Hallo!
Die vor gut einem Monat im Lancet und BMJ veröffentlichte Studie zum Thema Hausgeburt "Maternal and newborn outcomes in planned home birth vs planned hospital births: a metaanalysis" von Wax et al. ist ja in aller Munde.
Laut dieser Studie ist die Säuglings-Sterblichkeit bei einer Hausgeburt im Vergleich zu einer Kliniksgeburt 3fach erhöht.
Ich hatte schon vor ein paar Wochen Kritik zum Studien-Design gefunden und habe gerade noch ein bisschen gegoogelt. Tatsächlich findet sich wohl deutliche Data Bias: soll heißen, es werden Äpfel mit Birnen verglichen.
Die Standards der Hebammen-Ausbildung bzw. Zertifikation der eingeschlossenen Länder unterscheiden sich z.T. gravierend. Soweit ich weiß, ist für die Kohorte, die die signifikant erhöhte Sterblichkeit ergibt, nicht mal klar, ob die Geburt überhaupt geplant bzw. durch Geburtshelfer/Hebammen betreut wurde (Problem der fehlenden Sozialversicherung bzw. Armut, Nicht-Leisten-Können einer med. Betreuung). Lediglich die Unterschrift (des Arztes bzw. der Hebamme, die die Geburt rein formell bestätigt) auf der Geburtsurkunde liegt vor!
Außerdem wurde bereits vor 2 Jahren eine weitaus (!) größer angelegte Amsterdamer Studie (De Jong et al.) zum Thema Hausgeburt publiziert, die KEINE signifikant erhöhte Sterblichkeit finden konnte.
Deren Daten wurden auch im Rahmen der Wax-Studie statistisch mit einbezogen, was zur Folge hatte, dass die erhöhte Säuglingssterblichkeit plötzlich nicht mehr existent war.
Hier ein ganz guter Link dazu, denke ich, wenn auch auf die Schnelle:
http://www.scienceandsensibility.org/?p=1422
Auch wenn ich nicht in den Genuss einer Hausgeburt kam bzw. definitiv kommen werde (Z. n. KS aufgrund einer zu kurzen Nabelschnur), wäre ich um eine Klärung bzw. Informationen, die mir möglicherweise entgangen sein könnten, sehr dankbar.
MfG
galadhryel
(11+4) 8-)