Utrogest in der Schwangerschaft
ich bin in der 14. Woche schwanger und war am Freitag abend wegen einer Blutung im Krankenhaus. Die Blutung war dann doch nicht so stark und hat dann auch recht schnell wieder aufgehört. Aber der Arzt dort hat festgestellt, dass es anfänglich eine Zwillingsschwangerschaft war, wobei der eine Fötus abgestorben ist (Größe ca. 1,5 cm) und das andere Baby lebt und bewegt sich normal (Größe etwa 8 cm). Meine Frauenärztin hatte den abgestorbenen Fötus bisher nicht bemerkt. Der Arzt im Krankenhaus hat mir Magnesium verschrieben und Utrogest (Wirkstoff Progesteron 100 mg). Er meinte es könnte sein, dass der Körper durch den abgestorbenen Fötus, der abgestoßen werden will und den weiterlebenden Fötus, der bleiben will, sozusagen hormonell etwas durcheinander sein könnte und hat daher die Hormone verschrieben. Ich soll zwei Kapseln abends in die Scheide einführen. 15 Tage, dann ist die Packung leer.
Was mich jetzt etwas irritiert hat, ist, dass die Packungsbeilage erstmal orale Einnahme beschreibt und dann als Anwendungsgebiet die Wechseljahre angibt. Außerdem ist die Rede von Abbruchblutungen.
Meine Frage ist jetzt, ob das für meinen Fall eine übliches Anwendungsgebiet und Anwendungsart (über die Scheide) dieses Hormons ist?
Gibt es mögliche Nebenwirkungen für mich oder das Baby?
Wäre die Gefahr einer Fehlgeburt erhöht, falls ich das Medikament nicht nehme?
Ich habe jetzt gestern bereits mit der Anwendung begonnen. Sollte ich es dann auf jeden Fall die 15 Tage weiterführen?
Und könnte der Körper nicht auch sozusagen "irritiert" z.B. mit einer Abbruchblutung reagieren, wenn ich das Hormon dann nach 15 Tagen absetze?
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Viele Grüße Silke Tänzel
Utrogest in der Schwangerschaft
Nach neueren Studien wird durch die Gabe von Gelbkörperhormonen in der Frühschwangerschaft (allerdings vor der 14. SSW) evtl. das Risiko für Fehlbildungen des Penis ("Hypospadie") leicht erhöht. Ob das nur für synthetische Gelbkörperhormone gilt oder auch für natürliche wie bei Utrogest ist nicht bekannt. Deswegen sollte der Einsatz gut begründet sein. Der Nutzen in der Frühschwangerschaft bei niedrigen Progesteronwerten oder Blutungen ist nicht gesichert. Deswegen sollte die Anwendung gut überlegt weden.
Ob Utrogest in der genannten Situation hilft ist nicht sicher. Eventuell kann aber die Gebärmuttermuskulatur etwas beuhigt werden.
Die vaginale Anwendung ist in der Schwangerschaft üblich.
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