Suchen Menü

in den Urlaub fliegen in der Frühschwangerschaft

Lieber Dr. Nuding,
ich bin schwanger in der 8. SSW (7+2).
Ich habe starke Übelkeit ohne Erbrechen und bin ständig müde aber ansonsten geht es mir gut.
Am Ende des Monats fliegen wir für 2 Wochen nach Kapverden. Als wir gebucht haben, war ich noch nicht schwanger. Ich hatte letztes Jahr zwei Fehlgeburten und einen Schwanderschaftsabruch in der 14. Woche; eine Fehlgeburt mit Ausschabung in der 10. SSW und eine natürliche (zu Hause) in der 12. SSW).
Ich freue mich auf den Urlaub mit meiner Familie, habe aber große Angst, dass wieder etwas schiefgehen könnte. Kann ich denn ohne Bedenken ca. 5 - 6 Std. fliegen und worauf sollte ich im Urlaub achten (Schwimmen, Hygiene, Ernährung ec.)? Falls ich im Urlaub Blutungen bekäme, was soll ich dann tun? Und sollte ich kurz vor dem Urlaub lieber noch einen US machen lassen?
Vielen Dank im voraus für Ihr Bemühen!
Bisherige Antworten

in den Urlaub fliegen in der Frühschwangerschaft

Hallo, nicht ganz einfach
1. zum Fliegen
Verkehrsflugzeuge fliegen auf einer Höhe von 9.000 bis 12.000 Metern, und da der Luftdruck in dieser Höhe für den Menschen zu gering wäre, haben die Maschinen Druckkabinen, die jedoch aus technischen Gründen nicht den Druck am Boden erzeugen, sondern den einer Höhe von etwa 2.500 Metern. Deshalb ist an Bord weniger Sauerstoff in der Luft. Das gleicht der Körper normalerweise mit einem Anstieg der Herzfrequenz aus.
Bisher war es unklar, ob dadurch ein Risiko für das ungeborene Kind besteht..
Renate Huch, Professorin an der Klinik für Geburtshilfe der Universität Zürich und anerkannte Expertin für dieses Thema, beruhigt jedoch. Sie hat Studien durchgeführt, die zeigten, daß bei normalen Schwangerschaften der Körper der Mutter wie bei einem Normalpassagier reagiert und auch für das Kind keine nachteiligen Wirkungen festgestellt werden können. Allerdings setzt dies eine "normale" Schwangerschaft voraus. Ist etwa die Versorgung des Kindes wegen einer Störung der Schwangerschaft schon am Boden nur schlecht gewährleistet, kann der weitere Abfall des Sauerstoffangebots tatsächlich zu Problemen führen. Eine gründliche frauenärztliche Untersuchung und Beratung vor Reiseantritt ist deshalb wichtig.
Bei einem erhöhten Thromboserisiko sollte mit dem Frauenarzt eine kurzfristige Heparinprophylaxe überlegt werden.
Die Strahlendosis ist für jeden Flug unterschiedlich und sehr variabel. Sie schwankt in einem etwa elfjährigen Zyklus mit der Intensität des sogenannten Sonnenwindes. Daneben ist sie aber auch von der Flughöhe und der Flugroute abhängig, da sie mit der Höhe zunimmt und in der Nähe der Pole wesentlich stärker ist als am Äquator. Danach beträgt die Belastung auf einem dreizehnstündigen Flug von München nach San Francisco im Durchschnitt etwa 70 Mikrosievert; bei dem annähernd gleich langen Flug nach Sao Paulo dagegen weniger als die Hälfte. Eine Reise von Frankfurt nach Palma de Mallorca wird wegen der geringeren Höhe und Dauer lediglich mit 3 Mikrosievert veranschlagt.
Tatsächlich erlaubt der Gesetzgeber aber eine Gesamtstrahlenbelastung von
1mSV (also 1000MikroSV) während er gesamten Schwangerschaft ("Für ein ungeborenes Kind darf
zudem die effektive Dosis 1 mSv vom Zeitpunkt der Mitteilung der
Schwangerschaft bis zu deren Ende (aus äußerer und innerer
Strahlenexposition) nicht überschreiten.
Mit ein paar Flügen kann dieser Grenzwert bereits überschritten werden.
Tatsächlich gibt es dazu keine einheitliche Meinung oder Empfehlung.
Ich würde von Langstreckenflügen in der Frühschwangerschaft (empfindlichste Zeit für Schäden durch eine Strahlenbelastung) nicht auf jeden Fall abraten, es muss aber gesagt werden, dass eine Risikoerhöhung nicht ausgeschlossen werden kann.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, das Robert Koch Institut und das Umweltbundesamt kommen in einer Stellungnahme zu dem Schluß:
"Häufige Flugreisen sowie Langstreckenflüge sollten allerdings
besser unterlassen werden"
2. Zum Urlaubsziel
Auf einigen Inseln sind Tropenkrankheiten möglich. Bei einer Erkrankung in der Schwangerschaft kann die Karnkheit schwerer verlaufen und eventuell gibt es Probleme bei der Behandlung, da nicht alle Mittel in der Schwangerschaft angewendet werden dürfen.
Möglich sind z.B. Malaria, Cholera, Denguefieber Gebfieber und diverse Darminfektionen. Das Risiko ist von Insel zu Insel unterschiedlich. Sie sollten sich da aber auf jeden Fall noch beraten lassen.
Weiterhin besteht das Risiko, dass bei einer Schwangerschaftskomplikation nicht auf dem gleichen medizinischen Niveau behandelt wird wie in Mitteleuropa.
Allgemein gilt für dieses Forum:
In diesem Forum können Fragen nur allgemein beantwortet werden. Es können hier keine Diagnosen gestellt und keine individuellen Therapieempfehlungen gegeben werden.
Es kann keine Antwort gegeben werden, die genau auf die von der Schwangeren gestellte Situation ausgerichtet ist. Deswegen sind auch keine konkreten Ratschläge möglich. Diese sind nur durch eine Vorstellung bei m behandelnden Frauenarzt möglich. Im Zweifelsfall ist deswegen immer eine Vorstellung beim Frauenarzt notwendig.
Meistgelesen auf 9monate.de
Diskussionsverlauf
Rat und Hilfe zur Bedienung
Übersicht aller Foren

Mit der Teilnahme an unseren interaktiven Gewinnspielen sicherst du dir hochwertige Preise für dich und deine Liebsten!

Jetzt gewinnen