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voll stillen

Hallo Frau Grein & Sonne,
ich bin momentan ein bisschen ratlos was das Essverhalten meines Sohnes (fast 10 Monate) betrifft.
Seit er 6 Monate alt ist, biete ich ihm täglich Beikost an, aber so wirklich ran will er bis jetzt noch nicht. Ich hab schon verschiedenste Breie durchprobiert. Wenn ich Glück hab, isst er pro Tag ein halbes Glas Obst-Getreidebrei. Auch Fingerfood biete ich ihm an (Zwieback, Reiswaffel, Brot, versch. Gemüse, Obst). Er ist interessiert, knabbert ein bisschen dran rum, aber isst es nicht wirklich.
Leider kann ich ihn noch nicht in den Hochstuhl an den Familientisch setzen. Er hinkt grobmotorisch den Gleichaltrigen hinterher und kann noch nicht sitzen und krabbeln. (wir sind in physiotherapeutischer und osteopathischer Behandlung)
Also stillen wir noch sehr viel. Ich habe aber Befürchtungen, dass ihm irgendein Mangel entstehen könnte (z.B. Eisen).
Satt scheint er ja noch zu werden. Windeln sind voll und er wiegt knappe 10 Kilo.
Wie lange könnte man den theoretisch einen Säugling voll stillen ? Ich will und kann ihn ja nicht zum Essen zwingen und ihm die Zeit geben, die er braucht.
Oder mache ich irgendwas falsch ?
Vielen Dank für eine Antwort
Anja :-X
Bisherige Antworten

voll stillen

Nein, Sie machen nichts falsch.

Seit noch gar nicht so langer Zeit wird diese These in den Raum gestellt:

Gestillte Kinder ab einem bestimmten Zeitpunkt leiden an Eisenmangel.
Ein solcher echter Mangel bewirkt eine schlechte Versorgung mit Sauerstoff, besonders im Gehirn.
Persönlich übersteigt es meine Vorstellungkraft, dass nomale Muttermilch, bei vernünftig ernährten Frauen wirklich dazu führen könnte.
Es gab schon einmal eine ähnliche Behauptung, aber wir wissen:
Natürliches Eisen wird viel besser vom Körper aufgenommen. Und deswegen ist von Natur aus einfach nicht so viel nötig.
Ich kann mich an kein gesundes Kind mit gravierenden Mangelerscheinungen erinnern.
Jedes Kind kommt mit einem Vorrat auf die Welt, und die frühe Muttermilch ist sehr eisenhaltig. So ist gewährleistet, dass es sechs bis neun Monate aureichend damit versorgt ist.
Natürlich wurden die Kinder nicht nur von mir beobachtet, sondern viele Untersuchungen zeigen sie ohne jegliche Beschwerden.
So sollte man eher an falsche Zahlen denken. Die Grenzwerte werden offensichtlich seit Generationen einfach abgeschrieben (wie beim Spinat mit dem wir gequält wurden, weil ein Komma verrutscht war).
Jedenfalls ist eine zusätzliche Gabe von Eisen fast wirkunsglos. Babys, die angeblich einen zu niedrigen Wert haben, bekommen durch ein Mittel, nur unwesentlich "bessere" Blutwerte.
Vermutlich ist Lactoferrin dafür verantwortlich. Dieser Stoff bindet es, und schützt so vor Infektionen. Bakterien verbreiten sich so nicht sonderlich gut, weil sie viel Eisen brauchen, um sich "fortzubewegen".
Im Alter von 6 bis 9 Monaten verstärken sich die Fähigkeiten des Kindes, sich auf eine niedrige Eisenversorgung einzustellen.
So entsteht ein Mechanismus, durch den einige, aber nicht alle Kinder einen Eisenmangel vermeiden können.
Von daher sollte man diesen "Generalverdacht" für alle gestillten Babys mit Vorsicht und etwas Skepsis betrachten.

voll stillen

Hallo Anja,

die Theorie hat Frau Grein ja schon ausführlich beschrieben.

Zur Praxis: Kinde dürfen so lange voll stillen, wie sie das von sich aus tun. Mehr als Essen anbieten, kann und muss man nicht tun. Das kommt von allein.

Mein Sohn konnte erst ab dem 11. Monat essen - vorher musste er bei allem würgen, was er in den Mund bekommen hat.

Meine Tochter hat zwar etwas gegessen (ab dem siebten Monat), aber immer nur 1-3 Teelöffel voll. Erst nach ihrem ersten Geburtstag wurde das etwas mehr.

Von Fingerfood kann er natürlich noch nicht viel essen, aber immerhin lernt er schon mal den Geschmack kennen und hat seinen Spaß daran, an etwas zu lutschen.


"Richtig" essen tun Kinder (wenn sie die Wahl haben und gestillt werden) oft erst nach dem zweiten Geburtstag.

Unter anderem deswegen gilt die WHO-Empfehlung, Kinder mind. bis zum zweiten Geburtstag zu stillen, auch in Industriestaaten (neben den gesundheitlichen Aspekten).

Wenn du lesen willst, dass dein Sohn keineswegs eine Ausnahme ist, geh mal ins Langzeitstill-Forum. ;-)

LG, Sonne

vielen Dank Ihnen beiden ! jetzt bin ich beruhigt :-)

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