Nur eine Plazenta bei Zwillingen
ich bin in der 33. Woche mit Zwillingen schwanger und habe nur eine Plazenta zur Versorgung.Die Kinder sind bis jetzt ganz normal entwickelt.Mein Gynäkologe rät mir zu einem mit der Begründung,dass es unter der Geburt sonst zu Blutverschiebungen kommen könnte und ein Kind dann vielleicht unterversorgt wird.Ich hätte einfach gerne noch eine weitere Meinung dazu.
Danke
Nur eine Plazenta bei Zwillingen
Bei Zwillingen, die sich einen Mutterkuchen teilen wird die Entbindung zwischen der 34. und der 36. SSW empfohlen, weil danach das Risiko für Komplikationen deutlich zunimmt.
Prinzipiell ist auch eine vaginale Entbindung möglich. Dabei besteht aber ein deutlich erhöhtes Risiko für Komplikationen, besonders nach der Geburt des ersten Zwillings.
Ein Kaiserschnitt ist heute ein sehr sicherer Eingriff.
Bei einer großen Konferenz in den USA (NIH State of the Sciencs 2006) wurde der Frage nachgegangen, ob ein Kaiserschnitt oder eine vaginale Entbindung sinnvoller ist. Korrekterweise wurde danach unterschieden, welche Entbindungsform geplant war. Komplikationen bei einem Kaiserschnitt nach abgebrochenem vaginalen Entbindungsversuch wurden also der vaginalen Entbindung zugeschrieben.
Diese Frage konnte nicht beantwortet werden.
Beide Entbindungsmethoden haben unterschiedliche Vor- und Nachteile.
Wahrscheinliche Vorteile der vaginalen Entbindung
- kürzerer stationärer Aufenthalt
- weniger Infektionen (z.B. Lungenentzündung oder Entzündung der Gebärmutterschleimhaut)
- geringerer Rate an Narkosekomplikationen
- geringere Rate an Placenta praevia bei zukünftigen Schwangerschaften
- höhere Stillrate
- geringeres Risiko einer Uterusruptur bei folgenden Schwangerschaften
- geringere Rate an Atemstörungen beim Kind
- Probleme durch unreifes Kind bei frühem Kaiserschnitt
Wahrscheinliche Vorteile des Kaiserschnittes
- seltener schwere Blutungen
- vorübergehend niedrigere Rate an Harninkontinenz, dieser Vorteil war allerdings bei Nachuntersuchungen nach 2 Jahren nicht mehr nachweisbar.
- Geringeres Risiko von Komplikationen bei einem geplanten Kaiserschnitt als bei einem eventuell notwendig werdenden Notfallkaiserschnitt
- Geringere Rate an Totgeburten (die sonst nach der 40. SSW entstehen)
- Niedrigeres Risiko für Komplikationen des zentralen Nervensystem beim Kind (z.B. Blutungen)
- Niedrigere Rate an Geburtsverletzugnen beim Kind
- Niedrigere Rate an Infektionen des Kindes
Zusammenfassend wurde festgestellt, dass die wissenschaftlichen Daten nicht ausreichend sind um die Überlegenheit einer der beiden Geburtsarten zu bevorzugen.
Wahrscheinlich ist es so, dass durch das höhere und mit jedem Kaiserschnitt ansteigende Risiko für placenta praevia und andere Störungen des Mutterkuchens ein Kaiserschnitt eher ungünstig ist für Frauen, die noch Kinder gebären wollen.
Wenn man jetzt das Risiko durch die Zwillinge mit einem Mutterkuchen hinzunimmt würde ich auch zum Kaiserschnitt raten.
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