Hallo zusammen,
es sind jetzt gut 3,5 Wochen her, dass ich meine wunderschöne und perfekte Tochter Ava in der 32. ssw still zur Welt gebracht habe. Sie ist mein erstes Kind und die Geburt war zugleich das schlimmste und schönste Erlebnis meines Lebens. Nach langem Überlegen, habe ich den Wunsch verspürt mich mit Menschen zu vernetzen, die einen ähnlichen Schicksalsschlag erlebt haben und habe ich daher entschieden mich hier anzumelden.
Ich hätte niemals damit gerechnet, dass mein kleiner Engel (so habe ich sie immer genannt in der Schwangerschaft) tatsächlich mal ein Engel wird und dass schon vor ihrer Geburt. Ich bin am 01.01 mit einem unguten Gefühl in die Klinik gefahren, weil ich einen Tag zuvor keine Kindsbewegungen wahrgenommen habe. Ich hätte allerdings niemals damit gerechnet was mich dort erwartete... die Hebamme hat das CTG angelegt und keine Herztöne finden können. Ich hab mir noch keine Gedanken gemacht, denn beim Frauenarzt brauchte die Dame auch immer etwas länger, weil die Kleine immer so aktiv war. Erst als ich bemerkte, dass die Hände der Hebamme angefangen haben zu zittern, ahnte ich, dass etwas nicht stimmte. Dann ging alles ganz schnell.. die eine Ärtzin und eine Oberärtzin stürmten in den Raum und setzten den Ultraschallkopf auf meinen Bauch. In ihrem Blick erkannte ich was sie noch nicht ausgesprochen hatte, wollte es aber nicht wahrhaben. Ich war der festen Überzeugung, dass sie gleich sagten, dass alles gut ist, denn bei jeder FA Untersuchung war alles zur besten Zufriedenheit. Aber nicht an diesem Tag... die Ärztin teilte mir einfühlsam mit, dass das Herzchen meines Kindes nicht mehr schlägt und auch die Hauptschlagader keine Aktivität mehr zeigte. Das konnte doch nicht sein. Mir wurde heiß und kalt zugleich. Ich konnte es nicht fassen und fühlte mich fremd im eigenen Körper. Trotz Corona durfte ich meinen Freund anrufen, der so schnell kam wie er nur konnte und ich war heil froh als er mich in die Arme schloß. Ich hatte so Angst ihm diese Nachricht mitzuteilen, da er sich so auf seine Tochter gefreut hatte... als ich in seinem Armen war, sackte ich leicht zusammen und dann erst floßen meine Tränen. Am Abend entschloss ich direkt im KH zu bleiben und noch die Tabletten zur Einleitung zu nehmen. Die Nacht war grausam... ich war wie gelähmt und zugleich hatte ich große Angst vor der natürlichen Geburt. Am nächsten Morgen erhielt ich noch einmal Tabletten zur Einleitung und dann setzten die Wehen sehr schnell sehr heftig ein... innerhalb von 2,5 Stunden um 12:43 habe ich dann meinen kleinen Engel Ava geboren. Die Nabelschnur wies eine seltene feste Umdrehung um sich selbst auf, was letztendlich ihr Todesurteil war. Ich hielt sie lange und auch mein Freund. Wir haben noch nie so eine Liebe für einen Menschen gefunden und waren sehr traurig, dass unsere Zeit mit ihr endlich ist. Wir haben Gott sei Dank sehr viele Fotos gemacht, die ich mir jeden Tag anschaue.
Am Schlimmsten finde ich, dass sie gar keine Chance hatte. Ich wollte ihr so gerne die Welt zeigen und hätte ihr meine ganze Liebe geschenkt. Während andere Mütter stolz ihre Babys im Kinderwagen spazieren fahren dürfen, besuchen wir unsere Tochter jeden Tag an ihrem Grab und sorgen dafür, dass die Grablichter nie ausgehen. Ich bin unendlich traurig und vermisse sie sehr. Oft frage ich mich, ob ich etwas falsch gemacht habe und sie deswegen nicht bleiben wollte, aber fest steht dass sie gegangen ist und ich sie ewig lieben werde.
Gibt es jemanden mit ähnlichen Erfahrungen? Was hilft euch oder hat euch in der schwierigen Situation geholfen?