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Wochenbettdepression ein Jahr danach?

Hallo,

ich bin Robert (42) und lebe mit meiner Partnerin in einer Patchworkfamilie - in die Beziehung haben wir 3 Kinder mitgebracht und nach mehreren Jahren haben wir es darauf angelegt eventuell ein gemeinsames Kind zu bekommen.

Sie wurde Schwanger, wir durchlebten erneut die Freuden die es so gibt bis in der 9. SSW keine Herztöne mehr festzustellen waren.

Nun begann die Frage was nun und wir entschieden uns bewusst für einen "natürlichen Abgang" - medikamentös unterstützt. 

Als Partner und Vater war es für mich eher der Ablauf einer Routine - ich hatte ja nichts damit zu tun - naja, schon aber alle die das hier lesen und selber betroffen sind, wissen evtl. wie nüchtern und emotionslos man diese Phase sieht. 

Als nach Tagen der Abgang erfolgte und wir uns dann auf unsere Weise von Drops verabschiedeten hatte auch ich schlagartig die Realität vor Augen mit all den Emotionen - das war unser Kind. Erst jetzt wurde es real, greifbar und fühlbar.

Die Zeit verging und jetzt fast ein Jahr später kommt bei meiner Partnerin alles wieder hoch - ich soll jede Erinnerung entfernen, nichts soll sie daran erinnern. Sie baut eine Mauer auf, lässt niemanden an sich heran, will alleine sein, weint jeden Tag und durchlebt all die Emotionen erneut von Beginn des Wissens der Fehlgeburt bis zum Abort.

Kann man das noch Wochenbettdepression nennen? Wie kann ich ihr helfen oder sie stützen. 

Bisherige Antworten

@ Robert

Hallo Robert,

es tut mir leid, dass Ihr Euer Kind in der 9.Woche gehen lassen musstet.

Eine Wochenbettdepression entwickelt eine Frau direkt nach der Geburt des Kindes. Meist ist die Ursache die hormonelle Umstellung des Körpers.

Es kann jedoch sein, dass Frauen nach traumatischen Geburtserlebnissen oder einem Verlust in eine Depression fallen.

Zur Unterscheidung füge ich hier einmal einen Link zu einem Arikel ein, damit Du dich genauer informieren kannst:

https://www.9monate.de/schwangerschaft-geburt/entbindung-kaiserschnitt/wochenbettdepressionen-id94503.html

Wie es aussieht, hat Deine Freundin den Verlust nach einem Jahr noch nicht überwunden und scheint nun, da sich der Verlust jährt in ein tiefes Loch gefallen zu sein.

Ich weiß nicht, wie gut Ihr nach diese Zeit über Eure Gefühle sprechen konntet und gemeinsam trauern konntet? Trauer ist ja etwas sehr individuelles und wird nicht gleich erlebt. So kommen Gefühle immer wieder hoch und gerade in Paarbeziehungen kann es zu Problemen kommen, wenn sich ein Teil in seiner Trauer zurück zieht und der andere Teil dem hilflos gegenüber steht.

Wichtig ist, dass Du deiner Partnerin die Möglichkeit gibst über ihre Trauer sprechen zu können, dass Du sie in den Arm nimmst und ihr auch sagst, wie sehr Du diesen Verlust betrauerst.

Vielleicht lasst ihr Euch in diesem Punkt auch helfen und sucht nach einer therpeutischen Unterstützung oder findet eine Selbsthilfegruppe in der Ihr andere Betroffene kennenlernt.

Ich wünsche Dir und Deiner Partnerin alles Gute.

Viele Grüße

Victoria

Re: Wochenbettdepression ein Jahr danach?

Hallo Robert,

für mich war die Zeit des eigentlich Geburtstermin die schlimmste nach der Fehlgeburt. Das lag aber mitunter auch daran, dass im Bekannten- und Freundeskreis in diesem Zeitraum 3 Babys auf die Welt gekommen sind - und ich in der Zwischenzeit eine 2. FG hatte. Das hat mich alles extrem belastet. 

Zum Glück waren wir in der Zeit im Urlaub und ich hatte viel Zeit für mich und konnte mit meinem Partner reden. Bei meinen (Schwieger-)Eltern und anderen Freunden bin ich auf wenig Verständnis gestoßen, das hat es leider noch schlimmer gemacht.

Ich wollte in der Situation reden und war sehr froh, dass ich jemand hatte der mir zugehört hat. Wenn deine Partnerin sich abschottet, dann fehlt ihr womöglich jemand zum Reden. Oder sie traut sich nicht, die Gefühle / Ängste zu teilen, aus welchen Gründen auch immer. Eine Freundin von mir hat eine Gesprächtherapie bei einer Homöopathin gemacht, eine andere eine richtige Therapie.

Ich wünsche euch viel Kraft !

 

 

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