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Wie nachts "abstillen"?

Hallo,
meine Tochter (6 Monate) möchte eigentlich von Geburt an in 2-stündigem Rhythmus an die Brust. Tag und Nacht. Es können bei entsprechender Ablenkung auch mal 3 oder 4 sein, aber ich stille meist ca. 10 x täglich.
Nun hab ich mit Beikost angefangen und sobald sie eine ganze Portion Abendbrei verputzt, möchte ich gerne auf das nächtliche Stillen verzichten, denn sie hat es sich leider schon angewöhnt, nur an der Brust wieder einzuschlafen. Stille ich nicht, sondern streichle sie, red leise mit ihr oder nehm sie auf den Arm, kann sie bis zu 3 Stunden brüllen, da hilft nix was, bis sie erschöpft einschläft und ich selbst auch am Ende bin.
Wie kann ich ihr das Trinken in der Nacht abgewöhnen? Rigoros einfach nix mehr geben oder allmählich immer weniger oft? Aber dann kapiert sie doch bestimmt nicht, dass sie manchmal an die Brust darf und ein anderes mal nicht???
Ich bin für Ihre Tipps sehr dankbar! LG, Sandra
Bisherige Antworten

Wie nachts "abstillen"?

Ich bin nie für rigoros, schon gar nicht in diesem Alter.

Warum soll sie denn in der Nacht nichts mehr bekommen? Wegen des Abendbreies?

Der verhindert keinen Nachthunger. Schlaf hat mit geistiger Reife zu tun, weniger mit der Ernährung.

Natürlich kann man Kinder stopfen, das ist schon möglich. Aber auf diese Weise fördert man ungesunden Tiefschlaf, der den natürlichen Ablauf unterdrückt.

Ein Baby in diesem Alter kann noch keine Zusammenhänge erkennen. Von daher gibt es auch kein ab- oder angewöhnen.

Wie nachts "abstillen"?

Vielen Dank für Ihre beruhigende Antwort.
Mich stört es eigentlich nicht, dass ich sie nachts so oft stille, denn wir schlafen nebeneinander und ich bin morgens fit und ausgeruht, ich muss nicht aufstehen.
Ich hab nur gerade gelesen, dass wenn man das nächtliche Füttern zu lange beibehält, gewöhnt sich der kindliche Körper daran und wacht wegen Hunger auch später nachts noch auf. Ein Kind bräuchte mit 4 oder 5 Monaten nachts nichts mehr, stand da.
Das Kind einer Freundin wachte mit 1 Jahr ca. 10 x pro Nacht auf und schlief nur an der Brust wieder ein. Sie machten dann auf Anraten des KiA ein "Schlaftraining" und nach ein paar Tagen schlief sie durch. Das möchte ich halt nicht unbedingt so, daher meine Sorge.
Sie meinen also, normalerweise erledigt sich das von selbst, wenn man dem Kind die Zeit lässt - dann werde ich einfach mit gutem Gewissen weitermachen wie bisher!!!
Danke + LG, Sandra

Wie nachts "abstillen"?

Hallo Sandra,

das nächtliche Stillen ist völlig normal und gesund - keineswegs eine falsche Angewohnheit o.ä.

Die Mär, dass Kinder ab sechs Monaten nachts nicht mehr stillen bräuchten und durchschliefen, ist leider immer noch Standard, und bringt vielen Müttern und Kindern unnötigen Stress.

Babys und Kleinstkinder schlafen in de Regel nicht durch. Man kann sich ganz gut damit arrangieren, z.B. wenn das Kind mit im Bett schläft und man zum Stillen kaum aufwachen muss.

Wirklich. ;-)

Wenn man aber die ganze Zeit wartet, dass das Kind endlich durchschläft und sich über jedes nächtliche Stillen ärgert - dann wird es ziemlich anstrengend.

Bei meinem ersten Kind dachte ich auch noch, dass Babys vielleicht ein oder zwei mal nachts stillen, mit sechs Monaten dann aber spätestens durchschlafen... Statt dessen hatte ich ein Kind, dass ebenfalls alle zwei Stunden stillen wollte.

Letztlich war es aber stressfreier, einfach zu stillen. Und was mir sehr geholfen hat, war die "Erkenntnis", dass das einfach normal ist. Der Text "Durchschlafen?" von Katherine Dettwyler (unter der uebersstillen-Adresse in meinem Profil) war da sehr willkommen.

Jedes Kind schläft irgendwann durch. Bis dahin braucht es das Stillen aus den unterschiedlichsten Gründen, die aber alle berechtigt sind.

Ein Baby schreien zu lassen, ist für alle Folter. Und es strapaziert doch ziemlich das Vertrauen des Kindes, dazu provoziert es Schlafstörungen, denn (Ein)Schlafen bekommt einen bitteren Beigeschmack.

Wenn man ein Kind in seiner Entwicklung nicht allzu sehr beeinflusst, bleibt es gesund, behält seine ihm eigene Regulation bei - und ist in dem Fall ein Gerneschläfer, ein Problemlosschläfer. :o)

Wenn du noch etwas lesen magst:

"In Liebe wachsen" von Dr. Carlos Gonzalez sehr informativ, humorvoll und entspannend.

LG, Sonne

Ps: Kennst du die Empfehlung der WHO, sein Stillkind bei sich schlafen zu lassen und es mindestens bis zum zweiten Geburtstag nach Bedarf zu stillen? Gilt ausdrücklich auch für die Industriestaaten. Ist natürlich kein "Zwang", aber schon berechtigt. ;-)

Wie nachts "abstillen"?

Vielen Dank für diese ausführliche Antwort. Ich bin nun beruhigt und werde einfach weitermachen wie bisher. Es ist für mich nämlich wie Du sagtst kein Problem, sondern die stressfreiste Art der Nachtruhe. Wenn meine Tochter aufwacht, drehe ich sie auf den Rücken und dann kann sie trinken, bis sie einschläft und ich drehe mich auch einfach nur wieder um.
Ich hatte Frau Grein meine Sorge erklärt, man liest halt echt oft, dass man aufpassen soll, den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen, dem Baby das nächtliche Trinken abzugewöhnen, sonst würde es für alle nur immer schwieriger. Mein Sohn schlief mit 4 Monaten durch und das hatte ich noch so in Erinnerung...
Also nochmals vielen Dank, Sandra
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