Hallo
Die überwiegende Zahl der Neugeborenen-Infektionen findet bei der Passage des Geburtskanals statt. Aber auch nach der Geburt kann das Virus durch engen Kontakt auf das Kind übertragen werden. Kommt es bei einer Erstinfektion der Schwangeren zu einer Virämie - einer Ausbreitung der Viren im gesamten Organismus -, besteht auch die Gefahr, dass die Erreger über den Mutterkuchen zum Kind gelangen. Dieser extrem seltene Fall kann mit einer Fehlgeburt einhergehen. Aber auch im weiteren Schwangerschaftsverlauf besteht die Möglichkeit, dass die Viren aus dem Scheidenbereich aufsteigen und in die Fruchthöhle gelangen.
Man kann auch in der SS Aciclovir geben - allerdings nicht in der Früh-SS. In der Frühschwangerschaft ist dieses Präparat zurückhaltend einzusetzen, weil ein potenzielles Risiko für das Ungeborene nicht vollständig ausgeschlossen werden kann.
Das Medikament ist auch für den Einsatz im letzten Schwangerschaftsdrittel zugelassen. Kommt es bei Schwangeren zu einer Erstinfektion mit Genitalherpes, wird eine Aciclovir-Therapie ab der 30. SSW und eine Wiederholung der Therapie kurz vor der Entbindung empfohlen. Treten vor dem Einsetzen der Wehentätigkeit Anzeichen einer Genitalherpes-Infektion auf, ist ein Kaiserschnitt angeraten. Handelt es sich dabei um eine Erstinfektion, ist das Risiko für das Neugeborene ungleich höher als bei einer reaktivierten Infektion.
Finden sich keine Bläschen oder Geschwüre in der Scheide, kann eine vaginale Entbindung unter der vorbeugenden Gabe von Aciclovir angestrebt werden.
Wird in der Anamnese (Erhebung der Krankheitsgeschichte durch den Arzt) von häufigen Herpes-Reaktivierungen berichtet, kann eine prophylaktische Aciclovir-Gabe etwa zehn Tage vor dem Entbindungstermin durchgeführt werden - dies sollte bei Ihnen auf jeden Fall erfolgen.