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Sehr schwierige SS-Verläufe und nun auf der Suche nach der Ursache...

Hallo Dr. Nuding,
nach einem MA innerhalb der ersten zwölf Schwangerschaftswochen, einem Extrem-Frühchen, das leider verstorben ist und einer weiteren Frühgeburt in der 32. SSW, wollte ich vor einer evtl. weiteren Nachwuchsplanung alle möglichen medizinischen Ursachen abklären lassen.
Vor etwa einem Monat wurde mir Blut abgenommen, um die Blutgerinnung zu überprüfen und da ich familiär vorbelastet bin, war ich guter Dinge, hier des Rätsels Lösung zu finden.
Der Befund beinhaltet jedoch, dass keine Hinweise auf eine angeborene oder erworbene Gerinnungsstörung vorliegen.
Soweit so gut, ich versuche natürlich, dieses Ergebnis positiv zu sehen.
Allerdings sind die Laborwerte beigelegt und hier sind zwei Werte erhöht:
Cardiolipin Antikörper lgM mit 54 U/ml, und
Antinukleäre Antikörper (ANA) screen mit 1,9.
Alle anderen Werte der Hämostaseologie, der Molekulargenetik etc. waren unauffällig.
Wenn ich nun als Laie versuche mich anhand verschiedener Quellen selbst durch den Befund zu arbeiten, taucht immer wieder der Begriff des Antiphospholipid-Syndroms auf. Könnten Sie mir kurz erklären, warum dieses Syndrom in meinem Fall trotz der erhöhten Werte nicht vorliegt? Ich verstehe das nicht... %)
Und könnten diese Antikörper auf irgendeine andere Weise mit meinen schwierigen Schwangerschaftsverläufen zu tun haben? Gibt es hier eine Spur, der ich noch nachgehen könnte?
Falls Sie noch irgendein hilfreiches Schlagwort parat haben, das mir auf meiner Suche nach einer plausiblen Erklärung für diese Risiko-SSen helfen könnte, wäre ich auch sehr dankbar... ;-)
Vielen Dank für Ihre Hilfe & Grüße,
lotus2009
Bisherige Antworten

Sehr schwierige SS-Verläufe und nun auf der Suche nach der Ursache...

Hallo, gab es bei den Frühgeburten Hinweise auf eine Infektion?
Erhöhte Antikardiolipin-AK können auf ein Antiphospholipidsyndrom hinweisen.
Bei Verdacht auf ein Antiphospholipidsyndrom sollte aber immer eine Laborkontrolle nach 12 Wochen stattfinden.
Wann spricht man nun von einem sog. APS?
Es gibt Laborkriterien und klinische Kriterien (typische Symptome), die gleichzeitig bei einem Patienten vorliegen müssen, um von einem APS sprechen zu können.
Diese Diagnose-Vorraussetzungen wurden 1998 in der japanischen Stadt Sapporo von Experten festgelegt.
Sapporo-Kriterien
Es muss mindestens ein Labor- und ein klinisches Kriterium für die Diagnose eines APS erfüllt sein.
Klinische Kriterien:
Thrombose arteriell oder venös an beliebiger Stelle und/oder Schwangerschaftsprobleme wie:
- Tod mind. eines Fötus nach der 10. SSW und/oder
- mind. eine Frühgeburt vor der 34. Schwangerschaftswoche wg. Präeklampsie, Eklampsie oder schlechter Plazentadurchblutung und/oder
- mind. 3 unklare aufeinander folgende Aborte vor der 10. Schwangerschaftswoche
Laborkriterien:
Erhöhung der Spiegel von Anti-Cardiolipin-AK an 2 unabhängigen Untersuchungsterminen mit einem Mindestabstand von 6 Wochen und/oder pos. gesichertes Lupus-Antikoagulans
Hier wäre also eine Laborkontrolle sinnvoll.
ANA kommen bei sog. Autoimmunerkrankungen vor. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass der Wert eher grenzwertig ist. Ist der Normalbereich angegeben?

Sehr schwierige SS-Verläufe und nun auf der Suche nach der Ursache...

Hallo Dr. Nuding,

nein, eine Infektion konnte nie festgestellt werden; pH-Wert und Abstriche waren immer tadellos, das ist es ja... :-(

Beide Antikörper sind lt. den angegebenen Normbereichen nur geringfügig erhöht. Da mein Vater aber in jungen Jahren an einer Autoimmunerkrankung (Polymyositis/Polymyalgia rheumatica) erkrankt und schließlich an den Folgen einer Thrombose verstorben ist, bin ich in diesem Bereich wahrscheinlich hellhöriger als gewöhnlich.

Die Gerinnungspraxis hat sich immerhin auch für weitere Kontrollen in einer erneuten SS ausgesprochen, aber eben nicht mehr vorher.

Charakteristisch waren in den beiden letzten SSen immer vorzeitige Wehen ab der ~18. SSW. Meine kleine Tochter konnte ich nur durch strenge Bettruhe, Magnesium und Spiropent überhaupt bis in die 32. SSW bringen.

Haben Sie noch irgendeine Idee dazu? Oder können mir einen Rat geben, an wen ich mich bzgl. weiterer Untersuchungen wenden könnte?

Vielen Dank nochmal & Grüße,

lotus2009

Sehr schwierige SS-Verläufe und nun auf der Suche nach der Ursache...

Hallo, es kann sein, dass eine Gerinnungsstörung besteht, ohne dass diese nachgewiesen werden kann. So kann es sein, dass eine Gerinnungsstörung einfach noch nicht "entdeckt" wurde. Insofern kann sogar ein Therapieversuch mit Heparin gerechtfertigt sein.
Gab es Hinweise auf eine Unterversorgung? Wurde der Mutterkuchen untersucht?

Sehr schwierige SS-Verläufe und nun auf der Suche nach der Ursache...

Hallo Dr. Nuding,
nein, die Plazenta wurde meines Wissens nie untersucht.
Das Extrem-Frühchen aus der zweiten Schwangerschaft war sogar ausgesprochen kräftig und gut entwickelt; da ich vor der Empfängnis aber mit PCO und Insulinresistenz zu kämpfen, und sich in dieser Schwangerschaft ein Polyhydramnion gebildet hatte, gingen wir damals von unerkanntem SS-Diabetes aus.
Meine kleine Tochter aus der dritten SS war ein eher leichtes und zartes Kind. In dieser SS hatte ich im Off-Label-Use Metformin eingenommen und damit stets eher niedrige Blutzuckerwerte, die das geringere Geburtsgewicht doch erklären würden?
Da glaube ich auch PCO, SS-Diabetes & Co. als Auslöser von Frühgeburten gelten, habe ich seitdem meine Ernährungsgewohnheiten kritisch überprüft und regelmäßiges Sportprogramm in meinen Alltag integriert. PCO habe ich inzwischen zum Beispiel glücklicherweise gar nicht mehr, ganz ohne Metformin.
Natürlich ist es auch möglich, dass eine weitere SS dank dieser Umstellungen komplikationsfrei verläuft, aber ich versuche natürlich möglichst viele Risikofaktoren zu eliminieren. Gerade diese eigenartigen vorzeitigen Wehen ab der ~18. SSW verunsichern mich bis heute; ich habe einfach keine Erklärung dafür... :-X
Wenn Sie also noch eine Idee hätten?
Vielen Dank für Ihre Mühe & Grüße,
lotus2009

Sehr schwierige SS-Verläufe und nun auf der Suche nach der Ursache...

Hallo, der Ansatz mit Metformin ist durchaus gerechtfertigt, da beim PCO das Fehlgeburtsrisiko auf das Doppelte erhöht ist. Metformin konnte in der Frühschwangerschaft das Fehlgeburtsrisiko senken, allerdings ist umstritten, wie lange es angewendet werden soll.

Sehr schwierige SS-Verläufe und nun auf der Suche nach der Ursache...

Hallo Dr. Nuding,
naja, seit der Umstellung meiner Lebensgewohnheiten (Ernährung, Sport) habe ich aber ja kein PCO mehr. Meine Zyklen sind trotz Stillens regelmäßig und ich nehme deshalb derzeit kein Metformin.
Gegen die vorzeitige Wehentätigkeit hat das Metformin ja auch nicht geholfen.
Ich werde versuchen mein Leben auch stresstechnisch weiter umzukrempeln und noch einige letzte Untersuchungen machen lassen. Und dann wagen wir es wahrscheinlich noch einmal, aber sicher erst in einigen Monaten und unter Kontrolle der Gerinnungspraxis.
Vielen Dank für Ihre Hilfe!
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