Hallo,
mein Name ist Nicole. Wie ich richtig anfangen soll weiß ich gar nicht. Ich glaub oder hoffe, dass es mir guttut meine Geschichte niederzuschreiben.
Angefangen hat alles damit, dass ich am 28.10.21 plötzlich einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen hielt. Ich bin aus allen Wolken gefallen, erst war ich einfach nur schockiert. Ich bin "schon" 43 Jahre alt und eigentlich wars gar nicht mehr in meiner Lebensplanung .. ich habe 2 erwachsene Kinder 21 und 23 Jahre alt.
Mein Mann hat sich unglaublich gefreut, es wäre sein erstes Kind gewesen. Bei mir hats etwas länger gedauert. Ich hatte von Anfang an riesige Angst das etwas schief geht ... immerhin bin ich ja nicht mehr jung. Auch hatte ich Angst vor der Verantwortung die nochmals auf mich zukommt. Ich war hin und her gerissen zwischen den schönen Dingen die ein Baby mit sich bringt und der großen Aufgabe.
Naja aber von Ultraschall zu Ultraschall habe ich das Mäuschen immer mehr in mein Herz geschlossen.
Die ersten 12 Wochen gingen vorüber. Ich habe nen NIPT Test gemacht, war alle 14 Tage beim Gynäkologen ... alles lief reibungslos.

Während meines Weihnachtsurlaubes, am 7.1.2022, rief mich mein Gyn an. Er teilte mir das Ergebnis des NIPT Testes mit .... ALLES IN ORDNUNG und unser Krümel wird ein Mädchen.
Das war der Moment wo alle Ängste sich bei mir verflüchtigten, wo einfach nur noch pure Freude da war :-) ... Ein kleines Mädchen ... unser Babygirl.

Ja ich weiß es ist verrückt ... aber uns erschien es richtig. Wir haben einen wunderschönen Rosa/schwarzen Kinderwagen gekauft und wir haben auch die gesamte KiZi Einrichtung bestellt .... wir waren einfach nur glücklich und voll im Babyflow.

Am 11.1.22 hatte ich wieder einen Gyn Termin. Als ich hin fuhr hab ich noch mit meinem Mann telefoniert und er hat mich gefragt ob ich nervös bin. Nein war nich nicht, kein bisschen ... ich hab mich gut gefühlt und ich wusste es passt alles mit unser Maus.

Tja falsch .... es war kein Herzschlag mehr feststellbar. Der Gyn hat mich am nächsten Tag noch in ein Krankenhaus geschickt um die Diagnose bestätigen zu lassen .... ja aber am 12.1.22 um ca 8:30 ist auch die aller letzte kleine Hoffnung auf ein Wunder zerplatzt.
Unser Baby war tot.

Was dann folge war der reinste Horror. Mein Gyn hat mir dringenst eine Kyretage empfohlen .. weil das Baby ja schon recht groß ist und es äußerst unangenehm wäre es mediakmentös durchzuführen.

Ich bin dann am nächsten Tag wie in Trance ins nächst beste Krankenhaus. Dort wurde ich wie Ware behandelt und mir wurde mitgeteilt Kyretage unmöglich ... ich bekam regelrecht Panik. Ich bin dann wieder heim gegangen ... ich musst einfach nachdenken.

Nach dem Wochenende war ich dann in einem andren Krankenhaus. Auch dort wurde mir von einer Kyretage abgeraten ABER es waren alle sooo nett, mir wurde alles erklärt ... ich habe mich dort wirklich sicher und verstanden gefühlt. 
Somit habe ich also 2 Tabletten bekommen und wurde nachhause geschickt ... eigentlich hätte ich 48 Stunden später stationär aufgenommen werden sollen. Aber es kam alles ganz andres.

Nach 1,5 Tagen abends bekam ich starke Blutungen und dann ging es ganz schnell ... plötzlich war sie da unsere kleine Babymaus. Sie war da und ich hatte sie in meinen Händen ..... ich werde dieses Bild niee wieder vergessen .... überall war Blut ... alles war voll.

Ich wurde mit der Rettung ins Krankenhaus bebracht und musste über Nacht drinnen bleiben. GSD wurden die etrem starken Blutungen leichter sonst wäre noch eine OP angestanden. Ich bekam nochmal Tabletten und der letzte Rest an Gewebe udgl. wurde abgestoßen. Am nächsten Tag konnte ich das Krankenhaus verlassen.

Jetzt war der Moment wo ich erst richtig verarbeiten konnte was eigentlich passiert war.

Es überweltigte bzw. tut es teilweise immer noch eine Welle von Trauer, Hilflosigkeit, Vorwürfen.

Oft frage ich mich was ich falsch gemacht habe. Liegt es daran dass ich sie anfangs gar nicht so richtig wollte? Ich weiß das ist nicht rational, aber manchmal überkommen mich einfach solche Gedanken.

Es tut einfach unglaublich weh ....meine Gefühle kann ich gar nicht richtig beschreiben, wirkliche Worte dafür gibt es nicht.

Mein Mann und ich wir versuchen in die Zukunft zu schauen. Das Thema hat sich für uns erledigt. Wir werden es nicht nochmals versuchen, zu groß ist die Angst davor das es nochmals genau so enden könnte. Das würde keiner von uns verkraften.

Danke dass ich hier mal alles los werden konnte.

LG

Nicole