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Mein Sternenkind Theo 17.SSW/ Wie weiter machen?

Hallo Ihr Lieben,

 

 seit dem 20.12.2019 sind mein Mann und ich leider auch Eltern eines Sternenkindes. 
Unser kleiner Theo kam aufgrund der Diagnose Hydrops Fetalis am 20.12.2019 um 19:20 Uhr still zur Welt.

 Am 25. April ist die Beerdigung und ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung wie ich das schaffen soll. Er war unser absolutes Wunschkind und hat nach unserer Hochzeit alles perfekt gemacht und dann ist von heute auf morgen alles anders. 

Due Schwangerschaft war nicht ohne Probleme, ich hatte mehrere Krankenhausaufenthalte wegen Übelkeit und Kreislaufproblemen.

Bei der Feindiagnostik in der 11.Woche war die Nackenfalte zu groß und uns wurde angeraten ein Test auf Trisomie zu machen, welchen wir auch nachgekommen sind. Das Testergebnis war unauffällig. Der nächste Termin war dann Ende der 16.SSW und da hieß die Diagnose dann Hydrops Fetalis, für uns ist eine Welt zusammengebrochen. Gott seit dank hatten wir eine tolle Hebamme auch wenn sie leider nicht viel Zeit für uns hatte und gleichzeitig noch 3 weiterer Geburten betreute. Somit bekam ich unseren kleinen ganz alleine auf der Toilette. Aber er war wunderschön und hübsch. Ein Sternenkinderfotograf hat tolle Bilder gemacht die für uns extrem wichtig sind. 
 Aber natürlich ist die Angst da, dass es beim nächsten mal genauso ist oder uns etwas anderes passiert und generell habe ich ein schlechtes Gewissen wenn ich an ein neues Kind denke.

 Wie geht ihr damit um?

 

 Vielen Dank schonmal für Eure Antworten.

 Liebe Grüße Sarah

Bisherige Antworten

Re: Mein Sternenkind Theo 17.SSW/ Wie weiter machen?

Liebe Sarah,

mein herzliches Beileid zu Eurem Verlust von Theo.

Auch wir mussten unser Wunschkind in der 18. SSW am 20.11.2016 verabschieden. Wir hatten zu dem Zeitpunkt bereits eine gesunde Tochter (geb. 2011), hatten 2013 geheiratet und seitdem wurde der Wunsch nach dem zweiten Kind immer größer. Es hat fast 3 Jahre gedauert, bis wir überhaupt mit unserem Knirps schwanger wurden. Schon das waren keine leichten Jahre. 

Und erst als ich gar nicht damit rechnete, hat es dann geklappt. Wir waren so glücklich!! Das war im August 2016. Ende September bekam ich Schmierblutungen, auch noch auf der Hinfahrt zum Familienbesuch 450 km weit entfernt. Das war der erste Schock. Ich sollte mich schonen, hieß es vom Krankenhaus in der Ferne. Toller Besuch. Ich lag nur auf der Couch. Daheim stellte mein FA fest, dass ein Hämatom in der Gebärmutter Schuld an den mittlerweile auch frischen Blutungen war. 

Als ich dann zu Hause ohnmächtig wurde durch den vielen Blutverlust, musste ich dann in's Krankenhaus, das war Ende Oktober. Ich ertrug die Bettruhe stoisch. Ich war mir so sicher: das ist unser Wunschkind, alles wird gut. 

Vier Wochen lag ich im Krankenhaus, immer mit einem Tag heftigem Blutverlust, einem Tag kleine Pause mit weniger Blutverlust, der Hoffnung keimen ließ. Letzten Endes wurden meine Blutwerte so schlecht, dass ich eine Transfusion benötigte. Zwei Tage später bekam ich abends wieder leichte Wehen, die ich laut Anordnung mit Iboprofen besänftigen sollte. Ich ging schlafen und wurde gegen Mitternacht mit denselben Schmerzen wieder wach. 

Wieder mal zur Ultraschalluntersuchung. Es war mittlerweile nicht ungewöhnlich, ich dachte mir nichts dabei, hatte ja jeden zweiten Tag eine. Dann sagte mir die Ärztin nach der Untersuchung, dass sie keinen Herzschlag mehr feststellen konnte. Für mich brach von jetzt auf gleich meine Welt zusammen. Wie konnte das passieren? Warum? Ich rief meinen Mann in's Krankenhaus, wir verbrachten die Nacht im Kreissaal mit den stärker werdenden Wehen. Am Morgen des 20.11.2016 brachte ich unseren kleinen Knirps dann still zur Welt. 

Leider gab es kein Angebot eines Sternenfotografen. Ich würde viel darum geben, solche Bilder zu haben. Daher kann ich mir sehr gut vorstellen, wie wichtig sie Euch sind. 

Für uns war klar, wir wollen es wieder probieren. Natürlich war man nicht mehr unbefangen, wie vorher. Das ist halt einfach weg. Man hat Angst, das ist ganz natürlich. Aber für uns war auch klar: wir sind noch nicht komplett. 

Bei der Nachuntersuchung stellte dann der FA fest, dass meine alte Kaiserschnittnarbe von der Geburt meiner Tochter an der Gebärmutter nicht richtig verheilt war und somit "offen". Ich unterzog mich zweimal einer Korrektur-OP, im Mai 2017 und nach derselben Diagnose erneut im November 2017. Immer dazwischen mit Zweifeln, ob das richtig ist, schließlich hatten wir doch ein gesundes Kind. Aber meine Sehnsucht war so groß, mir fehlte einfach noch jemand im Haus. 

Dann hieß es im Februar 2018 von meinem FA, die Narbe sieht eigentlich ganz gut aus, aber ich solle vorsichtshalber noch mal zur Kontrolle zum Spezialisten in die Klinik. Ich sagte meinem Mann, dass das doch gut klingt und da ich den Termin erst zwei Monate später hatte und ich mit 38 Jahren auch nicht mehr die jüngste war, ob wir es nicht einfach drauf ankommen lassen wollen. Meiner Meinung nach kommt ein Kindchen, wenn es kommen will, egal auf welchem Weg. So ließen wir es geschehen. Dann hatten wir den Kontrolltermin, wir waren sehr zuversichtlich, wollten einfach nur die Bestätigung hören, dass alles gut sei. Da sagt doch der FA, das gibt es nicht, sie ist immer noch offen. Das zog mir den Boden unter den Füßen weg. Eine dritte und letzte OP stand zur Diskussion. Auch die zweite Meinung der anderen Fachklinik zwei Stunden entfernt sagte das selbe. Ich wusste nicht, was tun. Mein Mann war dagegen. Ich war am Boden zerstört. Der ganze lange Weg - und jetzt sollte alles aus sein? 

Dann hatte ich zwei Wochen später Anfang Mai 2018 Geburtstag. An dem Tag sollte meine Periode kommen. Und kam nicht. Gut, dachte ich, etwas Geburtstagsfeierstress, kommt sie morgen. Kam sie auch nicht. Abends hatte ich das Gefühl, jetzt kommt sie. Zur Toilette - nichts. Das ging bestimmt zwei Stunden so. Dann hab ich google befragt. Könnten auch die Mutterbänder sein, die sich dehnen. Waaas? Ungeduldig auf den Morgenurin gewartet - und tatsächlich: wir waren schwanger. Ich freute mich direkt riesig, wusste, es sollte so sein. Mein Mann hatte pure Angst. Was, wenn die Naht reißt? Das würde Lebensgefahr für mich bedeuten. Was, wenn ich monatelang in der Klinik liegen muss, um die Belastung zu vermeiden? Mein Mann ist selbständig und hat immer sehr viel zu tun. Und unsere Tochter war ja auch noch da. 

Die Schwangerschaft verlief anfangs ganz gut. Übelkeit, ja. Anfang Juli bekam ich wieder Blutungen. Oh Gott, direkt Angst. Diagnose: tief liegende Plazenta, kein Hämatom, zum Glück. Ich lag den ganzen Juli und August sehr viel auf der Couch. Es war absoluter Hochsommer und heiß, echt blöd. Ende August normalisierte sich alles wieder, der FA bestätigte: die Plazenta ist mit hoch gewachsen. Danach einfach nur Bilderbuch-Schwangerschaft. Doch zunehmend auch hier die Gedanken: wie lange geht das noch gut? 

Als es Zeit war, die ersten Klamotten und Dinge zu kaufen, wurde ich dann doch noch nervös. Was, wenn es doch schief geht? Das würde ich nicht aushalten, alles zurecht zu machen, und dann ohne Kind heim zu kommen. Meine Hebamme stand mir zur Seite. Ich machte langsam, die Klamotten, die neu waren, blieben erstmal original verpackt. 

Ich atmete leicht auf, als wir die 24./25. SSW erreichten. Und dann nochmal bei der 30. SSW. Immer noch zu Hause. Ich war wegen der Vorgeschichte seit der 9. SSW im Beschäftigungsverbot. Wegen der drohenden Ruptur wollte die Oberärztin in der Klinik 2,5 Wochen vor Termin den Kaiserschnitt machen. Das wäre der 27.12.18 gewesen. Fand ich total blöd, so direkt nach Weihnachten. Aber es war nichts zu handeln. Termin stand fest. 

Am letzten Kontrolltermin am 20.12.18 war mein FA nicht mehr zufrieden mit der Narbe und schickte mich in die Klinik. Dort bekam ich tatsächlich regelmäßige Wehen, so dass wir um 16:18 Uhr unseren Sohn Nilas begrüßen durften. Zwar mit Anfangs-Atemschwierigkeiten, er musste sich ja auch noch unbedingt in Querlage begeben kurz vorher. Sonst aber topfit und für 3,5 Wochen zu früh mit einem guten Gewicht von 3280g. 

Seit dem sind wir sehr glücklich über Nilas und unsere damit komplette Familie. Alle mit der Schwangerschaft verbundenen Ängste sind überstanden, jetzt haben wir "nur" noch die Eltern-Ängste. ;-) 

Doch es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an unser drittes Kind, unseren Knirps denke. Es tut jedes Mal weh, das ist normal. Aber man kann damit umgehen.

Ich möchte euch Mut machen! Es ist mir bewusst, dass ich doch sehr viel geschrieben habe. Aber mir hat es in der Trauerzeit sehr geholfen, mich auszutauschen mit anderen betroffenen Eltern. Ihr seid nicht alleine. 

Lasst euch Zeit zu trauern. Das ist wichtig! Eine Beerdigung ist immer traurig, auch wir haben unseren Knirps beerdigt. Aber es war eine schöne Zeremonie und es war uns auch wichtig, ihn zu beerdigen. Aber vergesst nicht: ihr habt euch! Haltet euch gegenseitig, sprecht darüber. Es wird weitere Tage geben, die schwierig werden, wie z. B. den ET oder später dann den Tag der Geburt. Das ging mir auch so, aber am Tag danach geht es schon wieder besser. 

Ich wünsche euch ganz viel Kraft für die kommende Zeit, ganz viel gegenseitige Liebe und Aufmerksamkeit. Und wenn ihr denkt, die Zeit ist gekommen, dann wünsche ich euch alles Gute für eine weitere Schwangerschaft. 

Wenn du noch etwas wissen möchtest, antworte ich dir gerne. ;-)

Fühl dich gedrückt,

Hope

 

Re: Mein Sternenkind Theo 17.SSW/ Wie weiter machen?

Hallo Hope,

 

 vielen lieben Dank für deine lange Antwort, dass freut mich. 

Euer Verlust tut mir sehr leid aber ich freue mich riesig für Euch zwei, dass es doch noch geklappt hat und ihr euer zweites Wunschkind nochmal in die Arme schließen konntet.

 

 Wir geben unser bestes und wer weiß wann es das nächste mal klappt und dann wird hoffentlich alles gut.

 Ich wünsche Euch alles Gute weiterhin 

Re: Mein Sternenkind Theo 17.SSW/ Wie weiter machen?

Hallo Sarah, 

Zunächst wünsche ich dir viel Kraft.

Wir haben ein ähnliches Schicksal am 9.3.2020 durchmachen müssen. Über den Tag war ich noch in Vorfreude morgen mit meinem Mann zum Vorsorge Termin gehen zu dürfen. Geschafft ohne Blutungen und Nottermin... abends auf der Toilette wusste ich dann aber, dass was nicht stimmt. Blutfrei war ich den ganzen Tag aber das ziehen war anders. Wie sich rausstellte waren es Wehen. Meine Plazenta schaute schon raus. Wir riefen auf der Entbindungsstation an. 

Auf dem Weg ins Krankenhaus habe ich den kleinen Olaf geboren. Wärend ich notoperiert wurde kümmerte sich meine jetzige Hebamme um ihn. Wusch ihn und machte die ersten Fotos. Eine Sternenkind Fotographin stellte uns am nächsten ein schönes Album zurecht.

Es prasselten so viele Informationen am nächsten Tag ein und uns wurden Entscheidungen abverlangt. Es war fürchterlich. Aber uns war es klar, dass wir Olaf in unserem Familiengrab beerdigen wollen. Nachmittags würde er vom Bestatter abgeholt. Wir haben ihn eine Woche nach AS im kleinen Kreis beerdigt. Es war ein sehr trauriger aber trotzdem schöner Tag. Es war eine gute Gemeinschaft und sehr gut, dass meine Familie bei uns war. Es zeigte mir, dass wir alle zusammen halten!

Die letzten 5 Wochen waren schwierig, für mich war es gut Ablenkung durch meine Tiere zu haben. Auch stürzte ich mich in unsere Hochzeit, die letzte Woche trotz Corona stattfand. 

Gestern der nächste Schlag ins Gesicht. Mein Arbeitgeber sprach vorwirkend die Kündigung aus.

So langsam wird es mir etwas zu viel. Ich war optimistisch, wollte gerne schnell wieder schwanger werden. Das dachte sich meine Chefin sicherlich auch...

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