Liebe Elke,
ich habe soeben in Deinem Profil gelesen, was passiert ist.
Es tut mir sehr leid. Glaube mir, dass ich Deinen Schmerz sehr gut verstehen kann.
Meine Tochter ist ja nur wenig später geboren.
Ich arbeite seit 14.Februar wieder, denke aber darüber nach mich nochmal krank schreiben zu lassen. Ich hatte aber das Gefühl nicht den Tanz mit der Krankenkasse beginnen zu wollen, aber die Arbeit ist nicht besser.
Unsere Tochter wird am 23.März bestattet. Auch sie kommt in ein Sternenkinder Grab des Krankenhauses.
Das mit den Diagnosen ist so eine Sache. Ich habe letzte Woche im KKH angerufen um zu erfahren wo mein Kind ist, ob es noch in der Pathologie ist oder schon auf dem Friedhof. Man hat mir nämlich gesagt, dass es etwas dauern kann bis die pathologische Untersuchung abgeschlossen sein wird.
Nach mehreren Verweisen an andere Stellen kam ich beim pathologischen Institut raus. Die wussten nicht auf Anhieb wo sich mein Kind befindet, aber meinten sie sei schon auf dem Friedhof (das war Freitags). Ich bin also noch am selben Tag hingefahren um eine Rose aufs Grab zu legen.
Als ich heim kam lag die Rechnung der Pathologie im Briefkasten (ich bin privat versichert). Auf der Rechnung stand genau drauf, was sie mit meinem Kind angestellt haben aber nicht die Ergebnisse. Montags wurde ich vom pathologischen Institut angerufen, dass mein Kind noch dort sei, weil die Abholung nur unregelmäßig stattfinden würde. Sie hätten extra eine Kiste für solche Kinder (tolle Vorstellung für mich, dass mein Kind in einer dunklen Kiste liegt).
Ich fragte nach den Ergebnissen der Untersuchung, da ich ja auch schon die Rechnung bekommen hätte. Man verwies mich auf den einweisenden Arzt. Also rief ich dort an. Die wollten dann auch gleich einen Termin zur genetischen Beratung machen. Das lehnte ich ab, da eine solche Beratung bereits im Januar stattgefunden hatte und ich keine Neuigkeiten erwarte und bestand deshalb darauf die Ergebnisse zugesendet zu bekommen. Die Tante antwortete mir doch glatt: "Aber das kann man ihnen doch nicht zumuten." Ich habe ihr erklärt, dass schon auf der Rechnung drauf stand, was sie mit meinem Kind gemacht hätten und dass mich die Ergebnisse kaum mehr aus der Bahn werfen können. Ich habe es dann so geregelt, dass ich mir die Ergebnisse von meinem FA geholt habe. Es gab keine neuen Erkenntnisse.
Warum erzähle ich Dir das? Damit Du nicht schockiert bist. Die pathologische Untersuchung kann dauern, hat man auch mir gesagt. Je nachdem wieviel die dort zu tun haben. So ein Baby steht hinten an.
Erwarte auch nicht zuviel Feingefühl von den Ärzten etc. Die können nicht anders als das ganze als einen Fall zu sehen, sonst gehen die selbst daran kaputt. Das ist einerseits verständlich, andererseits für jemanden, der sein Kind gehen lassen musste sehr schwer.
Erwarte nicht zuviel. Ich weiß man möchte wissen was die Ursache war, zumal wenn DU wieder schwanger bist.
Ich drücke Dir ganz fest die Daumen für Deine neue Schwangerschaft und hoffe, dass ich mich ganz schnell anschließe!
LG
Cornelia

Liebe Cornelia,
Deine Geschichte hat mich auch zum Weinen gebracht, deshalb konnte ich nicht wirklich ausführlich antworten. Wir wissen ja überhaupt noch nichts, weder eine Ursache, noch ob Jakob gesund war, das ist auch sehr schwierig, denn eine FU oder andere invasive Untersuchungen habe ich nicht machen lassen. Mein Mann und ich haben auch keine genetische Beratung angeboten bekommen bis her.
Ich bin gesetzlich versichert, und bekomme von dem Abrechnungskram ja überhaupt nichts mit. Wenn der Termin bei meinem Gyn ist und er sieht, daß es wieder geklappt hat, hoffe ich, wenn er dann das Ergebnis noch nicht hat, daß er dann Druck macht. Vor der Pathologie und der Genetik habe ich eigentlich nur die Hoffnung, das erstere mir eine Ursache zeigt und die zweite ohne Befund ist. Ich arbeite im Krankenhaus, deshalb bin ich ja mit den Fachwörtern einigermaßen vertraut, allerdings arbeitet die Klinik in der ich arbeite wesentlich schneller, als die in der ich entbunden habe. Mein Et wäre der 22.5. gewesen, also sind wir sehr nah beieinander mit den ET´s. Mein Gyn und auch die Arzthelferinnen sowie die Hebi sind sehr lieb, auch in der Klinik gab es eigentlich keine Probleme, die haben sogar gesagt, wenn ich noch Fragen habe könnte ich ´nen Termin machen. Die Klinik arbeitet mit der Initiative Regenbogen zusammen, wie ist das denn bei Dir?
Wenn Du Dich noch nicht arbeitsfähig fühlst, dann geh zum Gyn oder Hausarzt, mein Hausarzt hat mich dann weiter krankgeschrieben, und das mit der Krankenkasse war halb so schlimm wie vermutet (allerdings gesetzlich). Die Trauerverabreitung ist ein langwieriger Prozeß und gerade da Du schon 2 Kinder verloren hast ist es sehr belastend für Dich. Es gibt eine Diagnose *seelische Erschöpfung* die trifft das sicherlich, und da Du ja schon wieder gearbeitet hast, hast du doch auch wieder noch ein paar Wochen Zeit, bis Du aus der Lohnfortzahlung wegfällst. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Alles Alles Gute, lass Dir die Zeit, die Du brauchst zum Verarbeiten und auch um wieder Schwanger zu werden.
Für mich ist es hoffe ich der richtige Weg, daß sich so schnell ein neues Krümelchen auf den Weg zu uns gemacht hat, weil ich für mich weiß, nichts kann Jakob ersetzen, ich kann nichts verhindern oder vorbeugen und die Ängste, daß etwas schief gehen kann werden sicherlich nicht geringer wenn ich länger abwarte.
Ich war schon auf dem Friedhof um mir unser Sternchenfeld anzuschauen, ich habe eine weiße Rose niedergelegt es ist sehr schön dort, wenn man das so sagen kann.
Also wenn Du das Bedürfnis hast zu reden, schreib mir übers Profil, gern auch Deine private email addy, vielleicht können wir uns auch gegenseitig unterstützen.
Ganz liebe Grüße sei umarmt
Elke

Liebe Elke,
die Schwestern und Ärzte in der Klinik waren wirklich toll.
Die Nachtschwester hatte sich sogar in der Nacht vor und der Nacht nach der Geuburt jeweils mind. 1 std Zeit für mich genommen.
Lediglich der Umgang mit meinem toten Baby finde ich etwas seltsam.
Psychische Erschöpfung trifft es ganz gut. Ich habe ehrlich gesagt das Gefühl amputiert zu sein.
Ich werde mich morgen mit meiner Psychologin zusammensetzen. Mein FA sagte er schreibt mich krank, wenn es sein muss bis zum Sanktnimmerleinstag, weil er weiß wie sehr wir uns gefreut haben und wie schlecht es uns, insbes. mir geht...
Vielen Dank!
LG
Cornelia