Liebe Dagmar,
ich fühle mit Dir.
Wenn einem soetwas passiert zieht es einem den Boden unter den Füßen weg. Ich kann Dir für Deine spezielle Situation keinen schlauen Rat geben, da ich das nicht erlebt habe, aber ich weiß wie schlimm es ist ein Kind zu verlieren.
Deine Sorge wegen einem toten Kind im Bauch verstehe ich bestens. Du kannst in diesem Fall nichts weiter tun als dem Arzt zu vertrauen.
Wegen der "Reduktion" mach Dir nicht zu viele Gedanken. Man neigt dazu dann solche Dinge als "Grund" für die "Strafe" zu sehen. Dem ist nicht so.
So wie Du geschrieben hast, ist Euch diese Entscheidung nicht leicht gefallen und ihr habt sie lediglich zu Gunsten Eurer Kinder getroffen.
Als ich vor der Entscheidung stand, was mit meinem kranken Kind passieren soll, ob ich die SS fortsetzen soll oder mein Kind töten sagte mir jemand: "Man kann auch aus Liebe einem Menschen ein Leben ersparen." Du hast ein gesundes Kind, wenn jetzt noch Drillinge nachgekommen wären, wäre das sicherlich eine riesen Belastung für Eure Tochter gewesen. Selbstverständlich habt ihr auch die Verantwortung für Eure ältere Tochter und im Hinblick darauf und auch im Hinblick auf die zukünftigen Kinder war Eure Entscheidung sicherlich die Richtige.
Dass jetzt noch ein Kind stirbt ist ganz sicher keine Strafe dafür. Das darfst Du Dir garnicht einreden. Für diese kleine Seele war es nciht die richtige Zeit.
Wichtig ist jetzt, dass Du nach Dir und dem lebenden Kind schaust.
Wenn Dir die Amniozyntese zu riskant ist, überlege es Dir nochmals. Überlege Dir wie Du mit einem möglichen negativen Ergebnis umgehen wirst. Kommt es für Euch ggf ein behindertes Kind in Frage? Wenn ja, dann überlege es Dir ob Du den Eingriff machen lässt, wenn nein, dann solltest Du in jedem Fall eine Amniozyntese durchführen lassen.
Denke auch an Deine Tochter. Sie braucht Euch beide auch.
Ich weiß was für eine sch... Situation es ist und ich weiß auch, dass man wenig Verständnis von außen bekommt.
Ich drücke Dir aber ganz fest die Daumen, dass Du bald Dein Baby gesund und munter bekommst!
Wäre schön wenn Du uns auf dem Laufenden halten würdest.
Alles, alles Gute!
Cornelia

Liebe Cornelia,
das hast Du so schön geschrieben. Vor allem der Satz " Man kann auch aus Liebe einem Menschen ein Leben ersparen" ist für mich so tröstlich. Mich treibt immer noch das schlechte Gewissen. Obwohl ich weiß, dass für uns die Entscheidung, die Schwangerschaft zu beenden, die Richtige war.
Ein wirklich schöner Satz, werde ihn für mich verinnerlichen und benutzen.
Gruß
Jutta die heute mal wieder am verzweifeln ist

Liebe Jutta,
ich glaube ich weiß was Du durchmachst. Mir geht es ganz genau so.
Ich hätte meiner Tochter ein solches Leben, wie das, das auf sie wartete, nicht zumuten wollen. Sie war, wie Dein Kind, unheilbar krank und ich musste sie ebenfalls in der 23 SSW gehen lassen.
Es war ein reiner Akt der Liebe und auch wenn man manchmal daran fast verzweifelt, so weiß man doch, dass es das einzige war, was man für sein Kind gutes tun konnte. Alles andere wäre egoistisch gewesen, weil es für das Kleine nur Leid und Schmerz bedeutet hätte...
Ich habe zum errechneten Entbindungstermin einen Baum für mein Töchterchen gepflanzt (siehe mein Avatar). Das war eine Zeremonie, die mir sehr gut getan hat. Es war für mich wichtig einen schönen Platz zu haben, der mich an mein Mädchen erinnert.
Wir werden unsere Kinder nie vergessen, aber wir müssen schauen, dass wir nicht daran zerbrechen.
Lass Dir Zeit. Es dauert lange bis die Schmerzen vergehen, aber ich bin mir siche. Irgendwann kann man damit leben.
GLG
Cornelia