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Ein Sternenkind

Hallo,
jetzt habe ich auch ein Sternenkind(10.SSW). Es ist irgendwie Trauer und Hoffnung in einem.
Komme gerade vom Arzt. Es schlägt einfach kein Herzchen mehr.
Ich fühle mich wie leer, kein Ziel und dann soll ich eine Entscheidung treffen, darüber wann ich eine Ausschabung vornehme.
Zwei Jahre haben wir auf die positive Antwort gewartet.
Und jetzt?
Wie verhalte ich mich, soll ich drum trauern oder es einfach vergessen, dass eigentlich irgendwann ein zweites Kind zur Welt kommen sollte?
Wie erkläre ich es meiner Tochter (3J.), sie war so stolz das sie ein Geschwisterchen kriegen sollte.
Wie soll ich ein einer Woche Weihnachten feiern, wenn es mich im Moment innerlich so zerreißt?
Ich weiß es nicht, ich weiß nichts, außer das mir alles wehtut.
Liebe grüße
Mareike
Bisherige Antworten

Ein Sternenkind

Liebe Mareike,
es tut mir so unendlich leid, dass Dein Kind nicht mehr lebt...
Deine Gefühle kann ich so sehr nachvollziehen. Ich hatte am 16.12.2005 eine AS, nachdem in der 11. SSW festgestellt worden war, dass das Herz nicht mehr schlägt.
Mir wurden die Alternativen aufgezeigt: entweder AS oder warten, bis es von selbst anfängt zu bluten...
Ich habe mich am 15.12., als die MA festgestellt wurde, zu einer AS gleich am nächsten Tag entschieden...
Wir haben auch lange auf dieses Kind gewartet und aller Lebenssinn schien mit der FG verloren...
Ich habe sehr um unser Hummelchen getrauert und tue es auch heute noch - für mich ist das wichtig, schließlich ist es mein Kind und ich könnte es niemals vergessen.
Wenn es für Dich einfacher wäre, alles zu vergessen, wäre es natürlich eine "schmerzlosere "Variante.. Aber ich fürchte, dass das gar nicht geht - es wäre vermutlich eher ein Verdrängen - und irgendwann käme der große Hammer ( viel schlimmer noch als ein "heftiges Trauern").
Leider kann ich Dir keinen guten Rat geben, wie Du mit Deiner "Großen" reden kannst... Aber die Beschreibung des "Sternenkinds", das jetzt leider wo anders ist, wo es ihm aber gut geht, wäre vielleicht nicht die schlechteste Möglichkeit...
Ich wünsche Dir für die kommenden Wochen ganz ganz viel Kraft, den Mut die Trauer zuzulassen und Zuversicht für die Zukunft.
Es wird nie mehr alles so sein wie früher, die Trauer und der Schmerz machen einen zunächst kaputt... aber sie lassen nach - irgendwann.
Traurige Grüße
Alex mit Hummelchen für immer im Herzen und Lucia, *26.09.07 im Arm

Ein Sternenkind

Liebe Mareike,
ich kenne deine Gefühle, deinen Schmerz, deine Trauer, deine Wut, deine Hoffnung(slosigkeit)........ Ich kenne sie deshalb so genau, weil ich schon 4 Sternchen im Himmel habe, die auf mich schauen und die einen Platz in unserem Familienleben haben. Ich kenne sie deshalb so genau, weil ich am Donnerstag schon wieder ein Kind hab gehen lassen müssen. Das Herz hat, wie bei dir einfach nicht mehr geschlagen (11 SSW). So habe ich jetzt 5 Sternchen. Es tut unsagbar weh und ich weiß gar nicht wohin mit meinen Gefühlen und meinen Schmerz. Ich war direkt am nächsten Tag zur AS, da ich von meinen anderen FG weiß, dass mein Körper den Krümel nicht hergeben will. Und es dauert ewig bis mein Körper den toten Embryo abstößt, das wollte ich mir drei Tage vor Weihnachten nicht antun. Aber, was mir wichtig ist, das mein Stern beigesetzt wird. Ich weiß nicht, ob es bei euch soetwas gibt, vielleicht kannst du dich erkundigen. Mir hat das bei meinen FG geholfen. Ich habe mich ernst genommen gefühlt in meiner Trauer. Die Sternchen haben einen Platz bekommen.
Ich habe schon zwei Kinder, die erstaunlich gut mit dem Tod der "Babys" zurecht kommen. Sie sind traurig, haben auch geweint. Aber ich habe ihnen erklärt, dass das Baby sehr krank war und nicht leben konnte und so hat der liebe Gott (ich weiß nicht, ob du gläubig bist, aber sonst kann man sicher auch, was anderes sagen) das Baby zu sich geholt und dort im Himmel geht es ihm gut und es schaut auf uns. Meine Kinder waren mit dieser Erklärung zufrieden. Mittlerweile ist meine Tochter 6 Jahre und fragt jetzt genauer nach. Ich antworte ihr so gut ich kann, manchmal schmerzt die Nüchternheit mit der Kinder die Sache betrachten, aber sie holt mich auch in die Realität zurück. Bei aller Trauer (und die braucht ihren Platz) geht der Weg für jeden von und irgendwie weiter.
Ich wünsche dir liebe Mareike, dass du deinen Weg findest.
Ich drücke dich ganz fest und vielleicht hast du ja Lust in Kontakt zu bleiben, denn mir hat der Austausch mit anderen immer sehr geholfen, zeigt er doch- du bist nicht alleine
Alles Liebe
Deine Caro

Ein Sternenkind

Hallo Caro,
es tut mir auch unendlich leid für Dich. Wie oft man das in solchen Tagen hört.
Leider hast Du recht und die Realität geht weiter. Meine Tochter (3 Jahre) hat es so angenommen wie es ist. Sie geht in dem Alter ja noch ganz anders damit um.
Sie reagierte ganz locker darauf und sagte zu mir, dann kannst du mich ja jetzt wieder hochheben.
Gestern hat sie ein Bild von einem Baby gesehen und sagte dann zu mir, Mama das Baby kannst jetzt haben. Als ich ihr sagte das es doch nur ein Foto ist, meinte sie das ich es trotzdem haben könnte. ich sollte einfach ein Neues kriegen.
Man lacht ja dann doch über ihre Leichtfertigkeit. Als wenn alles so einfach wäre.
Die Beisetzung ist bei uns nicht möglich, so sagte es mir mein Frauenarzt, das nach einer AS in der 10. SSW nicht viel übrigbleibt. Also verdränge ich lieber den Gedanken das mein Kleines irgendwo in der Mülltonne gelandet ist.
Es ist ja erstmal was eingeschickt worden, um event. einen Grund für die FG zu finden.
Hat man bei dir mal einen Grund gefunden?
Ich habe 2 Bücher gelesen über FG, darin steht, dass es bis zu 2 Jahren dauern kann, bis man in ein normales Leben zurückkehrt.
Es sind bei mir es 4 Tage her seit der Diagnose und 3 seit der AS, ich bin traurig, aber es gibt auch viele Stunden, wo ich mich ganz okay fühle.
Gestern hätten wir Weihnachtsfeier gehabt, mein Mann ist hin. ich nicht, weil ich mir sage ich kann doch nicht feiern, wenn ich gerade ein Kind verloren habe.
Heiligabend sind wir 3 allein, irgendwie freue ich mich aber anderseits wird jetzt spürbar, das alles anderes werden wird als man es jetzt geplant hatte.
Darf man feiern wenn man einen Verlust erlitten hat? Der Verstand sagt nein, du solltest doch richtig traurig sein, das Gefühl meint es ist vielleicht okay.
Worauf soll ich hören? Ich weiß es nicht.
Du siehst ich weiß nicht was richtig und falsch ist.
Definitiv wird mir bewußt, dass ich weiterarbeiten muss, obwohl ich mich gefreut habe im Sommer wieder mehr Familie zu sein. Habe schon nach Pekip Gruppen für das Kleine geguckt. All das fällt weg. Stattdessen kann ich mir neue Tageskinder suchen.(Ich bin Erzieherin und arbeite als Tagesmutter 46 Std. die Woche).
Momentan sträubt sich alles in mir, wieder zu arbeiten. Ich wäre froh, wenn ich mit gutem Gefühl meine Tochter in den Kindergarten bringen könnte, stattdessen bin ich nur bei dem Gedanken, hoffentlich treffe ich keine hochschwangere Mutter oder eine mit ihrem Neugeborenen.
Der Gedanke ist in mir momentan unerträglich, warum haben die so ein Glück und ich nicht.
Ich möchte wieder ein Baby, doch wann sollen wir wieder anfangen?
Mein Frauenarzt hat gesagt, ich soll ruhig alles weiternehmen und dann wieder loslegen, wenn wir psychisch soweit sind. Doch wann ist man psychisch wieder soweit, ohne das es so aussieht, als wollten wir ersatz?
Wie groß war bei euch der Abstand, das ihr es wieder versucht habt?
Unser Sternchen hat jetzt einen Platz in unserer Mitte gefunden. Mein Mann hat für Ihn(Tom)/Sie(Marie) einen Stern gekauft, mit beiden Namen, Taufdatum=Sterbedatum(Diagnose) und der Widmung, das wir es nie vergessen werden. Die Sternenurkunde mit Ultraschallfoto kommt an unsere Fotowand, wo unsere Familienfotos hängen.
Die Ultraschallfotos die alles sind was mir optisch vom Kind geblieben sind stehen auf unserem Aquarium, mit einer Blume und einer Kerze daneben, damit ich einen Punkt habe andem ich mich mit meiner Trauer zurückziehen kann und damit der Verlust im stressigen Alltag nicht untergeht.
Ich nehme dich auch in den Arm und wünsche dir, dass du den Verlust eines weiteren Kindes so gut wie für dich möglich überstehst.
Es gibt bei dir und auch bei mir nun mal noch Andere die uns brauchen.
Ich freue mich, wenn wir in Kontakt bleiben.
Liebe Grüße Mareike

Ein Sternenkind

Liebe Mareike,
ich habe mein Hummelchen ja auch kurz vor Weihnachten verloren und es gab trotzdem Weihnachten für uns. Klar war es nicht so wie in anderen Jahren, aber ich finde, dass "Weihnachten feiern" nichts damit zu tun hat, dass Du nicht um Dein Kind trauerst. Vielleicht kann ja gerade das Weihnachtsfest als "Fest für Dein Kind" gefeiert werden...
Ich wurde damals nur mithilfe von Clomi schwanger. Wir haben nach er AS abgewartet, bis ich das erste Mal wieder meine Mens bekommen habe und dann wieder angefangen zu "üben". Für mich hat das absolut gar nichts damit zu tun, dass man einen Ersatz für das verstorbene Kind sucht. Jedes Kind ist einmalig!
Schade, dass bei Euch eine Beisetzung nicht möglich ist. Ich hatte ja auch eine AS - aber bei uns in der Klinik ist es üblich, dass halbjährlich alle Fehl- und Totgeburten, die nicht von den Eltern "separat" bestattet werden, in einem Gemeinschaftsgrab bestattet werden. Und zwar, ohne dass man als Eltern darum "bitten" muss. Ich finde, das ist eine sehr schöne Einrichtung.
Aber wichtig dabei ist, dass Du für Dich einen Ort hast, an dem Du bzw. Ihr Eures Kindes gedenken könnt - und das habt Ihr ja schon eingerichtet.
Deine Gedanken und Gefühle sind übrigens absolut normal - ist ja klar, dass Du momentan vermeiden möchtest, mit Schwangeren oder Neugeborenen zusammenzutreffen...
Mir hat dann irgendwann der Gedanke geholfen, dass deren Kinder/ SS mit mir nichts zu tun haben. Mir brächte es mein Kind nicht zurück, auch wenn die anderen Frauen nicht schwanger wären oder keine Kinder hätten... Das habe ich mir immer und immer wieder gesagt, wenn ich mal wieder in Tränen ausgebrochen bin beim Anblick eines Babies oder einer Schwangeren, die mal eben "einfach so" schwanger geworden ist, während wir so darum kämpfen mussten.
Ich wünsche Euch alles Liebe!
Alex mit Hummelchen für immer im Herzen und Lucia im Arm

Ein Sternenkind

Hallo Alex,
vielleicht sollte ich doch nochmal im Krankenhaus nachfragen. An dem dem Tag im Krankenhaus hatte ich dafür keinen Kopf.
Habe im Moment noch heftig Schmerzen, obwohl ich direkt nach der AS und am nächsten Tag keine hatte. Wahrscheinlich war es der Schock und die Medikamente im Krankenhaus. Heute ist ein ganz schlechter tag. Schon die kleinste kleinigkeit bringt mich zu Heulen.
Ich muss wahrscheinlich erstmal abwarten und einfach ein bisschen Geduld mit mir haben.
Was ist Clomi?
Habe Sorge das ich wieder 2 Jahre warten, wenn wir uns wiedeer zum Üben entscheiden. Ich kenn das, um mich herum meine Bekannten werden alle einfach so schwanger. Vielleicht kann ich ja dann ein bisschen nachhelfen, damit wir nicht wieder so lange warten müssen, bis es klappt.
Weihnachten feiern wir natürlich, allein schon wegen unserer Lea, denn sie kann wirklich nicht dafür.
Aber vielleicht wäre es dieses Jahr doch schöner gewesen mit Familie zu feiern als nur wir 3. Dann ist man doch mehr abgelenkt.
Danke für die etwas tröstenden Worte. Denn mein Umfeld schweigt mich an und mein Mann steht hilflos da und weiß nicht wie er mir helfen kann. Von vielen kommen dumme Sprüche wie ihr seid ja noch jung, es war vielleicht krank,.... Trotzdem hilft es nicht gegen den schmerz und die Traurigkeit.
Da tut es gut, sich mit jemandem auseinander zu setzten der so was auch durchgemacht hat.
Ich wünsche Euch schöne Feiertage.
Liebe Grüße
Mareike

Ein Sternenkind

Liebe Mareike,
ja, frag doch einfach nochmal nach im KH - das ist inzwischen echt in vielen Kliniken üblich.
Clomi? Heißt eigentlich Clomifen und ist ein Hormonmedikament, mit dem die Eireifung unterstützt und ggf. der Eisprung ausgelöst wird.
Ich hatte selbständig zunächst gar keine und später nur selten Eisprünge, so dass diese mit Clomifen stimuliert wurden. Außerdem bekam ich ungefähr in Zyklusmitte jeweils eine Hormonspritze, die dann den Eisprung 36-48 Stunden später auslöste.
Dass die kleinste Kleinigkeit Dich zum heulen bringt, ist normal - leider...
Ich wünsch Dir ganz ganz viel Kraft!
Alex

Ein Sternenkind

Hallo!
Ende Mai war ich in der selben Situation. Heute wäre der ET gewesen.
Natürlich sollst Du trauern, Du bist ja auch mitten drin. Das ist gesund und gut. Mit der SS (und egal wie lang sie gedauert hat) hat man Träume, Wünsche, Hoffnunge verbunden. Die sind Dir verloren gegangen, Du hast dein Kind verloren und da darf man traurig sein.
Rede mit deiner Tochter kindgerecht darüber. Sag ihr dass das Kind in deinem Bauch gestorben ist, dass sein herz aufgehört hat zu schlagen. Vielleicht will sie das baby malen oder mit Dir eine kerze anzünden. Auch für deine Kleine ist es wichtig zu sehen dass Du traurig bist!
Mein Sohn war drei als unsere Tochter gestorben ist und wir haben ihn eingebunden in alles, das war gut und wichtig. Jetzt ist er 6 und hat einen gesunden Bezug zu seiner Schwester (und auch zu den Kindern die wir durch FG verloren haben), keine Angst oder so sondern einfach die Gewissheit dass sowas schon mal passieren kann.
Sag nur nie zu ihr dass das Baby krank war, die Kleinen kriegen dann Angst wenn sie selber krank werden. Und auch nicht tot sein ist wie schlafen auch das macht Angst.
Ich wünsche Dir viel kraft für die nächste Zeit!
LG Michaela

Ein Sternenkind

Hallo Mareike,
ich kann sehr gut mit Dir mitfühlen. Mir ging es nämlich ganauso wie Dir, denn ich habe auch ein Sternenkind, bei dem ich in der 10.SSW eine AS hatte. Bei mir wurde das am 20.10.06 gestgestellt und am 21.10.06 hatte ich dann auch gleich meine AS.
Ich habe auch sehr stark getrauert und werde unser kleines Sternchen auch niemals vergessen - und das möchte ich auch garnicht!
Symbolisch habe ich mir einen Stern gekauft und habe diesen ganz persönlich unserem Sternchen gewitmet. Das half mir dann auch ein wenig über die Trauer hinweg. Und immer wenn ich jetzt in den Himmel schaue und sehe ein Stern leuchten, weis ich - da ist mein Sternchen ganz nah bei mir!
Ich wünsche Dir/Euch ganz viel Kraft. Lass Dich ganz fest von mir gedrückt sein!
LG Mandy
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