Ich habe mein Baby gefunden ...
Ich wurde letzte Woche von meiner Hausärztin ins Krankenhaus eingewiesen. Als ich nach 5 Tagen Krankenhausaufenthalt und Untersuchungen am Freitag Nachmittag im Aufenthaltsraum auf meinen Arztbrief für die Entlassung wartete, betrat ein Mann die Station und ging zielstrebig auf das Regal mit Zeitungen und Broschüren für die Patienten zu. Als er das Sonntagsblatt auf das Regal legte, war ich mir sicher ihn wieder erkannt zu haben. Es handelte sich um einen meiner ehemaligen Dozenten - den Pfarrer des Krankenhauses. Ich begrüßte ihn und wir kamen ins Gespräch. Ich erzählte ihm von meiner letzten Fehlgeburt ...
Da fragte er mich "Geht es dem Baby gut ?". Ich war etwas verwirrt und antwortete mit "Ich weiß nicht ...". Dann erzählte er mir, dass es in diesem Krankenhaus seit 2000 bereits vom Krankenhaus eine Bestattung der fehl- und stillgeborenen Kinder auf dem Hauptfriedhof dieser Stadt gibt. Er erzählte mir von einer mütterlichen Statue ... und da wäre auch mein Baby begraben.
Es war ein komisches Gefühl. Nach so langer Zeit habe ich nicht mehr daran geglaubt mein Baby zu finden und einen Ort an dem ich es besuchen kann. Ich hatte mich damit abgefunden, dass eine Nische im Regal alles sein würde, was an mein Baby erinnern würde. Aber jetzt weiß ich, dass es einen Ort gibt, an dem die Sonne scheinen wird, an dem die Vögel singen, die Bäume ihre Äste im Wind bewegen und mein Baby nicht alleine ist.
Heute habe ich mein Baby gefunden ...
... nach 5 Jahren, 5 Monaten und 3 Wochen ...
*einschleich*
Was für eine respektvolle, tolle Geste. Und den Ort auf dem Friedhof haben sie auch sehr "schön" hergerichtet, wenn man das in diesem Zusammenhang so sagen kann.
Schade nur, dass den Müttern davon offenbar nichts erzählt wird... ?
Ich wünsche Dir für die Zukunft alles Liebe und weiterhin ganz viel Kraft und Zuversicht!
LG Lena
*einschleich*
als ich meine Fehlgeburt erlitten habe ging leider so einiges schief. Von der Aufnahme, der Aufklärung zur Ausschabung und den Prä-OP- Untersuchungen und letztendlich auch noch an der OP-Schleuse.
Ich kam mir bei der Aufnahme sehr verlassen vor und mir ging alles viel zu schnell. Von jetzt auf nachher hieß es, dass mein Baby tot sei und man schob mir bereits Minuten nach der Untersuchung einen Aufklärungsbogen für die Ausschabung unter die Nase.
Die Schwestern waren (bis auf EINE sehr liebe) sehr distanziert und ich wurde sogar gefragt, als ich heulend in meinem Zimmer saß, ob es denn wirklich so schlimm sei.
Bei den Prä-OP-Untersuchungen wurde nur immer alles gute für die OP gewünscht - mir kam es vor als würde man denken, ich bekäme nur meinen Blinddarm entfernt, aber nicht mein Baby ausgeschabt ...
Letztlich wurde ich dann noch an der OP-Schleuse begrüßt mit den Worten "Da kommt ja die Kürette !". Ich war so geschockt ... ...
Nach der Ausschabung gab es keinerlei Ansprechpartner vom Krankenhaus mit dem ich über diesen Verlust hätte reden können, der mich wenigstens ein bisschen hätte auffangen können in all meiner Trauer, Wut, Angst, Hass und Verzweiflung ...
Und jetzt ... über 5 Jahre danach habe ich erfahren, dass es eigentlich alles hätte anders laufen sollen. Dass für Frauen, welche eine Fehlgeburt erleiden eine Seelsorge zur Seite steht und darüber informiert wird, dass die Kinder auf einem Friedhof in einer Sammelbeisetzung ordentlich bestattet werden und man zu einem bestimmten Termin auch die Eltern über diese Beisetzung informiert und einlädt daran teilzunehmen.
Es war damals wie ein Schlag ins Gesicht - und wäre das alles damals so gelaufen, wie es hätte sein sollen, wäre es mir trotz der Fehlgeburt wesentlich besser gegangen, denn dann hätte ich von Anfang an gewußt, dass es meinem Baby gut geht und es nicht wie Müll behandelt wurde ...
Liebe Grüße
Katrin
*einschleich*
Leider habe ich erst jetzt wieder hier reingeschaut und Deine Antwort gelesen.
Das ist ja schockierend, was Du da schreibst!!! Dass Menschen so gefühllos sein können, ist unbegreiflich. :,(
Dass manche Ärzte zwar Ahnung vom Menschen aber keine Ahnung von Menschen haben, habe ich selber schon erlebt aber sowas ist ja die Höhe. Und die Schwestern waren auch nicht besser.
Ich hoffe, dass Du dieses schlimme Erlebnis und die Art, wie man Dich behandelt hat, irgendwann verarbeiten und diesen Menschen ihre Unmenschlichkeit "verzeihen" kannst.
Wieviel Trost muss es Dir jetzt geben, zu wissen, dass Dein Baby nicht wie Müll behandelt wurde. :,(
Mir kommen gerade wieder die Tränen, wenn ich an die Frauen hier denke, die ihre Kinder verloren haben, egal, in welchem Stadium der SS...
Und wie dankbar ich sein muss, dass unser Paul gesund bei uns gelandet ist.
Weiterhin alles Liebe für Dich, liebe Katrin!
LG Lena
Das find ich sehr schön...Text dazu lang...
Hallo
Ich komme,seit ich ich hier im Forum bin ,öfter vorbei und lese Eure Erlebnisse ....
Gerade vor ein paar Tagen ist im Nachbarforum ein kleiner Junge zu den Sternen geflogen und morgen soll die Beerdigung sein.... :,(
Es betrifft mich sehr,das Eltern ihre kleinen so früh bzw. überhaupt hergeben müßen... :,(
Ich freue mich sehr für Dich,das es nach so langer Zeit,einen Ort geben wird (ich mein,das passiert ja sowieso,aber nun...),wo Du trauern kannst,Deinem Baby etwas erzählen kannst....Oder einfach nur da sein kannst wo,Dein Herz grad sein möchte,nämlich da wo Dein Baby seine Ruhestätte erhalten hat...
Dies Stätte finde ich sehr schön.....
Ich habe durch Zufall gestern etwas über Schmetterlingskinder gelesen.
Dachte erst.. Was ist denn das,hab ich ja noch nie gehört... :-X
Nach einigem Googeln und lesen kam ich auf die besagte Seite und bin dort auf eine Initative aufmerksam geworden...
Da man als Mama ja davon ausgeht sein Baby gesund und munter zur Welt zur bringen,würde es einer Mama eher nicht in den Sinn kommen sich darüber Gedanken zu machen,was ist wenn...
Bei dieser Initiative geht es genau darum....
Wenn die Kleinen geboren werden,sind sie oft so klein,da passt kein normaler Strampler... :,(
In meinem Hobbynähforum habe ich tatsächlich ein Schnittmuster gefunden für solch kleine "Kleidung"
Und da möchte ich gerne mit meiner Hebamme ins Gespräch kommen.
Ich selbst bin nicht betroffen,aber es würde mich freuen,wenn ich weiß,das in meinem Geburtskkh die kleinen Engel in Zukunft in solche "Kleidung" eingehüllt werden,die ich dann sehr gerne anfertigen würde.
Einfach mit dem Gedanken,das die Eltern es hoffentlich "schön" finden,wenn ihr Baby mit etwas schönem zum Ort der Ruhe kommen...
Ich wünsche Dir alles Gute und ich freue mich sehr für Dich,das Du Dein Baby wieder gefunden hast.
Liebe Grüße Alex
@alex
sei lieb gegrüsst
a.
Das find ich sehr schön...
dass der kleine Junge aus deinem Nachbarforum seine Eltern verlassen mußte, tut mir sehr leid ...
Es ist wirklich eine schöne Idee solche Strampler für die Kleinen zu machen. Vielleicht magst du später mal schreiben, wass die Hebamme und das Krankenhaus dazu gesagt haben.
Ich weiß nicht, wie es anderen Müttern damit geht, aber ich hätte es schön gefunden ... auch wenn meine Kleine selbst für so etwas noch viel zu winzig gewesen ist.
Liebe Grüße
Katrin
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