Egal, wie lange
Egal, wie lange es schon her ist
Was macht das schon für einen Unterschied, ob Du zwei Tage oder zwanzig Jahre alt warst
Was macht das schon für einen Unterschied, ob Du drei oder dreißig Zentimeter groß warst
Was zählt, ist die Liebe, die Dir entgegengebracht wurde
Was zählt, ist die Lücke, die Du hinterlassen hast
Nun bist Du bei den Sternen
Wenn jeder Stern eine Kinderseele ist, gibt es viel zu viele Sterne
Niemand weiß, warum Du gehen mußtest
Niemand kennt den Sinn
Mir bleibt nur Eines: Erinnerung
Und der Versuch der Akzeptanz
Auch wenn es immer wieder Tage gibt, an denen ich mich fühle, als wäre mir gerade eben erst das Herz ausgerissen worden
Ich weiß, eines Tages sehen wir uns wieder
-FraMiKA - September 2010-
Egal, wie lange
Schön das du den Weg hierher gefunden hast! :)
Ich bin durch dieses Forum auf die Seite 9Monate gestoßen, und von hier in das "ich will schwanger werden Forum" und dann in das "ET Januar/Februar2011". Und ich freu mich schon wenn ich in das "Geboren im Januar/Februar" Forum ziehen darf.
Aber hier bin ich immer zuhause!
Vieleicht magst du hier ja mal die ganze Geschichte von deinem Sohn schreiben?
LG Blümchen
magst du erzählen, was mit deinem sohn geschehen ist? hab im profil nix gefunden. lg. ----->
Irgendwann einmal sicher
Ich kann es nicht.
Ich kann mittlerweile darüber reden, aber schreiben hat irgendwie einen anderen Stellenwert für mich.
In Kurzform:
Er ist mit 21 Monaten ertrunken. Zwei Tage lag er noch im Krankenhaus. Am 17. April 2003 ging er gegen zwei Uhr Nachts - die gleiche Uhrzeit, zu der er auch geboren war.
Wir sind sicher, er wollte / mußte gehen. Im Nachhinein haben wir viele Anzeichen und Andeutungen erst verstanden.
Verstehen werden wir es nie.
Die Schuld ist ein Teil von mir und wird es auch immer sein.
Wie in der Geschichte vom Trauerkind gibt es Tage, die mich wieder mal so richtig runterreißen. Jetzt in der Schwangerschaft - hormonbedingt - ist das noch viel schlimmer.
Ich habe in den letzten sieben Jahren gelernt, daß die Trauer niemals aufhört und daß man am Besten durch solche Täler hindurchkommt, wenn man jemanden weiß, mit dem man reden kann (oder schreiben).
Und ich habe für mich festgelegt, daß ich mich dem Leben jeden Tag neu stellen werde.
Ich habe in der Anfangszeit in vielen foren nach Hilfe und Verständnis gesucht. Da habe ich viele verschiedene Typen von Trauernden kennengelernt. Was mich am meisten erschreckt hat, war eine Mutter, deren Sohn an seinem 18. Geburtstag von einer Sekunde auf die nächste umgefallen ist und sofort tot war. Hirnblutung wurde später festgestellt. Hätte niemand vorher erkennen können und es hätte auch niemand helfen können.
Dieser Junge war bereits seit fast dreißig Jahren tot. Für die Mutter war es alles so, als wäre es erst gestern geschehen. Sie ist zwei Mal täglich zum Friedhof gepilgert, sein Zimmer war unberührt und täglich fein säuberlich geputzt, der Tisch wurde für ihn mitgedeckt, sie hat sich aufgeführt, als wäre er eben erst umgefallen.
Im Laufe der Zeit habe ich dann durch andere erfahren, daß ihr Mann es fünf Jahre lang ertragen hat für sie quasi unsichtbar zu sein. Dann hat er einen Schlußstrich gezogen und hat sich scheiden lassen. Seine Frau hatte jegliche psychologische Hilfe abgelehnt. Selbsthilfegruppen hat sie immer nach kurzer Zeit wieder verlassen. Sie war in dieser Trauer so sehr gefangen, daß es keinen anderen Weg mehr für sie gab.
Als ich das nach und nach erfuhr, wußte ich instinktiv, daß mir soetwas niemals passieren würde (und durfte!). Ganz abgesehen davon, daß Christin ja gerade erst vier Monate alt war und mich brauchte.
Nach einiger Zeit kam ich aus dem Trauertal dann langsam raus und ich meldete mich nach und nach von all diesen Foren ab. Ich war an dem Punkt angelangt, wo mich jede neue Meldung von frisch verwaisten Eltern nur wieder runterzog. Ich brauchte Kraft für mich und mein Umfeld.
Mittlerweile komme ich damit klar (wie man so sagt). Ich habe hin und wieder - nein häufig - auch die Kraft, anderen bei dieser Thematik beizustehen.
Als ich damals in dieser Übergangsphase war, fand ich 'das Trauerkind'. Es war wie eine Befreiung für mich. Ich durfte auch mal ein paar Stunden oder gar Tage 'vergessen', was geschehen war. Es änderte nichts an meiner Liebe zu Frederique. Ich brauchte kein schlechtes Gewissen zu haben, nicht an meiner Mutterliebe zu zweifeln, weil ich mal eine Zeitlang nicht an ihn gedacht hatte.
Tja, und die Schwangerschaft jetzt hat natürlich viel wieder aufgewühlt. Vor allem eben die sorge, daß es ein Junge sein könnte ... der dann zwangsläufig mehr oder weniger immer dem Vergleich mit Frederique hätte standhalten müssen.
Die Frage nach dem 'warum' stellt sich mir zwar immer noch, aber ich bin durch diese 'Sache' stärker geworden. Mich haut so schnell nichts mehr um. Und wenn ich mal wieder im Loch bin, weiß ich, daß ich da auch wieder herauskommen kann. Das Leben geht weiter, es kann gar nicht anders. Und ich gehe mit - so gut ich kann.
VG Frauke
Irgendwann einmal sicher
Liebe Frauke,
es tut mir sehr leid, dass Du Deinen Sohn verloren hast durch einen Unfall.
7 Jahre sind vorbei, aber ich denke, so einen Schmerz kann durch nichts verloren gehen. Ich habe selbst zwei Söhne u. mein Grosser war damals nur wenig älter als Dein Sohn.
Ich wünsche auch Dir viel Kraft, mit dem leeren Raum, den Dein Sohn hinterlassen hat, umzugehen...ich sehe aber Du hast einen Weg gefunden.
GGLG, Anita
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