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Angst ums Sorgerecht..

Hallo liebe Expertin,

ich bin momentan KS-10 und vor kurzem mit dem Kindsvater in eine größere gemeinsame Wohnung gezogen. Seit dem ist er jetzt 2 mal etwas aggressiver mir gegenüber geworden. Verbal geht das schon etwas länger so, eine andere Meinung als die seine akzeptiert und toleriert er nicht. Generell läuft es schon seit Februar sehr schlecht bei uns und seitdem habe ich ihm schon 2 sehr dicke Dinger verziehen, unter der Voraussetzung das er sich in Zukunft etwas zusammen reißt.
Nunja ich sehe ja jetzt was daraus geworden ist. Bisher waren es "nur" Kleinigkeiten wie zb am Arm festhalten oder gestern standen wir an einer offenen Schranktür und er wollte gewaltsam meine Hand bzw Finger von der Tür nehmen um sie zu schließen. Ich sagte mehrmals das er mir weh tue, hat ihn leider nicht interessiert. (Finger tun übrigens immer noch weh..)
Nun ist es natürlich schwierig so kurz vor der Geburt eine Trennung durch zu ziehen, trotzdem möchte ich ihn so schnell wie möglich aus der Wohnung haben.
Ich kann keine häusliche Gewalt nachweisen, sollte er seinen Teil des Sorgerechts einklagen wollen bzw wird seine total penetrante Schwester diesen Kampf für ihn austragen (er hat keine Ahnung davon und kümmert sich generell nicht wirklich um sowas)
Worauf sollte ich jetzt achten damit ich später möglichst gut dastehe?
Und wie bekomme ich ihn aus der Wohnung??
Achso, es gibt nur eine Vaterschaftsanerkennung, keine gemeinsame Sorgeerklärung.

Lg und Danke schonmal..

Bisherige Antworten
Expertin-Schleich
Expertin-Schleich | 09.07.2016, 20:07 Uhr
533 Beiträge seit 19.12.2012

Re: Angst ums Sorgerecht..

Liebe Kiwani,

vielen herzlichen Dank für Ihre Frage.
Es ist wirklich eine schreckliche Situation,in der Sie da stecken. Bitte lassen Sie alle Verletzungen ärztlich attestieren. Er wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht damit aufhören. Rufen Sie die Polizei, wenn er sie bedroht. Wenn der Mietvertrag auf beider Namen läuft, gibt es die Möglichkeit das die Polizei ihn erstmal für zehn Tage der Wohnung verweist. Weiterhin haben Sie die Möglichkeit sich jederzeit an ein Frauenhaus zu wenden. Ich würde Ihnen dringend anraten, sich an eine Frauenberatungsstelle zu wenden. Das sind die Experten für solche Situationen.
Das Sorgerecht kann Ihrem Mann nur entzogen werden, wenn eine Gefahr von ihm ausgeht. Daher ist die Dokumentation solcher Vorfälle einschließlich ärztlicher Atteste sehr wichtig. Wenn er sie wieder bedrohen sollte, rufen Sie bitte sofort die Polizei. Lieber einmal zu viel, wie einmal zu wenig.
Bezüglich des Sorgerechts wenden Sie sich bitte an das Jugendamt. Auch hier können Sie durch die Mitarbeiter einer Frauenberatungsstelle unterstützt werden.
Wichtig ist nun nicht die Augen zu verschließen, sondern zu Ihrem Schutz und dem des Kindes aktiv zu werden.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen hiermit etwas weiterhelfen und wünsche Ihnen weiterhin alles Gute. Falls Sie noch Fragen haben, melden Sie sich bitte.

Herzliche Grüße

Yvonne Schleich
(Diplom- Sozialpädagogin)

Re: Angst ums Sorgerecht..

Danke für Ihre Antwort.
Der Kindsvater hat momentan gar kein Sorgerecht, wir haben nur die Vaterschaftsanerkennung beim Jugendamt gemacht.
Ist meine Info richtig, dass er es vor Gericht einklagen müsste?

Bisher hatte ich keine Verletzungen die man sehen konnte, also keine blauen Flecken oder ähnliches. So ist es ja schwierig etwas zu dokumentieren?

Ich werde auf jeden Fall Ihren Rat befolgen und mich in einer Einrichtung beraten lassen. Leider geht das erst nach dem Kaiserschnitt nächsten Montag.

Expertin-Schleich
Expertin-Schleich | 11.07.2016, 19:47 Uhr
533 Beiträge seit 19.12.2012

Re: Angst ums Sorgerecht..

Liebe Kiwani,

wenn Ihr Partner das Sorgerecht möchte, müsste er es gesondert beantragen. Dazu werden beide Seiten angehört- und wenn das Kindeswohl gefährdet ist, hat er sowieso keine Chance.
Was mir noch eingefallen ist: wenn es bisher keine nachweisbaren Verletzungen gab, gibt es vielleicht dritte Personen, die sein agressives Verhalten Ihnen gegenüber mitbekommen haben und bezeugen können?
Ich wünsche Ihnen nun erstmal eine gute Geburt und drücke Ihnen ganz fest die Daumen.
Anschließend sollten Sie dann bitte eine Frauenberatungsstelle aufsuchen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort nennen, kann ich gerne noch ein paar Adressen heraus suchen. Ansonsten finden Sie diese bestimmt auch im Internet.

Herzliche Grüße

Yvonne Schleich
(Diplom- Sozialpädagogin)

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