Guten Tag ihr Lieben,
ca. 10 Wochen ist nun die stille Geburt meines ersten Sohnes Carlo her.
Ich möchte euch gerne meine Geschichte erzählen, mich austauschen und wissen wie ihr mit diesem riesen großen Gefühl der Sehnsucht nach eurem Sternenkind umgeht.
Die Schwangerschaft begann ganz normal ohne Komplikationen, mein Verlobter und ich waren richtig glücklich bis der zweite große Ultraschall kam..... Es war kurz vor Weihnachten und zunächst hieß es er könnte das Kleinhirn nicht so richtig lokalisieren weswegen er uns gerne zu einem Ultraschallexperten schicken möchte. Am nächsten Tag wurden wir schon nach Köln geschickt und bei diesem Termin wurde dann festgestellt das unser kleiner Junge einen Hydrachephalus also einen Wasserkopf hat und dazu noch so wie es aussieht einen ziemlich komplizierten Herzfehler..Schock und Angst aber vorallem der Schock, wieso soll es denn meinem kleinem Jungen nicht gut gehen? Ich konnte es nicht so richtig begreifen, es wurde die Fruchtwasseruntersuchung gemacht und anschließend auch noch einige Humangenetischeunterschuchgen gemacht, die leider oder auch zum Glück zu keinem Ergebnis geführt haben.
Da es etwas dauerte bis die Ergebnisse vom Humangenetiker da waren, warteten wir natürlich in der Hoffnung das sich alles vielleicht doch besser als gedacht entwickeln würde. Einige Untersuchungen und Gespräche zwischendurch gab ich die Hoffnung nicht auf... Doch dann kam die 3. Ultraschallkontrolle beim Experten und selbst ich als leihe konnte sehen das der Kopf meines kleinen Jungen nicht gut aussah, die linke Seite war deutlich größer als die rechte, asymethrischer Hydrachepalus (weiß nicht ob das jetzt richtig geschrieben ist) Außerdem, sähe man noch etwas neben der Galle und ich hätte auch viel zu viel Fruchtwasser, der Magen von Carlo wäre nicht gut gefüllt und ja auch so sähe es nicht sonderlich gut aus. Man könnte nun noch ein MRT machen lassen um zu schauen wie schlimm es um den Kopf steht. Diesen Termin wollte ich unbedingt wahrnehmen. Doch auch das MRT zeigte nichts gutes, die linke Hirnmantelhälfte sei schon gerissen. ... Meine Gefühlswelt lief achterbahn, das war doch das eindeutige Zeichen, das es meinem kleinen Jungen nicht gut geht bzw. er einen schweren Weg vor sich hätte wenn er zur Welt kommen würde. Nach einigen Überlegungen entschieden wir uns dann doch schließlich für den Abbruch.
Nach dem durchgeführten Fötuzid, was ich keinem Wünsche wurde ich also nach Holweide ins Krankenhaus überweisen zur Einleitung der stillen Geburt... Katastrophe schlecht hin nach über 1 1/2 Tage stillstand heißt es in der Tat "Es tut uns leid,w ir können die Einleitung heute nicht beginnen wir haben keine Hebammen. Wir können sie verlegen oder vielleicht abends zur Nachtschicht beginnen.." Was zur Hölle? Total überfordert mit der gesamten Situation lassen wir uns verlegen und das war unser Glück im Unglück.
Wir wurden nach Bensberg ins Vizenz Palotti Hospital verlegt. So etwas menschliches und herzliches habe ich selten erlebt und dank der kompete und wunderbaren Betreuung kann ich ohne schlechtes gewissen sagen: Ich hatte eine schöne Geburt.
Wir durften mit Carlo kuscheln, sie haben Hand und Fußabdrücke gemacht und Fotos wir haben ihn gewogen und vermessen. 1310 g und 39 cm groß war mein kleiner Schatz. Ein wunderschönes Gesicht, super süßes Stupsnäschen. Der Kopf war natürlich viel zu groß und auch die Ohren waren viel zu klein und Missgebildet. Nun wo wir unseren kleinen Jungen gesehen haben, weiß ich das es die Richtige Entscheidung war, er wäre vermutlich gar nicht lebensfähig gewesen oder nachher wäre ich noch drauf gegangen... wie ich im Nachhinein erfahren hat meine Mutter sich mehr Sorge um mich gemacht als um meinen kleinen Schatz.
5 Tage nach der Geburt haben wir unseren Schatz bei Uropa beigesetzt. Nächste Woche Donnerstag ist mein errechneter ET und die ganze letzte Woche geht es mir schon nicht sonderlich gut, meine Stimmung schwankt zwischen Trauer und Wut.
Mein Bruder ist vor 3 Monaten selber Papa geworden und mein kleiner Neffe ist ein Goldschatz doch nach dem ersten Treffen bin ich erst mal zu Hause heulend zusammen gebrochen, diese Sehnsucht schmerzt so sehr... Wieso wir? Wieso unser kleiner Schatz ich weiß es geht ihm nu besser aber sag das einmal einer dem Herzen...
WIe geht ihr damit um? Habt ihr auch solche Phasen wo ihr nicht wisst wohin mit euren Gefühlen? Es ist einfach schwer und auch nicht immer einfach wenn man auf die Schwangerschaft angesprochen wird und dann kurz und knapp erklärt wir mussten die Schwangerschaft abbrechen dem Kind ging es nicht gut.... Jedes mal der Schock und das Schuldgefühl der anderen im Gesicht zu erkennen, wieso habe ich gefragt?
Man beruhigt sein Gegenüber dann, sie können es ja nicht wissen, alles in Ordnung. So muss man auf einmal selber trösten... Es ist schon eine verzwickte Situation... Oder?
Entschuldigt diesem Roman... doch ich musste das einfach mal niederschreiben. Hoffe das wir uns hier gegenseitig helfen können.
Liebste Grüße
Vicky