Hallo an alle,
auch ich hatte einen Fehlgeburt. Meine Schwangerschaft ist von Anfang an nicht gut gelaufen und ich hatte das Gefühl, ich werde mein Kind verlieren. Als das erste Trimester vorbeit war, dachte ich, wir haben es geschafft. Dann kam es - meine Frauenärztin hat bei der Untersuchung keine Herzschläge und keine Bewegungen mehr gesehen. Mein Kind war tot - es war schon die 15. SSW.
Die Tatsache, dass mein Kind gestorben ist war schlimm, aber was im KH passiert ist, war für mich noch schlimmer und hat für viele schlaflose Nächte gesorgt.
Gleich von der Frauenärztin aus bin ich ins KH gegangen. Hier wurde mir erklärt, dass ich 2-3 Zäpfchen bekomme, damit sich der Muttermund öffnet,dass ich mein Kind entbinde und dann wird der Rest im OP gemacht. Natürlich wurde ich auch über die Risiken der OP informiert. Alles klar.
Am nächten Tag wurde ich ambulant aufgenommen und mein Albtraum ging los. Erst wurde ich in ein Pazientenzimmer mit anderen 2 Damen untergebracht. Ich dachte, es läuft alles im Kreissal oder Wehenzimmer ab. Aber vielleicht kommt es noch... Kurz danach habe ich eine Beruhigungstablette bekommen (das werde ich NIE WIEDER machen) und etwa ein Stunde später kam die Ärztin - sie hatte zwar etwas gesagt, aber dass habe ich nicht mitbekommen, da die Tablette schon gewirkt hat. Dann hat sie mir den Zäpfchen in die Scheide gelegt - es war sehr unangenehm, hat wehgetan und das alles in Anwesenheit von den anderen Pazientinnen. ... Einige Stunden später hat sich das gleiche nochmal wiederholt und ich bekam ein 2. Zäpfchen. Ich hatte schon Schmerzen und Blutungen. In der nächste Stunde wurden die Schmerzen und Blutung stärker, also kam die Ärztin zur Kontrolle.
Ich saß halb im Bett und habe nur überall unter mir Blut gesehen. Dann habe ich lieber weg geschaut (meine Nachbarin hat gerade eine Zeitschrift mit tolen Rezepten gelesen). Die Ärztin sagte: "Es löst sich was." Ich habe es gespürt, wie sie etwas großes raus gezogen hatte - wahrscheinlich mein Baby. "Ein Teil ist draußen." kam noch dazu. Wie ein Teil, ging es mir durch den Kopf - hat sie jetzt meinem Kind den Kopf abgerissen oder was ist draußen? Ich konnte nur sagen: " Ich schaue lieber nicht zu." Ich konnte nicht verstehen, was passiert ist. Sie antwortete bloss: "Ja, schauen Sie nicht zu." Dann habe ich nur gesehen, wie sie mit meinem Kind - eingepackt in eine Brechschale und Unterlage, die voll vom Blut war, weg geht. Sie ist nicht mehr zurück gekommen... Ich habe die einzige Chance in meinem Leben verpasst, mein Junge zu sehen!!!
Dann wurde ich in den OP zur Ausschabung gefahren und bin neben eine Frau nach Kaiserschnitt aufgewacht. Sie hat mit ihrem Mann über ihr Kind gesprochen, beide haben sich sehr gefreut.
Nachdem das alles passiert ist, wollte ich nur heim, keiner konnte mich im KH halten. Ich sollte zwar wegen möglichen Komplikationen über Nacht bleiben, aber das konnte ich nicht. Nicht in dem Raum, wo alles geschehen ist, nicht in dem Bett!!!
Erst da Heim ist mir klar geworden, was passierst ist. Ich war geschockt, sauer, traurig, hilflos. So kann man doch nicht mit Menschen umgehen, oder?
Ich habe nichts über mein Kind erfahren, wie groß, ob es ein Junge oder ein Mädchen war, es wurde kein Foto gemacht. Meine Frauenärztin konnte später nur sagen, dass unser Kind ungefähr 10 cm groß, ein Junge, gesund und vollständig entwickelt war.
Ich konnte mit dem, was im KH passiert ist nicht alleine umgehen. Ich habe mit meiner Frauenärztin darüber gesprochen, ich habe die Hilfe von einer Psychologin gesucht, ich habe mit meiner Familie und meinen Freunden darüber gesprochen. Alle waren schockiert und konnten nicht glauben, dass ich so behandelt wurde.
Ich konnte es nicht einfach so lassen und habe eine Beschwerde ans KH geschrieben. Die Geschäftsführung war auch sehr überrascht, aber von den Ärztinnen kam nur - es ist normal, das machen die immer so (d.H. alle Frauen verlieren ihr Kind im Pazientenzimmer neben anden Leuten ), man kann nicht erwarten, dass sie jede Frau ins Untersuchungszimmer fahren. Eine Hebamme bekommt man erst ab der 17./18. SSW, Fotos werden auch erst ab der 17. Woche gemacht.
Auf meine Aussage - wenn ich gewußt hätte, dass es so abläuft, würde ich nie in dieses KH gehen - habe ich die Antwort bekommen: "Es wird überall so gemacht."
Das kann ich einfach nicht glauben, vielleicht vor 20 - 30 Jahren, aber nicht heute!!! Es würde mir sehr helfen, wenn ich wüßte, ob es wirklich normal ist dass es so abläuft? Ist es bei dir auch so abgelaufen oder hast du bessere Erfahrungen gemacht.
Liebe Grüße Michi