Vorerkrankung und Schwangerschaft
meine beste Freundin, 33 Jahre hat seit der Kindheit Morbus Addison.
Jetzt wurde bei ihr eine Schwangerschaft festgestellt. Sind nimmt immernoch Kortison, bekommt Calcium und Vitamin B12-Spritzen.
Sie weiß nicht, ob sie das Kind behalten soll. Sie hat Angst, dass es durch das Kortison behindert sein könnte oder dass die Schwangerschaft mit Morbus Addison ein Risiko darstellt. Bisher konnte ihr kein Arzt richtig Auskunft geben, weder die Hausärztin noch ihr Gynäkologe. Es hieß, dass es "keine einfache Schwangerschaft werden würde und ob und inwieweit ein Risiko besteht könne keiner Vorhersagen".
Kann denn die Einnahme von Kortison während der Schwangerschaft Schäden beim Kind machen, in der Packungsbeilage steht so etwas drin? Und ist eine Schwangerschaft mit Morbus Addison ein Risiko und wenn ja, welches Risiko gibt es dabei?
Der Vater des Kindes hat eine Krankheit mit den Augen - genau weiß ich nicht, wie sie heißt. Es hat aber was mit Netzhautablösung zu tun und er sieht nicht so gut. Sie denkt auch, dass es vielleicht vererbbar sein könnte. Könnte man denn nicht eine Fruchtwasseruntersuchung machen lassen?
Was meinen Sie?
Vorerkrankung und Schwangerschaft
Bei einem Morbus Addison wird das Cortison aber gegeben, um einen Mangel auszugleichen. Das ist eine ganz andere Situation. Es muß in der Schwangerschaft allerdings eine engmaschige Betreuung durch einen Endokrinologen erfolgen, da manche Patientinnen mehr Hydrocortison und vor allem Fludrocortison benötigen. Dies scheint durch das in der Schwangerschaft vermehrt gebildete Progesteron bewirkt zu sein, welches dem Fludrocortison entgegenwirkt.
Die Hormonersatztherapie ist für das Kind nicht schädlich, im Gegenteil ist es sehr wichtig, daß der Stoffwechsel der Mutter optimal eingestellt ist.
Das Vererbungsrisiko der Augenkrankheit des Vaters könnte durch eine humangenetische Beratung geklärt werden.
Eine humangenetische Beratung ist eine individuelle Beratung, die Auskunft über das Risiko einer Fehlbildung oder Übertragung einer vererbbaren Krankheit geben soll. Sie erfolgt in speziell dafür eingerichteten Beratungsstellen.
Die Beratung beginnt in der Regel mit einer Befragung zur Krankheitsgeschichte des Paares und seiner Familie (meist über 3 Generationen). Bei Bedarf folgen Laboruntersuchungen des Erbgutes, wie etwa Chromosomenanalysen.
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