@felidae
ich schleich mich jetzt mal hier rein, weil ich hier zwischendurch Beiträge von dir gesehen habe und nicht weiß, wo ich dich sonst antreffen kann. Habe ich das richtig in Erinnerung, das du Anästhesistin bist?
Es geht um folgendes: meine Tochter soll im März die Polypen entfernt bekommen. Meine andere Tochter wurde schon mehrmals operiert und hat vorher immer so einen "Scheiß-egal"-Saft bekommen, was ich optimal fand. Die Polypen-Operation findet jetzt in einem anderen KH statt und ich weiß nicht nicht, wie das dort üblicherweise gehandhabt wird. Kann ich als Mutter darauf bestehen, das sie so einen Saft bekommt oder ist das allein die Entscheidung des Narkosearztes? Die Kinder meiner Schwester haben jeweils keine Prämedikation bekommen und was sie so geschildert hat, fand ich erschreckend, mit Kind festklammern an der Mutter, schreiendes Kind festhalten um den Zugang zu legen und so weiter. So etwas möchte ich auf jeden Fall vermeiden und kenne es auch von den bisherigen Narkosen nicht.
Wovon ist es abhängig, ob eine Prämedikation gegeben wird oder nicht? Ich möchte mich gerne etwas auf das Gespräch mit den Anästhesisten vorbereiten, daher diese Fragen.
Wer prima, wenn du mir da helfen könntest.
LG
Tuffi
@felidae
ja, ich bin Anaesthesistin und beschaeftige mich seit dem letzten Jahr auch vermehrt mit der Kinderanaesthesie, die mir ans Herz gewachsen ist :)
Eigentlich gehoert es zum Standard, gerade bei Kindern, eine Prämedikation zu geben. KLassischerweise gibts den "Scheiss-Egal-Saft", das ist Dormicum (Midazolam), welches mit Himbeersaft vermischt wird, damit es nicht zu bitter schmeckt.
Ich kenne eigentlich kein Haus, welches Kinder *nicht* prämediziert - es sei denn es gibt medizinische Gruende dagegen. Man tut sich als Narkosearzt auch keinen Gefallen, ein nicht prämediziertes Kind vor sich zu haben ;)
Kinder bis 6 Monaten bekommen keine Prämedikation (nicht erforderlich), ab dann gibts meistens Saft, aeltere Kinder (z.B. Schulkinder) koennen auch schon die Tabletten schlucken.
Im Kindesalter bekommen die Kinder auch diese EMLA-Pflaster/Cremes auf die Handruecken /Ellenbeuge. Bei ausreichender Einwirkzeit kann so eine schmerzfreie Punktion zur Anlage der Kanuele erfolgen.
Manchmal erhalten die Kinder ihren venoesen Zugang erst nach der Narkoseeinleitung (dabei wird mit der Maske Sauerstoff und Narkosegas zugefuehrt; die Kinder schlafen dann schon waehrend der Punktion).
Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile; ich wuerde mich nach der Praxis des Hauses richten.
Sprich' den Anaesthesisten auf den Saft /Tabletten an. Es ist eigentlich Standard.
Manche Kinder bekommen ihn halt nicht rechtzeitig und manche Kinder verweigern den Saft/spucken ihn aus. Oftmals hilf es dann, das Dormicum ueber die Nase zu geben. Ist kurz unangenehm, die Wirkung tritt aber sehr schnell ein;)
LG; Karen
@felidae
vielen Dank für deine Infos! Ist einfach prima, wenn man vorher schon etwas mehr weiß. Bei den Kindern meiner Schwester lag es wohl daran, das er immer nur einen Vormittag die OP-Räume eines benachbarten Arztes nutzen konnte. Das hätte dann wohl zu lange gedauert. Zumindest hat man es so meiner Schwester erklärt. Ich weiß nicht, ob ich mir dann nicht lieber einen anderen Arzt gesucht hätte, wenn aus Zeitgründen bei einer geplanten OP auf so etwas verzichtet wird.
Ich werde hier den Anästhesisten darauf ansprechen, denke aber nach deiner Antwort, das es da wohl keine Probleme geben wird.
LG
Tuffi
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