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Risiko?

Sehr geehrter Herr Dr. Nuding,
ich bin 30 Jahre alt und habe seit meinem 17. Lebensjahr eine chron. idiopath. membranöse Glomerulonephritis. Meine Nephrologin meinte zu mir, dass die Krankheit momentan nicht aktiv ist.
Ich nehme als Medikament nur noch Captopril.
In meinem Blut fand sich allerdings ein erhöhter ANA-Titer von 1:1280, homogenes Muster. Nun soll ich engmaschiger kontrolliert werden, da meine Nierenerkranung auch vor einem Systemischen Lupus erythematodes kommen kann. Bisher waren aber andere Autoantikörper negativ.
Stellt das ein Risiko dar, Kinder zu bekommen, weil es ja vielleicht irgendwann einen Lupus geben könnte? Würde wegen dem ANA-Titer, dem Medikament und der Glomerulonephritis ein Risiko bestehen, und wenn ja, welches genau?
Bisherige Antworten

Risiko?

Hallo, Captopril darf in der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Im ersten Schwangerschaftsdrittel besteht ein etwa vierfach erhöhtes Risiko für schwere Fehlbildungen im Bereich des Herzens, des Gefäßsystems oder des Nervensystems.
Im 2. und 3. Schwangerschaftsdrittel kann es zu einer deutlichen Verminderung des Fruchtwasser mit nachfolgenden Funktionsstörungen der Lunge oder der Gelenke kommen.
Früher wurde Frauen mit einem Lupus erythematodes prinzipiell von einer Schwangerschaft abgeraten. Heute ist das nicht mehr der Fall. Allerdings sollte die Schwangerschaft optimal geplant werden.
Vor einer Schwangerschaft sollte die Patientin mit einem LE sich für 6 Monate in einem inaktiven Stadium befinden. Die Nierenfunktion sollte möglichst unauffällig sein, da sonst ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Schwangerschaftshypertonie besteht (das gilt auch für die Glomerulonephritis).
Frauen mit LE haben ein erhöhtes Fehlgeburtsrisiko. Dies gilt besonders für Frauen mit Nierenbeteiligung, Hypertonie und pos. Antiphospholipid-Antikörpern. Frauen mit pos. Antiphospholipid-Antikörpern sollten wegen des erhöhten Thromboserisikos eine Thromboseprophylaxe mit niedermolekularem Heparin erhalten.
Bei Pat. mit SS-A/Ro und SS-B/La-Antikörpern besteht für das Kind ein erhöhtes Risiko für eine Fehlbildung des Herzens.
Insgesamt ist das Risiko, ein Kind mit Fehlbildungen zu bekommen aber nicht höher, wenn die Basismedikation früh genug (3-6 Monate) abgesetzt wurde.
Die Schwangerschaft ist oft (60% der Frauen berichten darüber) mit einem vorübergehenden Beschwerderückgang verbunden.

Risiko?

Sehr geehrter Herr Dr.,
wenn man das Captopril absetzt, auf welches Medikament müßte dann umgestellt werden?
Meine Ärztin sagte, dass ich momentan keinen Systemischen Lupus Erythematodes habe. Es wären nur Antinukleäre Antikörper erhöht (1:1280), alle anderen Autoantikörper wie z. B. dsDNA, SS-A/Ro, SS-B/La...wären negativ. Sie meinte, dass ich dazu neige, aber momentan keinen Lupus habe. Ich würde förmlich auf einem "Pulverfass sitzen" und es könnte "im Laufe der Jahre explodieren". So auch der Rheumatologe. Bei Diagnosestellung der GN vor 13 Jahren hat man Lupus ausgeschlossen. Durch den aufgetretenen ANA-Titer wurde dann der Verdacht geäußert, dass es jetzt ein SLE sein könnte, aber es waren ja andere Antikörper negativ.
Wenn ich jetzt also keinen Lupus habe und meine Glomerulonephritis, die ja 100prozentig in der Biopsie nachgewiesen wurde inaktiv ist, gibt es dann noch das Risiko zu Fehlgeburten, Fehlbildungen o. a.?
Oder kann durch eine Schwangerschaft ein Lupus ausgelöst werden? Ich habe das so verstanden, dass ein Lupus was mit Hormonen zu tun hat, weil fast nur Frauen sowas haben.
Können diese Antinukleären Antikörper also Antikörper gegen den Zellkern bzw. Bestandteile davon nicht das Erbgut schädigen? Oder gehen sie dann auf das Kind über und es hat dann auch eine Krankheit bzw. wird dann vom eigenen Immunsystem "angegriffen"?
Wie sieht das Risiko aus, wenn die GN inaktiv ist, eine Praeklampsie/Eklampsie zu bekommen oder verhält es sich im inaktiven Zustand wie bei vollkommen Gesunden?
Ich habe viele spezielle Fragen und hoffe, dass sie mir antworten können.
Danke im Voraus.

Risiko?

Hallo
Mittel der Wahl bei Hochdruck in der Schwangerschaft ist Methyldopa.
Ein Fehlgeburtsrisiko besteht bei jeder Schwangerschaft. Auch durch eine leicht verlaufende Glomerulonephritis wird das Risiko für eine Fehlgeburt gering erhöht.
Das größte Problem wäre, wenn es während der Schwangerschaft zu einem akuten Schub kommen würde. Das ist zum Glück aber statistisch eher unwahrscheinlich.
In der Schwangerschaft treten Lupus-Schübe eher seltener auf, das schließt einen Schub aber nicht sicher aus.
Die Antikörper können nicht das Erbgut schädigen. Ein ernstes Risiko für das Kind ist nur bei den o.g. Antikörpern bekannt.
Wenn die Nierenfunktion völlig unauffällig ist und eine GN keinerlei Aktivität zeigt besteht wahrscheinlich kein erhöhtes Risiko für eine Gestose.
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