Ich habe mein Sternenkind am 16.11. in der 37+4 SSW verloren.
Die SS verlief an für sich ganz gut, mir selbst hatte die SS zu schaffen gemacht, bis über die 20. SSW Übelkeit, im Sommer oft Kreislaufprobleme gehabt, und zum Schluss schlimme Rückenschmerzen, aber dem Kleinen ging es immer gut. Im Oktober sollte ich dann zu einer Doppleruntersuchung, da meine Frauenärztin meinte das wohl etwas mit dem Herzchen nicht stimmte. Ihre Kollegin meinte, dass das Herzchen wohl zu groß sei und verwieß mich zu einem Spezialisten. Dieser Spezialist fand beim US einen kleinen hellen Fleck in der linken Herzkammer, aber alle anderen Organe waren in Ordnung. Er klärte mich auf, das dieser helle Fleck ein Zeichen für das Down-Syndrom sein könnte, aber da alles Andere völlig in Ordnung wäre, ich mir keine Sorgen machen brauche. Das dieser Fleck von alleine wieder weggehen würde, da die Sehne zwischen der rechten und linken Herzkammer etwas verdickt wäre. Somit war ich wieder erleichtert. Doch bei meiner Frauenärztin waren dann die darauf Folgenden CTGs nicht so gut, die Herztöne waren immer etwas eingeengt. Daher sollte ich je nach CTG 2 bis 3 mal in der Woche zur ihr um zu kontrollieren das alles soweit in Ordnung ist. Ich hatte von mal zu mal ein schlechteres Gefühl, aber die CTGs wurden immer besser. Nur hatte ich dann Eiweis und Blut im Urin, somit wollte meine Ärztin mich weiter "beobachten". Ich sollte mich auch schon darauf einstellen, das sie mich jederzeit ins Krankenhaus schickt.
Am 13.11. hatte ich wieder CTG, alles war in Ordnung, bis auf das Eiweis und das Blut im Urin. Aber ich war froh, das es dem Kleinen gut ging.
Am 14.11. sind mein Freund und ich in eine neue Wohnung gezogen, ich habe mich schön zurück gehalten, habe nichts getragen, und die meiste Zeit gesessen. Am nächsten Tag eher gesagt Abend, hatte ich schon ein merkwürdiges Gefühl im Bauch gehabt, das etwas nicht stimmt. Habe mit meinem Freund im Bett gelegen, und mir gedacht, das ich den Kleinen noch gar nicht gespührt habe.
Ich hatte am nächsten Tag, 16.11., wieder ein Termin bei meiner Ärztin wegen CTG. Die Arzthelferin hatte sicher 15 Min versucht die Herztöne zu finden. Er hatte eigentlich immer gleich gelegen bei den CTGs daher fanden wir es merkwürdig das wir diesmal nichts finden, als die weitere Arzthelferin nach den Herztönen suchte, meinte sie direkt wenn die letzte Patientin aus dem Untersuchungsraum ist, solle ich direkt zum US. Auf dem Weg ins Zimmer hat meine Ärztin mich gesehen und direkt "Oh oh" gesagt, da war mir schon alles klar eigentlich, aber war haben wollte ich es bis zu dem Zeitpunkt nicht. Beim US hat sie dann keine Herzaktivität mehr gesehen, und mich sofort ins KH geschickt.
Im Taxi auf dem Weg ins KH hat mich mein Freund zufällig angerufen, ich sagte ihm, das er bitte sofort von der Arbeit ins KH kommen soll, da ich den Kleinen wohl verloren habe.
Im KH wurde ich dann nochmal untersucht, er war wirklich Tod.
Als mein Freund kam, konnte ich mich nicht mehr zurück halten und fing direkt an zu weinen.
Die Ärztin klärte mich auf, das ich den Kleinen auf normalen Wege bekommen müsse. Das war für mich zu dem Zeitpunkt nicht begreiflich, hätte "lieber" einen KS gehabt, damit alles schnell vorüber geht. Heute bin ich sehr froh das ich ihn Normal bekommen habe. Ich habe dann eine Tablette bekommen um die Wehen einzuleiten. Die Wehen kamen auch sehr schnell, dann bekam ich eine PDA. Und wurde in den Kreissaal gebracht. Die Fruchtblase platzte dann auch direkt nachdem ich die PDA bekam. So gegen 18.40 Uhr fingen die Presswehen an, und um 19.11 Uhr war dann mein Kleiner Liam-Danijel auf der Welt.
Während den Wehen, hatte ich oft das Gefühl, das ich gar nicht will, das er auf die Welt kommt, weil ich genau wusste, das da kein Schrei sein wird, wenn er dann da ist.
Die Nabelschnur war zwei mal um seinen Hals. Ich habe mir dann später Vorwürfe gemacht, das ich es doch hätte merken müssen, das er keine Luft mehr bekommen hat. Aber die Hebamme sagte zu meinem Freund, das die Nabelschnur nicht schuld daran war, sie lag zu locker um den Hals, als das er keine Luft mehr hätte bekommen können.Wir wollten auch nicht das er Obduziert wird, daher wissen wir nicht woran er jetzt genau gestorben ist.
Wir waren dann ca. 2 Stunden alleine mit ihm im Zimmer. Wir haben nur geweint. Bis zu dem Zeitpunkt war mein Freund, der Starke von uns Beiden, aber als wir alleine waren konnte auch er sich nicht mehr beherrschen. Die Hebamme kam dann wieder zu uns ins Zimmer und hat den Kleinen zum baden mitgenommen. Wir hätten mitgehen können, aber das konnten wir nicht... Sie hat für uns zwei Fotos gemacht. Wir haben ihn an diesem Abend auch nicht mehr gesehen, und sind dann gegen 0.00 Uhr nach Hause.
Am nächsten Tag habe ich mir die Fotos alleine angesehen, und habe mich irgendwie erschrocken... er sah so aus wie ich es mir vorgestellt hatte... Wir hatten die Chance den Kleinen im KH nochmal zu sehen, aber ich konnte es nicht. Mein Freund ist dann alleine zu ihm ins KH.
Letzten Dienstag war die Beerdigung. Mein Freund und ich waren mit der Pasthorin alleine. Da meine Familie ca. 170 km entfernt wohnt, haben wir gesagt das wir alleine zur Beerdigung wollen, da von meiner Familie niemand hätte kommen können, und wir es dann nicht fair gefunden hätten, wenn jemand von seiner Familie dabei gewesen wäre. Zudem mussten wir auch für uns selber alleine zur Beerdigung... um uns von unserem Kleinen Liam-Danijel zu verabschieden.
Jetzt ist es fast zwei Wochen her, und ich habe das Gefühl, das meine Trauer immer größer wird.
Es tut mir leid, das ich soviel geschrieben habe, aber ich musste mir alles mal von der Seele "schreiben".