Hallo Jutta,
für den Gang nächste Woche wünsche ich dir viel Kraft. Unser Sohn Caspar wurde im Februar diesen Jahres ebenfalls auf dem Hauptfriedhof in FFM beerdigt, es war eine schöne Trauerfeier (wenn das Wort schön hier auch irgendwie unpassend ist) in der Kapelle, anschließend zogen wir mit den anderen Eltern zum Sternengrab, wo die Urne beigesetzt wurde. Mir liefen fast ununterbrochen die Tränen, aber ich muss es sagen, es war ein sehr würdevoller Abschied.
Ich denke an dich.
LG Sabine

Hallo Jutta!
Es tut mir leid dass Du deine Kleine verloren hast.
Deine Gefühle in Bezug auf die Beerdigung kann ich so gut verstehen. Als meine Tochter gestorben ist dachte ich zuerst ich muss sterben, diese im Schmerz gefangene Art zu "leben" oder besser zu existieren...
Als endlich nach langem Warten der Tag der Beerdigung fest stand konnten wir planen und das tat schon gut. Ich weiss nicht ob es etwas gibt was Dir helfen würde. Wir haben beispielsweise Luftballons steigen lassen an Saras Grab (auch jetzt noch ein Ritual zu ihrem Todestag und ihrem Geburtstag). Die Beerdigung selbst war wie Du schreibst, der schwerste Gang. Ich bin fast zusammengebrochen unter dieser unsagbaren Trauer und dieser Schmerz war so stark dass er mich erdrückte.
Aber und das ist das entscheidende aus heutiger Sicht wir konnten uns würdig verabschieden und unserer Trauer Raum, auch in der Öffentlichkeit, geben. Wir hatten die Möglichkeit die Trauerfeier selbst zu gestalten (Sara starb mit 16 Tagen an SIDS) und auch dies war ein leichter Trost. Wir haben es immer bezeichned als das letzte das wir für unser Kind tun können. Ich würde an Deiner Stelle fragen ob Du aktiv etwas beisteuern kannst/darfst, wenn Du das willst.
Aber wie Du richtig schreibst es ist auch ein nächster Schritt zum Begreifen. Die Trauer um Sara hat sich nach der Beerdigung verändert. Wurde nicht leichter oder besser zu ertragen aber anders. Der Tod von Sara war realer geworden. Am Anfang, und das kennst Du ja sicher, war ich eingekapselt in dem Schmerz unfähig anderes zu denken und zu fühlen und trotzdem erschien es mir wie ein Traum.
Nach der Beerdigung begriff ich dass es real ist, wirklich passiert, endgültig. Der Schmerz war genauso da, tgl, stdl jede Minute aber ihr Tod war real und mir kommt manchmal vor dass zu diesem Zeitpunkt die Trauerarbeit erst richtig beginnen konnte.
Nimm Dir Zeit für diese Trauer, ich kann Dir nicht versprechen dass es irgendwann aufhört weh zu tun. Aber ich kann Dir sagen dass es irgendwann leichter wird. Langsam ,aber es wird besser. Heute 2 Jahre 9 Monate und 12 Tage nach Saras Tod ist es zu einem Teil geworden der mich geprägt hat der manchmal laut schreit, manchmal leise weint.....Wie es so schön in einem Gedicht heisst : Ich trage Dich wie eine Wunde.....
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen viel Kraft, viele Tränen, viele Gespräche mit Menschen die Dich lieben für die nächste Zeit. Viel Kraft für die Beerdigung und einen Menschen der Dich/Euch stützt.
Ich werde an Dich denken.
LG Michaela mit Tobias und Niclas an der Hand, Sara (geb. 29.10.04 + 13.11.04) und 2 Sternchen(feb.05 MA 7SSW; Juni 07 MA 13SSW) ganz fest im Herzen