Hallo
Bei einer akuten Windpockeninfektion bis zur 22. SSW tritt in 2% der Fälle eine Schädigung des Kindes auf. Diese kann sehr schwerwiegend sein. Typische klinische Befunde sind Hautveränderungen, neurologische Defekte, Augenerkrankungen und Skelettanomalien.
In Deutschland wird im Jahr mit maximal 10 Fällen einer solchen Erkrankung gerechnet.
Prof. Dr. Peter Wutzler Varizellen in der Schwangerschaft Vortrag
Bei den werdenden Müttern besteht in der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko, dass es zu einer Windpockenlungenentzündung kommen kann. Diese kann tödlich verlaufen. Das Risiko scheint im letzen Schwangerschaftsdrittel besonders hoch zu sein.
Noch gefährlicher ist eine Windpockeninfektion um den Entbindungstermin herum (Ausbruch der Krankheit 4 Tage vor der Entbindung bis 4 Tage nach der Entbindung). Es wird mit 30 Fällen pro Jahr in Deutschland gerechnet.
Sie sollten die Mitarbeiter im Kindergarten ansprechen, dass frühzeitig Windpockenfälle gemeldet werden, damit rasch eine passive Impfung durchgeführt werden kann. Das reicht in der Regel als Massnahme aus.
Noch sicherer wäre es, ihren Sohn bis zur 22. SSW und vor dem ET nicht in den Kindergarten zu schicken, allerdings wäre der Aufwand für das eher geringe Risiko sehr hoch.

Danke für Ihre ausführliche Antwort. :-) Ihn nicht mehr zur Tagesmutter zu bringen ist gar nicht machbar. Ich hatte mehrmals Blutungen in der Frühschwangerschaft, einmal mit Krankenhausaufenthalt, so dass mir Schonung verordnet wurde.
Kann man diese Immunisierung auch zur Sicherheit vor einer evtl. Ansteckung durchführen oder ist dann das Risiko zu groß??
Da ich jenachdem wie es mir geht in meiner Freizeit viel mit Kindern zu tun habe, wo ich nicht unbedingt eine Infektion erfahre. Vereine etc.. Und da ist auch der Impfstatus ungewiss bzw. unbekannt, ob jemand Impfgegner ist.
Ist die Immunisierung für Mutter und Kind/er gefährlich?
Vielen Dank!

Eine wiederholte passive Impfung wird nicht empfohlen, da die möglichen Nebenwirkungen wahrscheinlich den Nutzen überwiegen.
Es wurden bisher 530 versehentliche aktive Impfungen in der Schwangerschaft dokumentiert. Bei Frauen ohne Immunschutz und Impfung in im ersten oder zweiten Schwangerschaftsdrittel war zwar die Fehlbildungsrate leicht erhöht. Da aber kein typisches Fehlbildugnsmsuter beobachtet wurde und die Abweichung statistsich nicht signifikant war wird davon ausgegangen, dass eine Windpockenimpfung in der Schwagnerschaft kein ernstes Problem darstellt.
Sicherheitshalber sollte die vom Hersteller empfohlene Pause von 3 Monaten aber eingehalten werden.