachvollziehbar).

Wenn man denn das Gefühl hat, selbst zu kurz zu kommen bzw. gekommen zu sein!!!

Würdest du Luisa nicht stillen, gäbe es noch genügend andere Punkte, bei denen Neid aufkommen könnte.

Gerechtigkeit ist nicht Gleichheit - man kann nicht jedes Kind gleich behandeln und muss/sollte es auch nicht (hat ja jedes Kind seine eigenen Bedürfnisse).

Wenn Julia das Innige zwischen dir und Luisa traurig macht, dann ist das der Punkt. Dann fehlt ihr das Innige zwischen euch beiden.

Schmeiß mal das schlechte Gewissen weg. Das hindert nur, nützt niemandem.

Und für das Innige zwischen euch kannst du etwas tun - da fällt dir sicher selbst viel ein. ;-)

Wäre doch schön, wenn ihr "über solche Dinge" locker reden könnt. Hilft deiner Großen für´s Leben - zu lernen, anderen zu vertrauen, sich zu öffnen, für sich einzufordern, was man braucht etc.

Falls du da einen theoretischen Anschubser gebrauchen kannst, schau mal nach Bücher über wertschätzende, einfühlsame, gewaltfreie Kommunikation - da geht es oft um Konfliktlösungen, aber eben auch darum, überhaupt einen Zugang zum Gegenüber zu finden, den "guten Draht" herzustellen und zu halten.

LG, Sonne