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Prednisolon

Liebes Ärzteteam,
ich habe eine Frage bezüglich der Indikation für Prednisolon. Bei mir besteht der Verdacht auf eine undifferenzierte Kollagenose, ich habe einen erhöhten ANA Titer und auch entsprechende Symptome. Bisher bin ich aber nicht behandlungsbedürftig. Momentan geht es mir gut und es besteht keine Krankheitsakivität (ANA trotzdem stark erhöht).
Ich hatte bereits zwei Fehlgeburten aber dazwischen habe ich eine Tochter bekommen.
Nun wurde mir vom Internisten geraten vor und während einer weiteren SS Prednisolon 7,5mg einzunehmen da möglicherweise ein Zusammenhang zwischen den Antikörpern und den Fehlgeburten bestünde. Mein Gynäkologe sieht hier aber keinen (gesicherten) Zusammenhang und rät von einer prophylaktischen Prednisolon- Behnadlung ab.
Nun weiß ich nicht was ich machen soll...
Wie ist Ihre Einschätzung?
Vielen Dank.
Bisherige Antworten

Prednisolon

Hallo, wurden denn sonst schon Untersuchungen durchgeführt um die Ursache für die Fehlgeburten abzuklären?

Prednisolon

Es ist bereits eine Thrombophilie bekannt (APC- Resistenz), das wurde schon früher einmal untersucht (unabhängig von der ersten FG). Aufgrund der 2. Fehlgeburt besteht da jetzt die Empfehlung schon ab einem positiven SS- Test Heparin zu spritzen.
Bekannt ist also die Gerinnungsstörung+ Verdacht auf Kollagenose.
Weitere Untersuchungen wurden nicht gemacht. Mein FA hält es bisher nicht für indiziert weil zwischen den FGs ja eine erfolgreiche SS war.

Prednisolon

Die Thrombophilie ist eine wahrscheinlichere Ursache für die Fehlgeburten als die veränderten Laborwerte für eine Kollagenose.
Prinzipiell ist eine Cortisongabe während der Schwangerschaft nicht so unbedenklich.
Wenn Kortison in der Frühschwangerschaft aus therapeutischen (und nicht nur als Ersatz für fehlendes Kortison) angewendet wird sind je nach Dosierung in seltenen Fällen Probleme möglich. So besteht bei hoher Dosierung vor der 14. SSW ein erhöhtes Risiko für Lippen- oder Gaumenspalten, eventuell auch für Fehlbildungen der Augen, der Hauptschlagader oder Hoden.
Bei Dosierungen unter 15 Milligramm Prednisolon pro Tag besteht mit aller Wahrscheinlichkeit nur ein geringes Risiko.
Bei einer Dauertherapie oder wiederholten Therapie mit Kortison kann es zu Funktionsstörungen der Nebennieren des Kindes kommen. Auch Wachstumsstörungen und ein geringerer Kopfumfang wurden beobachtet.
Aus welchem Grund wurde untersucht, ob eine Kollagenose vorliegt. Bestanden Symptome?

Prednisolon

Schonmal vielen Dank für Ihre Antwort!
Die Diagnostik wurde aufgrund von schubweise auftretenden Gelenkschmerzen gemacht. Außerdem besteht eine Raynaud- Symptomatik.
Da momentan keine Krankheitsaktivität besteht und auch keine Oragnbeteiligung vorliegt muss die Kollagenose an sich nicht behandelt werden. Der Internist meinte nur, dass ein Immunsystem, dass gegen sich selbst kämpft eben auch einen Embryo abstoßen könnte. Daher die Überlegung mit dem Prednisolon.
Noch eine andere Frage zum Cortisol. Würde denn ein Cortisolmangel eine Schwangerschaft ebenfalls stark gefährden können? Denn bei mir wurde vor einem Jahr mal festgetstellt, dass das Cortisol im Blut etwas niedrig ist.
Danke für eine erneute Antwort!

Kleiner Nachtrag

Ich hatte vergessen noch nachzuhaken ob ich sie richtig verstanden habe, dass Sie eine Abstoßung des Embryo aufgrund der ANA auch für unwahrscheinlich halten (das ist auch die Meinung meines Gynäkologen)?

Kleiner Nachtrag

Erhöhte ANA können als Zeichen einer Immunproblematik die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt erhöhen. Eine Gerinnungsstörung ist aber die wahrscheinlichere Ursache.
Ein Cortisonmangel kann auch das Fehlgeburtsrisiko erhöhen, häufiger führt ein Cortisonmangel aber zu Schwierigkeiten beim Schwangerwerden.

Kleiner Nachtrag

Wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist also die Prednisolon- Frage nicht so klar zu beantworten.
Dies spiegelt sich ja auch in den unterschiedlichen Meinungen von FA und Internist wider.
Würden denn Sie persönlich einer Patientin mit dieser Risiko- Konstellation (Gerinnungsstörung, ANA, 2 Aborte und eine erfolgreiche SS- die Problematik bestand damals schon genauso!) bei einer weiteren SS zu niedrig dosiertem Prednisolon raten oder würden Sie ihr eher nochmal zu "nur" mit Heparin raten?
Mein Dilemma ist, dass ich mich nicht unnötig mit Medikamenten "vollpumpen" möchte, die evt. auch Nebenwirkungen machen, aber natürlich auch kein begründetes Risiko eingehen möchte... .
Nochmals vielen Dank!

Kleiner Nachtrag

Ich bin prinzipiell mit der Verordnung von Cortisonpräpraten in der Schwangerschaft sehr zurückhaltend. Das gilt auch bei wiederholten Fehlgeburten.
Unter dem Verdacht eines immunologischen Problems wurde manchmal auch Cortison bei wiederholten Fehlgeburten eingesetzt (aber ohne erhöhte ANA). Es konnten bisher aber keine günstigen Effekte nachgewiesen werden.
Eine europäische Expertenkomission warnt sogar vor dem Einsatz, da kein Nutzen zu erwarten ist, aber mögliche Nebenwirkungen (evtl. leicht erhöhtes Fehlbildungsrisiko beim Kind, bei Langzeitanwendung geringere Gehirngröße, eventuell Auswirkungen auf das Hormonsystem).
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