fast ein Jahr, vollgestillt, mangelernährt?
unsere Tochter ist 11-einhalb Monate alt. Sie wird noch so gut wie voll gestillt. Wir bieten ihr immer wieder Essen an, Brei, Fingerfood etc. Entweder nimmt sie davon gaaanz wenig oder gar nichts.
Nun wurde im Blut ein Hb von 9 festgestellt, also Anämie.
Zusätzlich waren wir heute im Endokrinologikum. Der Arzt dort sagte, dass die Qualität der Muttermilch in diesem Alter nachlassen würde. Stimmt das so?
Töchterchen ist seit September nicht mehr so rapide gewachsen und hat auch nicht mehr so viel zugenommen wie vorher. Vorher war sie seit Geburt immer über dem Normalbereich - also schwerer und größer. Nach den jetzigen Messungen ist sie von der Größe und dem Gewicht knapp unter der Mittellinie. Der heutige Arzt sieht es so, dass sie seit September nicht mehr so gut zugenommen hat oder gewachsen ist, dass dies mit der Qualität der Muttermilch zusammen hängen würde und es gut wäre, wenn sie essen würde.
Aber sie hatte erst kürzlich auch einen Infekt. Obwohl dieser eher das Gewicht, aber nicht die Größe beeinflussen kann.
Ist es wirklich so bedenklich von über der Standardabweichung auf kurz unter die Mittellinie zu sinken? Kann sie das wieder aufholen? Liegt es wirklich an der Qualität der Muttermilch? Sie liebt es zu stillen und sie hat weiterhin dieselben recht großen Stillabstände wie seit Geburt (à 4 h). Das die Abstände weiterhin so groß sind, habe ich eher positiv gedeutet, im Sinne, dass sie auch noch gut satt wird.
Sind unsere Kinder intuitiv nicht selbst in der Lage einzuschätzen, ob die Muttermilch reicht und für sie qualitativ gut ist oder ob es nun gut wäre, anderes Essen zu probieren?
Ich fühle mich sehr unter Druck. Wenn ich stille, denke ich nun an meine "minder gute" Milch, die anscheinend meinem Kind nicht reicht. Mein Kind aber genau das weiterhin wählt und nichts anderes.
Zum Essen kann ich sie ja auch nicht zwingen.
Ich bitte um Hilfe.
Ganz lieben, herzlichen Dank!
Liebe Grüße,
Fine
fast ein Jahr, vollgestillt, mangelernährt?
Liebe Fine,
hier bist Du also auch :-)
Lies mal hier, Deine Muttermilch ist nicht minderwertig und auch nicht minderwertiger als vorher. Wie kann der Arzt überhaupt so ein Adjektiv für die gute Milch benutzen. Bestimmt nur neidisch, dass er so was Gutes nicht produzieren kann! Jedenfalls wird die Muttermilch nicht schlechter von der Zusammensetzung, nur weil Deine Tochter älter geworden ist ...
http://www.rabeneltern.org/stillen/wissenswertes/hormann1.shtml
Ein Kind kann und soll man wirklich nicht zum Essen zwingen. Ich würde sie weiter nach Bedarf stillen und ihr was zu Essen anbieten, wenn Du bzw. Du und Dein Mann am Tisch sitzt und esst. Wenn sie nichts will, dann will sie nicht. So mache ich das mit meiner Tochter, die schon mal eine Phase hatte, wo sie drei Breie gegessen hat, nun isst sie seit 2 Wochen nur noch ein mal am Tag Brei und auch nur höchstens eine halbe Portion (geht man von diesen Riesenportionen aus, die so empfohlen werden.)
Mein Sohn ist übrigens mit fortschreitender Beikosteinführung dünner und dünner geworden (allerdings ist er gewachsen, hat dabei wenig zugenommen), obwohl ich immer ordentlich Öl in die Breie gemacht habe.
Vor Kurzem habe ich mit einer Mutter gesprochen, deren Sohn auch immer groß und moppig war, dann ganz lange nicht mehr gewachsen ist und auch nicht zunahm (er wurde NICHT mehr gestillt!) Bei der U, die mit 1 Jahr durchgeführt wird, war er kein Stück größer als 6 Monate zuvor, alle alamiert, ob was mit den Hormonen nicht stimmt, Untersuchungen ... Dann ist er doch gewachsen und es war gar nichts unnormal!
Die Gewichtsentwicklung und das Größenwachstum verlaufen doch nicht linear!
Vielleicht bekommt Deine Tochter auch mehr Appetit, wenn der Eisenwert besser wird, soweit ich weiß vermindert Eisenmangel auch den Appetit.
Kannst Du nicht vielleicht noch einen anderen Arzt befragen und vorher schon am Telefon fragen, wie seine Einstellung zum Stillen ist? Und oder eine Stillberaterin zu Rate ziehen?
Ganz schön gemein, wenn man sich so sorgt und dann sagt ein Arzt auch noch so was! Ach, übrigens: bis in die 1920er Jahre hinein war es üblich sein Kind das gesamte erste Lebensjahr voll zu stillen. Noch unsere Urgroßmütter hatten also anscheinend keine "minderwertigere" Milch, wenn unsere Großeltern auf 1 Jahr zugingen ...
Viele Grüße von Einzigartig
fast ein Jahr, vollgestillt, mangelernährt?
ich danke Dir sehr! Ich bin nun schon viel ruhiger, nachdem ich Eure Linkangaben mir durchgelesen habe. Mir ist es unbegreiflich, warum Ärzte so etwas behaupten. Das war bei uns schon der 2. KiA mit dieser Ansicht.
Ich wünsche Dir und Deiner Tochter weiterhin eine harmonische Stillbeziehung!
Liebe Grüße,
Fine
fast ein Jahr, vollgestillt, mangelernährt?
Hi Fine,
lass mal den Test mit einem Abstand von 4-6 Wochen wiederholen. Es kann gut sein, dass der Infekt da eine Rolle gespielt hat.
Außerdem: Ein "niedriger" Eisenwert wird von einigen Kinderärzten als physiologisch (also völlig normal) betrachtet und somit die Richtwerte als zu hoch. Quasi als Infektschutz, den Kinder ab sechs Monaten und bis ins dritte Lebensjahr ganz gut gebrauchen können. Genaueres kann ich dir aber leider nicht dazu schreiben.
Wobei ich eben auch noch nie erlebt habe, dass ein Kind, dass "nebenbei", also ohne Verdacht auf Eisenmangel, mal getestet wurde, auch einen "korrekten" Eisenwert hatte... Meist lag der bei 9,X.
Und so lange du keinen ausgeprägten Eisenmangel hast, ist deine Milch sicher nicht weniger eisenhaltig, als die anderer Frauen. Minderwertig ist deine Milch mit Sicherheit nicht!!! ;-)
Und an die Bedürfnisse des Kindes angepasst, bleibt die Milch bis zum Abstillen, also weit länger als nur 6 oder 12 Monate. Da kommt nicht irgendwann nur noch Wasser oder Plörre, wie manche immer noch glauben. :-|
Also, lass den Druck und Stress sausen. Still erstmal wie gehabt und lass sie essen, was und wie sie will (oder eben nicht will). Über Beikost lässt sich eh kein Eisenmangel beheben.
LG, Sonne
kleiner Zusatz
Danke, Frau Grein! ;-)
Und Hallo Fine!
Kennst du das Buch "Mein Kind will nicht essen" von Carlos Gonzalez? Wenn nicht, unbedingt lesen!!!
Und schau mal hier:
www.afs-stillen.de/cms/cms/front_content.php?idcatart=231&lang=1&client=1
Die medizinischen Beiräte der Stillorganisationen sind eh gute Ansprechpartner in solchen Fragen!
Und wenn du "einschlägige" Infos hast, lass sie deinem Arzt zukommen - das hilft evtl. einigen anderen Müttern, die wegen Eisen verunsichert werden. ;-)
LG, Sonne
kleiner Zusatz
ich danke Dir herzlich!
Ich bin nun schon viel ruhiger, nachdem ich mir Eure Linkangaben durchgelesen habe. Mir ist es unbegreiflich, warum Ärzte so etwas behaupten. Das war bei uns schon der 2. KiA mit dieser Ansicht.
Das mit dem Infektschutz und geringer Eisenwert wusste ich nicht.
Uns wurde von den Ärzten genau das Gegenteil gesagt, dass aufgrund des Eisenmangels unser Töchterchen so krank geworden ist. Das ist sehr eigenartig...
In zwei und dann wieder in weiteren vier Wochen sollen die Werte erneut überprüft werden.
Auf die jetzigen Ergebnisse unserer beider Blutabnahmen von gestern bin ich schon sehr gespannt.
Vielen lieben Dank für Deine Hilfe!
Liebe Grüße,
Fine
fast ein Jahr, vollgestillt, mangelernährt?
Ich habe wegen diese Eisenwerte vo einigen Monaten recherchiert, und stelle meine persönlichen Erbeniss hier auch ein
Vielleicht hilft Ihnen das ja:
Seit noch gar nicht so langer Zeit wird diese These in den Raum gestellt:
Gestillte Kinder ab einem bestimmten Zeitpunkt leiden an Eisenmangel.
Ein solcher echter Mangel bewirkt eine schlechte Versorgung mit Sauerstoff, besonders im Gehirn.
Persönlich übersteigt es meine Vorstellungkraft, dass nomale Muttermilch, bei vernünftig ernährten Frauen wirklich dazu führen könnte.
Es gab schon einmal eine ähnliche Behauptung, aber wir wissen:
Natürliches Eisen wird viel besser vom Körper aufgenommen. Und deswegen ist von Natur aus einfach nicht so viel nötig.
Ich kann mich an kein gesundes Kind mit gravierenden Mangelerscheinungen erinnern.
Jedes Baby kommt mit einem Vorrat auf die Welt, und die frühe Muttermilch ist sehr eisenhaltig. So ist gewährleistet, dass es sechs bis neun Monate ausreichend damit versorgt ist.
Natürlich wurden die Kinder nicht nur von mir beobachtet, sondern viele Untersuchungen zeigen sie ohne jegliche Beschwerden.
So sollte man eher an falsche Zahlen denken. Die Grenzwerte werden offensichtlich seit Generationen einfach abgeschrieben (wie beim Spinat mit dem wir gequält wurden, weil ein Komma verrutscht war).
Jedenfalls ist eine zusätzliche Gabe von Eisen fast wirkungslos.
Babys, die angeblich einen zu niedrigen Wert haben, bekommen durch ein Mittel, nur unwesentlich "bessere" Blutwerte.
Vermutlich ist Lactoferin dafür verantwortlich. Dieser Stoff bindet es, und schützt so vor Infektionen. Bakterien verbreiten sich so nicht sonderlich gut, weil sie viel Eisen brauchen, um sich "fortzubewegen".
Im Alter von 6 bis 9 Monaten verstärken sich die Fähigkeiten des Kindes, sich auf eine niedrige Eisenversorgung einzustellen.
So entsteht ein Mechanismus, durch den einige, aber nicht alle Kinder einen Eisenmangel vermeiden können.
Von daher sollte man diesen "Generalverdacht" für alle gestillten Babys mit Vorsicht und etwas Skepsis betrachten.
Quelle: ich :-))
Natürlich geht die Medizin noch immer von diesen Uraltwerten aus. Das wird sich sicher so schnell auch nicht ändern.
Und ja: ich sehe auch, dass bei bestimmten Mangelerscheinungen, der Appetit auf entsprechende Speisen zunimmt.
fast ein Jahr, vollgestillt, mangelernährt?
ich danke Ihnen herzlich für Ihre lange und ausführliche Antwort.
Das hat mich sehr beruhigt. Und der Fakt: weniger Eisen vs. geringer Eisenwert schützt vor Infekt habe ich nicht gewusst. Beide Ärzte haben genau das Gegenteil behauptet. Kind wurde krank aufgrund des Eisenmangels.
Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Liebe Grüße,
Fine
fast ein Jahr, vollgestillt, mangelernährt?
Ich muss mich von daher auch etwas umständlich/vorsichtig ausdrücken.
Wie ich das Medizingeschäft kenne, wird sich da auch nur laaaaaaangsam etwas ändern.
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