Stillen "Hinauszögern"
Wie bring ich denn meine Freundin von diesem Quatsch ab?
Sie ist in der 26.SSW und ihre Bekannte hat vor zwei Wochen ein Mädel entbunden, das sie voll stillt, aber immer in einem Abstand von mind. 3Stunden. Und das vor allem deshalb, weil sie gehört hat, dass die Mumi vorher nicht ausreichend verdaut ist.
Wie kann ich dieses Argument entkräften?
Lg
Karin mit Lukas (5Monate und voll gestillt - wann immer er Lust drauf hat!)
Re: Stillen "Hinauszögern"
Dettwyler (findest du unter der uebersstillen-Adresse in meinem Profil):
?ein Kind kann, soll und darf nach Bedarf gestillt werden und es muss
KEIN Mindestabstand eingehalten werden. Ein erzwungenes Einhalten
eines solchen Mindestabstandes kann zu erheblichen Stillproblemen bis
hin zu Gedeihstörungen führen. ?
Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Du
hast dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf deines Babys hat
sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser
Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert
und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf
einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird
gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein.
Quelle:
La Leche Liga
***
Woher kommt der Mythos vom ?Mindestabstand" ?
Von Denise Both, IBCLC
?Sie dürfen nicht so oft anlegen, dann hat die Brust ja keine Zeit, sich
wieder zu füllen."
?Zwischen zwei Stillzeiten MUSS ein Abstand vom mindestens zwei
Stunden liegen sonst bekommt das Kind Bauchschmerzen"
?Frische Milch darf sich nicht mit bereits angedauter Milch vermischen,
deshalb dürfen Babys frühesten nach zwei Stunden wieder angelegt
werden"
Wohl jede Stillberaterin ist schon mit diesen Aussagen konfrontiert
worden. KinderärztInnen, Hebammen und auch wohlmeinende
Mitmenschen kommen immer wieder damit.
Ist ein Mindestabstand wirklich notwendig oder sinnvoll?
Die Antwort auf diese Frage ist ein klares NEIN. Ein Baby sollte nach
Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach
Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass
das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es
sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage
einstellen kann.
Es ist nicht sinnvoll, den Abstand zwischen den Stillzeiten lange zu
halten ?damit sich mehr Milch ansammelt", denn die Brust funktioniert
nicht wie eine Flasche, die wieder aufgefüllt werden muss. Der größte
Teil der Milch wird während des Stillens gebildet.
Ebenso ist es ein Ammenmärchen, dass ein Baby einen Mindestabstand
zwischen zwei Stillzeiten einhalten müsse, um zu verhindern, dass
frische Milch auf angedaute Milch kommt. Im Extremfall kann das
?Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. Es gibt keinen
Beweis, für die ?Frische Milch auf halbverdaute Milch-Theorie", die
besagt, dass zwischen zwei Stillmahlzeiten ein Mindestabstand von zwei
Stunden eingehalten werden müsste, weil das Baby sonst
Bauchschmerzen bekäme.
Doch woher kommt diese Meinung?
Die Vorstellung, dass der Magen zwischen zwei Mahlzeiten vollständig
geleert werden müsse, geht wahrscheinlich auf den Kinderarzt Prof.
Adalbert Czerny (1863 ? 1941) zurück, vor allem auf das, was er in
seiner 1893 erschienen Veröffentlichung ?Die Ernährung des Säuglings
auf Grundlagen der physiologischen Funktionen des Magens" und
seinem 1922 veröffentlichten Buch ?Der Arzt als Erzieher des Kindes"
geschrieben hat.
Czerny hielt es einerseits für absolut notwendig feste Abstände
zwischen den Stillmahlzeiten einzuhalten, damit sich zwischen den
Mahlzeiten der Magen komplett entleert und sich die Magensäure
(Salzsäure) ansammeln und antiseptisch wirken kann und andererseits
maß er dem streng einzuhaltenden Stillrhythmus einen hohen
erzieherischen Wert bei.
Nach seinen Beobachtungen entwickelten sich mit künstlicher
Säuglingsnahrung (zur damaligen Zeit überwiegend Kuhmilch) gefütterte
Babys besser, wenn zwischen den Mahlzeiten ein Abstand von vier
Stunden eingehalten wurde. Daraus schloss er, dass es auch für gestillte
Kinder besser sei, einen Mindestabstand und festen Rhythmus
einzuhalten. Nachdem er festgestellt hatte, dass Muttermilch nach
eineinhalb bis zwei Stunden den Magen vollständig verlassen hatte und
Kuhmilch nach drei Stunden, legte er die Abstände der Mahlzeiten für
gestillte Kinder auf mindestens drei Stunden, für kuhmilchgefütterte
Kinder auf mindestens vier Stunden fest.
Es wurde ? wie so oft ? einfach eine Vorgehensweise, die für nicht
gestillte Kinder sinnvoll sein konnte, auf gestillte Kinder übertragen und
bis heute hält sich die Vorstellung von dem Mindestabstand in vielen
Köpfen, zum Leidwesen vieler junger Mütter und ihrer Babys.
***
Stillen nach der Uhr
Von Diane Wiessinger, MS, IBCLC
Originaltitel: "Scheduling Feeds"
Du bist wichtig, nicht nur für Dich selbst, auch für andere. Du hast
Wichtiges zu tun. Vieles davon muß zu einem bestimmten Zeitpunkt
geschehen. Du holst Deine Mutter am Dienstag um 3.00 Uhr am
Flughafen ab. Du musst am Donnerstag um 10.00 Uhr zum Frisör. Dein
Arbeitstag hat einen festen Anfang und ein festes Ende, ebenso wie der
Deines Partners. Folglich funktioniert es am besten, für die großen
Aufgaben des Tages einen Zeitplan zu haben.
Jetzt stell Dir vor, dass Du zusätzlich zu all diesen Terminen auch noch
die Zeiten planst, zu denen Du auf die Toilette gehst. Du musst Dich
daauf trainieren, alle 2 1/2 Stunden zu müssen. Zwischendurch mal kurz
zum Klo rennen - das geht nicht, genausowenig, wie einfach eine
Klopause auszulassen, weil Du gerade nicht mußt. Alle 2 1/2 Stunden.
Auf die Minute.
Was? Du hast zwischen den großen Aufgaben des Tages wirklich keine
Zeit für so eine detaillierte Planung einer banalen Sache? Natürlich nicht.
Am unkompliziertesten verläuft unser Tag, wenn er um die großen
Dinge herum organisiert ist, während die Kleinigkeiten flexibel
zwischendurch erledigt werden.
In unsere Kultur wird das Stillen eines Babies inzwischen als eine große
Sache angesehen, und es gibt viele Bücher, die uns sagen, wir müssten
es nach Plan machen, damit alles glatt läuft, damit das Baby nicht unser
ganzes Leben in Beschlag nimmt, damit wir für alles andere Zeit übrig
haben. Was aber, wenn das Stillen eine Nebensächlichkeit wäre? Wenn
dem so wäre, erlauben wir ihm nicht zuviel Kontrolle über unser Leben,
wenn wir es in den "muss-genau-geplant-werden"-Status erheben?
Anfangs ist das Stillen eines Babys zeitaufwändig und nimmt einen völlig
in Anspruch. Es kommt Dir so vor, als würde sich Dein ganzer Tag nur
darum drehen, und diese Aufgabe zu planen und damit etwas Kontrolle
darüber zu gewinnen, klingt verlockend. Nur ein Zeitplan scheint
verhindernzu können, dass man vollends wahnsinnig wird.
Aber sobald Du gelernt hast, das Baby bequem anzulegen, sobald das
Baby gelernt hat, schnell anzudocken, sobald die ersten Wochen
vergangen sind, ist Stillen einfach keine große Sache mehr. Du kannst
beim Kochen stillen, im Bett, während Du fernsiehst, oder isst, oder
schreibst, oder gehst. Wenn Dein Baby jederzeit die Gelegenheit zu
einem kleinen Imbiss hat, sobald es das Bedürfnis danach hat, ist es nie
richtig hungrig, und Du kannst es "auffüllen", weil Du etwas erledigen
möchtest, auch wenn es nicht danach verlangt hat und dadurch die Zeit
bis zur nächsten Mahlzeit strecken. Oder Du kannst die nächste Mahlzeit
ein wenig hinauszögern, während Du noch etwas fertig machst. Oder Du
kannst in Deiner Tätigkeit eine kurze Pause einlegen, einige Minuten
stillen und das Baby ist satt genug, noch etwas länger zu warten.
Diese ungebundene Vorgehensweise des häufigen, kurzen und flexiblen
Stillens, lässt Deinem Tag die Freiheit, sich von selbst um andere,
interessantere Dinge zu strukturieren. Wenn das Stillen eines Babys zu
einer genauso spontanen Sache wie das Schmusen mit ihm wird, läuft
der Tag gewöhnlich für alle glatter, auch für das Baby... und für Dich.
copyright ©Diane Wiessinger
Uebersetzt von: Friederike Bradfisch
Re: Stillen "Hinauszögern"
wenn sie denkt, dass sie so besser zurechtkommt, kannst du sie nicht davon abbringen.
Vielleicht legt sie ja gar keinen Wert auf längeres Stillen (länger als 4 Monate), denn durch das Hinauszögern wird sie ihre Milchmenge vorzeitig verringern.
LG Uta
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