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Langstreckenflug in der Frühschwangerschaft?

Guten Abend,

ich versuche nun seit 3 Jahren, ein Kind zu bekommmen, habe bereits 2 Kinder in der frühen SS mit jeweils ungeklärter Ursache verloren(11. SSW Missed Abortion u. 13. KW plötzliche Öffnung des GMH mit anschließender Fehlgeburt- keiner kennt die Ursache) .

Nun muss ich beruflich demnächst für 2 Wochen in die Vereinigten Staaten. Ich möchte ungern einen oder gar Zyklen aussetzen (weiterhin zu probieren), da in meinem Alter (40) jeder Monat zählt.

Andererseits habe ich panische Angst, dass dem Kind was passieren könnte, falls ich demnächst schwanger werden sollte und dann in der 7. SSW u. + 9. SSW (bzw. in der 3. und 5.SSW) jeweils 17 Stunden fliegen würde.

Wie groß ist wirklich die Gefahr für das Kind, wenn man in der Früh-SS 2 Langstreckenflüge absolviert? Was kann dem Kind geschehen? Sind wirklich Schäden aufgrund der Strahlenbelastung möglich/zu befürchten? Gibt es in der Hinsicht wissenschaftliche Untersuchungen (im Internet und diversen Foren kann man sich ja alles zusammen lesen, aber ich lege Wert auf qualifizierte Aussagen, nicht irgendwelche Laien-Meinungen und Glaubensgrundsätze)?

Oder sollte ich mich im Fall des Falles lieber krank schreiben lassen bzw. den Zyklus unmittelbar zuvor aussetzen?

Vielen Dank im Voraus für die Auskunft!

Beste Grüße

Selachia

Bisherige Antworten

Langstreckenflug in der Frühschwangerschaft?

Hallo
Verkehrsflugzeuge fliegen auf einer Höhe von 9.000 bis 12.000 Metern, und da der Luftdruck in dieser Höhe für den Menschen zu gering wäre, haben die Maschinen Druckkabinen, die jedoch aus technischen Gründen nicht den Druck am Boden erzeugen, sondern den einer Höhe von etwa 2.500 Metern. Deshalb ist an Bord weniger Sauerstoff in der Luft. Das gleicht der Körper normalerweise mit einem Anstieg der Herzfrequenz aus.
Bisher war es unklar, ob dadurch ein Risiko für das ungeborene Kind besteht..
Renate Huch, Professorin an der Klinik für Geburtshilfe der Universität Zürich und anerkannte Expertin für dieses Thema, beruhigt jedoch. Sie hat Studien durchgeführt, die zeigten, daß bei normalen Schwangerschaften der Körper der Mutter wie bei einem Normalpassagier reagiert und auch für das Kind keine nachteiligen Wirkungen festgestellt werden können. Allerdings setzt dies eine "normale" Schwangerschaft voraus. Ist etwa die Versorgung des Kindes wegen einer Störung der Schwangerschaft schon am Boden nur schlecht gewährleistet, kann der weitere Abfall des Sauerstoffangebots tatsächlich zu Problemen führen. Eine gründliche frauenärztliche Untersuchung und Beratung vor Reiseantritt ist deshalb wichtig.
Bei einem erhöhten Thromboserisiko sollte mit dem Frauenarzt eine kurzfristige Heparinprophylaxe überlegt werden.
Die Strahlendosis ist für jeden Flug unterschiedlich und sehr variabel. Sie schwankt in einem etwa elfjährigen Zyklus mit der Intensität des sogenannten Sonnenwindes. Daneben ist sie aber auch von der Flughöhe und der Flugroute abhängig, da sie mit der Höhe zunimmt und in der Nähe der Pole wesentlich stärker ist als am Äquator. Danach beträgt die Belastung auf einem dreizehnstündigen Flug von München nach San Francisco im Durchschnitt etwa 70 Mikrosievert; bei dem annähernd gleich langen Flug nach Sao Paulo dagegen weniger als die Hälfte. Eine Reise von Frankfurt nach Palma de Mallorca wird wegen der geringeren Höhe und Dauer lediglich mit 3 Mikrosievert veranschlagt.
Tatsächlich erlaubt der Gesetzgeber aber eine Gesamtstrahlenbelastung von
1mSV (also 1000MikroSV) während er gesamten Schwangerschaft ("Für ein ungeborenes Kind darf
zudem die effektive Dosis 1 mSv vom Zeitpunkt der Mitteilung der
Schwangerschaft bis zu deren Ende (aus äußerer und innerer
Strahlenexposition) nicht überschreiten.
Mit ein paar Flügen kann dieser Grenzwert bereits überschritten werden.
Tatsächlich gibt es dazu keine einheitliche Meinung oder Empfehlung.
Ich würde von Langstreckenflügen in der Frühschwangerschaft (empfindlichste Zeit für Schäden durch eine Strahlenbelastung) nicht auf jeden Fall abraten, es muss aber gesagt werden, dass eine Risikoerhöhung nicht ausgeschlossen werden kann.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, das Robert Koch Institut und das Umweltbundesamt kommen in einer Stellungnahme zu dem Schluß:
"Häufige Flugreisen sowie Langstreckenflüge sollten allerdings
besser unterlassen werden"

Langstreckenflug in der Frühschwangerschaft?

Guten Tag Herr Dr. Nuding,

besten Dank für die ausführliche Antwort! Sie haben mir sehr geholfen. Schwanger werde ich nicht fliegen bzw. den Zyklus unmittelbar vorher aussetzen. Das Risiko - und wenn es auch nicht genau zu beziffern ist - ist mir zu groß.

Vielen Dank noch einmal und herzliche Grüße

Selachia

Langstreckenflug in der Frühschwangerschaft?

gerne
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