Liebe Tamy,
ich glaub, ich kann mir wenigstens ein bisschen vorstellen, wie schlimm das für Dich ist... (hatte "nur" eine FG in der 11. SSW).
Ich weiß, der Rat, den ich Dir gebe, ist höchst lästig, aber vielleicht doch sinnvoll: hast Du Dir schon einmal überlegt, in eine Selbsthilfegruppe oder - besser noch - zu einem Therapeuten zu gehen?
Ich denke, Trauer ist "gesund" und normal - aber sie darf und soll Dir nicht Dein ganzes Leben kaputt machen... Sie wird nie ganz vergehen, aber "sollte" sich vielleicht irgendwie verändern mit der Zeit... nicht mehr ganz so vordergründig bleiben...
Mir ginge es in Deiner Situation bestimmt nicht anders, ich kann mir auch gar nicht vorstellen, dass man so einen Verlust "ohne Hilfe" verarbeiten kann... Ist vielleicht auch wirklich zu viel von einem selbst verlangt...
Es ist absolut nicht peinlich, sich Hilfe zu suchen - ich finde eher, dass es sehr mutig ist, wenn man sich dazu entscheidet...
Ich war schon kurz davor, mir eine Therapeutin zu suchen, habe aber das große Glück, dass es mir seit meiner erneuten Schwangerschaft viel besser geht...
Ich wünsche Dir ganz ganz viel Kraft!
Liebe Grüße
Alex, 31+3

Liebe Tamy,
erstmal nehme ich dich ganz feste in den Arm und lass deine Tränen ruhig laufen, gerade an solch einem Tag wie dem Todes- und gleichzeitig Geburtstag.
Dennoch finde ich den Rat von Alex gut, gibt es keine Gesprächsgruppe oder ähnliches (wird oft von Hospizen angeboten) bei euch in der Nähe? Gibt es niemandem, mit dem du nicht nur auf privater Ebene darüber reden kannst?
Ich denke, dass die Trauer niemals ganz verschwinden wird, dafür hast du einfach etwas zu Wertvolles verloren, aber ich bin schon der Meinung, dass nach vier Jahren auch das Positive im Leben für dich und euch und deine Tochter wieder im Vordergrund sein sollte. Auch dein verstorbenes Kind hätte das sicher so nicht gewollt. Verstehe mich nicht falsch, das ist kein Angriff, das ist auch nicht so einfach zu ändern, aber es wäre mein Wunsch, dass du es nach und nach schaffst, die Sonne wieder leuchten zu sehen, ohne dabei dein verstorbenes Kind weg zu rücken.
Meine Tochter Annika starb 2004 eine Woche nach ihrer Geburt, in der Nacht nach einer schweren, plötzlichen Operation in meinen Armen. Daher weiß ich, wovon du redest, mein Lebenhat sich seitdem verändert, aber ich bin wieder glücklich und habe ein erfülltes Leben mit meinen jetzt drei Kindern (auch ein Folgekind). Ich mache z.Z. eine nebenberufliche Ausbildung zur Trauerbegleiterin und habe somit auch in dieser Hinsicht mein Leben verändert, aber mir geht es wieder gut mit mir, mit meiner Umwelt und dem Leben und sehe und fühle Annika aber nach wie vor als mein vollwertiges, geliebtes Kind an,
ich umarme dich
Melanie mit Mona, Schutzengelchen Annika und Finja