Gestern hatten wir wieder Elternsprechtag, und nicht, daß ich groß Anderes erwartet hätte - aber es trifft einen schon, wenn man es dann auch wirklich hört: unser Sohn hat echt massive Probleme, mittlerweile nicht nur schulischer Art (unorganisiert, schlampig, total lustlos, passiv), sondern auch sozialer Natur. Er findet einfach keinen Anschluß in seiner Klasse (versteht sich ganz gut mit den anderen, hat aber bis heute keinen Freund gefunden, lediglich mit einem Jungen trifft er sich gelegentlich), verprellt(e) die anderen nach Aussage einer (ihm wohlgesonnenen!) Lehrerin des öfteren mit schlechter Kritikfähigkeit und dem Bedürfnis, dominieren zu wollen, kann schlecht zuhören und sich in andere nicht gut einfühlen....
Mich macht das echt fertig. Ich hätte nie gedacht, daß ausgerechnet dieses Kind unseren Umzug so schlecht verkraftet. Auch außerhalb der Schule hat er kaum Kontakte, geschweige denn Freunde.
Er war früher ein kontaktfreudiger und zwar tatsächlich gerne tonangebender Junge, der sich aber trotzdem mit seinen Freunden (die durchaus auch keine Duckmäuser waren und nicht nach seiner Pfeife tanzten) gut arrangieren und auch unterordnen konnte. In der 2.Klasse stellte sich dann aus bis heute und trotz vieler Gespräche mit Kindern und Eltern ungeklärten Gründen sein damaliger bester freund plötzlich gegen ihn und fing außerdem an, auch andere gegen ihn aufzuwiegeln, indem er ihnen verbot (unter Prügelandrohung!), mit ihm zu spielen. Das war ein schlimmes Jahr, und auch danach wurde es nie wieder wie vorher. Insofern war ich gar nicht so undankbar über den Umzug, weil ich dachte, da kann er dann unbelastet davon neue Freunde finden, aber dem ist leider nicht so:-(
Mittlerweile geht er extrem ungern in die Schule, hat morgens fast immer Bauchweh und scheint nur von dem Wunsch beseelt, den Vormittag dort so schnell wie möglich hinter sich zu bringen - was man ihm offensichtlich auch deutlichst anmerkt (er läßt es auch echt raushängen).
Jetzt habe ich bewußt auch mal mit einer der wenigen Lehrerinnen gesprochen, zu der er wirklich gern geht und sie um ihre Einschätzung gebeten. Sie erlebt ihn "als Kind mit 2 Gesichtern". Einerseits im 1.Halbjahr wie oben beschrieben und wie die anderen, andererseits jetzt seit einiger Zeit erstmals in ihrem Fach auch mal fröhlich (sie habe ihn zum ersten Mal Lachen gesehen! Ich hätte fast geweint, als ich das hörte), engagiert, begeisterungsfähig.... Er mache nur etwas, wenn es ihn interessiere - dann habe er aber offensichtlich einiges auf dem Kasten. (Auch die anderen Lehrer sagen, er wisse und könne bedeutend mehr, als er speziell im Mündlichen zeige.)
Sie hat mir jetzt eine schulpsychologische beratung empfohlen, was ich auch tun werde, was mich aber echt deprimiert.
Wie konnte es soweit kommen???
Danke fürs tapfere Durchhalten bis hierher:-)
lg Zahra