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Einführung Beikost

Sehr geehrte Frau Grein,
unsere Tochter - genau 6 Monate - habe ich bisher voll gestillt. Ihre Entwicklung und ihr Gewicht sind alles ok. Sie wird durchs Stillen satt.
Die Tabellen in den Ernährungsbüchern zeigen, dass man ab dem 7. Monat die Beikost parallel zum Stillen einführen soll/kann.
Hierzu meine Frage: Muss ich die Beikost zwingend einführen?
Welchen Vorteil hätte es ggf. wenn ich Sie weiter nur stille?
Und wenn ja, wie lange sollte ich den Beginn der Beikost rauszögern?
Vielen Dank und viele Grüße
Melli
Bisherige Antworten

Einführung Beikost

Hallo Melli,

mit dem Essen lässt man ein Kind am besten dann anfangen, wenn es Interesse daran zeigt.

Es hinauszuzögern ist ebenso unsinnig wie Beikost aufzuzwingen. ;-)

Das heißt: Sobald deine Kleine etwas essen möchte, lässt du sie. Wenn sie schon sitzen kann, lass sie zu deinen/euren Mahlzeiten am Esstisch sitzen und stell ihr etwas zu Essen in Reichweite. Dann kann sie sich bedienen, wenn sie mag.

Wenn sie lieber etwas vom Löffel möchte, weil sie mit Stückigem nicht zurecht kommt, biete ihr Mus, Brei o.ä. an.

Manche Kinder stillen das ganze erste Jahr voll. Das ist dann auch ok so. Aber halt nur, wenn es von ihnen ausgeht.

Ansonsten ist der Kontakt mit Lebensmitteln und potenziellen Allergenen ein gutes Training für Verdauung und Immunsystem. Da einzuschränken oder "vorsorgen" zu wollen macht keinen Sinn (wenn das Kind gesund ist, die ersten sechs Monate voll gestillt wurde und weiter gestillt wird).

So lange ihr weiter nach Bedarf stillt, ist sie gut versorgt. Da ist es relativ egal, ob/was/wie viel sie ist. Und ihr könnt da kaum etwas "verkehrt" machen.

Die WHO empfiehlt übrigens das Stillen nach Bedarf bis mind. zum zweiten Geburtstag und darüber hinaus, so lange Mutter und Kind mögen.

Die natürliche Stilldauer beträgt im Groben 3-5 Jahre (+/-), was nicht nur zahlreiche gesundheitliche Vorteile für Mutter und Kind hat, sondern auch eine ausreichende Versorgung/Ernährung sicher stellt (auch in Industriestaaten!).

Falls du noch etwas lesen magst: "Mein Kind will nicht essen" von Carlos Gonzalez (Titel ist etwas irreführend).

In meinem Profil findest du auch noch ein paar Links zu Artikeln rund um Stillen und Beikost.

LG, Sonne

Ps: Wie individuell das alles ausfallen kann, kannst du hier nachlesen oder erfragen:

tp://www.9monate.de/Wartezimmer/langzeitstillen

Jetzt auch mal konkret fragen muss...

Hallo Sonne,

mit "Wonne" lese ich immer Deine qualifizierten Beiträge - die mich in den meisten meiner Ansichten hinsichtlich des Stillens bestätigen (auch wenn ich unsere Große nach zehn Monaten abgestillt habe, um wieder mithilfe von Hormonen schwanger zu werden, da die KiWu-Zeit vorher so lange ging und ich Angst hatte, dass es wieder so lange geht... - sie hat der Brust übrigens kein einziges Mal nachgeweint... Leider oder glücklicherweise? ;-) ).

Hast Du mir vielleicht eine konkrete Quelle zu der WHO-Empfehlung, mindestens bis zum 2. Geburtstag zu stillen, auch in Industriestaaten?

Hatte neulich eine Diskussion mit einer Mama (Ärztin von Beruf) in unserer Babygruppe, die sich und ihren um die acht Monate alten Sohn grad mit Abstillen "quält", weil sie meint, dass müsse so sein, da die Schadstoffe in der Muttermilch in Deutschland so wahnsinnig hoch seien usw... Ich kann mich daran erinnern, dass man das unseren Müttern vor dreißig Jahren mal erzählt hat (so hat mir meine Stillverfechter-Mama erzählt).

Ich habe dann mal selbst nach der viel von Dir zitierten WHO-Empfehlung im www gesucht (die ich grundsätzlich auch vertrete) - allerdings erfolglos (aber vielleicht auch mit zu wenig Geduld?). Falls Du die Stelle "griffbereit" hast, wäre ich sehr dankbar!

LG, Alex mit Lucia 2 Jahre alt und Jonathan 5 Monate alt

Jetzt auch mal konkret fragen muss...

Ich greife mal ungefragt vor.

Da wir hier leider keine Links einstellen dürfen, suchen Sie nach ibfan org. In Sonnes Profil ist der ganze Link dazu.

Jetzt auch mal konkret fragen muss...

Hallo Alex,

erstmal "Danke!" :ROSE: :-[

Ja, die IBFAN-Adresse zur WHO-Empfehlung findest du in meinem Profil (Danke Frau Grein! ;-) ), sich bei WHO/Unicef durch zu wurschteln ist tatsächlich eine "Aufgabe"...

Zu den Schadstoffen: Nach Schwangerschaft und den ersten Monaten Stillzeit ist das meiste an Schadstoffen schon im Kind, danach sinkt der (ohnehin nicht bedenkliche) Gehalt an Schadstoffen beständig weiter.

Das Stillen einzuschränken empfiehlt deswegen heute keiner mehr - im Gegenteil. Dazu findest du etwas von der Nationalen Stilkommission Deutschlands, beim Bundesinstitut für Risikobewertung, den Stillorganisationen und anderen.

LG, Sonne

Danke an beide!!! LG -->

Wg. Schadstoffen in MuMi => "Werbekampagne"

Hallo,
nur falls Du dieser Ärzte-Mama nochmal begegnest, bestell ihr einen schönen Gruß von mir und sag ihr, dass sie auf eine Werbepropaganda von (ich glaube es war) Nestle reingefallen ist.
Die haben damals, zur Ankurbelung der Vermarktung ihrer Pulvernahrung u. Babynahrung, entsprechend forcierte "Studien" auch und vor allem in der Ärzteschaft gestreut, damit die Kinderärzte u. Gyns möglichst schnell den Einsatz ihres (ich glaube nicht ganz kostenlosen) Pulvers u. der Gläschen empfehlen.
Ja, Schadstoffe gehen teilweise in die Milch über. Aber wenns danach ginge, müsste sie ihr Baby im Sauerstoffzelt großziehen, weil unsere Atemluft schon genug an unnatürlichen Stoffen enthält. Und deswegen wird sie auch bestimmt nie mit dem Auto zur Krabbelgruppe fahren sondern immer schön zu Fuß gehn od. mit dem Fahrrad kommen, gell? ;-)
Gerne auch mal unter babynahrung.org bei den Nachrichten nachlesen.
LG
Nadine

Wg. Schadstoffen in MuMi => "Werbekampagne"

Cool, danke.

Allerdings ist die Dame dafür glaub ich wenig empfänglich, wie ich inzwischen festgestellt habe... ;-) Ich habe ihr die hier gegebenen Infos weitergeleitet und sie wollte sie nicht wirklich hören... Dann kann und will ich mich auch nicht mehr einmischen. Aber erzählen tu ich's ihr trotzdem. Ich höre ihre Antwort aber schon: "Ja aber MEINE Infos als Ärztin..." *blablabla*

LG, Alex

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