Liebe Dagmar,
ich weiß nicht, ob es dich tröstet, aber deine zwei Sterne waren letzte Woche auf ihrer Reise nicht alleine. Ich habe heute vor einer Woche die Diagnose Triploidie für unsere Katharina (18 SSW) bekommen. Die Chancen auf Lebendgeburt stehen bei dieser Krankheit bei 0,2%. Um sie vor mehr Leiden zu bewahren, haben wir uns für eine Geburtseinleitung entschieden. Dies geschah wie bei dir vergangenen Freitag. Um 21.23 Uhr wurde Katharina geboren, aber ich bin mir ganz sicher gefühlt zu haben, wie sie nachmittags um vier während der Wehen von uns gegangen ist.
Insofern kann ich sehr, sehr gut mit dir fühlen, weil es mir ganz genau so geht. Die Leere ist unglaublich. Noch vor fünf Tagen habe ich sie in meinem Bauch zappeln gefühlt und jetzt ist sie weg. Auch die Angst vor dem Alltag kann ich mir dir teilen. Ich fange im neuen Schuljahr wieder an zu arbeiten, und mir graut ganz fürchterlich. Der einzige Trost, den mein Mann und ich haben, ist unsere Tochter Anna (21 Monate). Sie fordert ihre Aufmerksamkeit und hat das Recht auf ihre Eltern. Wir geben uns allergrößte Mühe, sie nicht mitleiden zu lassen. Die Umwelt ist nicht immer eine große Hilfe. Mir wurde gestern allen Ernstes gesagt, dass es mir doch bestimmt schon wieder gut gehe. So nach dem Motto: Ist eh nichts mehr zu ändern, körperlich hast du's ja nun überstanden... es ist unglaublich...
Es tut mir schrecklich leid, was dir passiert ist. Katharina war auch ein Zwilling, aber ihr Geschwisterchen hat es nicht so lange geschafft wie sie. Dass sie das gleiche haben könnte, war erst eine Vermutung der Ärzte und dann traurige Gewissheit.
Ich wünsche uns beiden in den nächsten Monaten viel Kraft. Keine Ahnung wie, aber wir werden das schaffen!!!
Ganz liebe Grüße
Marion