Ich war überglücklich als ich letztes Jahr im September feststellte, dass ich wieder schwanger war. Im November 2005 hatte ich eine missed abortion in der 11 SSW. Eine genetische Analyse ergab eine freie Trisomie 22. Zufall wie mir sämtliche Ärzte versicherten. Ich wehrte mich in dieser Schwangerschaft mit Händen und Füßen gegen eine Fruchtwasserpunktion: "Man hat ja auch keine zwei 6er im Lotto hintereinander, also auch keine 2 Trisomien. Am 3 Januar ging ich zum normalen Ultraschall. Mit meinem Freund: "Babyfernsehen". Mein ARzt meinte: "Da stimmt was nicht mit der Niere." Er verlegte meinen Feinultraschall vor auf den nächsten Tag 04.01. Der Feinultraschall ergab eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte und kurze Oberschenkel. Wir waren am Boden zerstört, weil uns jeder Arzt sagte, dass jede Diagnose für sich nicht schlimm sei, aber alles zusammen auf etwas schlimmes schließen ließe.
Also dann am 08.01. Fruchtwasseruntersuchung. Am 12.01. war die Diagnose da: partielle Trisomie 16. Mittlerweile war ich in der 22 SSW. Die Ärzte erzählten mir, mit welchen Behinderungen man rechnen müsse, vorausgesetzt, dass das Kind überhaupt überlebt, weil die zusätzliche Gensequenz sehr groß sei. Wir mussten uns übers WE entscheiden ob wir die Schwangerschaft abbrechen "wollten", weil ein Baby ab der 23 Woche außerhalb des Mutterleibs lebensfähig ist.
Wir entschieden uns für einen Abbruch. Der Gedanke an ein blindes und taubes Würmchen, noch dazu mit geistigen und organischen Schäden, den ertrugen wir nicht. Am 16.01. ging ich ins KKH. Als ich eine Tasse heißen Tee auf meinen Bauch stellte boxte die kleine so stark dagegen, dass er überschwappte. Eine Stunde später legte man mir das Medikament. Es war schrecklich. Sie hatte sich gegen die Hitze gewehrt und nun brachte ich sie um. Es dauerte meinem Empfinden nach ewig. Am Mittwoch dem 17.01.2007 kam meine Soraya tot zur welt. Sie war das hübscheste Wesen das ich jemals gesehen habe. Seit 14.02. arbeite ich wieder. Mindestens bin ich im Büro anwesend es ist schrecklich.
Jede nacht sehe ich mein kleines Mädchen tot in meinem Arm liegen.
Am 23.03 ist eine Andacht. Diese wird von der Klinik gemacht und mein Kind wird in einem Gräberfeld für Sternenkinder beerdigt. Es werden noch andere "verwaisten" Eltern da sein. Am 25.05, dem errechneten Geburtstermin, werde ich einen Lindenbaum pflanzen.
Ich hoffe bald ein gesundes Kind zu bekommen. Soraya werde ich trotzdem niemals vergessen können.