Schlechte Mutter, weil nicht stillen???
ich habe wegen einer Brustentzündung und dem Gefühl, dass mein Kind nicht mehr satt wird und ich nervlich am Ende war vor ca. 2 Wochen abgestillt. Beim ersten Kind hatte ich das auch, da habe ich das Stillen und ständig Anlegen aber durchgezogen und sie war nur am Schreien und hat immer nur wenig oder knapp an der Grenze zugenommen. Daher wurde sie wohl auch nicht genug satt. Das wollte ich meinem 2. Kind nicht mehr antun bzw. würde das stündliche Anlegen mit zwei Kinder nicht mehr schaffen.
Nun fühle ich mich aber als schlechte Mutter, dass ich es nicht durchgehalten habe und meinem Kind das verwehre, was ihm den besten Start gibt.
Ich fühle mich nur noch als halbe Mutter, weil ich meinem Kind nicht das geben kann, was die Natur doch eigentlich für mich vorgesehen hat.
Ich habe ihn so unendlich lieb, aber ich komme von dem Gedanken nicht weg, ihn schlecht zu behandeln, weil er nur 5,5 Wochen meine Milch bekommen hat.
Ich hätte mich schneller umentscheiden sollen, aber ich glaube, dann hätte es mit dem Stillen auch nicht mehr geklappt, weil ich es schon da verflucht habe. Ich habe es bei meiner Tochter auch nur durchgezogen, um ihr das Bestmögliche zu geben, obwohl ich mich nicht damit wohlgefühlt habe. Sie war auch ständig am Schreien an der Brust. Aber warum fühle ich mich dann so schlecht?
Er bekommt doch HA-Nahrung und Nahrung, die der muttermilch sehr nah ist. Ich mache mir aber Vorwürfe, dass ich daran Schuld bin, wenn er später mal Allergien bekommt oder dick wird. Können Sie mir helfen? Habe ihn am Freitag angelegt, nur um das Gefühl nochmal zu haben. Aber natürlich klappt es nicht mehr, auch wenn er 1-2x geschluckt hat. Aber die Brüste sind schon zu weich. Ich habe mich zu spät dafür entschieden, es nochmal zu versuchen. Ich möchte doch nur endlich meine Gewissensbisse loswerden. Ich bin eine schlechte Mutter, nur weil ich nicht stille?
Danke für Ihre Antwort.
Schlechte Mutter, weil nicht stillen???
Grundsätzlich ist es nicht meine Absicht Flaschenmüttern ein schlechtes Gewissen einzureden. Ich möchte ganz persönlich lediglich erreichen, dass informierte Entscheidungen getroffen werden.
In meinem Alltag als Hebamme gibt es immer wieder Situationen in denen solche Entscheidungen anstehen. Ich kann sie keinem abnehmen, nur helfen soweit es möglich ist.
Desweiteren versuche ich dann, die eingeschlagene Richtung zu unterstützen.
Im Nachhinein war sie vielleicht nicht richtig, aber doch in der momentanen Situation in der man sich befunden hat.
Stillmütter sind nicht "besser". So etwas würde ich nie sagen. Und deswegen sollten Sie das auch nicht von sich selber denken.
Schlechte Mutter, weil nicht stillen???
Hallo Nira5,
lass dein schlechtes Gewissen sein. Das nützt niemandem und belastet nur unnötig.
Sicher wäre es für deinen Sohn besser gewesen, würde er gestillt werden. Fünf Wochen Muttermilch sind auch schon etwas wert und viel besser als nichts.
Aber es gibt so viel mehr als nur Stillen - genieße dein Kind, gib ihm ansonsten, was es braucht (und deine Zuwendung ist da das wichtigste).
Wenn eine Frau nicht stillen will, dann hat das seine Gründe. Und wenn eine Frau nicht stillen will, dann klappt es auch einfach nicht.
Wenn das Stillen ein Stressfaktor und Abhilfe nicht möglich ist, ist es ratsamer, das Stillen bleiben zu lassen.
Ohne Gewissensbisse. Ohne die Beziehung zum Kind in Frage zu stellen. Ohne sich mögliche Folgen vorzuhalten.
Miss mal deine "Qualitäten" als Mutter nicht nach anderen Kriterien als deiner Zufriedenheit und der deiner Kinder. ;-)
LG, Sonne
Vielen Dank und noch eine Frage
Ich habe noch eine Frage. Nach drei Wochen seit Beginn des Abstillens würde ich es mental und wahrscheinlich auch körperlich nicht mehr schaffen, die Milchmenge zu steigern, so dass er wieder voll gestillt werden könnte, auch wenn ich es mir so wünschen würde.
Es kommt aber immer noch ein wenig Milch aus der Brust, wenn ich drücke. Ist es auch schon viel wert, wenn ich ihm mehrmals oder auch nur einmal täglich einen Teelöffel mit Muttermilch gebe? Sind da auch schon genug Antikörper drinnen (natürlich nicht soviel wie beim Vollstillen), dass es ihm etwas nützt oder sollte ich es dann lieber gleich sein lassen? Ich habe dadurch immer noch das Gefühl, ihm etwas Gutes zu tun. Ich würde ihn so gern voll stillen, aber es ist einfach zu lange her, um es wieder anzuregen, ohne mich dabei zu sehr in Mitleidenschaft zu ziehen. Ich würde es für mein Kind gern versuchen, aber ich weiß, dass ich dabei auf der Strecke bleiben würde und mein Kind braucht mich auch noch nach seinem 1. Lebensjahr. Und ich möchte einfach nicht, dass meine Familie an dem Stress zerbricht. Aber ich kann den Gedanken des Stillens einfach nicht aus meinen Kopf verbannen. Habe auch von einem Medikament gehört, dass die Milchbildung wieder anregen kann. Aber da ist wohl auch nicht ganz klar, ob man davon Brustkrebs kriegt (wie beim Versuch bei Ratten) und ob es dem Kind schaden könnte. Und nur bei der kleinsten Unsicherheit, ob es meinem Kind schadet, möchte ich es lieber lassen.
Vielen Dank für die Antwort im Voraus.
LG Nira
Vielen Dank und noch eine Frage
Hallo Nira,
du kannst deinen Kleinen immer noch anlegen, wenn du magst und er noch etwas mit der Brust anzufangen weiß. Auch wenn er dabei nur 1-2 mal schluckt oder auch nur nuckelt.
Wenn es dir gut tut, kannst du auch Milch ausstreichen und ihm geben. Schaden tut es nicht. ;-)
Ansonsten darfst du gern mit dem Thema Stillen abschließen.
Mit Medikamenten lässt sich da nicht immer etwas regeln, vor allem nicht, wenn du nicht voll dahinter stehen kannst und nicht genügend Ruhe und Zeit dafür hast, die Milchproduktion wieder anzukurbeln. Stress ist das größte Stillhindernis.
Stillen ist gut, aber längst nicht alles. Ich kann verstehen, wie zerrissen du dich deswegen fühlst. Aber du hast deinem Kind weit mehr zu geben als die Brust.
Trag ihn viel, kuschel viel mit ihm, genieße ihn. :IN LOVE:
LG, Sonne
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